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De Marchi erinnert am Alto Campoo wieder an 2014 – Sekundenabstände zwischen den Vuelta-Besten
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05.09.2015

De Marchi erinnert am Alto Campoo wieder an 2014 – Sekundenabstände zwischen den Vuelta-Besten

Info: VUELTA A ESPAÑA 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Fuente del Chivo, 05.09.2015 – In der Saison 2014 gehörte Alessandro De Marchi zu den aktivsten Fahrern überhaupt. Immer wieder ging er in Ausreißergruppen, ob bei der Tour de France, die ihn zum kämpferischsten Fahrer kürte, oder bei der Vuelta a España, wo er Etappensieger in Alcaudete wurde und Dritter an den Lagos de Somiedo hinter Contador und Froome. Nach seinem Wechsel von Cannondale zum BMC Racing Team und einem unauffälligen Frühjahr musste er wegen einer Sehnenentzündung im linken Fuß vier Monate pausieren. Mit einem weiteren Vuelta-Etappensieg hat sich der 29-jährige Italiener nun eindrucksvoll zurückgemeldet. Auf der Etappe zum Alto Campoo hatten die Favoriten eine Gruppe durchkommen lassen, deren andere Mitglieder De Marchi bei der Bergankunft hinter sich ließ. Zwischen den Klassementfahrern gab es am Ende trotz Vollgas auf den finalen drei Kilometern nur geringe Abstände, die dennoch einige Verschiebungen in der Gesamtwertung mit sich brachten.

Langer Kampf um eine Gruppe – dann ein Freifahrtschein
Die Königsetappe durch Andorra hatten die Fahrer bereits hinter sich gebracht, doch mit der 14. Etappe begannen die „Königstage“ der Spanien-Rundfahrt. Wie seit dem Jahr 2012 üblich, endete dieses Teilstück mit einer Bergankunft – genau wie die beiden folgenden. Heute war es zudem mit 215 Kilometer die längste Etappe dieses Jahres. Nach dem Start in der baskischen Stadt Vitoria-Gasteiz dauerte es gut 50 Kilometer, bis eine Ausreißergruppe gefunden war, die das Feld davonziehen ließ. Fast schon zwangsläufig gehörte Alessandro De Marchi (BMC Racing) dieser Gruppe an, war der Italiener doch an nahezu jedem vorausgegangen Angriff beteiligt. Der Fleiß in der Anfangsphase zahlte sich so für ihn aus. Wie seine Begleiter Salvatore Puccio (Sky), Mikaël Cherel (AG2R La Mondiale), Carlos Julian Quintero (Colombia) und José Joaquín Rojas (Movistar) lag er in der Gesamtwertung bereits über eine Stunde zurück, weshalb es kein Wunder war, dass das Quintett bis zu zehn Minuten Vorsprung herausfahren konnte. Der Puerto del Escudo, ein sehr steiler Berg der 1. Kategorie, welcher knapp 60 Kilometer vor dem Ziel überquert wurde, kostete sie nicht viel davon, den Fuß des Schlussanstiegs erreichten sie neuneinhalb Minuten vor dem Feld.

Cherels Angriffe wirken nicht, De Marchi siegt im Nebel
Von den drei Bergankünften, die es heute, am Sonntag und am Montag gibt, war jene am Alto Campoo gemessen an durchschnittlicher Steigung mit 5,5% die einfachste, mit 18 Kilometern aber auch die längste. An diesem Berg nahm der Abstand zum Feld zwar kontinuierlich ab, aber derart langsam, dass den Ausreißern nicht bange werden musste. Bis vier Kilometer vor dem Ziel arbeiteten sie zusammen, ehe Cherel den Kampf um den Tagessieg eröffnete. De Marchi nahm, mit Rojas und Quintero im Schlepptau die Verfolgung auf und stellte schließlich Kontakt zum Franzosen her. Puccio schien fast geschlagen, kam aber ebenfalls wieder heran. Cherel wartete nicht lange bis zum zweiten Angriff, den De Marchi diesmal aber schneller kontern und beenden konnte. Zwei Kilometer vor dem auf 1900 Metern gelegenen Gipfel fuhr man in dichten Nebel ein. Rojas, mehr als Sprinter denn als Kletterer bekannt, attackierte und Puccio ging mit. De Marchi reagierte entschlossen, holte das Duo ein, ging direkt vorbei und zog die letzten 1500 Meter erbarmungslos durch. Puccio (+0:22), Rojas (+0:32), Cherel (+0:38) und Quintero (+1:00) konnten den Sieg des Italieners nicht einmal mehr ansatzweise verhindern.

Aru ergreift die Initiative, Quintana zeigt Formverbesserung
Movistar und Astana führten das Feld den Schlussberg hinauf, aber auch ihnen war schon klar, dass es nur noch um die Gesamtwertung, nicht mehr um den Etappensieg gehen würde. Ernst wurde es für die Favoriten erst ab der Drei-Kilometer-Marke, als Mikel Landa, der in Andorra noch auf eigene Faust gefahren war und dort den Sieg gefeiert hatte, als Helfer für Fabio Aru (Astana) in Erscheinung trat. Nach einer gewaltigen Tempoverschärfung des Spaniers attackierte der Vuelta-Leader höchstpersönlich und schien seine Vormachtstellung untermauern zu können. Nur Rafal Majka (Tinkoff-Saxo) und Nairo Quintana (Movistar), der Vierte und Elfte der Gesamtwertung, konnten seinem Vorstoß folgen; Majka allerdings nur für wenige hundert Meter. Arus Kräfte reichten jedoch nicht aus, sein Bergsprinttempo bis zum Ende durchzuhalten. So konnten zumindest Johan Esteban Chaves (Orica-GreenEdge), Majka, Joaquin Rodriguez (Katusha) und Domenico Pozzovivo (AG2R La Mondiale) im dichten Nebel wieder zu Majka und Quintana aufschließen. Circa 800 Meter vor dem Ziel griff letztlich Quintana an und konnte sich Platz sechs holen. Ein Zeichen, dass es um die Form des Mannes, der die letzten Tage über geschwächelt und in Andorra eine recht deftige Packung kassiert hatte, wieder besser bestellt ist.

Chaves, Nieve und Quintana machen Plätze gut, Aru bleibt in Rot
Mehr als ein paar Sekunden konnte Quintana zum Schluss aber nicht mehr herausholen. 3:32 Minuten nach De Marchi kam er im Ziel an – sechs Sekunden vor Rodriguez, je sieben vor Chaves und Aru. Ein Verlust, den Aru locker hinnehmen konnte. Anderen Fahrern nahm er wiederum etwas Zeit ab: Majka und Pozzovivo verloren fünf Sekunden auf den Träger des Roten Trikots, Mikel Nieve (Sky) zwölf, Alejandro Valverde (Movistar), Daniel Moreno (Katusha) und Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) jeweils 19. Relativ kleine Abstände, die aber nicht ohne Folgen blieben. Der Gesamtzweite Rodriguez verringerte seinen Rückstand minimal von 27 auf 26 Sekunden, der des Drittplatzierten Dumoulin erhöhte sich dagegen von 30 auf 49 Sekunden. Chaves (+1:29) reichten fünf Sekunden Gewinn im Vergleich zu Majka (+1:33), um den Polen von Rang vier zu verdrängen. Nieve (+2:10) überholte Valverde (+2:11) und Moreno (+2:13), womit er nun Sechster ist. Quintana machte zwei Plätze gut, hat als Neunter noch genau drei Minuten Rückstand. Chaves bleibt, jetzt sogar zehn Punkte vor Valverde, Erster in der Punktewertung und Dumoulin Spitzenreiter des Kombinationsklassements. Omar Frailes (Caja Rural-Seguros RGA) Bergtrikot geriet ebenso wenig in Gefahr wie die Führung des Teams Sky in der Mannschaftswertung.

-> Zum Resultat

Die 15. Etappe endet mit der nicht nur im Schnitt deutlich steileren Ankunft am Alto de Sotres (12,7 km à 7,9%). Während 9% heute das Maximum waren, gibt es am morgigen Schlussanstieg mehrere Abschnitte, die schwerer sind. Auf den letzten drei Kilometern liegen die Steigungswerte sogar zwischen 10,5% und 13,3%.





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Foto: Sabine Jacob

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