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Adventskalender 2013 Adventskalender am 2. Dezember: Happy Birthday, Ulle! Deutschlands Tour-Sieger wird 40 |
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02.12.2013 | |||||
Adventskalender am 2. Dezember: Happy Birthday, Ulle! Deutschlands Tour-Sieger wird 40Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)
Die Anfangsjahre: 1973 bis 1993 Am 2. Dezember 1973 kommt Jan Ullrich in Rostock – damals noch Deutsche Demokratische Republik – zur Welt. Mit 11 Jahren gewinnt er für die SG Dynamo Rostock sein erstes Rennen, 1985 kommen zwei weitere Siege hinzu, sodass das DDR-Sportförderungssystem auf ihn aufmerksam wird. Er nimmt erfolgreich an dem Jugendwettbewerb Spartakiade 1985 teil und wird in die Kinder- und Jugendsportschule (KJS) des SC Dynamo Berlin aufgenommen. Es folgen Goldmedaillen bei der DDR-Bahnrad-Schülermeisterschaft 1987, der DDR-Jugend-Straßenmeisterschaft 1988 und der DDR-Jugendmeisterschaft im Punktefahren 1990. Die Wende eröffnet Ullrich ganz neue Möglichkeiten. Er siedelt nach Hamburg über und wird Mitglied beim Team Panasonic. 1991 belegt er bei der Radcross-WM der Amateure den fünften Platz, im Jahr darauf wird er Norddeutscher Amateur-Meister auf der Straße. 1993 dann sein bislang größter Erfolg: Der 19-Jährige gewinnt die Amateur-WM (Vorläufer der U23-WM) in Oslo, was ihm den Titel „Deutschlands Radsportler des Jahres“ einbringt. Auch den Amateur-Gesamtweltcup und die Gesamtwertung der Ytong Bohemia Tour schreibt er sich auf die Fahnen. Die glückliche Zeit mit Team Telekom: 1994 bis 1998 Nach Erfolgen bei der Rapport Toer in Südafrika und bei der Niedersachsen-Rundfahrt sowie dem Bronzemedaillengewinn bei der ersten Zeitfahrweltmeisterschaft kommt Jan Ullrich beim Team Telekom unter und erhält für 1995 seinen ersten Profi-Vertrag. Er übersiedelt nach Merdingen am Kaiserstuhl und lebt dort mit Gaby Weiss, von der er sich später trennen wird. Er holt Gold bei der Deutschen Zeitfahrmeisterschaft, kann seinen Titel 1996 aber nicht verteidigen. Dafür bestreitet er in jenem Jahr seine erste Tour de France und gibt ein Debüt, das bis heute seinesgleichen sucht. Eigentlich als Helfer für Bjarne Riis eingesetzt, fährt er selber um die Spitzenplätze mit, gewinnt das Einzelzeitfahren der 20. Etappe und wird Erster der Nachwuchswertung. Als er 1997 als amtierender Straßenmeister nicht nur eine schwere Tour-de-Suisse-Etappe gewinnt, sondern auch zwei Tagessiege bei der Grande Boucle feiert – in Andorra und beim Zeitfahren in Saint-Etienne – sowie anschließend den ersten Tour-de-France-Sieg eines Deutschen erringt, steigt er in seiner Heimat zum Superstar auf und löst einen kurzen Radsportboom aus. Ein Sieg bei den Cyclassics in Hamburg rundet Ullrichs Glanzjahr ab. Seit jener Zeit wartet die deutsche Nation sehnsüchtig auf einen neuerlichen Durchmarsch in Frankreich, doch 1998 muss sich ihr Liebling Marco Pantani geschlagen und mit dem Nachwuchstrikot zufrieden geben. Karrierehöhepunkte trotz Tour-Pleiten: 1999 bis 2002 1999 fährt sich ein Krebsüberlebender namens Lance Armstrong ins Rampenlicht, während Ullrich nach einem Sturz auf die Tour verzichtet. Bei der Vuelta a España und der Zeitfahr-WM, wo er den Gesamtsieg bzw. die Goldmedaille erkämpft, hält er sich schadlos. Während die Öffentlichkeit ihren Fokus immer noch auf die Tour ausrichtet, erreicht Ullrichs Karriere mit dem Olympia-Sieg 2000 in Sidney einen neuen Höhepunkt - und dass obwohl er immer wieder mit Übergewichts-bedingten Formtiefs gerade im Frühjahr zu kämpfen hat. 2001 holt er seinen zweiten und letzten nationalen Straßenmeistertitel und wird erneut Zeitfahr-Weltmeister. 2002 jedoch entpuppt sich als verlorenes Jahr. Aufgrund von Alkohol am Steuer begeht Ullrich in Freiburg eine Sachbeschädigung; während der Rehabilitation wird er positiv auf Amphetamine getestet und für sechs Monate gesperrt. Er habe auf einer Party unvorsichtigerweise dubiose Tabletten konsumiert, erklärt er. Die Zusammenarbeit mit dem Team Telekom ist daher vorerst beendet. Ullrich kehrt Deutschland den Rücken und zieht ins schweizerische Scherzingen. Dem Comeback folgt der Absturz: 2003 bis 2006 Nach Ablauf seiner Sperre findet Ullrich beim Team Coast – das noch im Frühjahr 2003 von Bianchi übernommen wird – eine neue Bleibe und auch in die Erfolgsspur zurück. Er siegt bei Rund um Köln und gewinnt das Tour-de-France-Einzelzeitfahren im Rahmen der zwölften Etappe – vor dem späteren (inzwischen disqualifizierten) Gesamtsieger Lance Armstrong. Es ist die Tour, bei der Ullrich auf seinen gestürzten Konkurrenten wartet und bei der er zum insgesamt fünften und letzten Mal Gesamtzweiter wird. 2004 kehrt er zum Team Telekom – mittlerweile Team T-Mobile – zurück und feiert seinen ersten Gesamtsieg bei der Tour de Suisse. Dort gelingt ihm auch im Jahr darauf noch ein Etappensieg, außerdem gewinnt er das Einzelzeitfahren der Deutschland Tour. Rang vier und Rang drei verzeichnet er bei der Tour de France. 2006 scheint nach dem Rücktritt von Armstrong der Weg endlich frei zu sein, zumal ein Giro-Etappensieg (EZF) und der zweite Gesamterfolg bei der Tour de Suisse zu Buche stehen. Doch es kommt ganz anders. Wegen möglicher Verwicklungen in eine Doping-Affäre um das Team Liberty Seguros und den berüchtigten Mediziner Eufemiano Fuentes werden Ullrich, sein Betreuer Rudy Pevenage und sein Teamkollege Oscar Sevilla von T-Mobile noch vor dem Start aus dem Tour-Kader entfernt. Mit der anschließenden Kündigung ist Ullrichs Karriere de facto beendet. Das ambivalente Vermächtnis: 2007 bis 2013 In den nächsten Monaten und Jahren zieht sich die Schlinge immer mehr zu. Per DNA-Abgleich können bei Fuentes gefundene Blutkonserven dem Deutschen, der als „Jan“ und als „Hijo Rudicio“ auf der Liste der Codenamen gestanden haben soll, zugeordnet werden. Dies trägt zu seiner Schuldigsprechung durch den Internationalen Sportgerichtshof CAS im Winter 2012 bei. Alle seine Resultate seit dem 1. Mai 2005 werden aberkannt. Ein Rechtsstreit mit der Telekom geht zugunsten von Ullrich aus bzw. wird gegen Geldzahlung eingestellt. Es läuft noch ein zivilrechtliches Verfahren nach einer Klage des Molekularbiologen Franke und des früheren Team Coast-Besitzers Dahms. In den Jahren nach 2007 zieht Ullrich sich zunächst völlig aus der Öffentlichkeit zurück; 2010 wird über ein Burnout-Syndrom berichtet. Seit 2011 sieht man ihn wieder häufiger bei Sportereignissen, vor allem nimmt er an Jedermann-Rennen wie dem Ötztal-Marathon teil. 2012 bringt seine jetzige Lebensgefährtin Sara Steinhauser den dritten gemeinsamen Sohn, sein insgesamt viertes Kind, zur Welt. 2013 räumt Ullrich, der sich stets auf den Standpunkt stellte „niemanden betrogen zu haben“, ein, mithilfe von Dr. Fuentes Eigenblutdoping betrieben zu haben – mehr aber auch nicht. Im Widerspruch dazu steht, dass Ullrich auf der vom französischen Senat veröffentlichten Liste der positiven EPO-Nachtests von der Tour 1998 auftaucht. Wie seht Ihr die Rolle und die Bedeutung des einzigen deutschen Tour-de-France-Siegers heute? Gibt es etwas, das Ihr ihm zum 40. Geburtstag wünschen wollt? Dann benutzt die Kommentar-Funktion zu diesem Beitrag! |
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