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Adventskalender am 21. Dezember: Radcross in den USA - Eine (vorzeitige) Saisonbilanz
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21.12.2013

Adventskalender am 21. Dezember: Radcross in den USA - Eine (vorzeitige) Saisonbilanz

Info: Rennkalender Radcross-Saison 2013/14 | Statistiken Radcross-Saison 2013/14
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



  21.12.  
Während in Europa soeben die zweite Saisonhälfte begonnen hat, geht das Winterhalbjahr in den USA – was den Querfeldeinradsport angeht - schon wieder zu Ende. Auf dem Kalender steht jetzt nur noch der Kingsport Cyclo-cross Cup und natürlich der krönende Abschluss, die nationale Meisterschaft. Weil Radcross in Übersee naturgemäß im Alltagsgeschäft von LiVE-Radsport.com etwas zu kurz kommt, widmen wir heute diesem Thema eigens einen Adventskalenderbeitrag.


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Vom 1. bis 24. Dezember präsentieren wir Euch täglich einen besonderen Beitrag, um in der an Radrennen etwas ärmeren Adventszeit keine Langeweile aufkommen zu lassen.
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Erste Saison ohne US Grand Prix
Die Querfeldeinsaison beginnt in den USA ca. 14 Tage früher als in Europa und sie endet praktisch bereits mit dem Kalenderjahr. Die Tatsache, dass Anfang 2013 in Louisville die erste überseeische Weltmeisterschaft stattfand, hat noch nichts daran ändern können, dass es sich um zwei weitgehend getrennte Welten handelt. Die meisten Berührungspunkte ergeben sich im September, wenn einige europäische Athleten in den Vereinigten Staaten Formaufbau betreiben und im Januar/Februar, wenn US-Radcrosser den Sprung über den Teich wagen, um sich auf die WM vorzubereiten. Viel zu holen gibt es für sie freilich meistens nicht. Noch immer ist das Niveau in Übersee mit dem im Radcross-Mutterland Belgien in keinster Weise zu vergleichen. Diese Saison war sogar eine besonders schwierige für den US-Cyclocross, denn es war die erste nach dem Wegfall des USGP, der bislang wichtigsten nordamerikanischen Serie. Die Shimano New England Professional CX Series und die Cross After Dark-Reihe rückten von der zweiten in die erste Reihe, um die Lücke notdürftig zu füllen. Erste Ansätze, die Kluft zwischen der „neuen“ und der „alten“ Welt zu überwinden, ergaben sich übrigens gerade vor ein paar Tagen. Eine Expertenkommission rief die Veranstalter von Superprestige und bpost bank Trofee zu Besuchen in Übersee auf – was auf ein durchaus positives Echo stieß.

Jeremy Powers toppt erneut die Siegerstatistik
Nach diesen einleitenden Bemerkungen werfen wir einen Blick auf die Fahrer, welche die US-Saison bestimmt haben. Allen voran wäre da der 30-jährige Jeremy Powers zu nennen. Powers steht bislang in der internationalen Siegerstatistik mit 12 Spitzenresultaten ganz oben. Voraussichtlich wird er in den nächsten Monaten noch von Europäern überholt werden, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass er zum vierten (!) Mal in Folge der ertragreichste der überseeischen Fahrer ist. Seine Serie begann beim StarCrossed in Redmond, führte über einen Doppelsieg in Gloucester und Iowa City und endete vorerst beim North Carolina Grand Prix, wo er ebenfalls zweimal triumphierte. Aller Voraussicht nach geht Powers auch als Gesamtsieger aus der Pro CX-Rangliste hervor, in die alle US-amerikanischen UCI-Rennen einfließen. In der Weltrangliste belegt er derzeit als bester Nicht-Europäer Platz 21. Ob Jeremy Powers auch der Top-Favorit für die bevorstehende US-Meisterschaft ist? Das ist nicht gesagt, denn oft schon endete diese mit einer Überraschung. Immerhin aber holte der Mann vom Rapha-Focus Team den Titel 2012. In einem Interview mit Cyclingnews sagte Powers neulich, er wolle seine bislang nebenherlaufende Straßenradkarriere bei Jelly Belly komplett beenden und sich nur noch auf Radcross konzentrieren. Erfolgreiche Weltcup-Teilnahmen sind sein erklärtes Ziel.

Ein Belgier mischt die US-Szene auf
Powers‘ in der Siegerstatistik derzeit nächstplatzierter Landsmann ist Timothy Johnson. Der US-Meister der Jahre 2001, 2007 und 2009 erlebt nach einem Durchhänger heuer wieder eine stärkere Saison. Er war bislang sieben Mal erfolgreich, u. a. beim Jingle Cross Rock 3 und dem Brewery Cup. Johnson fährt für Cannondale-Cyclocrossworld.com, wo er einst mit Powers und mit Jamey Driscoll eine Art Dreamteam bildete. Driscoll fährt inzwischen für Raleigh-Clement und konnte bislang noch nicht überzeugen. Dafür hat Johnson aber in Ryan Trebon – einst ein erbitterter Gegner der Cannondale-Männer – einen starken Mitstreiter gefunden. Der US-Meister von 2006 und 2008 hat vier Saisonsiege, u. a. beim Cross After Dark in Los Angeles auf dem Konto. Weitere starke nordamerikanische Fahrer sind Shawne Milne (Keough Cyclocross), der die NEPCX Series gewann, der Kanadier Raphael Gagne (Rocky Mountain Factory) - Doppelsieger vom Ellison Park -, der ehemalige US-Meister Todd Wells (Specialized) sowie Ben Berden. Der bereits 38-Jährige ist eigentlich Belgier. Seit 2011 aber bestreitet er für das Raleigh Clement Team recht erfolgreich US-Rennen. Heuer gewann er u. a. beide Gateway Cross Cups. Und der amtierende US-amerikanische Meister? Jonathan Page (Fuji-Spy-Competitive Cyclist) bestritt Rennen auf beiden Kontinenten, im wunderschönen Stars-and-Stripes-Trikot natürlich. Er gewann den Charm City Cross 1 in Baltimore.

Compton und Nash: unterschiedliche Erfolgsstrategien
Unter den weiblichen US-Athleten sticht natürlich Katherine Compton (Trek Cyclocross Collective) hervor. Sie ist das beste Beispiel, dass man sowohl zu Hause wie in Europa top sein kann, allerdings bedarf es dazu wohl eines Ausnahmetalents. Die 35-jährige Vizeweltmeisterin trägt das Stars-and-Stripes-Trikot seit über sieben Jahren und wird es im Januar voraussichtlich erneut verteidigen. Sie gewann in dieser Saison bislang neun Rennen, darunter die Weltcups in Tabor und Koksijde sowie C1-Events diesseits und jenseits des Atlantiks. Compton führt nicht nur momentan den Weltcup an, sie liegt auch in der UCI-Rangliste ganz vorne – wobei man natürlich berücksichtigen muss, dass Weltmeisterin Marianne Vos mehrere Wochen pausiert. Zahlenmäßig noch erfolgreicher als die US-Meisterin war nur Katerina Nash, geb. Hanusova, die – obgleich sie nach wie vor lediglich die tschechische Staatsbürgerschaft besitzt – seit vielen Jahren in den Vereinigten Staaten ihren Lebensmittelpunkt hat und dort verheiratet ist. Wir wollen die 36-Jährige vom Luna Pro Team daher als Amerikanerin zählen. In der Tat bestritt sie in dieser Saison noch kein europäisches Rennen – und das durchaus bewusst. In einem Interview kündigte sie vor mehreren Monaten ein „Karriereende light“ an, d.h. weitgehende Konzentration auf ihre Wahlheimat und nur noch wenige Besuche in der alten Welt, und zwar sowohl auf Cyclocross wie auf ihre andere Disziplin, Mountainbike, bezogen. Zu Nashs Erfolgen im Winter 2013/14 zählen CrossVegas, ein Dreifachsieg beim Jingle Cross Rock, ein Doppelsieg in Los Angeles sowie zuletzt der Brewery Cup.

Newcomerin Anderson und Altmeisterin Van Gilder
Neben Compton und Nash gibt es noch weitere interessante Fahrerinnen im US-Crosszirkus. Als verheißungsvollste Neuentdeckung darf Elle Anderson (California Giant Berry Farms/Specialized) gelten. Die 25-Jährige triumphierte bislang sechs Mal, u. a. zweimal in Waterloo und zweimal in Gloucester. Außerdem führt sie derzeit das Pro CX Ranking an. Die Frau aus San Francisco gibt sich selbstbewusst. In einem Interview mit Cyclingnews gestand sie, bereits von Rennen in Europa zu träumen und darin ihre logische nächste Herausforderung zu sehen. Auch die erst 16-jährige Emma White (Cyclocrossworld.com), die Gewinnerin des NBX Grand Prix 1 sowie die dreifache Saisonsiegerin Arley Kemmerer (C3-Twenty20 Cycling) haben als Hoffnungen für die US-Szene zu gelten, die vom Unfalltod Amy Dombroskis schwer getroffen wurde. Eine Dauerbrennerin trumpfte ebenfalls wieder auf: Laura van Gilder (Mellow Mushroom), die vor Kurzem 49 (!) Jahre alt wurde, steht mit sechs Saisonerfolgen in der Statistik, die sie u. a. im Ellison Park, in Jamesburg und beim Super Cross Cup 2 holte. Zuletzt soll noch die 33-jährige Crystal Anthony (Optum Pro Cycling) erwähnt werden, die zum Saisonende mit zwei Siegen zu überzeugen wusste.

Die Nachwuchs- und Juniorenszene
Der U23- und der Junioren-Bereich sind schwerer zu beurteilen als der der Elite, was vor allem daran liegt, dass in den USA wenige UCI-Rennen in diesen Kategorien ausgetragen werden. In der Statistik am prominentesten platziert sind die Junioren Peter Goguen, Maxx Chance und Willsey Cooper. Goguen gewann beide Rennen in Providence, Chance beide in Los Angeles, während Cooper in Cincinnati und Louisville triumphierte. Allerdings führt ein anderer Fahrer die Pro CX-Wertung an, der 17-jährige Austin Vincent, der das C1-Event MudFund Derby City Cup gewann. Auch David Lombardo und Nolan Brady sind Namen, die man sich merken kann.






Radcross in den USA - Eine (vorzeitige) Saisonbilanz
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