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Adventskalender am 1. Dezember: Kuriositätenkabinett 2016
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01.12.2016

Adventskalender am 1. Dezember: Kuriositätenkabinett 2016

Autor: Christine Kroth (Cofitine)



  01.12.  
Auch in diesem Jahr gab es wieder verrückte, unglaubliche und einfach kuriose Dinge rund um den Radsport. Dinge die zu Aufregern wurden, aber auch Dinge, die uns zum Schmunzeln brachten.
Deshalb haben wir auch in diesem Jahr wieder ein bisschen gesammelt und präsentieren Euch heute unsere Top 10 an Kuriositäten aus dem Radsportjahr 2016.



Der LiVE-Radsport.com Adventskalender 2016
Bis Weihnachten präsentieren wir euch täglich einen besonderen Beitrag, um in der an Radrennen ärmeren Adventszeit keine Langeweile aufkommen zu lassen.


1. Verirrt in Belgien

Die klare Nummer 1 ist dieser Fall aus dem Frühjahr. Kann in der heutigen Zeit noch jemand verloren gehen? Allerdings! Diese Erfahrung machte das Team Dimension Data bei
E3 Harelbeke am Karfreitag. Der Eritreer Mekseb Debesay war aus einer abgehängten Gruppe zurückgefallen und befand sich hinter dem Besenwagen. Doch statt mit den anderen (ortskundigen) Fahrern, die das gleiche Schicksal ereilt hatte, über eine Abkürzung direkt ins Ziel zu fahren, entschied sich der 24jährige, den Pfeilen des Rennens zu folgen. Dabei verfuhr er sich. Völlig verwirrt fragte er einen Passanten, wo sich denn das Ziel befände. Der Radsportfan zeigte Mitgefühl und nahm den Radprofi mit zu sich nach Hause, liesß ihn dort duschen und bot ihm eine warme Mahlzeit an. Inzwischen war auch im Ziel in Harelbeke aufgefallen, dass einer fehlte. Das Team Dimension Data hatte die Polizei eingeschaltet sowie bei der UCI und beim Veranstalter besorgt nachgefragt, als sich der Zuschauer, bei dem Debesay kurzzeitig „Radsportasyl“ gefunden hatte, meldete.
Wohlbehalten kam der Eritreer dann vier Stunden nach dem Ende des Rennens im Teamhotel an.





2. Unfreiwilliges Bad

Dies vorneweg – wäre das Ganze am Ende nicht glimpflich ausgegangen, dann würde es hier sicher nicht auf Platz 2 unseres Kuriositätenkabinetts stehen.
Denn beim
GP Lugano Ende Februar, der bei Regen und winterlichen Temperaturen ausgetragen wurde, hatte der junge Deutsche Arnold Fiek vom kleinen deutschen Continental-Team Christina Jewelry Pro Cycling großes Glück. Auf der ersten Runde versteuerte sich der 22jährige in einer Abfahrt in einer Kurve und stürzte über die Leitplanke 12 Meter tief in den Luganer See. Glücklicherweise verlor er beim Aufprall nicht das Bewusstsein. So rettete er sich schwimmend auf eine Mauer und wartete dort auf das Rettungsboot. Die Retter brachten ihn ins Krankenhaus, wo eine angebrochene Hüfte und Prellungen diagnostiziert wurden.





3. Zu Fuß auf den Mont Ventoux

Viele meinten, die Tour de France sei in diesem Jahr langweilig gewesen. Doch sie sorgte auch für einige Kuriositäten. Und eine davon hat es aufs Treppchen unseres Kuriositätenkabinett s geschafft. Die
12. Etappe am französischen Nationalfeiertag hatte schon am Vortag für Schlagzeilen gesorgt. Wegen starker Winde hatte die Etappe verkürzt, das Ziel ans Chalet Reynard verlegt werden müssen. Das waren gut 7 km weniger und die Zuschauer, die sich bereits auf der Kuppe gefunden hatten, suchten nun weiter unten einen Platz, der dort ohnehin schon knapp ist. So war der Platz für die Akteure der Tour nun noch deutlich begrenzter als ohnehin auf mythischen Bergetappen.
Chris Froome im Gelben Trikot hatte sich mit zwei Begleitern von der Gruppe der Favoriten gelöst. Als vor ihnen ein Begleitmotorrad, behindert von Zuschauern, plötzlich zum stehen kam. Die drei prallten auf das Hindernis. Die Räder waren dadurch nicht mehr nutzbar, in dem Chaos ein Begleitwagen natürlich nicht in Sicht. Da entschloss sich Froome, beide Beine, und das Herz, in die Hand zu nehmen und machte sich auf den Weg zum Ziel – zu Fuß! Von einem neutralen Materialmotorrad bekam er dann ein Ersatzrad, kam damit aber nicht zurecht. Schließlich bekam er dann doch ein Ersatzrad von seinem Team, doch der Leader erreichte das Ziel mit großem Rückstand. Dieser wurde von der Jury am Ende jedoch noch begrenzt, so dass er das Leadertrikot nicht verlor. Das Bild, Chris Froome zu Fuß am Mont Ventoux, wird sicher lange in Erinnerung bleiben.





4. Nadelöhr

Der Veranstalter der
Dänemark-Rundfahrt hatte sich in diesem Jahr eine besondere Schwierigkeit für die Fahrer ausgedacht. Keine steile Rampe und auch kein besonders fieses Kopfsteinpflaster. Nein! Man schickte die Fahrer lediglich durch ein 2,55 Meter breites Nadelöhr. Die Brücke Namens Kammerslusen hatte man gleich auf der 1. Etappe 45 km vor dem Ziel in die Strecke eingebaut. Und damit ein ziemlich effektives Mittel, um das Feld auseinander zu reißen. Während die Spitze des Feldes noch problemlos das Hindernis passierte, kam es schon in den Reihen dahinter zu Stürzen und etliche Fahrer wurden aufgehalten. Der Veranstalter kann sich also durchaus damit rühmen, diese erste Etappe entscheidend mitgeprägt und mitentschieden zu haben.





5. Entenfamilie

Die letzte Etappe der
Belgien-Rundfahrt fand bei regnerischem Wetter statt. Nicht unbedingt die einfachsten Verhältnisse für die Radprofis. Doch zusätzlich zum Wetter kam an diesem Tag im Mai noch, dass sich so mancher gar nicht um Radrennen scherte und einfach mal so die Straße querte, als die Profis vorbei kamen. In einer entscheidenden Phase des Rennens, 34 km vor dem Ziel, marschierte plötzlich eine Entenfamilie über die Straße. Zwischen den beiden Führenden und einer kleineren Verfolgergruppe querte die elf Mann starke, äh – sorry, elf Enten starke gefiederte Familie die Straße. Die Mitglieder der Verfolgergruppe erkannten die Gefahr und nutzen die volle Breite der Straße aus, um weder sich noch die tierischen Zaungäste zu gefährden. Die Enten verschwanden unversehrt im Gras und auch die Fahrer konnten sich wieder auf das konzentrieren weshalb sie da waren – zum Rennen fahren nämlich!





6. Wetterkapriolen

Das Wetter ist die große Unbekannte in Freiluftsportarten und auch der Radsport hat immer wieder mit Wetterkapriolen aller Art zu kämpfen. Neben extrem hohen Temperaturen bei der WM in Dubai machte im Frühjahr vor allem Schnee den Veranstaltern so manches Mal einen Strich durch die Rechnung. Die
3. Etappe von Paris-Nizza wurde wegen Schneefall zuerst verkürzt dann ganz annulliert. Die Königsetappe von Tirreno-Adriatico wurde prophylaktisch gleich vom Voraus gestrichen, weil man im Apennin einen Winterausbruch erwartete, der dann aber doch nicht eintrat.
Schnee war bis in den April hinein ein Thema. So erlebten wir das Rennen Lüttich-Bastogne-Lüttich live vor Ort im Schneegestöber. Der Start der 1. Etappe der Tour de Romandie musste dann wenige Tage später von Le Chaud-de-Fonds ins deutlich tiefer gelegene Gebiet des Neuchâteler Sees verlegt werden. Und ich erwachte am letzten Tag des Rennens in meinem Quartier auf knapp 1200 Metern Höhe in den Schweizer Alpen ebenfalls im Schnee – und das am 1. Mai!
Bei der Clasica de Almeria im Februar sorgte hingegen der starke Wind dafür, dass das Rennen auf 21 km herunter gekürzt wurde.





7. Stecker gezogen

Eine Begegnung der etwas anderen Art hatte der Brite Adam Yates auf der
7. Etappe der Tour de France kurz vor dem Ziel am Lac de Payolle. Während sich Yates‘ Landsmann Steven Cummings bereits als Etappensieger feiern lassen konnte, ereignete sich einen Kilometer vor der Ziellinie ein kleines Drama. Völlig überraschend klappte die Flamme Rouge plötzlich in sich zusammen. Adam Yates traf es am härtesten. Er prallte mit voller Wucht auf das Hindernis und zog sich dabei eine Wunde am Kinn zu, die genäht werden musste. Die anderen Favoriten mogelten sich darunter hindurch ins Ziel, die Jury nahm die Zeit ab der 3-Kilometer-Marke.
Tourdirektor Christian Prudhomme entschuldigte sich am nächsten Tag bei Yates und seinem Team für den Vorfall.
Dass der vierarmige Bogen zum Einsturz gekommen war, hat einen durchaus kuriosen Grund. Ein Zuschauer war am Sicherheitsventil hängen geblieben und hatte es gelöst.





8. Windschatten

Es ist äußerst selten, dass ein Team einen Fahrer während eines Rennens suspendiert. Und wenn doch, dann ist ihnen ein Platz in unserem Kuriositätenkabinett sicher. In diesem Fall dreht es sich um das Team Katusha, das beim Giro d‘Italia seinen Fahrer Alexey Tsatevich aus dem Rennen nahm. Wegen „eines nicht akzeptablen Verhaltens während des Einzelzeitfahrens“. Der Grund? Der Russe hatte sich
beim Einzelzeitfahren zu lange im Windschatten des Schweden Tobias Ludvigsson, der ihn eingeholt hatte, aufgehalten. Dem Team war die von der UCI verhängte Zeitstrafe und die 100 SFr, die Tsatevich zahlen musste, nicht genug. Sie schickten ihn nach Hause, weil er sich wenig respektvoll gegenüber seinem Konkurrenten verhalten hatte und sich dies negativ auf den Radsport und das Team auswirken würde, so die genaue Begründung.
Tsatevich wiederum fand die Strafe zu hart und äußerte dies auch entsprechend gegenüber den Medien und in sozialen Netzwerken.
Trotz des Vorfalls wurde er von Katusha weiterhin bei Rennen eingesetzt, allerdings vorrangig bei Rennen außerhalb der WorldTour. Und zum Ende des Jahres wird er das Team verlassen und 2017 für das Team Gazprom-Rusvelo an den Start gehen.





9. Heimaturlaub

Für Radprofis ist es nicht immer leicht, ein geregeltes Familienleben zu führen. Besonders schwierig wird es, wenn Nachwuchs ins Haus steht. Der kommt, trotz errechnetem Termin, nicht immer pünktlich und während einer Grand Tour ist es nahezu unmöglich für den werdenden Vater, bei der Geburt dabei zu sein. So ging es auch dem Italiener Valerio Agnoli vom Team Astana, der in diesem Jahr beim
Giro d‘Italia am Start war, als sein zweites Kind das Licht der Welt erblickte. Doch man fand eine Lösung: mit einer Sondergenehmigung und Hilfe seines Teams und der Rennorganistation RCS Sport konnte Agnoli am Ruhetag mit einem Helikopter zu seiner Familie fliegen, um dort erstmals seinen neugeborenen Sohn, der auf den „radsportlichen“ Namen Luis Leon hört, in den Arm nehmen zu können. Einen Tag später stand er dann wieder am Start, um den Giro fortzusetzen.





10. zu Risiken und Nebenwirkungen hauen sie ihren Mannschaftsarzt

So ähnlich wird Simon Yates empfunden haben in diesem Frühjahr. Der junge Brite ist Asthmatiker. Nichts ungewöhnliches im Sport. Er nahm also nichtsahnend sein Mittel mit dem Wirkstoff Terbutalin. Dieser steht war auf der Dopingliste, doch Yates und sein Team Orica-Greenedge waren davon ausgegangen, dass der Mannschaftsarzt für den Gebrauch eine entsprechende Genehmigung bei der UCI beantragt hatte. Dies hatte der allerdings vergessen. Und so wurde Simon Yates am 12. März vor der 6. Etappe von Paris-Nizza positiv getestet. Entsprechend überrascht und entsetzt reagierten Team und Fahrer als sie davon am 22.04. in Kenntnis gesetzt worden waren.
Um
eine Sperre kam Yates aber trotzdem nicht herum, inzwischen ist er aber wieder startberechtigt.




Rückblick: Das Kuriositätenkabinett vom Jahr 2015


Special - Jubler

Es ist immer nett, wenn sich Fahrer bei Siegen etwas Besonderes ausdenken und auf originelle Art und Weise ihren Erfolg zelebrieren. Eine besondere Art des „sich über einen Sieg freuens“ hat der Norweger Sondre Holst Enger kreiert. Bei seinem Etappensieg auf der
6. Etappe der Tour of Croatia legte der Profi vom Schweizer Team IAM-Cycling eine besondere Tanzeinlage auf dem Podium hin. Unzählige Male wurde diese Showeinlage inzwischen auf YouTube angeklickt und brachte Enger den Spitznamen „Dancer“ ein.
Originell waren in diesem Jahr auch Diego Rosa und Tim Wellens bei ihren Etappensiegen bei der Baskenland-Rundfahrt bzw. dem Giro d‘Italia. Beide stiegen kurz vorm Ziel vom Rad, hoben dieses hoch und überquerten dann zur Fuß die Ziellinie.
Dagegen ist das Sieger-Wheelie von Peter Sagan schon fast kalter Kaffee, aber natürlich immer wieder amüsant und nett anzusehen.






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