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Arredondo siegt mit Bergtrikot in Rifugio Panarotta - Rolland stürzt Evans vom 3. Platz des Giro
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29.05.2014

Arredondo siegt mit Bergtrikot in Rifugio Panarotta - Rolland stürzt Evans vom 3. Platz des Giro

Info: GIRO D´ITALIA 2014
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Rifugio Panarotta, 29.05.2014 – Der 97. Giro d’Italia ist die erste Grand Tour des 25-jährigen Kolumbianers, der die Messlatte für seine Zukunft gleich mächtig hoch legt. Auf der 18. Etappe zog Julian Arredondo (Trek Factory Racing) aus, um seinen Vorsprung im Kampf um das Blaue Trikot zu vergrößern, was ihm bravourös gelang. Überdies war Arredondo derjenige, der nach zahlreichen Wendungen am Schlussanstieg als Erster aus einer 14-köpfigen Fluchtgruppe den finalen Gipfel erreichte. Die Favoriten kamen nicht mehr an alle Ausreißer heran und trotz mehrerer Attacken von Pierre Rolland (Europcar) mit nur geringen Sekundenabständen untereinander ins Ziel. Eine Ausnahme bildete Cadel Evans (BMC Racing Team), der aus dem spannenden Rennen um Gesamtrang drei ausschied und bis auf Rang neun zurückfiel.

Letzter Tag für Ausreißer?
Der Ablauf der letzten drei Tage des Giro d’Italia scheint, zumindest in groben Zügen, vorgezeichnet: Beim Bergzeitfahren am Monte Grappa und der Etappe zum Zoncolan werden die Favoriten sich um zwei mit viel Prestige versehene Siege und um ihre Plätze in der abschließenden Gesamtwertung streiten und auf der Schlussetappe in Trieste die Sprinter noch einmal glänzen wollen. So gab es auf der 18. Etappe vermutlich die letzte Gelegenheit für Ausreißer, ein Stück des 21-teiligen Kuchens der Etappensiege stibitzen zu können. Der Kreis der potentiellen Kuchen-Räuber war nicht allzu groß, denn nur die Gavia-Stelvio-Etappe hatte mehr Höhenmeter als diese. Gute Kletterer waren gefragt, so wie Tim Wellens (Lotto Belisol), dessen Angriff zur Entstehung der „Gruppe des Tages“ führte, oder Julian Arredondo (Trek Factory Racing) und Dario Cataldo (Team Sky), die dem Belgier als Erste nachsetzten. Diese Szenen spielten sich im Anstieg zum Passo San Pellegrino ab, der offiziell 18,5 Kilometer lang ist, aber mit seiner kontinuierlich schwerer werdenden Steigung praktisch fast die kompletten ersten gut 50 Kilometer der 171 Kilometer langen Etappe ausmachte. Bis zum Kulminationspunkt des 1918 Meter hohen Passes war die Spitzengruppe auf 14 Fahrer angewachsen (vollständige Liste siehe LiVE-Ticker, Eintrag von 14:00 Uhr), unter denen sich auch drei befanden, die mit einer relevanten Verbesserung in der Gesamtwertung liebäugelten: Ivan Basso (Cannondale), Matteo Rabottini (Neri Sottoli) und Franco Pellizotti (Androni Giocattoli), der 13., 15. und 17. im Gesamtstand des Giro 2014. Am Ende blieb Basso, wo er war, und die anderen beiden tauschten ihre Positionen.

Arredondo dominiert die Bergwertungen
Um den 1., 3. und 4. des Bergklassements handelte es sich bei Arredondo, Wellens und Cataldo, doch der Kampf um das Blaue Trikot war weniger spannend, als man es anhand dieser Ausgangssituation vermuten könnte. Arredondo setzte sich drei Kilometer vor der Bergwertung der 1. Kategorie auf dem Pellegrino aus der Gruppe ab und holte sich vor Cataldos Teamkollegen Philip Deignan, der dem Angriff als Einziger gefolgt war, die Maximalpunktzahl. In der Abfahrt ließen sich die beiden natürlich wieder einholen und der Vorsprung der 14 Mann auf das Feld wuchs von vier Minuten bei der Passüberquerung auf gut das Doppelte an. Knapp 50 Kilometer vor dem Ziel wurde die nächste Bergwertung erreicht, eine Kategorie 2 auf dem Passo del Redebus, und wieder stiefelte Arredondo schon ein Stück eher los. Diesmal biss sich Cataldo am Kolumbianer fest, verlor aber das Sprintduell. So hatte Arredondo den Abstand zu dem Italiener bereits auf 56 Punkte erhöht. Durch eine Abfahrt und ein Flachstück kam man dann zum Schlussanstieg nach Rifugio Panarotta. Kaum waren die Ausreißer an den 15,9 Kilometer langen Berg gekommen, blies Thomas de Gendt (Omega Pharma-Quick Step) zur Attacke, der schon einen Tag vorher zu den auffälligsten Fahrern in einer Fluchtgruppe gehörte, aber den Etappensieg als Vierter verpasst hatte. Der Belgier blieb lange in Führung, während sich die Verfolgergruppe auf fünf Fahrer reduzierte: Cataldo und Deignan, Basso, Arredondo und dessen Landsmann Fabio Duarte (Colombia).

Doppelsieg beim dritten Etappenerfolg eines Kolumbianers
Unter den Verfolgern entstand keine gute Zusammenarbeit, Basso und Cataldo versuchten nacheinander mit Angriffen, dem rund 20 Sekunden vorausfahrenden de Gendt näherzukommen. Derweil fand Pellizotti wieder Anschluss. Durch eine gemeinsame Tempoverschärfung der Kolumbianer Arredondo und Duarte endete de Gendts Solo schließlich sechs Kilometer vor dem Ziel, aber noch konnten sie sich nicht von ihren verbliebenen Gegnern lösen. Das Grüppchen kam wieder zusammen und de Gendt griff sogar noch einmal gemeinsam mit Pellizotti an. Erst drei Kilometer vor Schluss sortierte sich das Geschehen allmählich, so wie es sich bei der Zieleinfahrt darstellen würde. Arredondo setzte sich alleine ab und passierte die Drei-Kilometer-Marke mit 20 Sekunden Vorsprung auf Deignan. Der Gewinn der dritten Bergwertung und damit auch der Etappe war ihm nun nicht mehr zu nehmen. Beim dritten kolumbianischen Sieg an diesem Giro nach Rigoberto Uran (Omega Pharma-Quick Step) im Zeitfahren und Nairo Quintana (Movistar) in Val Martello sorgte Duarte sogar noch für einen Doppelerfolg, hatte 17 Sekunden Rückstand und 20 Vorsprung auf Deignan. Im Zeitraum von zwei Minuten folgten des Weiteren Pellizotti, Edoardo Zardini (Bardiani-CSF), de Gendt, Basso und Cataldo, der das Bergtrikot wohl abschreiben kann. Für den Zweitplatzierten sind die Chancen mit 86 Punkten Rückstand auf Arredondo nur noch mathematischer Natur. Der Tagessieger übernahm außerdem die Führung in einer der vielen anderen Spezialwertungen: In der Premio Combattività liegt er vier Zähler vor Wellens, der sich gestern und heute redlich darum bemüht hatte, an Bergwertungen und Zwischensprints Punkte zu sammeln.

Rolland stürzt Evans vom Podium und übernimmt dessen dritten Platz
Bei den Favoriten war in einer gewissen Weise Schonung für die nächsten beiden Tage angesagt. Zumindest während der Phase bis zum Schlussanstieg, der dank AG2R La Mondiale und Europcar schon in einem höheren Tempo angegangen wurde. In der ersten Hälfte konnte Pierre Rolland (Europcar) sich noch zurückhalten, dann platzte eine Attacke nach der anderen aus dem Franzosen heraus. Für Quintana und Uran stellten sie nie ein Problem dar und auch die anderen Fahrer, die einen Top10-Platz in der Gesamtwertung innehatten, erholten sich stets schnell von den Antritten des bisherigen Viertplatzierten. Nur der Dritte Cadel Evans (BMC Racing Team) war überfordert. Der Australier beendete die Etappe mit 4:24 Minuten Rückstand auf Arredondo und damit 1:38 Minute hinter Quintana und Uran, deren Differenz zueinander unverändert 1:41 Minute beträgt. Evans stürzte bis auf Rang neun ab, musste den letzten Podiumsplatz an Rolland (+3:29) abtreten, der ihn hauchdünn jeweils zwei Sekunden vor Fabio Aru (Astana) und Rafal Majka (Tinkoff-Saxo) belegt. Aru hatte den anderen Favoriten im Endspurt noch ein paar Sekunden abgenommen und sich an Majka vorbei auf Platz zwei der Nachwuchswertung geschoben, so dass er morgen als Stellvertreter Quintanas das Weiße Trikot trägt. In der Mannschaftswertung verlor AG2R La Mondiale ein wenig von seinem großen Vorsprung, während Orica-GreenEdge dort gar nicht mehr auftaucht, weil der italienische Meister Ivan Santaromita erkrankt ist und dem australischen Team nur noch zwei Fahrer bleiben. Auch Diego Ulissi (Lampre-Merida) fehlte am Start, zudem gab Diego Rosa (Androni Giocattoli) auf.

-> Zum Resultat

Auf der 19. Etappe werden die Kletterer mit der Herausforderung Monte Grappa konfrontiert. Der durchschnittlich acht Prozent steile Anstieg macht die letzten 19,3 Kilometer eines 26,85 Kilometer langen Zeitfahrens aus.





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