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Bauer und Elmiger auf Zielgerade eingeholt - Kristoff sprintet zu zweitem Tour-Etappensieg
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20.07.2014

Bauer und Elmiger auf Zielgerade eingeholt - Kristoff sprintet zu zweitem Tour-Etappensieg

Info: TOUR DE FRANCE 2014
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Nîmes, 20.07.2014 – Wie grausam der Radsport sein kann, mussten Jack Bauer (Garmin-Sharp) und Martin Elmiger (IAM Cyclign) auf der 15. Etappe der Tour de France erleben. Direkt nach dem Start waren sie ausgerissen, fuhren für weit mehr als 200 Kilometer an der Spitze und wurden erst auf den letzten Metern der Zielgeraden vom Peloton eingeholt. Strahlender Sieger war am Ende Alexander Kristoff (Katusha), der die in der ersten Woche noch dominierenden deutschen Sprinter wieder in den Schatten stellte und drei Tage nach seinem Erfolg von Saint-Étienne nachlegte. Wind und Regen sorgten für einige Nervosität, die Befürchtungen eines im Chaos versinkenden Rennens wurden aber keine Wahrheit.

Elmiger und Bauer wagen sich auf eine lange Flucht
Bevor sie den zweiten Ruhetag genießen können, mussten die 171 verbliebenen Fahrer der Tour de France noch die 222 Kilometer lange 15. Etappe hinter sich bringen. Von Tallard aus ließ man die Alpen hinter sich, gen Südwesten ging es nach Nîmes in die Nähe des Mittelmeeres. Eine klassische „Überführungsetappe“ zwischen den Hochgebirgen, auf der es nur zwei Fahrer wagten, den Sprinterteams die Stirn zu bieten. Direkt nach dem Start machten sich der Meister aus der Schweiz und der Vize aus Neuseeland aus dem Staub – Martin Elmiger (IAM Cycling) und Jack Bauer (Garmin-Sharp). Für Elmiger war es bereits die dritte lange Flucht bei dieser Frankreich-Rundfahrt nach den Etappen 7 und 11 und heute verdiente er sich zum zweiten Mal die Auszeichnung des kämpferischsten Fahrers. Auf 8:50 Minuten Vorsprung brachte es das Duo, ehe das Hauptfeld reagierte und Lars Bak (Lotto Belisol) und Ji Cheng (Giant-Shimano) ein bisschen mit Verfolgung begannen. Der Abstand sank zunächst recht schnell, bis er sich für lange Zeit bei gut sechs Minuten einpegelte. Erst 80 Kilometer vor dem Ziel wurde im Peloton wieder schneller gefahren als an der Spitze des Rennens.

Wind und Regen – Wetterkapriolen bleiben ohne Folgen
Es begann eine Phase, in der Windstaffeln erwartet wurden, weil es dafür passend von der Seite wehte. Die Anspannung war dem Feld deutlich anzumerken. AG2R La Mondiale und das BMC Racing Team zeigten sich jeweils eine Weile an der Spitze des Pelotons, ohne aber Ernst zu machen. So kam es zu keinen wirklich brenzligen Situationen, aber für Fahrer mit Defekten wie den Gesamt-15. Richie Porte (Sky) war es sehr mühsam, wieder Anschluss zu finden. Ein paar Fahrer, denen die Gesamtwertung egal ist und die es lieber gemütlich angehen lassen wollten, ließen sich bereitwillig abhängen und kamen in einem kleinen „Gruppetto“ mit zwölf Minuten Rückstand an. Dazu gehörten u.a. die in den Alpen sehr aktiven Joaquin Rodriguez (Katusha) und Alessandro De Marchi. Ein weiteres abgehängtes Grüppchen finishte mit gut fünf Minuten Rückstand. Darin befand sich Sprinter Arnaud Démare (FDJ.fr). Ab dem Zwischensprint (46,5 km vor dem Ziel) prasselte starker Regen auf die Strecke, was neues Gefahrenpotenzial mit sich brachte. Doch das Feld blieb weiterhin intakt und Stürze konnten vermieden werden. Selbst als sich die Tropfen verfestigten und der Niederschlag kurzzeitig wie Hagel anmutete, beeinflusste das das Rennen überhaupt nicht.

Angriffe von Omega Pharma-Quick Step verlaufen im Sande
Den Zwischensprint passierte Elmiger vor Bauer, aus dem Feld sprinteten eineinhalb Minuten später nur Bryan Coquard (Europcar) und Mark Renshaw (Omega Pharma-Quick Step) um die Punkte, Peter Sagan (Cannondale) rollte hinter ihnen als Fünfter über die Linie. Danach wurden die Zügel schleifen gelassen und erst als wieder ein Defizit von zwei Minuten verzeichnet wurde, erweckte Giant-Shimano das Feld zu neuem Leben. Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step) sorgte für allgemeine Verwunderung, als er sich einige Sekunden entfernte, ließ sich aber 17 Kilometer vor Schluss wieder einholen. Zwei seiner Teamkollegen sollten auf den letzten fünf Kilometern, wo es viele Kreisverkehre gab, für deutlich mehr Gefahr sorgen. Tony Martin setzte sich in einem Kreisel ab, nahm aber die Beine hoch, als er bemerkte, dass Jürgen Roelandts (Lotto Belisol) an seinem Hinterrad klebte. Den nächsten OPQS-Versuch startete Jan Bakelants, dem die Power fehlte, für ernsthafte Probleme zu sorgen. Noch bevor der Belgier eingefangen wurde, griff zum wiederholten Male Martin an und kam knapp vor dem Peloton auf die lange Zielgerade und unter der Flamme Rouge hindurch. Aber weiterhin lagen Elmiger und Bauer vorne.

Ausreißer Bauer und Elmiger im letzten Moment eingefangen
Der Sieg für die Ausreißer schien zum Greifen nahe, doch es wurde ein dramatisches Wettrennen auf die Ziellinie zu. Bauer fuhr den letzten Kilometer von vorne, 450 Meter vor dem Ziel trat Elmiger an, Bauer konterte wieder und zog am Eidgenossen vorbei – dann schluckte sie das Feld. Bauer wurde Zehnter, Elmiger kam auf Platz 16 und beide mussten mit ansehen, wie Alexander Kristoff (Katusha) die Arme zum Jubel in den mittlerweile wieder sonnigen Himmel streckte. Der Norweger hatte sich durchgesetzt, wie auf der 12. Etappe in Saint-Étienne. Heinrich Haussler holte mit Platz zwei das bislang beste Tour-Resultat für das Schweizer Team IAM Cycling und Sagan als Dritter eine weitere für ihn unbefriedigende Topplatzierung. Die deutschen Sprinter wurden den (auch eigenen) Erwartungen nicht gerecht: Platz vier für André Greipel (Lotto Belisol) und nur Platz elf für Marcel Kittel (Giant-Shimano). Die Gesamtwertung änderte sich nur minimal, die Top10 blieben gar vollkommen unberührt. In der Punktewertung beträgt Sagans stetig wachsender Vorsprung nun schon 176 Punkte. Coquard (226 Punkte) hat im Rennen um Platz zwei weiterhin die Nase vorn; Kristoff (217) holt auf, während Kittel (177) weiter an Boden verliert.

-> Zum Resultat

Am ersten Ruhetag können die Fahrer Kraft tanken für drei Tage in den Pyrenäen. Die 16. Etappe am Dienstag mit dem Port de Balès (11,7 km à 7,7%) ist die längste der gesamten Rundfahrt. Von dem HC-Berg führt eine 21,5 Kilometer lange Abfahrt ins Ziel nach Bagnères-de-Luchon.





Alexander Kristoff erringt seinen zweiten Sprintsieg in der 2. Woche der Tour de France (Foto: Veranstalter/letour.fr)
Alexander Kristoff erringt seinen zweiten Sprintsieg in der 2. Woche der Tour de France (Foto: Veranstalter/letour.fr)

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