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Gorka Izagirre geht aus wildem Ausreißer-Treiben auf der 8. Giro-Etappe als Sieger hervor
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13.05.2017

Gorka Izagirre geht aus wildem Ausreißer-Treiben auf der 8. Giro-Etappe als Sieger hervor

Info: GIRO D’ITALIA 2017 (2.UWT)
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Peschici, 13.05.2017 – An vielen Tagen (und ganz besonders gestern) hatte der 100. Giro d’Italia doch ein wenig an Action und Spannung zu wünschen übriggelassen. Das änderte sich erfreulicherweise mit der 8. Etappe, auf welcher sich vom ersten bis zum letzten Kilometer etliche Ausreißer um einen Sieg stritten, der letztlich an Gorka Izagirre ging. Der Spanier setzte sich am Ende vor Giovanni Visconti und Luis Leon Sanchez durch – und wenige Sekunden vor dem Favoritenfeld um Bob Jungels, der einmal mehr das Rosa Trikot verteidigte. Pechvogel des Tages war Valerio Conti: zwischenzeitlich sogar virtueller Leader des Giro, vermasselte ihm ein Sturz an der Flamme Rouge die Chance auf den Tagessieg.


Das Profil der 8. Etappe des Giro d‘Italia

16 Ausreißer nach extrem schnellem Start
Wie schon oft bei dieser Italien-Rundfahrt ging es auch auf den 189 Kilometern von Molfetta nach Peschici zu Beginn lange Zeit der Küste entlang, was den Zuschauern schöne Fernseh-Bilder bescherte, die die Fahrer aber nicht genießen konnten, weil der Rückenwind sie mit einem Schnitt von fast 55 km/h vorantrieb. Bei diesem Tempo war es für Ausreißer lange unmöglich sich abzusetzen. Erst nach mehr als 40 Kilometern führten die ununterbrochenen Versuche zu einer ersten Spitzengruppe mit zunächst 13 Fahrern, zu denen wenig später noch drei weitere hinzukamen (vollständige Liste siehe LiVE-Ticker, Eintrag von 13:45 Uhr). Bei den Nachzüglern handelte es sich um Luis Leon Sanchez (Astana) sowie die beiden Österreicher Gregor Mühlberger und Lukas Pöstlberger, die an der Spitze zu ihrem tschechischen Teamkollegen Jan Barta aufschlossen, womit Bora-Hansgrohe als einziges Team gleich drei Fahrer vorne hatte. Das Feld gönnte sich daraufhin eine kleine Verschnaufpause, aber als der Rückstand zwei Minuten überstieg, spannte sich Gazprom-RusVelo davor und nahm den Ausreißern bis zum Beginn des Monte Sant'Angelo (9,6 km à 6,1%), auf dessen Gipfel sich bei Kilometer 100,7 eine Bergwertung der 2. Kategorie befand, wieder eine Minute ab.

15-köpfige Gruppe nach Kategorie-2-Berg
Sanchez entschied sich am Monte Sant'Angelo sofort für eine Solofahrt, während die meisten seiner ehemaligen Begleiter eingeholt wurden. Mühlberger und Pöstlberger passierte das nicht, sie bildeten mit Branislau Samoilau (CCC Sprandi Polkowice), Kristian Sbaragli (Dimension Data) und Laurent Didier (Trek-Segafredo) eine Verfolgergruppe, die bis zur Bergwertung durch drei neue Angreifer verstärkt wurde: Giovanni Visconti (Bahrain Merida), Davide Villella (Cannondale-Drapac) und Valerio Conti (UAE Team Emirates) hatten sich jeweils einzeln zu ihnen vorgearbeitet. Auf dem Gipfel des Monte Sant'Angelo lagen sie eine Minute hinter Sanchez und etwa 40 Sekunden vor dem Hauptfeld. Dazwischen befanden sich noch Clément Chevrier (AG2R La Mondiale) und Julen Amezqueta (Wilier Triestina-Selle Italia), die in der Abfahrt erst Gesellschaft durch Ivan Rovny (Gazprom-Rusvelo) und Gorka Izagirre (Movistar) bekamen, bevor dieses Quartett schließlich zur Mühlberger-Pöstlberger-Gruppe aufschließen konnte. Etwas später, nach circa 30 Kilometern Alleinfahrt, ließ sich Sanchez von dieser Gruppe einholen, zu der dann auch noch Enrico Barbin und Nicola Boem (beide Bardiani CSF) hinzustießen. Damit lagen nun 15 Mann gemeinsam vor dem Feld und bauten ihren Vorsprung auf bis zu 4:40 Minuten aus.

Conti vorübergehend virtueller Giro-Leader
Diese 4:40 Minuten wurden am Fuße der Steigung zur Coppa Santa Tecla (7,6 km à 4,2%) gemessen. An der 46 Kilometer vor dem Ziel gelegenen Bergwertung der 4. Kategorie war der Abstand dann schon wieder auf drei Minuten gefallen. Quick-Step Floors hatte sich eingeschaltet, weil Conti das Rosa Trikot von Bob Jungels gefährdete. Der Italiener wies in der Gesamtwertung nämlich gerade einmal 2:10 Minuten Rückstand auf. Die QST-Aufholjagd setzte sich auch nach dem Anstieg weiter fort und als Conti die virtuelle Maglia Rosa wieder verlor, versuchte er mit einer Attacke neuen Schwung in die Spitzengruppe zu bringen. Dieser Tempoverschärfung konnten nur noch vier Fahrer folgen: Visconti, Mühlberger, Sanchez und Izagirre. Dieses Quintett holte wieder etwas Zeit heraus und lag am zweiten Zwischensprint der Etappe, wo Conti 29 Kilometer vor dem Ende drei Bonussekunden einstrich, drei Minuten vor dem Feld. Contis Traum der Giro-Führung sollte sich aber nicht erfüllen, denn nur 15 Kilometer später hatten sie bereits erneut eine Minute verloren, während der Rest der Ausreißer zu diesem Zeitpunkt knapp eine Minute zurücklag.


Das Profil des Etappenfinals

Finale mit vielen Attacken und einem Sturz
Mit einem erneuten Angriff 13 Kilometer vor dem Ziel läutete Conti wiederum die hart umkämpfte Schlussphase ein. Die fünfköpfige Spitzengruppe schien komplett zu zerfallen, fügte sich aber doch wieder komplett zusammen. Eine folgende Attacke von Izagirre gab dann allerdings Mühlberger den Rest. Acht Kilometer vor Schluss konnte erst nur Visconti einem Angriff von Sanchez folgen, bevor sich Conti und Izagirre wieder herankämpften. Prompt attackierte Izagirre und Visconti war abermals derjenige, der am schnellsten reagieren konnte. Conti und Sanchez waren aber noch nicht geschlagen und fanden ebenfalls wieder Anschluss. Während sie sich gegenseitig bekämpften, kam ihnen das Favoritenfeld immer näher. Mit nur noch 40 Sekunden Vorsprung gingen die Vier die Schlusssteigung in Peschici (1550 m à 5,7%) an. In einer scharfen Kurve direkt nach der Flamme Rouge wurden Contis Hoffnungen auf den Etappensieg durch einen Sturz zerstört (siehe Video unten). Von den Anderen musste Visconti am stärksten bremsen, um nicht mit Conti zu kollidieren, und verpasste dadurch den Moment, in welchem Izagirre langsam, aber sicher davonzog. Visconti kam zwar am Ende nochmal stark auf und überholte Sanchez – aber Izagirre war nicht mehr einzuholen.

Top-Fahrer der Gesamtwertung gemeinsam im Ziel
Als er einsah, dass der Sieg nicht mehr zu erreichen war, ließ Visconti den Kopf hängen und rollte enttäuscht fünf Sekunden nach Izagirre ins Ziel. Es war der erste Grand-Tour-Etappensieg von Gorka, dessen Bruder Ion vor fünf Jahren in Pfalzes beim Giro erfolgreich gewesen ist. Sanchez folgte mit zehn Sekunden Rückstand als Dritter und kam damit gerade einmal noch zwei Sekunden vor den Klassementfahrern an. 26 Fahrer – angeführt von Enrico Battaglin (LottoNL-Jumbo), Michael Woods (Cannondale-Drapac) und Thibaut Pinot, dessen FDJ-Team auf den letzten Kilometer ein Höllentempo angeschlagen hatte – kamen gemeinsam mit je zwölf Sekunden Rückstand an. Wieder ausnahmslos dabei waren jene Fahrer, welche seit der Bergankunft auf dem Etna vor drei Tagen die ersten 17 Plätze der Gesamtwertung belegen. Es führt also weiterhin Jungels sechs Sekunden vor Geraint Thomas (Sky). Thomas‘ Teamkollege Mikel Landa war der einzige aus diesem Kreise, der heute eine Attacke wagte: Neun Kilometer vor dem Ziel hatte der Spanier angegriffen, wurde fünf Kilometer später durch die Arbeit von FDJ aber wieder eingefangen.

-> Zum Resultat

Die morgige 9. Etappe dürfte in der Gesamtwertung wohl aber ziemlich sicher zu einigen Veränderungen führen. Denn am Blockhaus gibt es die zweite Bergankunft des Giro (13,6 km à 8,4%, max. 14%).

Video der Zielankunft
Video von Contis Sturz





Gorka Izagirre geht aus wildem Ausreißer-Treiben auf der 8. Giro-Etappe als Sieger hervor
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