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Die „späteste“ WM aller Zeiten: In Katar gibt es im Oktober 2016 Hitze und Wind statt Bergen
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29.09.2015

Die „späteste“ WM aller Zeiten: In Katar gibt es im Oktober 2016 Hitze und Wind statt Bergen

Autor: Felix Griep (Werfel)



29.09.2015 – 29 Jahre nach Colorado Springs fand in der vorigen Woche in Richmond zum zweiten Mal eine Straßenrad-Weltmeisterschaft in den USA statt. Im nächsten Jahr wird es die zweite WM der Geschichte auf asiatischem Boden geben. Nach dem japanischen Utsunomiya 1990 werden 2016 die Regenbogentrikots in Doha verteilt, der Hauptstadt des Emirats Katar. Wir werfen einen kleinen Blick voraus auf die Besonderheiten dieser nächsten Titelkämpfe.

Wind statt (künstlicher) Berge
Vor drei Jahren bekam Katar von der UCI die Zusage für die Ausrichtung der Straßen-Weltmeisterschaften 2016, die in der Hauptstadt Doha stattfinden werden. Es wird, so viel ist mittlerweile sicher, einen flachen Kurs ohne nennenswerte Anstiege geben, obwohl die UCI selbst einst einen hügligeren Parcours gefordert hatte. Eine Delegation aus dem an der Osküste der Arabischen Halbinsel gelegenen Emirat bekräftigte in Richmond allerdings noch einmal, dass man keine künstlichen Hügel aufschütten wolle, um die topfebene Landschaft zu verändern. Da man aber nicht nur durch die Innenstadt von Doha, sondern auch hinaus in die Wüste fahren werde, dürfte der Wind zu einem entscheidenden Faktor werden, der, so der für die Streckenplanung zuständige John Lelangue, für „genügend Drama“ sorgen soll.

Flucht vor Hitze in den Oktober
Ein kritischerer Punkt als das wenig spannende Profil Katars war ohnehin von Anfang an die unumgängliche Hitze. Die Bedingungen im September mit circa 40 Grad wurden als zu heiß erachtet, weshalb die Veranstaltung in den Oktober verlegt wurde, wo mit einer mittleren Temperatur von immer noch sehr warmen 35 Grad zu rechnen ist, die aber auch bei den europäischen Sommerrennen wie der Tour de France nicht unnormal sind. Gestartet wird die WM am 9. Oktober, das Straßenrennen der Männer Elite findet am 16. Oktober statt – so spät wie noch nie zuvor. Das passt der UCI aber (zufälligerweise?) ganz gut in ihre Kalender-Planung für 2016: Wegen der Olympischen Spiele von Rio de Janeiro muss die Eneco Tour aus dem August verschoben werden und kann den September-Termin in der zweite Woche nach der Vuelta a España übernehmen, der sonst für die Weltmeisterschaften reserviert war.

Kein „Ruhetag“ mehr in der WM-Woche
Ausgetragen werden auch in Katar wieder zwölf Wettbewerbe, beginnend mit den Mannschaftszeitfahren am ersten Sonntag. Es folgen die Einzelzeitfahren, am Montag Juniorinnen und U23, am Dienstag Junioren und Frauen, am Mittwoch die Männer. Der anschließende Donnerstag war bisher rennfrei, wird 2016 aber für das U23-Straßenrennen genutzt. Das bekommt somit einen „eigenen“ Renntag, ebenso wie die Frauen, die den Samstag für sich allein haben werden. Juniorinnen und Junioren tragen ihre Rennen dann neu beide am Freitag aus. Der zweite WM-Sonntag bleibt natürlich dem Straßenrennen der Männer Elite vorbehalten.

    Zeitplan der WM 2016
    09.10. Mannschaftszeitfahren Frauen Elite
    09.10. Mannschaftszeitfahren Männer Elite
    10.10. Einzelzeitfahren Juniorinnen
    10.10. Einzelzeitfahren Männer U23
    11.10. Einzelzeitfahren Junioren
    11.10. Einzelzeitfahren Frauen Elite
    12.10. Einzelzeitfahren Männer Elite
    13.10. Straßenrennen Männer U23
    14.10. Straßenrennen Juniorinnen
    14.10. Straßenrennen Junioren
    15.10. Straßenrennen Frauen Elite
    16.10. Straßenrennen Männer Elite

(Rad-)Sport in Katar
Die Rad-WM ist längst nicht das einzige sportliche Großereignis, in dessen Glanz das durch Erdöl und Erdgas schwerreiche Katar seine Popularität in der Welt ausbauen will. So fanden dort bspw. im Dezember 2014 die Kurzbahnweltmeisterschaften im Schwimmen statt. Im Januar folgte die Handball-Weltmeisterschaft der Männer, bei der die Gastgeber mit einem Team aus fast ausschließlich eingebürgerten Spielern erst im Finale Frankreich unterlagen. Noch viel umstrittener als diese Vorgehen ist freilich die Ausrichtung der Fußball-Weltmeisterschaft 2022, die seit ihrer Vergabe im Dezember 2010 durch Korruptionsverdacht, Ausbeutung von Arbeitsmigranten oder die Verlegung vom Sommer in den Winter immer wieder für negative Schlagzeilen sorgt. Im Bezug auf den Radsport gibt es immerhin schon eine kleine Tradition in diesem Land, das seit 2002 die Tour of Qatar der Männer und seit 2009 ebenfalls eine Rundfahrt für Frauen ausrichtet. Von den gut zwei Millionen Einwohnern Katars hat es aber noch niemand zu internationaler Bekanntheit gebracht. Einziger Starter bei der WM in Richmond war Ahmed Elbourdainy, der im Zeitfahren der Männer Elite den 61. von 65 Plätzen belegte. Nationale Meisterschaften wurden letztmals vor sechs Jahren ausgetragen.





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