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Giro d’Italia Tom Dumoulin erbringt in Oropa einen Nachweis seiner Tauglichkeit für den Giro-Gesamtsieg |
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20.05.2017 | ||
Tom Dumoulin erbringt in Oropa einen Nachweis seiner Tauglichkeit für den Giro-GesamtsiegInfo: GIRO D’ITALIA 2017 (2.UWT)LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text Autor: Felix Griep (Werfel) Oropa, 20.05.2017 – Nach erst zwei Dritteln des Giro d’Italia ist es natürlich noch viel zu früh, den fünften niederländischen Grand-Tour-Triumph der Geschichte zu feiern. Aber bei der Bergankunft in Oropa auf der 14. Etappe dürfte Tom Dumoulin die Hoffnungen seiner Landsleute, dass er bald die Nachfolge von Jan Janssen (Vuelta 1967, Tour 1968) und Joop Zoetemelk (Vuelta 1979, Tour 1980) antreten könnte, noch einmal stark vergrößert haben. Besonnen, aber bestimmt reagierte er auf eine Attacke seines größten Konkurrenten Nairo Quintana, dem er am Ende als Tagessieger inklusive Zeitgutschrift 23 Sekunden abnahm, während andere Gegner wie Thibaut Pinot und Bauke Mollema noch viel mehr auf den Mann in Rosa verloren. Das Profil der 14. Etappe des Giro d‘Italia Dreierflucht endet noch vor dem Schlussanstieg Zwei Tage nach der längsten stand heute die kürzeste Etappe des Giro d’Italia auf dem Programm, zu welcher nur zwei Fahrer nicht antraten: Lediglich André Greipel (Lotto Soudal), der die 2. Etappe gewonnen hatte, und der zweimalige Sprintzweite Jakub Mareczko (Wilier Triestina-Selle Italia) entschieden sich für eine Heimreise nach der letzten Flachetappe der Rundfahrt. Gerade einmal 131 Kilometer lang, hatte es das 14. Teilstück trotzdem in sich, weil es in Oropa mit der dritten Bergankunft der Rundfahrt endete. Nachdem 30 Kilometer lang bei einem Schnitt von über 53 km/h sämtliche Attacken verpufft waren, setzen sich schließlich mit Natnael Berhane (Dimension Data), Sergey Lagutin (Gazprom-RusVelo) und Daniel Martinez (Wilier Triestina-Selle Italia) doch drei Fahrer ab. Eine große Rolle spielte das eritreisch-russisch-kolumbianische Trio aber nicht, da die Teams FDJ und Orica-Scott, die im Feld die Nachführarbeit verrichteten, ihnen einen Maximum von gerade einmal 2:25 Minuten Vorsprung gönnten. Schon 17 Kilometer vor dem Ziel wurde das Grüppchen wieder eingeholt – da hatte der Schlussanstieg zum Santuario di Oropa (11,8 km à 6,2%) noch nicht einmal begonnen. Amador als Erster der Top10 in Schwierigkeiten Zu Beginn war die Steigung dieses Berges noch moderat, bevor die letzten 6,7 Kilometer im Schnitt sogar acht Prozent aufwiesen. Bahrain Merida und Trek-Segafredo führten das Feld mit hohem Tempo in den Schlussanstieg hinein, doch von beiden Teams war kurz darauf nicht mehr viel zu sehen. Die erste Attacke kam von Mikel Landa (Sky), der seit dem Sturz auf der Blockhaus-Etappe die Gesamtwertung abgeschrieben hat und auf Etappensiege geht. Doch wie auf der 11. Etappe, als er lange mit Omar Fraile (Dimension Data) in Führung gelegen hatte, sollte es für den Spanier auch diesmal nicht reichen. 15 Sekunden setzte er sich ab, ehe Movistar mit Victor De La Parte, Winner Anacona, Andrey Amador und Nairo Quintana das Kommando übernahm und ihn wieder einfing. Es folgte noch ein Fluchtversuch von Igor Anton (Dimension), bevor Ilnur Zakarin (Katusha Alpecin) den Startschuss zum Kampf der Favoriten gab. Adam Yates (Orica-Scott) sorgte dafür, dass der Russe sich nicht absetzen konnte, dessen Tempoverschärfung aber nicht ohne Folgen blieb: Quintanas Edelhelfer Amador, der bisherige Sechste der Gesamtwertung, verlor bereits den Anschluss an die Hauptgruppe. Das Profil des Schlussanstiegs Quintana kann sich absetzen – aber nicht sehr weit Nach kurzer Ruhephase unternahm Yates einen Angriffsversuch, der sogleich von Domenico Pozzovivo (AG2R La Mondiale) gekontert wurde, was wiederum einen Fahrer mit noch größerem Namen auf den Plan rief: Quintana sah nun, vier Kilometer vor dem Ziel, die Zeit für seinen Angriff gekommen. Zakarin und Pozzovivo konnten noch ein paar hundert Meter mit dem Blockhaus-Sieger mithalten, dann wurde der Kolumbianer zum alleinigen Führenden der Etappe. Nicht weit hinter ihm führte Giro-Leader Tom Dumoulin (Sunweb) eine Gruppe an, in welcher nur Landa, Yates, Zakarin und Vincenzo Nibali (Bahrain Merida) dem Mann in Rosa folgen konnten. Eine Gruppe weiter zurück kämpfte der Gesamtvierte Thibaut Pinot (FDJ) gegen eine große Enttäuschung an und noch weiter hinten drohte der bisherige Drittplatzierte Bauke Mollema (Trek-Segafredo) seine Podiumsplatzierung zu verlieren. Dass Der Anstieg nach Oropa nicht ganz so steil war wie jener zum Blockhaus, an dem er 24 Sekunden verloren hatte, kam Dumoulin sicherlich entgegen. Quasi im Alleingang sorgte er dafür, dass Quintanas Vorsprung nicht über neun Sekunden wuchs. Dumoulin hängt Quintana im Endspurt noch deutlich ab Es kam noch besser für Dumoulin, denn 1500 Meter vor dem Ziel holte er Quintana ein und überrumpelte diesen fast mit einer umgehenden Attacke. Nur noch Zakarin und Landa waren jetzt bei den Top2 des 100. Giro und es kam zum Bergsprint dieses Quartetts auf den letzten paar hundert Metern. Zakarin schien dort zuerst auf gutem Weg zum Sieg zu sein, doch Dumoulin trumpfte am Ende sehr stark auf, überholte ihn und feierte mit drei Sekunden Vorsprung vier Tage nach dem Zeitfahren seinen weiten Etappenerfolg. Landa wurde mit neun Sekunden Rückstand Dritter, so das Quintana ohne Zeitgutschrift blieb und auf Dumoulin zehn Sekunden, welche dieser als Siegbonus erhielt, plus 14 weitere verlor. Pinot finishte als Fünfter mit einem Rückstand von 35 Sekunden, dicht gefolgt von Yates, Nibali, dessen Teamkollegen Franco Pellizotti, Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo), Tanel Kangert (Astana) und Pozzovivo. Bald darauf kamen auch schon ein Schweizer und eine Österreicher an: Sébastien Reichenbach (FDJ) und Patrick Konrad wurden Dreizehnter und Vierzehnter. Dumoulins Vorsprung wächst, Zakarin jetzt Fünfter Erst auf Platz 22 und 29 mit Rückständen von 1:44 Minute bzw. 2:21 Minuten erreichten Mollema und Amador das Ziel, womit sie die Schlechtesten aus den Top10 der Gesamtwertung waren. Der Niederländer fiel dadurch von Rang drei auf sechs zurück, der Costa Ricaner von Rang sechs auf zehn. Ein großer Gewinner des Tages war Zakarin mit einem Sprung von Position zehn auf fünf – der größte aber selbstverständlich Dumoulin. Seinen Vorsprung gegenüber Quintana baute der Niederländer von 2:23 auf 2:47 Minuten aus und gegenüber Pinot, der Mollemas dritten Platz übernimmt, hat er jetzt schon 3:25 Minuten Vorsprung. Außerdem ist Dumoulin durch den Gewinn der Bergankunft der 1. Kategorie zwei Punkte vor Fraile neuer Erster des Bergklassements. In der Nachwuchswertung bleibt trotz mäßiger Leistung mit Tagesplatz 19 Bob Jungels (Quick-Step Floors) vorne, dessen härtester Gegner Yates ist, der sich ihm um 41 Sekunden auf 2:15 Minuten angenähert hat. In der Punktewertung bleibt Fernando Gaviria (Quick-Step Floors) praktisch uneinholbar an der Spitze; der Kolumbianer will den Giro möglichst beenden, um das Ciclamino-Trikot zu gewinnen. -> Zum Resultat Die morgige 15. Etappe ist lange flach, kopiert dann aber das schwere Finale der Lombardei-Rundfahrt 2016 mit den Anstiegen Miragolo San Salvatore (8,7 km à 7,0%) und Selvino (6,9 km à 5,4%) innerhalb der letzten 50 Kilometer.
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20.05.2017 | ||
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