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Dumoulins erwarteter Zeitfahrsieg macht ihn wieder zum Vuelta-Ersten – doch Aru liegt in Lauerstellung
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09.09.2015

Dumoulins erwarteter Zeitfahrsieg macht ihn wieder zum Vuelta-Ersten – doch Aru liegt in Lauerstellung

Info: VUELTA A ESPAÑA 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Burgos, 09.09.2015 – Das Einzelzeitfahren galt als großer Trumpf für Tom Dumoulin im Kampf um den Gesamtsieg bei der 70. Vuelta a España und er machte die Befürchtungen der Kletterer wahr. Im Vergleich mit dem Spezialisten hatten sie auf der 17. Etappe keine Chance und der Niederländer holte sich neben dem überlegenen Tagessieg auch ein weiteres Mal das Rote Trikot zurück. Dieses gehörte ihm bereits nach der 5. sowie 9. und 10. Etappe, nun will er es bis Madrid verteidigen. Der vorherige Spitzenreiter Joaquin Rodriguez, jetzt mehr als eine Minute in Rückstand, sieht wieder einmal seine Felle davon schwimmen, wohingegen Fabio Aru sogar beinahe selbst die Führung übernommen hätte. Lediglich drei Sekunden trennen den Italiener von Rang eins der Gesamtwertung, in der desweiteren Alejandro Valverde und Nairo Quintana große Sprünge machten.

Maciej Bodnars frühe Bestzeit hat lange Bestand
Nach drei Bergankünften in Serie hatte die Spanien-Rundfahrt ihren Protagonisten einen Ruhetag gegönnt. Der anschließende Block der letzten fünf Etappen begann nun mit einem Einzelzeitfahren – dem einzigen Kampf gegen die Uhr, der für die Gesamtwertung zählte. Das Mannschaftszeitfahren in Marbella ganz zu Beginn der Vuelta war ja wegen Sicherheitsbedenken neutralisiert worden. Das 17. Teilstück führte über insgesamt 37,4 Kilometer und zunächst über größtenteils kurvenlose Straßen aus Burgos heraus, dann wieder zurück und in der Stadt zum Schluss über teils doch recht winklige Pfade. Zu Beginn der Prüfung gab es schnelle und große Sprünge in Sachen Bestzeit: Von den 53:18 Minuten des ersten Starters, des Gesamtklassements-Letzten Boy van Poppel (Trek Factory Racing), fiel sie über 51:54 von Valerio Conti (Lampre-Merida) und 49:22 von Gediminas Bagdonas (AG2R LA Mondiale) rasch auf 47:05 von Maciej Bodnar (Tinkoff-Saxo). Mit dieser Leistung wurde der als guter Zeitfahrer bekannte Pole – bisherige Grand Tour-Bestleistung: Platz 7 vor einem Jahr in Santiago de Compostela – zum ersten längerfristigen Spitzenreiter. Am Ende sollte er fast drei Stunden auf dem „Hot Seat“ bleiben, den er schlussendlich aber doch noch räumen musste.

Nur Dumoulin verliert im Mittelteil keine Zeit gegen Bodnar
Bodnar, die Nummer 18, der Tages-Startliste konnte anschließend weder von Stephen Cummings (MTN-Qhubeka) noch von Vasil Kiryienka (Sky) verdrängt werden, obwohl beide an der 1. Zwischenzeit nach 13,5 Kilometern knapp vor ihm gelegen hatten. Bodnar war aber im folgenden Abschnitt bis zur 2. Zwischenzeit bei Kilometer 27,5 ausgesprochen schnell. Am Ende finishte Cummings mit 36, Kiryienka mit 27 Sekunden Rückstand. Besser als Bodnar zu starten, gelang danach erst wieder Jérôme Coppel (IAM Cycling), der bei der 1. Zwischenzeit um 12 Sekunden besser abschnitt. Kurz darauf unterbot Nelson Oliveira (Lampre-Merida) Bodnars Marke gar um 17 Sekunden. Aber dann ereilte auch sie dasselbe Schicksal wie zuvor Cummings und Kiryienka. Schon am 2. Messpunkt lagen sie deutlich hinter Bodnar, 47 und 52 Sekunden, im Ziel letztlich nur noch 28 und 34. Nicht anders erging es Romain Sicard (Europcar): nach einem Drittel der Strecke noch knapp vor Bodnar, im Ziel 32 Sekunden zurück. Doch es kam noch Tom Dumoulin (Giant-Shimano), und er brach den Bann. Der Niederländer passierte die 1. Messstation mit Bestzeit und baute bis zur 2. Zwischenzeit den Vorsprung gegenüber Bodnar von 26 auf 38 Sekunden aus.

Dumoulin jetzt klar vor Rodriguez, aber nur knapp vor Aru
Sowohl im ersten Streckenteil, der eine kleine Steigung beinhaltete, als auch im zweiten, der teils abschüssig verlief und im Schlussdrittel, das fahrtechnisch am anspruchsvollsten war, lieferte Dumoulin die Sektor-Bestzeit ab. Am Ende verzeichnete er einen Vorsprung von 1:04 Minute zu Bodnar. Sein zweiter Etappensieg nach jenem auf Etappe 9 war das eine, die Gesamtwertung das andere Ziel des Niederländers an diesem Tag. Erstaunlich gut hatte der 24-Jährige, der noch nie zuvor in Reichweite eines Grand Tour-Gesamterfolges war, die letzten drei Bergankünfte überstanden, bei denen sich sein Rückstand zu Rang eins nur von 30 Sekunden auf 1:51 Minute erhöhte. Die Einschätzung, dass er der mit Abstand beste Zeitfahrer unter den Topfahrern dieser Vuelta ist, bestätigte sich in Burgos. Der zwölf Jahre ältere Joaquin Rodriguez (Katusha) konnte das Rote Trikot erwartungsgemäß nicht verteidigen und kassierte als 30. des Zeitfahrens überdies so viel Rückstand, dass er nun 1:15 Minute hinter Dumoulin liegt. Eine bessere Ausgangsposition, um Dumoulin auf den folgenden drei bergigen Etappen noch zu attackieren, hat Fabio Aru (Astana). Der Etappenzehnte hätte sogar beinahe anstatt Dumoulin die Gesamtführung übernommen, dazu fehlten ihm lediglich drei Sekunden.

Movistar-Duo macht geschlossen drei Plätze gut
Dumoulin drei Sekunden vor Aru und 1:15 Minute vor Rodriguez – so sieht das neue Klassement also auf den ersten Positionen aus. Rafal Majka (Tinkoff-Saxo), der Etappenplatz 17 belegte, folgt als Vierter mit 2:22 Minuten Rückstand. Danach kommen schon Nairo Quintana (+2:53) und Alejandro Valverde (+3:15). Die beiden Movistar-Fahrer verbesserten sich durch gute Zeitfahren jeweils um drei Plätze. Valverde wurde hinter Dumoulin und Bodnar Etappendritter, Quintana hinter Kiryienka und Coppel Sechster. Obwohl zwei Fahrer an ihnen vorbeizogen, verloren Johan Esteban Chaves (Orica-GreenEdge) und Daniel Moreno (Katusha) jeweils nur einen Platz – denn sie überholten wiederum auch Mikel Nieve (Sky), der von Rang fünf auf neun zurückfiel. Von Louis Meintjes' (MTN-Qhubeka) zehnten bis hinunter zum zwanzigsten Platz gab es dagegen überhaupt keine Veränderungen. In der Punktewertung rückten Dumoulin und Valverde wieder näher an Spitzenreiter Rodriguez heran, den im Kampf um Grün nur noch zwei bzw. sechs Punkte von seinen ersten Verfolgern trennen. In der Mannschaftswertung des Zeitfahrens schnitt Movistar am besten ab, doch Sky konnte den Verlust mit 1:26 Minute in Grenzen halten, so dass dem britischen Team im Gesamtstand noch ein Vorsprung von 1:04 Minute bleibt.

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Die 18. Etappe gehört mit 204 Kilometern zu den längsten der Vuelta und weist ein sehr hügeliges Profil auf, das am Ende sogar bergig wird. Nur 13 Kilometer vor dem Ziel wird der in die 1. Kategorie eingeordnete Puerto de la Quesera (10,0 km à 5,2%) überquert, anschließend führt eine Abfahrt bis ins Ziel.





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Foto: Sabine Jacob

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