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Paris - Nizza Das Rennen zur Sonne versinkt im Schnee: 3. Etappe von Paris-Nizza abgebrochen |
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09.03.2016 | ||
Das Rennen zur Sonne versinkt im Schnee: 3. Etappe von Paris-Nizza abgebrochenInfo: PARIS - NICE 2016Autor: Felix Griep (Werfel) Poule-les-Écharmeaux, 09.03.2016 – Der Mont Brouilly wartete als Zielankunft der 3. Etappe auf die Fahrer von Paris-Nizza, es hätte dort das erste Kräftemessen der Kletterer geben sollen. Doch soweit kam das Rennen gar nicht, weil das Wetter sich von seiner winterlichsten Seite zeigte. Bei unaufhörlichem Schneefall war auf den matschigen, rutschigen Straßen irgendwann an Radsport einfach nicht mehr zu denken und die Organisatoren entschieden sich nach knapp 100 von 168 Kilometern erst zur Neutralisation, kurz darauf dann zum Abbruch der Etappe. Am selben Tag bei Tirreno-Adriatico: Wie bei der WM: BMC löst Etixx als stärkstes Zeitfahr-Team ab Dritter schneebedingter Abbruch in der Paris-Nizza-Geschichte Obwohl Paris-Nizza schon seit jeher fast immer in der ersten Hälfte des Monats März stattfindet, hatte es in der Geschichte des immerhin schon zum 74. Mal ausgetragenen Rennens erstaunlich wenige wetterbedingte Rennabbrüche gegeben. Die Premiere gab es 1960, als Überschwemmungen zur Absage der ersten Halbetappe am Schlusstag geführt hatten. Das 4. Teilstück im Jahr 1995 fand bei starkem Schneefall statt, wurde nach 52 von 163 Kilometern unterbrochen und anschließend nicht fortgesetzt, weil sich die Fahrer weigerten, bei diesen Bedingungen das Rennen wieder aufzunehmen. Die 4. Etappe 2004 wurde, ebenfalls wegen Schneefall, bereits neutralisiert gestartet und nach 50 von 179 Kilometer schließlich abgebrochen. Am heutigen Tag wurden 97 der 168 geplanten Kilometer absolviert, ehe – dem noch recht neuen „Extreme Weather Protocol“ entsprechend, welches vorige Saison getestet und nun verbindlich eingeführt wurde – der Rennabbruch erfolgte. Die Kälte und der Schneefall an sich waren noch das kleinere Übel, aber der Zustand der Straßen wurde durch den liegenbleibenden Schneematsch zu einer unzumutbaren Gefahr; besonders in den Abfahrten, die einen erheblichen Teil der überaus hügeligen Strecke ausmachten. Das Renngeschehen bis zum Abbruch: 16 Ausreißer, dann ein Quintett Die 3. Etappe sollte von Cusset zum Mont Brouilly führen, dessen drei Kilometer langer Anstieg einmal 32 Kilometer vor dem Ende und dann nochmals als Zielankunft eingeplant war. Zuvor führte die Strecke schon über fünf andere Bergwertungen. Es war eine perfekte Etappe für Ausreißer, die um das Bergtrikot und ja vielleicht sogar den Tagessieg kämpfen konnten. Trotz der schon beim Start alles andere als angenehmen Wetterumstände gab es gleich 16 Fahrer, die sich zu einer großen Fluchtgruppe zusammenschlossen, deren Vorsprung rasch auf vier Minuten anwuchs, aber beim Erreichen der ersten Bergwertung nach knapp 60 Kilometern auch schon wieder auf eineinhalb Minuten gesunken war. Wenig später attackierte vorne Alexis Gougeard (AG2R La Mondiale) zweimal, woraufhin nur noch Alexey Lutsenko (Astana) und Laurent Didier (Trek-Segafredo) bei ihm blieben. Jesus Herrada (Movistar) benötigte etwas Zeit, kämpfte sich aber auch wieder heran, und aus dem Feld schaffte Thomas De Gendt (Lotto Soudal) den Sprung an die Spitze des Rennens, der Rest wurde vom Feld eingeholt. Zu den Ausreißern hatten desweiteren gehört: Luka Pibernik (Lampre-Merida), Ben Swift (Sky), Simon Yates (Orica-GreenEdge), Yury Trofimov (Tinkoff), David De La Cruz (Etixx-Quick Step), Kévin Réza (FDJ), Dylan Van Baarle (Cannondale), Alexandre Pichot (Direct Energie), Delio Fernandez (Delko-Marseille Provence KTM), Roy Curvers (Giant-Alpecin) sowie die beiden Deutschen Marcus Burghardt (BMC Racing) und Paul Martens (LottoNL-Jumbo). Sprint- und Bergpunkte gewertet, aber keine Zeitgutschriften Die Konstellation mit Gougeard, Lutsenko, Didier, Herrada und De Gendt funktionierte gut, das Quintett fuhr einen Vorsprung von dreieinhalb Minuten heraus, ehe es bei Kilometer 97 von den Organisatoren gestoppt wurde. Zuerst war nur von einer Neutralisation die Rede und ein Neustart der Etappe (mit dem vorherigen Abstand) bei Kilometer 125 als Option im Spiel, womit man den höchstgelegenen Teil der Strecke umgangen hätte, wo die Bergwertungen bis zu 754 Meter hoch lagen. Schnell wurde dann aber der komplette Abbruch der Etappe beschlossen. Die Gesamtwertung bleibt damit unverändert und Michael Matthews (Orica-GreenEdge) im Gelben Trikot, das er höchstwahrscheinlich verloren hätte, wäre man bis zum Mont Brouilly durchgekommen. Der Leader hatte im zweiten Anstieg des Tages, der Côte de Châteauneuf, wo Movistar das Tempo stark erhöhte und das Feld zerriss, sogar schon einmal vorübergehend den Anschluss an die Favoriten verloren. Die vor dem Abbruch ausgefahrenen Wertungen wurden nicht annulliert, sondern in die entsprechenden Klassemente einberechnet. Trotz der auf Côte de Vernay (De La Cruz vor Herrada und Fernandez), Côte de Châteauneuf (Gougeard vor Didier und Lutsenko) sowie Col des Écharmeaux (De Gendt vor Herrada und Lutsenko) vergebenen Punkte bleibt aber Ion Izagirre (Movistar) im Gepunkteten Trikot. Ein bereits passierter Zwischensprint (Lutsenko vor Gougeard und Herrada) wurde nur für die Punktewertung berücksichtigt – Zeitgutschriften erhielten die Fahrer dort nicht. Das Ausscheiden von Arthur Vichot (FDJ), Daniel Teklehaimanot (Dimension Data) und dem gestürzten Alexis Vuillermoz (AG2R La Mondiale), die im Verlauf der Etappe aufgaben, ist definitiv; für sie gäbe es – wenn sie denn überhaupt könnten oder wollten – keine Möglichkeit mehr, morgen wieder anzutreten. -> Zum Resultat Die morgige 4. Etappe soll wohl wie geplant ausgetragen werden können. Es stehen 195,5 deutlich flacherer Kilometer auf dem Programm, wobei auch Höhenlagen von 400 bis 500 Meter über dem Meeresspiegel erreicht werden. |
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