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Adventskalender am 1. Dezember: Kuriositätenkabinett
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01.12.2015

Adventskalender am 1. Dezember: Kuriositätenkabinett

Autor: Christine Kroth (Cofitine)



  01.12.  
2015 war ein Radsportjahr, das viel Kurioses zu bieten hatte. Dinge, die zu Aufregern wurden, aber auch Dinge, die uns zum Schmunzeln brachten.
Jeder hat da sicherlich seine eigene Meinung dazu. Trotzdem möchten wir heute hier ein nicht ganz repräsentatives Ranking der kuriosesten Ereignisse des Radsportjahres bieten.
Unsere Top 10 der kuriosesten Ereignisse der Saison 2015.



Der LiVE-Radsport.com Adventskalender 2015

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Bis Weihnachten präsentieren wir euch täglich einen besonderen Beitrag, um in der an Radrennen ärmeren Adventszeit keine Langeweile aufkommen zu lassen.


10. Falschjubler

Es ist der Klassiker schlechthin unter den Kuriositäten und kam in der vergangenen Saison mehrfach vor – der sog. „Falschjubler“ – also Fahrer, die glauben eine Etappe gewonnen zu haben. Dabei war einer noch früher im Ziel und hatte die Lorbeeren bereits eingeheimst. Trotz Funk und moderner Kommunikation kommt das immer wieder vor.
Im Forum haben wir diesen tragischen Helden sogar einen eigenen Thread gewidmet.
Die prominentesten „Falschjubler“ 2015 sind Simon Spilak, der sich im März freute, auf der Promenade des Anglais gewonnen zu haben. Bereits im Ziel war da aber schon der Franzose Tony Gallopin.
Auch beim Giro gab es eine solche Fehleinschätzung. Simon Clarke glaubte, der Sieger der 4. Etappe zu sein. Die bittere Wahrheit für den Australier – 22 Sekunden vor ihm hatte Davide Formolo das Ziel erreicht und war somit Giro-Etappensieger .

9. Verwechslungen

Kurz vor dem abschließenden Zeitfahren von Tirreno-Adriatico hatte ich es in der LiVE-Box verkündet – Sébastien Reichenbach ist aus dem Rennen ausgestiegen. Wenige Stunden später wunderte sich die versammelte Box-Gemeinde darüber, den Schweizer auf dem Rad sitzen zu sehen – im Rennen wohl gemerkt! Ich war einem Fehler des Organisators aufgesessen, der Reichenbach fälschlicherweise bei der vorletzten Etappe als DNF gemeldet hatte. In Wirklichkeit war aber nicht er, sondern sein Teamkollege Pirmin Lang ausgestiegen.
Wenige Wochen später verwechselte man Reichenbach erneut, diesmal mit seinem Teamkollegen Patrick Schelling. Diesmal wurde aber niemand DNF gemeldet, der Veranstalter der Baskenland-Rundfahrt hatte lediglich die Zeiten vertauscht.
Solche Verwechslungen kommen immer mal wieder vor. Im Gedächtnis geblieben sind mir diese beiden Fälle eben deshalb, weil sie beide den Fahrer betrafen, dem ich besonders die Daumen drücke.

8. Tour of Alberta

Die Tour of Alberta Anfang September in Kanada ist noch nicht so bekannt. Aber in diesem Jahr hat man unfreiwillig dafür gesorgt, dass man sich den Namen des Rennens merken kann. Denn die 5. Etappe des Rennens war mehr als kurios. Schon deshalb, weil ein Großteil der Etappe auf unbefestigten Straßen gefahren werden sollte. Dass Petrus das nicht so gefiel, dafür kann der Veranstalter nix. Musste aber die Strecke ändern, denn durch starke Regenfälle waren einige dieser Streckenabschnitte unpassierbar. Die Strecke wurde geändert, aus sechs unbefestigten Abschnitten wurden drei, was eine Reduzierung von 56,4 km auf 18,6 km zur Folge hatte.
Für die Fahrer war diese Etappe aber alles andere als leicht. Die unbefestigten Abschnitte waren wahre Schlammwüsten. Sechs Ausreißer hatten sich in einer Gruppe abgesetzt, aus der schließlich Lasse Norman Hansen angegriffen hatte.
Das Finale wurde auf einem 3 km langen Rundkurs gefahren. Hansen erwischte die Einfahrt auf den Rundkurs, sein direkter Verfolger Sven Erik Bystrøm sowie das Hauptfeld nicht. Sie fuhren den Rundkurs in der entgegengesetzten Richtung. Als man den Fehler bemerkte, mussten alle umkehren und das Rennen wurde quasi neutralisiert. Das Hauptfeld musste die letzten beiden Runden nicht mehr fahren und Hansen gewann.
Nach Ende der Etappe hatte man alle Mühe, aus dem ganzen Chaos ein einigermaßen vernünftiges und faires Ergebnis zu basteln!

7. Vuelta-Start

Die Vuelta a España hat zweifellos nicht den besten Ruf. In der Rangliste der drei Grand Tours liegt sie abgeschlagen hinter Tour und Giro auf Platz 3. Und 2015 haben die Veranstalter nicht unbedingt dazu beigetragen, den Ruf zu verbessern.
Der Auftakt war gut gemeint – Mannschaftszeitfahren entlang der Küste, traumhafte Kulisse. Doch als die ersten Teams die Strecke besichtigten, war das Entsetzen groß! Unbefestigte, gefährliche Streckenabschnitte, teilweise auf sandigem Untergrund. Wie soll man da ein Rennen fahren?
In den sozialen Medien machten Fahrer und Teamchefs ihrem Unmut Luft!
Daraufhin wurde der Start der Vuelta neutralisiert. Ein Mannschaftszeitfahren wurde gefahren, aber es zählte nicht für die Einzelwertung. Für die Mannschaftswertung aber schon! Ein fauler Kompromiss?
Das allein wäre schon peinlich und kurios genug! Aber man brauchte für den Sponsor einen Mann im Leadertrikot, weshalb man die Zeiten nahm (die man ja ohnehin für die Teamwertung brauchte) und so Peter Velits vom Team BMC die Ehre hatte, das erste Führungstrikot der Vuelta 2015 zu tragen. Also doch eine Wertung? Mitnichten!
Aber es gab Strafen! Verfehlungen wurden geahndet! Neutralisiertes Rennen? Peinlicher geht’s wirklich nimmer!

6. Ausschluss wegen Angriff

Dieser Kuriosität hatte ich sogar einen Blog-Beitrag gewidmet. Es geschah bei der Eneco Tour. Der Belgier David Boucher griff an. Obwohl die Stallorder vorsah, dass man sich im Team fdj.fr voll und ganz darauf konzentrieren wollte, Arnaud Démare für einen Sprintsieg zu unterstützen.
Boucher widersetzte sich dieser Order mit der Begründung, dass man ihm kurz zuvor mitgeteilt hatte, seinen Vertrag nicht zu verlängern und er nur durch eine aggressive Fahrweise andere Teamchefs auf sich aufmerksam machen könne.
Zunächst ermahnte die Teamleitung den Fahrer. Nachdem er bei einer der folgenden Etappen erneut angriff. schickte das Team ihn nach der dritten Etappe nach Hause. Ein Rennen ist Boucher seither nicht mehr gefahren. Auf sich aufmerksam gemacht hat der 35jährige wohl – ein neues Team aber bislang nicht gefunden. Ihm droht das Karriereende.

5. Sturz durch Begleitmotorrad

Von einem Begleitmotorrad um den Sieg gebracht. Man wünscht sich fairen Sport und besonders tragisch ist es, wenn einem Fahrer die Chancen genommen werden, wenn andere indirekt eingreifen ins Renngeschehen. Im Peleton sich zu bewegen ist nicht leicht. Es gibt viele Fahrzeuge rund um ein Rennen.
Greg Van Avermaet hat im Finale der Clasica San Sebastian unerfreuliche Bekanntschaft mit einem Begleitmotorrad der Organisation gemacht. Im Finale war er von diesem Fahrzeug angefahren und zu Fall gebracht worden. Sein Rad wurde dabei schwer beschädigt, ein vielversprechender Angriff war somit vereitelt.
Ein ähnliches Schicksal ereilte Jakob Fuglsang auf der 18. Etappe der Tour de France. Der Däne war in der Spitzengruppe unterwegs, als ihn ein Motorradfahrer der Organisation am Lenker touchierte und ihn so zu Fall brachte. Dies kostete ihn den möglichen Etappensieg. Aufsehen erregte auch das durch ein Motorrad verursachte Ausscheiden von Peter Sagan bei der Vuelta a España.

4. Selfiestick

Sie sind bei Urlaubern beliebt. Beim Radrennen sind sie aber ein gefährliches Utensil – Selfiesticks! Ein solches Teil löste auf der 6. Etappe des Giro d’Italia auf der Zielgeraden einen Massensturz aus. Die Bilder des Italieners Daniele Colli, der mit verdrehtem Arm auf dem Asphalt saß, sind mir immer noch in Erinnerung!
Auch an der Strecke in Anstiegen ist die Gefahr durch diese trendigen Stangen nicht zu unterschätzen. Radprofis fühlen sich bisweilen davon sogar so belästigt, dass sie sich dagegen wehren. So Alberto Contador, der in einem Anstieg beim Giro beherzt zugriff und einem Zuschauer den Selfiestick entriss.

3. Zeitstrafe für Hilfe unter Landsleuten

Was wird im Sport nicht immer gepredigt über „Fair play“! Im Radsport nimmt man diesen Begriff wenigstens noch ernst – und wird dafür bestraft!
Auf der 10. Etappe des Giro d’Italia hatte der Australier Richie Porte wenige Kilometer vor dem Ziel einen Defekt. In dem hektischen Finale war der Sky-Teamwagen nicht gleich zur Stelle. Auch Teamkollegen waren nicht der Nähe. Also half Portes Landsmann Simon Clarke. Na, das ist doch wirklich fair, möchte man denken! Ist es zweifellos! Nur sieht das die Jury etwas anders. Denn Clarke ist zwar ein Landsmann von Porte, aber kein Teamkollege. Und deshalb hätte er ihm nicht helfen dürfen! Hilfe unter Fahrern verschiedener Teams ist laut UCI-Reglement verboten. Porte wurde mit einer zweiminütigen Zeitstrafe belegt. Er hätte auf den neutralen Materialwagen, den Teamwagen oder einen Teamkollegen warten müssen.

2. Nibalis „Autozug“

„Auf den ersten Etappen kann man eine Grand Tours nicht gewinnen – wohl aber verlieren!“ – Dieser etwas abgedroschene Spruch bewahrheitet sich immer wieder. In diesem Jahr bei der Vuelta. Zahlreiche Stürze auf den ersten Etappen machten es den Topfahrern schwer. So auch Vincenzo Nibali, der durch einen schweren Sturz auf der 2. Etappe, der ersten die richtig zählte (siehe oben), aufgehalten worden war. Seine Teamkollegen von Astana traten in geschlossener Mannschaftsstärke auf, um ihren Leader wieder nach vorne zu fahren. Was recht schwierig war. Da bediente man sich eines Tricks – Nibali hielt sich am Wagen seines sportlichen Leiters Alexandr Shefer fest und fuhr ein gutes Stück quasi mit. Auf den TV-Bildern war das deutlich zu sehen.
Doch Nibali, der mit einer Geldstrafe gerechnet hatte, hatte sich verkalkuliert. Die Jury disqualifizierte den Italiener und seinen sportlichen Leiter gleich mit.
Vielleicht hätte man sich mit einem Rückstand zufrieden geben und auf den nächsten Etappen angreifen sollen.
Womit der Wahrheitsgehalt eines weiteren abgedroschenen Spruchs mal wieder bewiesen wäre – „Ehrlich währt am längsten“.

1. Autofahrt mit Folgen

Für mich die klare Nummer 1 im Ranking der Kuriositäten der Saison 2015. Der Sieger heißt Eduardo Sepulveda. Der Argentinier vom französischen Team Bretagne-Seché war bei der Tour de France auf der 14. Etappe nach Mende in einen Sturz verwickelt. In dem ganzen Chaos zeigte die sportliche Leitung des französischen Teams Ag2R Solidarität und gewährte Sepulveda im Teamwagen Asyl. Das Problem an der Sache – der Wagen fuhr! Zwar nur wenige Meter, doch das reichte der Jury um den Argentinier zu disqualifizieren. Sobald ein Fahrer in ein Begleitfahrtzeug steigt und mitfährt, zeigt das den Ausstieg an. Sepulveda wollte aber gar nicht aus der Tour aussteigen. Er hat nur einen Moment nicht nachgedacht, sich in den Teamwagen gesetzt und dadurch den entscheidenden Fehler begangen, der zum Ausschluss führte. Zukünftig wird er sich wohl mehr Gedanken machen, bevor er in ein Auto einsteigt …!

Was sind Eure kuriosesten Ereignisse des Radsportjahres 2015?
Diskutiert mit und postet Eure „Favoriten“ im Forums-Thread!





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