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Uran ist Matchwinner für Sky bei erster Giro-Bergankunft - Hesjedal muss Titelverteidung abschreiben
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14.05.2013

Uran ist Matchwinner für Sky bei erster Giro-Bergankunft - Hesjedal muss Titelverteidung abschreiben

Info: GIRO D´ITALIA 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Altopiano del Montasio, 14.05.2013 – Vincenzo Nibali (Astana) bleibt der große Favorit für den Gesamtsieg, Bradley Wiggins (Sky Procycling) ist momentan nicht der Beste in seinem Team und Ryder Hesjedal (Garmin-Sharp) kann die Titelverteidigung oder gar eine gute Platzierung vollkommen abschreiben. Die erste Bergankunft des Giro d’Italia auf der 10. Etappe war eine wichtige Standortbestimmung und stellte die Weichen für den weiteren Verlauf der Rundfahrt. Mann des Tages war Rigoberto Uran, der mit einem Antritt acht Kilometer vor dem Ziel nicht etwa einen Wiggins-Angriff vorbereitete, sondern selbst zum Sieg fuhr. Zu den Gewinnern gehört auch der Pole Rafal Majka (Saxo-Tinkoff), der das Weiße Trikot zurückeroberte.

Im Norden Italiens geht es ins Gebirge
Nach dem Start im Süden und zuletzt einigen Etappen in der Landesmitte ist die Italien-Rundfahrt im Norden angekommen, wo die großen Berge das Rennen erst richtig beginnen lassen. So war es nach dem Ruhetag Zeit für die erste Bergankunft, deren Ergebnis richtungsweisenden Charakter haben sollte. Abgesehen von einem kurzen Schauer zu Beginn blieb es trocken, so dass Stürze wesentlich seltener zu sehen waren als noch zum Ende der vergangenen Woche. In der Region Friuli-Venezia Giulia begann die 10. Etappe ganz gemütlich, mehr als die Hälfte der 167 Kilometer waren flach oder nur minimal ansteigend. Doch zwei Berge der 1. Kategorie, einer 50 Kilometer vor dem Ende und der andere als Schlussanstieg, sollten folgen. Rund 30 Kilometer dauerte es, bis sich eine Gruppe zusammenfand, der das Feld eine Flucht genehmigte. Unter den 13 Fahrern befanden sich einige, die man von vorherein als potentielle Etappensieger ausschließen konnte. Sprintern wie Elia Viviani (Cannondale), Daniele Bennati (Saxo-Tinkoff) und auch dem vielleicht etwas belastbareren Oscar Gatto (Vini Fantini) musste keine besondere Bedeutung beigemessen werden. Und doch hatte zumindest Viviani einen nicht gerade unwichtigen Auftrag, den er zur vollen Zufriedenheit seines Mannschaftskameraden Cameron Wurf ausführte. Zur Spitzengruppe gehörte nämlich auch Pim Ligthart (Vacansoleil-DCM), der am Zwischensprint nach etwas mehr als einhundert Kilometern seinen Rückstand zu Wurf, dem Führenden der Sprintwertung, theoretisch auf zwei Punkte hätte verringern können. Viviani sorgte dafür, dass der Niederländer nur bis auf drei Punkte herankam.

Hesjedal zerbricht am Tempo der Sky-Mannschaft
Bestplatzierter Ausreißer in der Gesamtwertung war Tiago Machado (RadioShack-Leopard) mit gut einer Viertelstunde Rückstand. Dem Rosa Trikot kam er aber nicht besonders nahe, weil der Vorsprung maximal knapp über die Acht-Minuten-Marke stieg. Dem Portugiesen und Teamkollegen Yaroslav Popovych stand mit Thomas Dekker und David Millar (Garmin-Sharp) ein weiteres Pärchen gegenüber. Den Rest der Gruppe bildeten Serge Pauwels (Omega Pharma-Quick Step), Jackson Rodriguez (Androni Giocattoli), Maarten Tjallingii (Blanco), Pavel Brutt (Katusha) und Kenny Dehaes (Lotto Belisol). Direkt im Anschluss an den erwähnten Zwischensprint begann der Anstieg zum Passo Cason di Lanza, einem Berg, der aus zwei etwa sechs Kilometer langen Abschnitten mit einer zwei Kilometer langen Zwischenabfahrt bestand. Er setzte nicht nur den Ausreißern mächtig zu. Das bisher etwas hinter den Erwartungen zurückgebliebene Team Sky wollte zu Beginn der zweiten Giro-Woche sein Glück erzwingen und brachte mit eindrucksvoller Mannschaftsstärke das Hauptfeld zum Bersten. Dies forderte ein überaus prominentes Opfer, denn Ryder Hesjedal (Garmin-Sharp) offenbarte deutliche Defizite. Dass Garmin-Kollege Tom Danielson ihm zur Seite stand, führte nur dazu, dass beide am Ende der Etappe mehr als zwanzig Minuten verloren. Obwohl während der 30 Kilometer langen Abfahrt aus einer auf dem Berggipfel sehr kleinen „Gruppo Rosa“ von Neuem ein Feld mit circa 50 Mann wurde, konnten die beiden den Anschluss nie wieder herstellen, was Hesjedal aller Hoffnungen auf eine Titelverteidigung und Garmin überhaupt der Chancen auf eine gute Endplatzierung beraubte.

Porte mit sehr frühem Angriff am Schlussanstieg
Die Bergwertung auf dem Passo Cason di Lanza hatte Jackson Rodriguez gewonnen, der den anderen Flüchtigen bergauf überlegen war und dreieinhalb Minuten vor der Hauptgruppe um Vincenzo Nibali (Astana) die Bergwertung passierte. Androni Giocattoli baute aber nicht nur auf den Venezolaner, sondern schien noch einen ganz anderen Plan zu verfolgen, dessen zweite Stufe mit einer Doppelattacke gezündet wurde. Diego Rosa verhalf Franco Pellizotti, eine Rolle als Verfolger einzunehmen. Der italienische Meister konnte jedoch während der Abfahrt nicht wie gewünscht zu seinem in Führung liegenden Teammitglied aufschließen, auch wenn er nach und nach an anderen Ausreißern vorbeizog. Gut zwanzig Kilometer vor dem Ziel wurde Pellizotti, der sich gerade in Begleitung von Machado und Brutt befand, eingeholt. Kurz zuvor hatte Rodriguez wegen eines Schaltproblems sein Rad wechseln müssen, woraufhin Pauwels zu ihm stieß, der sich lange mit geringem Rückstand an zweiter Rennposition befunden hatte. Zusammen wurde sie nach einem der 10,9 Kilometer gestellt, welche den Schlussanstieg ausmachten. Sky war nach wie vor die tonangebende Mannschaft, bediente sich allerdings einer anderen Taktik, als man es von der britischen Truppe gewohnt ist. Es gab kein Ausscheidungsfahren, sondern schon acht Kilometer vor dem Ziel einen Angriff durch Rigoberto Uran, der als Gesamtwertungs-Neunter in seinem Team hinter Bradley Wiggins (Vierter) und Sergio Henao (Sechster) auf dem Papier die „Nummer drei“ war. Dass sich aus diesem Vorstoß mehr entwickeln könnte als die Vorbereitung einer Attacke des nominellen Kapitäns Wiggins, wurde schnell deutlich.

Souveräner Nibali sammelt Zeitgutschriften
Nibali hatte mit Valerio Agnoli nur noch einen Helfer zur Verfügung, was dazu führte, dass Portes Vorsprung bis auf 45 Sekunden stieg. Für die letzten viereinhalb Kilometer war der Leader dann komplett auf sich allein gestellt, meisterte die Herausforderung aber mit Bravour und ließ sich sogar auf ein Sprintduell mit Michele Scarponi (Lampre-Merida) ein, das ihm Platz zwei am letzten Zwischensprint und vier Sekunden Zeitgutschrift brachte. Bald darauf war Wiggins, als der Anstieg bis zu 20 Prozent steil wurde, an den Grenzen seiner Leistungsfähigkeit angelangt, nachdem Henao schon eine ganz Weile früher zurückgefallen war. Domenico Pozzovivo (AG2R La Mondiale) war noch wesentlich agiler und attackierte für Platz zwei, ohne einen allzu großen Vorsprung zu erzielen. Als dieser Versuch misslungen war, zog mit Carlos Betancur der nächste AG2R-Fahrer davon und sorgte für einen kolumbianischen Doppelsieg. 20 Sekunden nach Uran wurde er, genau wie am Sonntag, Etappenzweiter. Nibali holte als Dritter nochmals zwölf Sekunden Bonifikation, erreichte das Ziel gemeinsam mit Mauro Santambrogio (Vini Fantini), Cadel Evans (BMC Racing Team), Rafal Majka (Saxo-Tinkoff), Pozzovivo und 31 Sekunden Rückstand. Wiggins (+1:08) wurde nur Zehnter, Henao (+3:14) 19. und auch weitere Topfahrer wie der bisherige Gesamtdritte Robert Gesink (Blanco/+1:16) oder Scarponi (+1:10) verloren Zeit auf Nibali, für den Evans derzeit der einzige ebenbürtige Konkurrent zu sein scheint.

Top2 setzen sich ab – Majka bekommt Weiß zurück
Obwohl zur gleichen Zeit im Ziel, vergrößerte sich Evans‘ Rückstand auf den sprintstarken Nibali von 27 auf 41 Sekunden. Dem Italiener kommt es entgegen, dass anders als 2012 auch bei Bergankünften Zeitgutschriften verteilt werden. Hinter diesen beiden folgen auf den nächsten Plätzen des Klassements, getrennt durch eine Sekunde, Uran und Wiggins. Gegenüber Position drei hat sich Nibalis Vorsprung von 1:15 Minute auf 2:04 Minute beinahe verdoppelt. Henao und Tanel Kangert (Astana) verloren ihre Plätze in den Top10, dafür rückten Pozzovivo und Majka nach. Der Pole ist, wie schon einmal für einen Tag nach der 7. Etappe, wieder Erster in der Nachwuchswertung und eroberte das Weiße Trikot von Wilco Kelderman (Blanco) zurück, auf den er über fünf Minuten gutmachte. Carlos Betancur (AG2R La Mondiale) ist mit 1:05 Minute Rückstand Zweiter im Ranking der jungen Garde. Stefano Pirazzi (Bardiani Valvole) musste um sein Bergtrikot nicht fürchten und in der Punktewertung festigte Evans die Spitzenposition. In der Mannschaftswertung wurde Blanco von Sky abgelöst. 193 Fahrer wurden im Ziel gezählt, alle sicher innerhalb des Zeitlimits, aber doch vier weniger als noch vor dem Ruhetag. Fabio Taborre (Vini Fantini) und Carlos Quintero (Colombia) gaben während der Etappe auf, nachdem Angel Vicioso (Katusha) und John Degenkolb (Argos-Shimano) schon vor dem Start abgereist waren. Der Sieger der 5. Etappe denkt jetzt an die Vorbereitung auf die Tour de France.

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Die Strecke der 11. Etappe ist in groben Zügen mit der von heute vergleichbar, mit dem Unterschied, dass die beiden Berge nicht in die 1., sondern nur in die 2. Kategorie eingeordnet sind. Der Sella Ciampigotto 60 Kilometer vor dem Tagesziel ist sehr lang, aber nicht besonders steil und auch die Dimensionen der Bergankunft in Vajont (7,6 km à 4,9%) sind deutlich kleiner. Die Chancen für Ausreißer dürften um einiges höher liegen.





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