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Tour-Peloton zersplittert an der Nordseeküste: Nutznießer Greipel, Cancellara, Froome und Contador
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05.07.2015

Tour-Peloton zersplittert an der Nordseeküste: Nutznießer Greipel, Cancellara, Froome und Contador

Info: TOUR DE FRANCE 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Zélande, 05.07.2015 – Als die Macher der Frankreich-Rundfahrt die 2. Etappe entlang der niederländischen Küste planten, taten sie das Gewiss mit der Hoffnung auf Spektakel und Drama. Diese Kalkulation ging voll auf, bei Wind und Regen kam es zu Kantensituationen, die letztlich zu einem Abstand von eineinhalb Minuten zwischen einer ersten Gruppe mit unter anderem Chris Froome und Alberto Contador sowie dem Hauptfeld mit Vorjahressieger Vincenzo Nibali und Nairo Quintana führten. Im Kampf der an der Spitze verbliebenen Sprinter setzte sich André Greipel knapp gegen Peter Sagan durch, feierte seinen siebten Tour-Etappensieg und trägt erstmals das Grüne Trikot. Gelb übernahm Fabian Cancellara vor Tony Martin, weil der Schweizer mit Etappenplatz drei noch eine Zeitgutschrift einheimste, was Martins Teamkollege Mark Cavendish nicht verhindern konnte.


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Flucht um Barta leidet unter früher Windkantensituation
Tag zwei der 102. Tour de France begann in Utrecht bei schon merklich niedrigeren Temperaturen als es sie gestern beim Einzelzeitfahren gegeben hatte, an dessen Ende nicht wenige Fahrer über die Hitze geklagt hatten. Das Quecksilber sank im Verlauf der 2. Etappe sogar von 24 auf 18 Grad, während man sich kontinuierlich der Nordseeküste näherte, wo Wind und Regen auf das Peloton warteten – und darauf, irreparablen Schaden anzurichten. Dabei gab es eine erste Windstaffel sogar schon nach nur einem Drittel der 166 Kilometer; diese Situation löste sich aber relativ zügig wieder auf. Dennoch hatte sie zur Folge, dass der Flucht von Armindo Fonseca (Bretagne-Séché Environnement), Stef Clement (IAM Cycling), Patrick Quéméneur (Europcar) und Jan Barta (Bora-Argon 18), die direkt bei Kilometer null begonnen hatte, ein sehr frühes Ende drohte. Zwar hatten sie vorher schon einmal fast drei Minuten Vorsprung, nun stand jedoch die Einholung unmittelbar bevor. Ehe es soweit kommen konnte, attackierte vorne Barta und erreichte so nach 80,5 Kilometern in Rotterdam als Erster den Zwischensprint. Clement und Fonseca kamen danach wieder an den Tschechen aus dem deutschen Rennstall heran, aber nach etwa zwanzig weiteren Kilometer wurden sie dann doch eingeholt.

Entscheidende Teilung circa 50 Kilometer vor dem Ziel
Barta, Clement, Fonseca und Quéméneur hatten am Zwischensprint die ersten vier Plätze belegt, dahinter stritten sich die Anwärter auf das Grüne Trikot um die weiteren Punkte: John Degenkolb (Giant-Alpecin) spurtete vor Alexander Kristoff (Katusha), Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) und Mark Cavendish (Etixx-Quick Step) auf Platz fünf. Kurz nach dem Sprint durchquerte man die Verpflegungszone, dann stieg die Unruhe, bedingt durch den aufkommenden Regen, die Küstenwinde und eine Reihe von Defekten, durch die immer wieder kleinere Risse im Feld entstanden. Risse, die sich nach und nach zu richtigen Löchern vergrößerten und eine weitreichende Selektion einleiteten. Diese wurde von Teams wie Lotto Soudal und Etixx-Quick Step so lange vorangetrieben, bis an der Spitze des Rennens nur noch 25 Fahrer verblieben waren. Zu diesem Zeitpunkt waren es fast noch 50 Kilometer bis ins Ziel. Rohan Dennis (BMC Racing), der nach seinem Zeitfahrsieg das Gelbe Trikot trug, und Vincenzo Nibali (Astana), der dieses im vorigen Jahr gewonnen hatte, gehörten zu den letzten Fahrern, die abgehängt wurden. Zwar formierte sich um sie nach einer Weile ein Verfolgerfeld von mehr als 60 Fahrern, doch der Abstand nach vorne, der schnell auf eine Minute angewachsen war, konnte nicht mehr aufgeholt werden.

Contador und Froome vorne – Nibali und Quintana hinten
Lediglich acht Mannschaften partizipierten an der Spitzengruppe. Etixx-Quick Step (Kwiatkowski, Cavendish, Martin, Renshaw, Stybar, Uran) und BMC Racing (Van Garderen, Oss, Quinziato, Schär, Van Avermaet, Wyss) waren mit je sechs Fahrern die stärksten Teams. Neben Tejay Van Garderen und Rigoberto Uran, waren sonst nur zwei weitere Vertreter aus dem Favoritenkreis auf den Gesamtsieg dabei: Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) mit drei und Chris Froome (Sky) mit zwei Teamkollegen. Nicht nur Nibali hatten sie abgehängt, auch Valverde und Nairo Quintana (beide Movistar), Thibaut Pinot (FDJ) und alle anderen Konkurrenten. Am Ende der Etappe durften sich Contador, Froome, Van Garderen und Uran so über einen Zeitgewinn von fast eineinhalb Minuten freuen – eine deftige Hypothek für ihre Gegner. Für den Etappensieg, der sich mit Sicherheit im Sprint der Spitzengruppe entscheiden würde, kamen auch nicht mehr viele Fahrer in Frage. Neben Cavendish waren mit Sagan und André Greipel (Lotto Belisol) nur zwei weitere Topsprinter nicht vom Winde verweht worden. Kristoff, Degenkolb, die Franzosen Nacer Bouhanni (Cofidis) und Arnaud Démare (FDJ) – sie allen verloren somit bereits massiv Boden in der Punktewertung, welche von der Entwicklung dieser Etappe also genauso beeinflusst wurde wie das Gesamtklassement.

Greipel setzt Siegesserie fort, Cancellara zum 29. Mal in Gelb
Über Deiche und Brücken direkt am und über dem Meer verlief das zum Schluss schnurgerade Etappenfinale, in dem Etixx-Quick Step die Chance auf einen Doppelschlag hatte: den Etappensieg mit Cavendish und das Gelbe Trikot für Tony Martin, der als Zeitfahrzweiter in Abwesenheit von Dennis darauf beste Aussichten hatte. Doch die Kräfte im Etixx-Team, das viel gearbeitet hatte, reichten nicht mehr aus für eine lehrbuchmäßige Sprintvorbereitung. Schon 300 Meter vor der Ziellinie musste Cavendish selbst losspurten, am Ende fehlte ihm die nötige Power für den Sieg. Greipel setzte sich sehr knapp gegen Sagan durch, was ihn zum ersten Deutschen werden ließ, der bei fünf Frankreich-Rundfahrten in Folge mindestens eine Etappe gewann – 2011, 2013 und 2014 immer genaue eine, 2012 sogar drei Stück, und nun bereits sieben insgesamt. Cavendish wurde zum Schluss sogar noch von Fabian Cancellara (Trek Factory) überspurtet, was für Martins Gelb-Hoffnungen fatal war. Denn als Dritter bekam der Schweizer vier Sekunden Zeitgutschrift und zog in der Gesamtwertung drei Sekunden am Deutschen vorbei. Auf Cancellara wartet somit morgen sein 29. Tag im Maillot Jaune, das er erstmals 2004 und letztmals vor drei Jahren getragen hatte. Auch der Zeitfahrvierte Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) gehörte zur Spitzengruppe und übernahm von Dennis Rang eins der Nachwuchswertung, verlässt seine niederländische Heimat mit dem Weißen Trikot.

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Morgen folgt bei der Tour direkt der nächste aufregende Tag, denn die 3. Etappe wartet mit einer Kopie des Finales vom Klassiker Fléche Wallonne auf: 16,5 km vor dem Ziel geht es über die Côte d'Ereffe (2,1 km à 5,0%), 5,5 km vor Schluss folgt die Côte de Cherave (1,3 km à 8,1%) und zu guter Letzt der Schlussanstieg auf die Mur de Huy (1,3 km à 9,6%).





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