<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Tour de France
Top-Sprinter Kittel und Altmeister Voigt sorgen zum Auftakt der 101. Tour de France für Furore
Suchen </font size=2>Tour de France</font> Forum  </font size=2>Tour de France</font> Forum  </font size=2>Tour de France</font>
05.07.2014

Top-Sprinter Kittel und Altmeister Voigt sorgen zum Auftakt der 101. Tour de France für Furore

Info: TOUR DE FRANCE 2014
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Harrogate, 05.07.2014 - Genau wie vor einem Jahr hat Marcel Kittel (Giant-Shimano) zum Auftakt der Tour de France einen Etappensieg gefeiert und ist ins Gelbe sowie ins Grüne Trikot der Frankreichrundfahrt geschlüpft. Der 26-Jährige behielt nach 190,5 Kilometern, die in Leeds gestartet wurden und in Harrogate (Grafschaft Yorkshire) zu Ende gingen, die Oberhand über Peter Sagan (Cannondale) und Ramunas Navardauskas (Garmin-Sharp). Ein Sturz auf der Zielgerade hatte kurz zuvor u.a. Lokalmatador Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step) außer Gefecht gesetzt und den Endspurt anderer Sprinter behindert. Vor Kittel konnte sich schon ein anderer Deutscher in Szene setzen: Der 42-jährige Jens Voigt, der seine letzte Tour bestreitet, sicherte sich mit einer beherzten Solo-Flucht das Bergtrikot.

Sturz auf Zielgerade lässt Traum vom Heimsieg platzen
Zum zweiten Mal in Folge bekamen nicht die Prolog-Spezialisten, sondern die reinrassigen Sprinter die Möglichkeit, ins erste Maillot Jaune der Tour de France zu fahren. Eine Chance, die vor allem Mark Cavendish sich nicht entgegen lassen wollte, da - wie wir inzwischen alle wissen - seine Mutter in Harrogate zu Hause ist und er selbst dort Teile seiner Jugend verbracht hat. Wenige hundert Meter vor dem Ziel lief der Omega Pharma-Quick Step-Sprintzug noch wie geschmiert, woran auch eine Überraschungsattacke von Fabian Cancellara (Trek Factory) nichts ändern konnte. Dann der Schock: Im Gerangel Schulter an Schulter mit Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) kam Cavendish zunächst ins Straucheln und dann, genauso wie der Australier, krachend zu Fall. Mit vor Schmerz, Kummer und Enttäuschung verzerrtem Gesicht blieb der Ex-Weltmeister liegen, fuhr erst Minuten später - vom aufmunternden Applaus seiner Landsleute begleitet - über die Linie. Zu diesem Zeitpunkt hatte Marcel Kittel seinen Vorjahrescoup bereits wiederholt. Auch Giant-Shimano gelang eine lehrbuchreife Sprintvorbereitung - bis sich durch das Sturzgeschehen die Reihen lichteten und ihr Kapitän im Zweikampf gegen Peter Sagan nur noch vollenden musste. Der slowakische Meister wird morgen das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers tragen, während Bryan Coquard (Europcar), der hinter Ramunas Navardauskas Vierter wurde und schon unterwegs gut gepunktet hatte, stellvertrend im Grünen Trikot an den Start gehen wird. Eine unerwartete vordere Platzierung erzielte Chris Froome, nachdem Team Sky den ganzen Tag über nicht in Erscheinung trat. Der Tour-de-France-Titelverteidiger kam hinter Michael Rogers (Tinkoff-Saxo) und vor Geburtstagskind Alexander Kristoff (Katusha) als Sechster an. Er trug so dazu bei, dass Sky morgen mit den gelben Rückennummern für die bestklassierte Equipe ausgestattet sein wird.

Zuschauermassen säumen Yorkshires Straßen
Vier Stunden und 44 Minuten zuvor hatte sich der 198-köpfige Tross der 101. Tour in Leeds in Bewegung gesetzt. Einen Last-Minute-Wechsel hatte Orica-GreenEdge vornehmen müssen, wo man Christian Meier gegen den verletzten Michael Matthews austauschte. Vom anhaltenden britischen Radsportboom, der den Engländern den zweiten Grand Départ innerhalb von 7 Jahren einbrachte, konnte man sich während der umgewöhnlich langen neutralisierten Phase überzeugen. Die Fans standen dicht gedrängt in Doppel- und Dreifachspalieren. Doch auch nach dem scharfen Start, der im Beisein von Herzogin Kate sowie der Prinzen William und Harry vor dem königlichen Landsitz Harwood House erfolgte, konnten die Rennfahrer sich über mangelnden Zuschauerzuspruch nicht beschweren. Es war ein sonniger, warmer Tag, der zugleich mit kräftigen Windböen aufwartete. Nach wenigen Kilometern fand sich eine Ausreißergruppe wie aus dem Bilderbuch zusammen: zwei Franzosen aus Wildcard-Teams - nämlich Benoit Jarrier (Bretagne-Séché Environnement) und Nicolas Edet (Cofidis) - sowie Jens Voigt, der im Alter von 42 Jahren seine 17. und eigenen Angaben zufolge letzte Tour de France bestreitet. Lotto-Belisol, Omega Pharma, Giant und später auch Cannondale führten das Feld nach und ließen den Vorsprung des Trios kaum über drei Minuten anwachsen.

Voigt lässt jugendliche Begleiter alt aussehen
Nach 68 Kilometern stand die Côte de Cray auf dem Programm - der erste von drei klassifizierten Hügeln, die vom Tour-Veranstalter eifrigst französisiert worden waren. Die drei Ausreißer kämpften um den mit Kategorie 4 verbundenen einzigen Bergpunkt, den Voigt sich offenbar gern geholt hätte. Doch er hatte keine Chance gegen Edet und Jarrier, der kurz vor der Kuppe an seinem französischen Landsmann vorbeiging. Als Entschädigung holte "Voigte" nur neun Kilometer später das Maximum (20 Punkte) am Zwischensprint - um sich dann nicht etwa zu seinen Fluchtkameraden zurückfallen zu lassen, sondern um im Alleingang die beiden noch ausstehenden Bergwertungen anzuvisieren. Die beiden Jungspunde, die ihn zuvor abgezockt hatten, steckte der "Oldie" nun selbst gnadenlos in die Tasche. Die von einer Zuschauerwand umstellte Côte de Buttertubs (Kat.3) bei km 85,5 erreichte Voigt 2:30 Minuten vor Edet, während Jarrier bereits vom Feld geschluckt wurde. Lotto führte das Peloton über die welligen, schmalen Straßen und holte kurz darauf auch Edet ein.

Pinot erlebt Schreckminuten in abgehängter Gruppe
Auf einmal machte die Meldung die Runde, dass eine Gruppe um Joaquin Rodriguez (Katusha) den Anschluss ans Hauptfeld verloren hatte. Den Spanier musste dies allerdings weniger bekümmern, als etwa Thibaut Pinot (FDJ.fr), Chris Horner (Lampre) und Daniel Navarro (Cofidis), die im Gegensatz zu ihm ein Auge aufs Gesamtklassement geworfen haben. Dass man sich auf Yorkshires Straßen nicht allzu weit hinten aufhalten darf, zeigten mehrere Szenen, in denen Fahrer durch Rückstau in engen Kurven zum Anhalten gezwungen waren. Unterdessen erreichte Jens "dein Name ist Kämpfer" Voigt die Côte de Grinton Moor, die ihm nochmals zwei Punkte einbrachte. Zum zweiten Mal nach 1998, seiner Tour-Premiere, bemächtigte er sich damit des Maillot à pois. Die Jury adelte seine Aktion zusätzlich, indem sie ihn zum kämpferischsten Fahrer der ersten Etappe ausrief. Nur Augenblicke später wurde Deutschlands Dauerbrenner eingeholt und es kehrte sowas wie Ruhe ins Rennen ein. Die Abgehängten nutzten die Gelegenheit, um einer nach dem anderen zurückzukehren. Aber nicht alle erholten sich: Unter anderem Sacha Modolo (Lampre), der theoretisch um den Etappensieg hätte sprinten können, Cheng Ji (Giant), der allererste Chinese bei der Tour, und Cavendish-Helfer Alessandro Petacchi fuhren bis zum Schluss hinterher. Den Sturz seines übermotivierten Schützlings hätte aber wohl auch der erfahrene Italiener nicht verhindern können.

-> Zum Resultat

Mit einem für den zweiten Tour-Tag außergewöhnlich happigen Profil wartet der morgige Abschnitt auf. Es stehen nicht nur drei Kat.4-, fünf Kat.3- und eine Kat.2-Bergwertung auf dem Programm. Flach wird es während der 201 Kilometer zwischen York und Sheffield auch sonst kaum.





Top-Sprinter Kittel und Altmeister Voigt sorgen zum Auftakt der 101. Tour de France für Furore
Top-Sprinter Kittel und Altmeister Voigt sorgen zum Auftakt der 101. Tour de France für Furore
Foto: Sabine Jacob

Zum Seitenanfang von für Top-Sprinter Kittel und Altmeister Voigt sorgen zum Auftakt der 101. Tour de France für Furore



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live