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Starker Froome und noch stärkerer Dumoulin beeindrucken bei Bergankunft am Alto de Puig Llorença
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30.08.2015

Starker Froome und noch stärkerer Dumoulin beeindrucken bei Bergankunft am Alto de Puig Llorença

Info: VUELTA A ESPAÑA 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Benitatxell, 30.08.2015 – Die extrem steile Bergankunft auf dem Alto de Puig Llorença war die bisher wohl aussagekräftigste Ankunft dieser Spanien-Rundfahrt und beendete den traumhaften Lauf von Johan Esteban Chaves, dessen sechster Tag im Roten Trikot bei einem Verlust von fast einer Minute wohl sein letzter gewesen sein dürfte. Tom Dumoulin stattdessen offenbarte eine Klasse, die ihn länger in der Spitzenregion des Gesamtklassements, welches er nun wieder anführt, verweilen lassen könnte. Nach einem starken Angriff schien der Niederländer kurz dem Ziel doch von Chris Froome geschlagen zu werden, der erst schwächelte, dann die übrigen Favoriten alt aussehen ließ. Doch auf den letzten Metern ging dem Briten die Puste aus und Dumoulin konnte mit einem energischen Endspurt wieder vorbeiziehen und seinen ersten Grand Tour-Etappensieg einfahren.

Auch Sagan und der gestrige Sieger Stuyven ausgeschieden
Nur noch 183 Fahrer erschienen zum Start der 9. Etappe der Spanien-Rundfahrt, deren Teilnehmerfeld sich durch die Stürze vom Vortag stark verkleinert hatte. Vier Mann hatten das Ziel in Murcia nicht gesehen: Daniel Martin (Cannondale-Garmin), Tejay Van Garderen (BMC Racing), Nacer Bouhanni (Cofidis) sowie Kris Boeckmans (Lotto Soudal), der mit Gehirnerschütterung, drei gebrochenen Rippen und Blutungen in der Lunge am schwersten betroffen war und gar in ein künstliches Koma versetzt wurde. Gestürzt war auch Jasper Stuyven (Trek Factory Racing), der die 8. Etappe mit gebrochenem Kahnbein gewinnen konnte, damit seine Vuelta aber auch beendete. Zudem trat heute Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) nicht mehr an, der sich bei seinem durch ein Begleitmotorrad ausgelösten Sturz schwere Hautabschürfungen und Prellungen zugezogen hatte. Für die noch einsatzfähigen Fahrer standen zwischen Torrevieja und Benitatxell überwiegend leichte 168,3 Kilometer auf dem Programm – allerdings mit einer herausfordernden Ankunft der 1. Kategorie auf dem Alto de Puig Llorença, einem 4,1 Kilometer langen Anstieg mit einer mittleren Schwierigkeit von 8,9%. Gut 40 Kilometer vor dem Ziel wurde dieser Berg zum Teil bereits einmal befahren und demonstrierte an einer Ausreißergruppe, welch große Herausforderung er darstellte.

Fraile sammelt wichtige Punkte, Katusha verfolgt die Ausreißer
14 Fahrer hatten sich in der Anfangsphase abgesetzt, darunter mit Maxime Bouet, Nikolas Maes und Pieter Serry ein Trio aus dem Rennstall Etixx-Quick Step. Auch Omar Fraile (Caja Rural-Seguros RGA) war mit von der Partie und verständlicherweise besonders auf die erste Passage des Alto de Puig Llorença fixiert, als nur die ersten 3,3 Kilometer dieses Anstiegs zu absolvieren waren, welche aber das mit 19% steilste Stück beinhalteten und die Gruppe auseinander sprengten. Fraile ließ sich die fünf Punkte für Platz eins an der Bergwertung der 2. Kategorie nicht entgehen, kurz darauf holten ihn Bouet, Yohan Bagot (Cofidis) und Mattia Cattaneo (Lampre-Merida) ein. Serry, Geraint Thomas (Sky), Songezo Jim (MTN-Qhubeka), Maarten Tjallingii (LottoNL-Jumbo) und Pavel Brutt (Tinkoff-Saxo) kamen auch noch einmal heran, wohingegen die Flucht für Maes, Lorenzo Manzin (FDJ), Tony Hurel (Europcar), Danny Van Poppel (Trek Factory Racing) und Alexis Gougeard (Ag2R La Mondiale) schon beendet war. Katusha hatte Das Hauptfeld bereits von fast sechs auf zwei Minuten an die verkleinerte Spitzengruppe herangeführt und verkürzte den Rückstand weiter. Auch der spätere Angriff von Bouet und Brutt und ein folgender Konter von Thomas konnten nicht verhindern, dass die letzten Ausreißer alle zu Beginn des Schlussanstiegs von der Bildfläche verschwanden.

Dumoulin und Froome bestimmen das Geschehen am Schlussanstieg
Die ersten zwei Kilometer waren mit fünfprozentiger Steigung noch die einfachsten dieser Bergankunft. Movistar zeichnete für die ersten Tempoverschärfungen verantwortlich, doch weder Nairo Quintana noch Alejandro Valverde waren in der Lage, die Konkurrenz in die Bredouille zu bringen. Anschließend wagte der Gesamtzweite Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) einen Vorstoß. Johan Esteban Chaves (Orica-GreenEdge) konnte diesen Angriff auf sein Rotes Trikot noch vereiteln, als es aber richtig heftig steil wurde, kam der Kolumbianer an sein Limit. Ganz im Gegensatz zu Dumoulin, der erneut in die Offensive ging und sich zehn Sekunden Vorsprung auf die stark geschrumpfte Favoritengruppe erarbeitete. Der in der ersten Hälfte des Anstiegs kurzzeitig zurückgefallene Chris Froome (Sky) war derjenige, der einen Durchmarsch des Niederländers verhinderte. Der Brite war nun auf einmal der frischeste unter den Kletterern. Nach einem Angriff von Rafal Majka (Tinkoff-Saxo) an der Flamme Rouge zündete Froome 800 Meter vor dem Ende den Turbo. Nur Joaquin Rodriguez (Katusha) konnte sich an ihm festbeißen, während Froome erst Majka kassierte und schließlich auch Dumoulin erreichte. Eine grandiose Vorstellung, die scheinbar nur den Etappensieg als Krönung haben konnte. Doch falsch gedacht. Auf den letzten Metern ging Froome förmlich die Puste aus und Dumoulin sprintete wieder an ihm vorbei.

Fast eine Minute Vorsprung für den wieder führenden Dumoulin
War die Übernahme des Leadertrikots für einen Tag auf der 5. Etappe bisher Dumoulins größter Grand Tour-Moment gewesen, toppte er dies mit dem ersten nicht in einem Zeitfahren errungen Sieg seiner Profi-Karriere. Zwei Sekunden vor Froome und fünf vor Rodriguez überquerte er die Ziellinie. Auf Platz vier folgte mit 16 Sekunden Rückstand Aru, der endgültig die alleinige Kapitänsrolle bei Astana an sich riss, weil Mikel Landa, der zu Beginn der Etappe in einen Sturz verwickelt war, fast 14 Minuten einbüßte. Majka (+0:18), Quintana (+0:20) und Valverde (+0:28) hielten ihre Verluste in Grenzen. Für Chaves, der 15. wurde, belief sich der Rückstand letztlich auf 59 Sekunden, die nun auch seinem Abstand zu Rang eins der Gesamtwertung entsprechen. Diese führt, mit 57 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Rodriguez, Dumoulin zum zweiten Mal an. Froome (+1:18) verbesserte sich auf Rang 8, vor ihm liegen noch sein eigener Teamkollege Nicolas Roche (+1:07), Aru (+1:13) Valverde und Quintana (beide +1:17). Auch in der Kombinationswertung wurde Chaves von Dumoulin entthront, ihm bleiben aber die Punktewertung und das Grüne Trikot; einen Punkt liegt er noch vor Valverde. Im Bergklassement trennen Fraile fünf Zähler von Dumoulin – eben jene fünf, die er bei der ersten Passage des Alto de Puig Llorença mitgenommen hatte.

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Vor dem ersten Ruhetag steht am Montag noch ein Teilstück auf dem Programm. Die 10. Etappe endet flach, 17,1 Kilometer vor dem Ziel befindet sich mit dem Alto del Desierto de las Palmas (7,0 km à 5,6%) aber ein möglicherweise entscheidendes Hindernis.





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Foto: Sabine Jacob

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