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Tom Meeusen triumphiert bei packendem Weltcup-Finale - Van der Haar Gesamtsieger vor Walsleben
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26.01.2014

Tom Meeusen triumphiert bei packendem Weltcup-Finale - Van der Haar Gesamtsieger vor Walsleben

Info: Veranstalter | Rückblick 2011
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Nommay, 26.01.2014 - Beim Radcross-Weltcup-Finale, das an Spannung kaum zu überbieten war, hat sich Tom Meeusen (Telenet-Fidea) dank seiner enormen Endschnelligkeit den Sieg gesichert. Im französischen Nommay überspurtete der 25-jährige Belgier Landesmeister Francis Mourey (FDJ.fr) und ließ auch Philipp Walsleben (BKCP-Powerplus) hinter sich. Der deutsche Meister hatte dem Wettkampf seinen Stempel aufgedrückt, musste sich aber mit einer Verbesserung im Gesamtweltcup von Rang drei auf zwei zufriedengeben. Lars van der Haar (Rabo Giant) startete schlecht, erreichte das Ziel dennoch als Vierter und brachte in seinem zweiten Jahr als Elite-Fahrer das Weiße Trikot unter Dach und Fach.


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Der jüngste Weltcup-Champion aller Zeiten
Im Vorfeld hatte sich Lars van der Haar seines Erfolgs keineswegs sicher sein können. Zwar war es ihm, der von Beginn an die Weltcup-Führung innehatte, in Rom gelungen, seinen ärgsten Widersache Philipp Walsleben klar zu distanzieren. Doch in Titelverteidiger Niels Albert (ebenfalls BKCP-Powerplus) war ihm neue Konkurrenz erwachsen. 57 Punkte trennten die beiden vor Nommay, und 80 Punkte gab es für einen Sieg. In der ostfranzösischen Gemeinde fand 2009 letztmals ein UCI-Rennen mit Weltcup-Status statt - damals siegte ausgerechnet Albert. Doch der 27-jährige Belgier kämpft seit zwei, drei Wochen mit den Folgen einer Virusinfektion und so nahm es nicht wunder, dass er zu keinem Zeitpunkt in den Wettkampf hineinfand und über Platz zwölf nicht hinauskam. Zwar erwischte auch Van der Haar einen schlechten Start, doch der niederländische Meister ließ sich nicht beirren. Bis ins Ziel verbesserte er sich auf den vierten Platz und ging als einer von bislang nur sechs nicht-belgischen Weltcup-Gewinnern in die Geschichte des Radcross ein. Zudem ist er mit seinen gerade einmal 22 Jahren der jüngste Champion aller Zeiten. Sven Nys, der übrigens aufs WC-Finale im Hinblick auf die Weltmeisterschaft verzichtete, war bei seinem ersten Erfolg (2000) ungefähr ein Jahr älter.

Walsleben, Mourey und Meeusen sorgen für packenden Dreikampf
Auf dem 2,88 Kilometer langen und mittelmäßig verschlammten Parcours, über den die Stimme des weltberühmten Tour-de-France-Kommentators Daniel Mangeas hinwegschallte, setzten sich zunächst der Schweizer Simon Zahner (EKZ Racing) sowie die beiden Deutschen Marcel Meisen (Kwadro) und Sascha Weber (Veranclassic) an die Spitze. Es dauerte aber nicht lange, bis Tom Meeusen das Kommando übernahm, dem Philipp Walsleben sofort nachsetzte. Zeitweilig hielt sich mit Corné van Kessel ein weiterer Telenet-Mann vorne auf, doch es war Francis Mourey, der unter dem Jubel seiner Landsleute das Führungsduo dauerhaft zum -trio erweiterte. Als noch drei Runden zu fahren waren, schob der französische Meister sich auf die erste Position. Walsleben ließ ihn nicht aus den Augen und auch Meeusen erholte sich von einem Durchhänger. Wenig später bewies Deutschlands Landesmeister seine Klasse, als er Mourey in einer Innenkurve überholte. Eine Flucht war jedoch unmöglich. Tom Meeusen führte das Grüppchen in die Schlussrunde und wenig später griff Mourey noch einmal an. Der Lokalmatador erklomm die Brücke am schnellsten, während Walsleben vom Rad musste und so ins Hintertreffen geriet. In den eigentlichen Schlusssprint auf der langen Zielgerade konnte er demnach nicht mehr eingreifen. Statt seiner zog hier Meeusen alle Register. Seine gefürchtete Endschnelligkeit brachte dem 25-jährigen Belgier den zweiten Elite-Weltcup-Sieg ein. Erstmals war er 2010 in Kalmthout erfolgreich gewesen.

Der sichtlich enttäuschte Philipp Walsleben eroberte in der Gesamtwertung den zweiten Platz zurück und liegt letztendlich 58 Punkte hinter Van der Haar sowie 16 Zähler vor Teamkamerad Albert. 467 lautet die Gesamtpunktzahl des Siegers, die auf Spitzenresultaten in Valkenburg, Tabor und Heusden-Zolder fußt. Da bekannt ist, dass Van der Haar als Erster der europäischen Elite-Fahrer ausschließlich auf hydraulische Scheibenbremsen setzte, dürfte sein Erfolg auch in technischer Hinsicht wegweisend sein.

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Junioren: Adam Toupalik genügt Platz zwei hinter Aerts für Gesamtsieg
Die Ausgangssituation bei den Junioren versprach einiges an Spannung, denn zwischen Yannick Peeters und dem seit Rom führenden Adam Toupalik lagen nur 25 Punkte. Doch der Europameister hatte nach seiner Niederlage bei den belgischen Titelkämpfen einen neuen Tiefschlag zu verkraften. Er bewies bei der Wahl seiner Reifen kein glückliches Händchen und tat sich in der Anfangsphase auf dem rutschigen Untergrund schwer. Vorne gaben Thijs Aerts, der einen perfekten Start hingelegt hatte, und der Toupalik den Ton an. In der Schlussrunde erwies Aerts sich als der Stärkere von beiden; der tschechische Meister verlor noch acht Sekunden, konnte sich aber mit dem Gewinn des Weltpokals mehr als entschädigen. Peeters legte sich zwar mächtig ins Zeug und wurde letztlich sogar Dritter, doch die Arithmetik ist gnadenlos. Mit einer Gesamtsumme von 296 steht er genau 30 Punkte schlechter da als Toupalik. Der dritte Gesamtrang geht an Kobe Goossens, den Sieger von Koksijde, der heute Achter wurde (252 Punkte). Mit Johan Jacobs schafft es sogar ein deutschsprachiger Fahrer in die Top10 der Junioren. Der Schweizermeister, der in Nommay noch einmal eine großartige Leistung abliefert, ist Gesamtneunter mit 166 Punkten.

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U23: Wout van Aert wiederholt Spitzenresultat von Namur
Dass Mathieu van der Poel in seinem ersten Jahr als Nachwuchsfahrer den U23-Weltcup für sich entscheiden würde, stand seit Rom fest. Zum Abschluss aber war Wout van Aert noch einmal ein CDM-Sieg vergönnt - sein zweiter in dieser Saison, nach Namur. Die beiden Dauerrivalen setzten sich schon kurz nach dem Start ab. Etwa bis zur Hälfte des Wettkampfs konnte Michael Vanthourenhout mithalten, doch als der Europameister das Hinterrad von Van der Poel touchierte, kam er in Schwierigkeiten. Das Duell zwischen den beiden Spitzenreitern entschied sich erst in der Schlussrunde. Van Aert erhöhte den Druck auf seinen niederländischen Konkurrenten, der daraufhin in die Offensive ging, nach einem Fahrfehler aber alle Chancen einbüßte. Der 19-jährige Wout van Aert siegte mit 12 Sekunden Vorsprung und kommt in der Gesamtwertung letztendlich auf 331 Punkte, während Wunderkind Van der Poel bei 385 Punkten einen Schlussstrich zieht. Vanthourenhout finishte mit 34 Sekunden Rückstand als Dritter, in der Gesamtwertung liegt er aber nur auf Platz sechs. Das genaue Gegenteil lässt sich von Laurens Sweeck sagen: Der Tagessechste ist Gesamtdritter im WC-Klassement (232 Punkte).

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Frauen: Marianne Vos nach Ausstieg von Compton ungefährdet
Ein ähnliches Szenario wie bei den Männern U23 ergab sich bei den Frauen, wo nämlich der Gesamtsieg von Katie Compton (Trek Cyclocross Collective) schon feststand, der Tagessieg in Nommay aber an eine andere Fahrerin ging. Helen Wyman (Kona Factory) kam am besten ins Rennen, doch bald wurde die Europameisterin von Marianne Vos (Rabobank Women) überholt - und das obwohl Vos auf der Treppe kurz zuvor einen Kniefall hingelegt hatte. Fortan bliebt die Frau im Regenbogentrikot fehlerfrei. Nach einer Runde lag sie 30 Sekunden und nach zwei Runden 50 Sekunden vorne. Zu diesem Zeitpunkt hatte Compton bereits quittiert. Die US-Meisterin ereilte ein Asthma-Anfall - offensichtlich eine allergische Reaktion auf den grasbewachsenen Untergrund - und musste sofort medizinisch behandelt werden. Während Vos einsam ihren Runden drehte und Wyman sich auf Platz zwei etablierte, hatte sich Eva Lechner (Colnago) der Verfolgerinnen Nikki Harris (Young Telenet-Fidea) und Sanne Cant (Enertherm-BKCP) zu erwehren - mit Erfolg. Die italienische Meisterin finishte als Dritte - 14 Sekunden hinter Wyman und nicht weniger als 1:46 Minuten hinter Vos. Diese gewann nach dem Weltcup-Auftakt in Valkenburg also auch das große Finale und bringt es im Gesamtranking auf 270 Zähler, weswegen Cant den dritten Rang einbüßte. Gesamtzweite wird Harris mit 284 Zählern; an Comptons Punktzahl von glatten 350 änderte sich wie gesagt nichts mehr.

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Ausblick
Sicherlich geht der frischgebackene Weltcup-Gesamtsieger Lars van der Haar jetzt als einer der Favoriten in das Weltmeisterschaftsrennen, das am kommenden Sonntag ausgerechnet in den Niederlanden stattfinden wird. Und zweifelsohne wird Sven Nys dort zu seinem stärksten Konkurrenten - wenn nicht auch Niels Albert zu alter Stärke zurückkehrt. Philipp Walsleben und Tom Meeusen dürfen uneingeschränkt als Podiumskandidaten gelten. Bei den Frauen läuft es auf ein Duell zwischen der - dann hoffentlich asthmafreien - Weltcup-Gewinnerin Compton und Titelverteidigerin Vos hinaus. Bei den Nachwuchsfahrern wäre alles andere als Gold für entweder Mathieu van der Poel oder Wout van Aert eine faustdicke Überraschung. Bei den Junioren wird Yannick Peeters seine Saison zu retten und Adam Toupalik seinen Lauf fortzusetzen versuchen.





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