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Dritter Etappensieg für Bardiani-CSF: Auch Stefano Pirazzi gewinnt ein Teilstück des Giro d´Italia
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28.05.2014

Dritter Etappensieg für Bardiani-CSF: Auch Stefano Pirazzi gewinnt ein Teilstück des Giro d´Italia

Info: GIRO D´ITALIA 2014
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Vittorio Veneto, 28.05.2014 – Auf der 13. Etappe hatte Marco Canola in Rivarolo Canavese zwei Mitausreißer geschlagen, elf Sekunden bevor das Feld das Ziel erreichte. Einen Tag später triumphierte Enrico Battaglin mit einem starken Finish bei der Bergankunft in Oropa. Zu diesen beiden Siegen für Bardiani-CSF kam auf der 17. Etappe ein dritter hinzu, für den der größte Star der Wildcard-Mannschaft sorgte. Stefano Pirazzi hatte sich mit zwei Teamkollegen in einer riesigen Ausreißergruppe positioniert und verdiente sich den Erfolg mit wirkungsvollen Angriffen in den entscheidenden Momenten. Das Peloton um die Sprinter und Klassementfahrer gönnte sich einen ruhigen Tag und mehr als 15 Minuten Rückstand.

Das Peloton lässt 26 Ausreißer gewähren
Nach der außergewöhnlich schweren Königsetappe über Gavia und Stelvio, die nicht nur durch ihre Höhenmeter, sondern auch durch das schlechte Wetter an den Kräften zehrte, waren die meisten Fahrer froh über eine deutlich einfachere 17. Etappe, deren Profil durchaus zu einer Sprintankunft hätte führen können. Doch waren offenbar auch die Mannschaften der schnellsten Männer zu geschlaucht, um sich einen Tag lang in der Verfolgung von Ausreißern aufreiben zu wollen. Da dies abzusehen war, verdrängten viele Fahrer ihre Schmerzen, ignorierten jegliche Anzeichen von Erschöpfung und setzten alles daran, in die Fluchtgruppe zu kommen, um die vielleicht einmalige Chance auf einen Tagessieg zu bekommen. Es dauerte mehr als eine Stunde, bis sich die ersten beiden Fahrer wirklich vom Feld absetzen konnten. Auf den 68 Kilometern davor war das bei einem Schnitt von über 50 Stundenkilometern niemandem gelungen. Es waren Jos van Emden (Belkin) und Thomas de Gendt (Omega Pharma-Quick Step) und sie blieben nicht lange zu zweit. Die Spitzengruppe füllte sich immer weiter auf, bis sie 26 Fahrer umfasste und das Feld sie ziehen ließ. Da kein Einziger der Ausreißer in der Gesamtwertung von Belang war, gab es vom Peloton überhaupt keine Gegenwehr. Spätestens als der Abstand rund 80 Kilometer vor dem Ziel der 208 Kilometer langen Etappe die Zehn-Minuten-Marke überschritt, war klar, wie sie enden würde.

Pirazzi attackiert an der Muro, de Gendt schon kurz davor
Das Führungsfeld, wie man es fast schon bezeichnen konnte, rollte unterwegs über einige kleine Steigungen. Tim Wellens (Lotto Belisol) gewann zwei Bergwertungen der 4. Kategorie und rückte im Bergklassement vom vierten auf den dritten Platz vor, ohne Leader Julian Arredondo (Trek Factory Racing) ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Der Belgier gewann auch den Zwischensprint, aber die wichtigste Prämie kam erst zwanzig Kilometer vor dem Ziel. Dort wartete die imposante Muro di Ca' del Poggio – die Mauer der Vorentscheidung, 1200 Meter lang mit einer mittleren Steigung von 12,2 Prozent. De Gendt ahnte vielleicht, dass andere dort schneller hinaufkommen könnten, weshalb der Giro-Dritte des Jahres 2012, der bei der aktuellen Austragung schon mehr als zwei Stunden Rückstand anhäufte, einige Kilometer vor der Rampe angriff. Seine etwa 20 Sekunden Vorsprung reichten gerade, um die ebenfalls in der 4. Kategorie klassifizierte Bergwertung vor Stefano Pirazzi (Bardiani-CSF) zu erreichen. Der Bergtrikot-Gewinner der letzten Italien-Rundfahrt war im Anstieg aus der großen Gruppe herausgesprintet, zu welcher auch seine Mannschaftskameraden Nicola Boem und Marco Canola gehörten. Nur drei weitere Ausreißer – Matteo Montaguti (AG2R La Mondiale), Jay McCarthy (Tinkoff-Saxo) und Wellens – schafften es, in der Abfahrt zum Duo de Gendt/Pirazzi aufzuschließen. Die anderen kamen auch mit vereinzelten Gegenangriffen nicht wieder heran und spielten im Rennen um den Sieg keine Rolle mehr.

Der entscheidende Angriff kurz vor der Flamme Rouge
Das Quintett arbeitete so lange zusammen, bis es sich seiner Sache sicher sein konnte. Das war zweieinhalb Kilometer vor dem Ziel der Fall, als Pirazzi mit einer ersten Tempoverschärfung klarmachte, dass er sich nicht auf einen Sprint einlassen wollte. Montaguti setzte sich danach demonstrativ an die Spitze der kleinen Gruppe, um bei weiteren Attacken sofort reagieren zu können. Doch der zweite Antritt von Pirazzi 1200 Meter vor Schluss war so kraftvoll, dass ihn niemand verhindern konnte. Der 27-jährige Italiener zog seinen Angriff durch und überquerte die Ziellinie vor Wellens, McCarthy, de Gendt und Montaguti, die in der genannten Reihenfolge die Plätze zwei bis fünf belegten. Es wurde noch so knapp, dass sie alle in derselben Zeit gewertet wurden. 28 Sekunden später folgte die große Gruppe mit den übrigen Ausreißern und man sah mit Jussi Veikkanen (FDJ.fr) einen weiteren Fahrer ausgelassen jubeln. Der finnische Meister war sich der Rennsituation nicht bewusst und dachte, er hätte den Sprint um den Etappensieg für sich entschieden, dabei war er nur Sechster geworden. Das Hauptfeld trudelte erst nach gut einer Viertelstunde im Zielort Vittorio Veneto ein. Ein großer Rückstand, der aber in keiner der nach Zeit berechneten Wertungen ernsthafte Konsequenzen hatte. Damiano Cunego (Lampre-Merida) gelang als bestplatziertem Ausreißer eine Verbesserung von Rang 24 auf 18. In der Mannschaftswertung verringerte sich die Differenz zwischen Platz eins und zwei, zwischen AG2R La Mondiale und Omega Pharma-Quick Step, von 36 auf 21 Minuten.

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Auf der 18. Etappe geht es schon wieder ins Hochgebirge, über die Pässe San Pellegrino und Redebus und schließlich zur Bergankunft nach Rifugio Panarotta (15,9 km à 7,9%). Dort wird es auch in den Top17 der Gesamtwertung wieder zu Veränderungen kommen.





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