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Movistar fährt Froome fast noch aus dem Maillot Jaune – Pinot jubelt in Alpe d’Huez
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25.07.2015

Movistar fährt Froome fast noch aus dem Maillot Jaune – Pinot jubelt in Alpe d’Huez

Info: TOUR DE FRANCE 2015
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Alpe d‘Huez, 25.07.2015 – Dass er die Tour de France nur auf Platz 16 abschließen wird, ist für den Vorjahresdritten Thibaut Pinot eine herbe Enttäuschung, dennoch wird er zur morgigen Schlussetappe durch Paris mit einem dicken Lächeln im Gesicht antreten. Denn er gewann die letzte Bergankunft der Rundfahrt in Alpe d’Huez und sorgte dort nach Pierre Rolland 2011 und Christophe Riblon 2013 für den dritten französischen Sieg in Folge. Chris Froome hätte dagegen an dem wohl legendärsten Anstieg der Tour beinahe seine schwärzeste Stunde erlebt, musste sich einer Reihe von Attacken Nairo Quintanas beugen. Dank starker Hilfe seiner Teamkollegen Wouter Poels und Richie Porte gelang es dem Briten aber, einen Vorsprung von einer Minute und zwölf Sekunden auf den Kolumbianer zu verteidigen und sich den zweiten Gesamtsieg bei der Frankreich-Rundfahrt zu sichern.


Der LiVE-Radsport Blog: Tines Tour Talk (20) – L’Alpe d’Huez

Das Beste kommt zum Schluss: Alpe d’Huez
110,5 Kilometer und zwei Berge der „hors catégorie“ blieben am vorletzten Tag der Tour de France, um das Gesamtklassement in seine finale Form zu bringen. Bei 2:38 Minuten Vorsprung auf seinen ersten Verfolger eigentlich eine scheinbar klare Angelegenheit für Chris Froome (Sky), doch zwei Dinge beflügelten Nairo Quintana (Movistar) und ließen ihn daran glauben, das Blatt noch wenden und das Gelbe Trikot dem Briten entreißen zu können: die Tatsache, dass sich der Tour-Leader am Vortag in La Toussuire bereits verwundbar gezeigt hatte, und der Mythos Alpe d’Huez, der einen solchen Coup noch legendärer gemacht hätte. Doch zunächst war etwas Geduld vom Kolumbianer gefordert, denn die 20. Etappe begann nicht wie ihre Vorgängerin gleich mit einem Anstieg, sondern mit 25 Kilometern abschüssiger Strecke durch das Maurienne-Tal. Auf diesem Weg vom Startort Modane nach Saint-Jean-de Maurienne erarbeiteten sich Alexandre Geniez (FDJ), Lars Ytting Bak (Lotto Soudal), Ramunas Navardauskas (Cannondale-Garmin) und Nicolas Edet (Cofidis) einen Vorsprung von acht Minuten auf das Peloton. Viele bessere Bergfahrer hatten noch den Col de la Croix de Fer abgewartet, den man gestern schon überquert hatte, allerdings von der anderen Seite aus. Mehr als 1500 Höhenmeter waren auf fast 30 Kilometer Länge an diesem Berg zu überwinden.

Movistars Doppelangriff am Col de la Croix de Fer
Ruben Plaza (Lampre-Merida), der Etappensieger von Gap zettelte zu Beginn des Col de Croix de Fer einen kleinen Aufstand an, dem sich mehrere Fahrer anschlossen. Diese Aktivitäten dauerten aber nur die erste Hälfte des Aufstiegs an, weil AG2R La Mondiale gegen die Angreifer arbeitete, zu denen neben Plaza unter anderem auch Rafal Majka (Tinkoff-Saxo) und Winner Anacona (Movistar) gehörten. Wirklich ernst wurde es erst etwa sechs Kilometer vor dem Gipfel, als Astana das Kommando übernahm und sich auch Movistar allmählich in Position brachte, um den ausgeheckten Plan gegen Froome in die Tat umzusetzen. Dieser sah zunächst einen Angriff von Alejandro Valverde vor, der als Gesamtdritter mit 5:25 Minuten Rückstand keine wirkliche Gefahr mehr für den Mann in Gelb darstellte. Tatsächlich ließ man dem Spanier eine halbe Minute Vorsprung, woraufhin Quintana attackierte. Kurz darauf fanden die Teamkollegen zusammen und arbeiteten gemeinsam gegen Froome, dem nur noch Richie Porte als Helfer blieb. Vincenzo Nibali (Astana), Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) und Thibaut Pinot (FDJ) hielten Kontakt zum Sky-Duo, waren diesem aber keine Unterstützung bei der Verfolgung. Im Gegenteil, Nibali lancierte kurz vor der Bergwertung noch einen eigenen Angriff, dem zwar Froome folgen konnte, nicht aber Porte.

Duell zwischen Pinot und Hesjdedal am Schlussanstieg
Doch die Abstände auf dem Col de la Croix de Fer waren minimal und so rollte in der Abfahrt in kurzer Zeit sehr viel zusammen. Quintana und Valverde brachen ihren Angriff ab und Froome konnte wieder auf die Helferdienste des Quartetts Porte, Wouter Poels, Geraint Thomas und Nicolas Roche zurückgreifen. Als sich die Rennsituation geordnet und beruhigt hatte, nutzten sechs Fahrer die Gelegenheit für einen Angriff. Thibaut Pinot (FDJ), Ryder Hesjedal (Cannondale-Garmin), Pierre Rolland (Europcar), Anacona sowie Plaza und dessen Teamkollege Jose Serpa begaben sich auf die Jagd nach den Ausreißern. Ja, das Fluchtquartett hatte den ersten Berg überstanden, wobei Geniez sich als der Stärkste erwiesen hatte und zum Solisten geworden war. Navardauskas wartete auf die Verfolgergruppe, um dort Hesjedal zur Seite zu stehen und auch Bak und Edet wurden in dem Flachstück, welches nach Le Bourg-d’Oisans führte, von ihnen eingeholt. Mit eineinhalb Minuten Vorsprung startete Geniez in den Schlussanstieg nach Alpe d’Huez. Aus der Verfolgergruppe heraus entwickelte sich bald ein abwechslungsreiches Duell zwischen Hesjedal und Pinot, das schließlich nach mehreren Wendungen der Franzose gegen den Kanadier für sich entscheiden konnte. Sechs Kilometer vor dem Ziel wurde Pinot Hesjedal endgültig los und zum Führenden der Etappe, nachdem sie Geniez bereits überholt hatten.

Froome strauchelt bei neuerlicher Movistar-Offensive
Das Favoritenfeld hatte die erste der 21 Kehren nach Alpe d’Huez zwei Minuten nach der Pinot-Gruppe erreicht. Nibali, der durch seinen gestrigen Etappensieg sogar in Reichweite des dritten Gesamtranges gekommen war, musste diese Hoffnung gleich begraben. Nach einem Defekt kam er nie mehr an die Besten heran, weil Quintana sofort in die Offensive ging. Zweimal attackierte er, doch Poels fuhr das Loch wieder zu. Es entstand eine Formation aus drei Fahrern von Sky (Froome, Poels, Porte) sowie je zwei von Movistar (Quintana, Valverde) und Tinkoff-Saxo (Contador, Rafal Majka). Das Movistar-Paar schnaufte nur kurz durch, dann wurde die Croix de Fer-Taktik von Neuem ausgeführt: Valverde attackierte und wurde ziehen gelassen, wenig später zog Quintana nach. Froome war nicht in der Lage, diesem Doppelangriff etwas entgegenzusetzen, und ist seinen Helfern Poels und Porte zu großem Dank verpflichtet, dass sie ihren strauchelnden Kapitän den Berg hinaufzogen. Valverde half Quintana, eine halbe Minute auf die Sky-Truppe herauszufahren; als er nicht mehr konnte, profitierte Quintana noch kurz von Anacona, der mit den Ausreißern in den Anstieg gegangen war. Nur die letzten fünf Kilometer musste der Herausforderer alleine absolvieren, Froome hatte wenigstens noch Porte bei sich. Der Abstand weitete sich dennoch auf eine Minute aus.

Frank verliert noch einen Platz, Froome holt das Bergtrikot
Es war eine bemerkenswerte Leistung von Quintana, doch die Krönung blieb ihm versagt. Etappensieg und Gelbes Trikot – es klappte mit beidem nicht mehr. Pinot, der im Zentralmassiv und in den Alpen viel probiert hatte, wurde für seine Mühen heute mit dem Etappensieg belohnt, der ihn für die verpasste Topplatzierung im Gesamtklassement zumindest teilweise entschädigt haben dürfte. Um 18 Sekunden schlug er Quintana, Hesjedal um 41. Froome überquerte mit Valverde die Ziellinie 1:38 Minute nach dem Sieger. Welch Erleichterung. Quintana hatte den Abstand mehr als halbiert, aber Froome bleibt mit 1:12 Minute Vorsprung an der Spitze der Gesamtwertung. Große Freude war auch Valverde anzumerken, der sich Rang drei sicherte und bei seiner achten Tour-Teilnahme erstmals das Podium erreichte. Nibali, Contador und Robert Gesink (LottoNL-Jumbo), die alle gemeinsam rund zwei Minuten hinter Froome ankamen, behalten die Plätze vier, fünf und sechs. Die einzige Änderung in den Top10 betraf den Schweizer Mathias Frank (IAM Cycling), der seinen siebten Rang an Bauke Mollema (Trek Factory Racing) abtreten musste, aber sich vor den besten Franzosen Romain Bardet (AG2R La Mondiale) und Rolland hielt. Bardet, der weder auf dem Croix de Fer noch in Alpe d’Huez punkten konnte, trägt am Abschlusstag in Paris immer noch das Bergtrikot, doch im Gesamtstand ist er lediglich Dritter. Der „gelbe“ Froome holte sich in dieser Wertung ebenfalls den Sieg vor dem „weißen“ Quintana, der wie 2013 bester Nachwuchsfahrer ist.

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Nicht nur Gesamt-, Nachwuchs- und Bergwertung sind entschieden. Movistar hat das Mannschaftklassement in der Tasche und Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) seit heute das Grüne Trikot rechnerisch definitiv sicher. So geht es auf der 21. Etappe auf den Champs-Élysées in Paris „nur“ noch um den letzten Tagessieg. Die guten Sprinter haben die Bergetappen alle überstanden, auch heute geriet niemand von ihnen in Konflikt mit der Karenzzeit.





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