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Lindeman siegt als Ausreißer bei erster langer Vuelta-Bergankunft – Froome schwächelt, Chaves nicht
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28.08.2015

Lindeman siegt als Ausreißer bei erster langer Vuelta-Bergankunft – Froome schwächelt, Chaves nicht

Info: VUELTA A ESPAÑA 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



La Alpujarra, 28.08.2015 – Nur zwei der Favoriten machten bei der ersten „richtigen“ Bergankunft der Spanien-Rundfahrt, einem Anstieg der 1. Kategorie zum Alto de Capileira, wirklich von sich Reden. Fabio Aru holte mit einem späten Angriff sieben Sekunden Vorsprung auf den Großteil der Konkurrenten heraus, während Chris Froome rund eine halbe Minute einbüßte. Johan Esteban Chaves und Tom Dumoulin passierte so etwas nicht, sie verteidigten souverän die Positionen eins und zwei der Gesamtwertung. Letztendlich war es aber gar kein Tag der Favoriten, sondern einer der Ausreißer, denn erstmals kam der Etappensieger aus einer frühen Fluchtgruppe. Bert-Jan Lindeman schlug Ilia Koshevoy, nachdem Jérôme Cousin auf dem letzten Kilometer unglücklich aus dem Rennen um den Sieg ausgeschieden war.

Feld lässt Ausreißergruppe (zu) weit davonziehen
In den Alpujarras lag das Ziel der letzten Etappe der Vuelta a España, die in Spaniens südlichster Region Andalusien zu Ende gehen sollte. Die zur Sierra Nevada gehörende Gebirgskette erwartete die Fahrer mit dem Alto de Capileira, dem bisher mit Abstand längsten Schlussanstieg der Rundfahrt. Gestartet wurde das über 191,1 Kilometer führende 7. Teilstück in der Stadt Jódar und 80 Kilometer vor dem Ziel wurde der höchste Abstand zwischen Ausreißern und Peloton gemessen. Ein bunt gemischtes Quintett mit dem Spanier Amets Txurruka (Caja Rural-Seguros RGA), dem Kolumbianer Carlos Julian Quintero (Colombia), dem Weißrussen Ilia Koshevoy (Lampre-Merida), dem Franzosen Jérôme Cousin (Europcar) und dem Niederländer Bert-Jan Lindeman (LottoNL-Jumbo) hatte sich mit 13 Minuten sehr weit abgesetzt. Da Cousin mit gut 14 Minuten Rückstand auf Johan Esteban Chaves in der Gesamtwertung der Beste von ihnen war, nahm Orica-GreenEdge diese Flucht eher gelassen hin, Astana und Movistar sahen sich dann genötigt, die Verfolgung durch ihre Helfer in Schwung bringen zu lassen. Noch gut fünf Minuten blieben beim Beginn des Schlussanstieges, der sich 18,7 Kilometer in die Länge zog, aber nach den ersten fünf Kilometern auch ein ungefähr ebenso langes Flachstück beinhaltete.

Ausreißer mit packendem Kampf am Schlussanstieg
Kontinuierlich führten Movistar und Astana das Feld weiter näher an die Spitzenreiter heran, bis deren Vorsprung sieben Kilometer vor dem Ziel nur noch zweieinhalb Minuten betrug. Auf diesem Level blieb er dann aber erst einmal, weil das Tempo vorne durch Angriffe nach oben ging. Cousin versuchte als Erster, sich von seinen Begleitern abzusetzen. Quintero musste daraufhin schon die Segel streichen. Der nächste Angriff kam von Koshevoy und erneut leistete Txurruka die meiste Arbeit dafür, dass die jetzt noch vier Ausreißer wieder zusammenrollten. Koshevoy ließ sich davon nicht entmutigen und probierte es an der Fünf-Kilometer-Marke erneut, diesmal mit mehr Erfolg. Erst zwei Kilometer später konnte Cousin wieder zum Weißrussen aufschließen, nochmals tausend Meter danach kam auch Lindeman dazu, ein Txurruka-Comeback gab es aber nicht mehr. Bei noch fast zwei Minuten Vorsprung auf das Hauptfeld, in dem mittlerweile Jesper Hansen (Tinkoff-Saxo) für Rafal Majka Tempo machte, schien der Sieg durch einen der Ausreißer besiegelt. Die kamen jetzt in den mit bis zu 14% steilsten Abschnitt des Berges und Cousin attackierte nochmals, doch bis zur Flamme Rouge hatten Lindeman und Koshevoy das Loch wieder zugefahren. So gab es auf dem letzten Kilometer noch einen Dreikampf.

Aru attackiert, während Froome abreißen lässt
Koshevoy, der dem Erfolg seines Teamkollegen Jan Polanc bei der Giro-Bergankunft in Abetone nacheifern wollte, übte auf dem Schlusskilometer ununterbrochen Druck auf seine Gegner aus, konnte sie aber nicht abhängen. Cousin eliminierte sich dann allerdings selbst, als er das Hinterrad des vor ihm fahrenden Lampre-Mannes berührte und die Kontrolle über seine Rennmaschine verlor. Zwar war es mehr ein „Absteigen“ als ein Sturz, doch die Siegchance war dahin. Lindeman fiel mal kurz ein paar Meter zurück, kam aber wieder ans Hinterrad von Koshevoy und konnte ihm auf den finalen 200 Metern noch klar davon sprinten. Neun Sekunden Vorsprung standen am Ende für den 26-Jährigen zu Buche, dessen größter Karriere-Erfolg zuvor der Gesamtsieg bei der Tour de l’Ain 2014 war. Cousin kam schließlich 34 Sekunden hinter Lindeman ins Ziel, wurde aber nicht etwa Dritter, sondern Vierter. Denn auf dem vorletzten Kilometer hatte, da wo es am steilsten war, Fabio Aru (Astana) angegriffen und sich aus dem kleinen Feld gelöst, an dessen Ende zum selben Zeitpunkt Chris Froome (Sky) den Anschluss verlor. 29 Sekunden betrug im Ziel Arus Rückstand – der für ihn aber wichtigere Vorsprung zur Hauptgruppe der Favoriten wurde bei sieben Sekunden gestoppt.

Txurruka sicherte Fraile den Erhalt des Bergtrikots
Majka führte die zehnköpfige Favoritengruppe ins Ziel. Chaves und Tom Dumoulin (Giant-Alpecin), der Erste und Zweite der Gesamtwertung, waren dort dabei, ebenso Alejandro Valverde und Nairo Quintana (Movistar), Louis Meintjes (MTN-Qubeka), Steven Roche (Sky), Daniel Martin (Cannondale-Garmin), Joaquin Rodriguez (Katusha) und Domenico Pozzovivo (AG2R La Mondiale). 27 weitere Sekunden vergingen bis zur Ankunft einer Gruppe um Froome, Daniel Moreno (Katusha) und Mikel Landa (Astana), die trotz dieses Zeitverlust natürlich noch immer alle Chancen in der Gesamtwertung haben, aber dennoch Zweifel an ihrer aktuellen Form aufkommen ließen. Zehn Sekunden beträgt unverändert der Abstand zwischen dem heute souveränen Rot-Träger Chaves und Dumoulin; Martin (+0:33), Roche (+0:36), Valverde (+0:49), Rodriguez (+0:56) und Quintana (+0:57) folgen auf den nächsten Rängen des Klassements. Aru (+0:57) drückte seinen Rückstand heute ebenfalls unter eine Minute, während neben dem Namen Froome jetzt ein Defizit von 1:22 Minute notiert ist. Chaves verdrängte als Etappensechster Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) von der Spitze der Punktewertung, das Bergtrikot bleibt dagegen bei Omar Fraile (Caja Rural-Seguros RGA). Tagessieger Lindeman ist nur punktgleicher Zweiter, weil ihm Frailes Teamkollege Txurruka an einer Bergwertung der 3. Kategorie in der ersten Streckenhälfte einen Zähler stibitzt hatte.

-> Zum Resultat

Auf der 8. Etappe werden sich Ausreißer nicht mit den Teams der Kletterer, sondern den Mannschaften der Sprinter auseinandersetzen müssen. Hilfreich für Angreifer könnte der Alto de la Cresta del Gallo (4,2 km à 7,5%) sein, der zweimal – 36,0 und 17,3 Kilometer vor dem Ziel – überquert wird.





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Foto: Sabine Jacob

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