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Unnachgiebigkeit zahlt sich aus: Zweifacher Tour-Etappensieger Rolland gewinnt erstmals beim Giro
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24.05.2017

Unnachgiebigkeit zahlt sich aus: Zweifacher Tour-Etappensieger Rolland gewinnt erstmals beim Giro

Info: GIRO D’ITALIA 2017 (2.UWT)
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Canazei, 24.05.2017 – Ein Angriff am Etna, was in jenem Moment vielleicht nicht besonders sinnvoll war, eine lange Verfolgungsjagd auf der Blockhaus-Etappe, um in eine Gruppe zu kommen, die vorm Schlussanstieg doch wieder eingeholt wurde, Platz drei auf der von Fraile gewonnenen 11. Etappe im Sprint einer vierköpfigen Spitzengruppe und zuletzt der starke Auftritt auf der Lombardei-Etappe, wo er erst wenige Kilometer vor dem Ziel eingeholt wurde. Pierre Rolland war bei dieser Italien-Rundfahrt schon oft ins Rampenlicht gefahren, aber stets erfolglos geblieben. Auf der 17. Etappe, auf der es 43(!) Ausreißer gab und Jan Polanc zwischenzeitlich virtueller Giro-Leader war, wurde der 30-jährige Franzose nun endlich einmal für seine Mühen belohnt und feierte den dritten Grand-Tour-Etappensieg seiner Karriere.


Das Profil der 17. Etappe des Giro d‘Italia

Rolland, Mohoric und Brutt – und 40 Verfolger
Zwischen den beiden schwersten Teilstücken des Giro gelegen, war die 17. Etappe des Giro d’Italia für einen Ausreißersieg prädestiniert. Keine Frage, dass sich Pierre Rolland (Cannondale-Drapac) da nicht zweimal bitten ließ. Gleich nach dem scharfen Start in Tirano trat der Franzose gemeinsam mit dem Slowenen Matej Mohoric (UAE Team Emirates) und dem Russen Pavel Brutt (Gazprom-RusVelo) eine Flucht an, von der er sich 199 Kilometer später in Canazei seinen ersten Giro-Etappensieg erhoffte. Weder in diesem Jahr, noch bei seiner ersten Teilnahme 2014, als er Gesamtvierter geworden war, war ihm das bisher gelungen. Die Etappe begann direkt mit einem Anstieg nach Aprica (12,3 km à 6,3%), den das Trio mit zwei Minuten Vorsprung hinter sich brachte. Eine weitere Bergwertung der 2. Kategorie erreichte man nach 60 Kilometern auf dem Passo del Tonale (11,0 km à 5,7%), wo Rolland und seine Begleiter den Vorsprung zum Feld auf stattliche neun Minuten vergrößert hatten. Aber nur zweieinhalb Minuten hinter ihnen lag eine Verfolgergruppe mit nicht weniger als 40 Fahrern (vollständige Liste siehe LiVE-Ticker, Eintrag von 13:06 Uhr), die sich in der bereits 20 Kilometer lang leicht ansteigenden Anfahrt zu diesem Berg gebildet hatte.

Polanc für kurze Zeit virtuell im Rosa Trikot
Nach dem Tonale ging es 70 Kilometer lang praktisch nur bergab. Mohoric genoss diese Abfahrt sichtlich und Brutt konnte nur mühevoll mit ihm mithalten – Rolland schien das gar nicht erst versuchen zu wollen und ließ sich bereitwillig in die Verfolgergruppe zurückfallen, wo er auf seinen Teamkollegen Michael Woods traf. Trotz des Neuankömmlings umfasste die Gruppe noch immer 40 Fahrer, weil Natnael Berhane zurückgefallen war. Dessen Mannschaft Dimension Data stellte mit Omar Fraile, Jacques Janse Van Rensburg, Kristian Sbaragli und Daniel Teklehaimanot trotzdem so viele Fahrer wie sonst nur CCC Polsat Polkowice, für das unter anderem der Österreicher Felix Großschartner mit dabei war. Mit drei Fahrern gut vertreten war auch Mohorics Rennstall UAE Team Emirates, das mit Jan Polanc den „gefährlichsten“ Ausreißer für das Peloton stellte – 12:13 Minuten Rückstand auf Spitzenreiter Tom Dumoulin (Sunweb) hatte der 13. der Gesamtwertung im Gepäck. Eigentlich ziemlich viel, mochte man meinen, doch es kam tatsächlich soweit, dass Polanc virtueller Giro-Leader wurde. Etwa 70 Kilometer vor dem Ziel war der Abstand zwischen der riesigen Verfolgergruppe und dem Hauptfeld knapp über diesen Wert gestiegen. Doch dann unterstützte Quick-Step Floors, dessen Weißes Trikot von Bob Jungels ebenfalls bedroht war, Sunweb bei der Nachführarbeit.

Mohoric wird Teil einer 25-köpfigen Gruppe
Nach den beiden Bergen zu Beginn der Etappe gab es 82 Kilometer vor dem Ziel in Giovo noch eine dritte Bergwertung. An diesem Anstieg der 3. Kategorie (5,9 km à 6,8%) wurde Mohoric zum Solisten, weil Brutt die Kraft ausging. Zufrieden konnte er dennoch sein: Mit einem gewonnen Zwischensprint hatte er seine Führung im Sprintklassement verteidigt, außerdem vergrößerte er seinen Vorsprung in der Ausreißerwertung um 116 auf jetzt 206 Kilometer. Mohoric erreichte diese Bergwertung drei Minuten vor der Verfolgergruppe, die sich zum Ende der Abfahrt einmal geteilt, im Anstieg aber wieder zusammengeschlossen hatte, nur um danach gleich wieder zu zerbrechen. Es war zunächst ein Dutzend Fahrer, das Mohoric 60 Kilometer vor dem Ziel einholte, doch in der Folge wuchs die Spitzengruppe wieder auf immerhin 25 Fahrer an (vollständige Liste siehe LiVE-Ticker, Eintrag von 15:53 Uhr). Mit vier Fahrern – Polanc, Rui Costa, Valerio Conti und dem eingeholten Mohoric – bemühte sich UAE Team Emirates darum, den Vorsprung auf das Hauptfeld zu bewahren, der 40 Kilometer vor dem Ziel noch zehn Minuten betrug – zu wenig für einen Polanc in Rosa, aber für Weiß hätte es gereicht.

Rolland findet den richtigen Moment zur Attacke
Von der letzten Bergwertung bis ins Ziel war die Strecke eigentlich fast immer minimal ansteigend, aber 17 Kilometer vor Schluss gab es eine kleine etwas steilere Steigung, an der Fraile attackierte. Zwar konnte sich der Spanier nicht absetzen, löste aber eine lange Reihe weiterer Angriffe anderer Fahrer aus: Enrico Barbin (Bardiani CSF) scheiterte ebenso daran, der Gruppe zu entkommen, wie Conti, Polanc und Gorka Izagirre (Movistar). Erst bei seinem zweiten Versuch konnte Conti etwas Vorsprung erzielen. Um ihn und seinen Teamkollegen Costa formierte sich daraufhin eine siebenköpfige Gruppe mit des Weiteren Izagirre und dessem Teamkollegen Rory Sutherland sowie Woods, Tejay Van Garderen (BMC Racing) und Matteo Busato (Wilier Triestina-Selle Italia), die an der Zehn-Kilometer-Marke elf Sekunden vor den ersten Verfolgern lagen. Die Gruppe wuchs allerdings kurz darauf wieder auf 15 Mann an, wobei sofort die nächsten Angriffe erfolgten. Und dann gelang ausgerechnet Rolland der Lucky Punch! Seine anfänglichen Fluchtkollegen Mohoric und Brutt waren längst weit, weit zurückgefallen, beendeten die Etappe mit Rückständen von 13 bzw. 20 Minuten, doch Rolland hatte sich die Kräfte geschickt eingeteilt und fuhr acht Kilometer vor dem Ziel auf und davon.

Rolland im siebten Himmel – Polanc in den Top10
Für einen Mann mit seiner Angriffslust und seinem Ehrgeiz waren viel zu viele Jahre seit den Etappensiegen bei der Tour de France 2011 in Alpe d’Huez und 2012 in La Toussuire ohne einen weiteren Erfolg bei einer Grand Tour oder überhaupt einem WorldTour-Rennen vergangen. Nun klappte es endlich mit seinem dritten Etappensieg bei einer der größten Landesrundfahrten. Die Unentschlossenheit seiner Verfolger führte schnell zu einem Abstand von 30 Sekunden, von denen im Ziel noch 24 verblieben. Vor den beiden Movistar-Fahrern Izagirre und Sutherland sprintete Costa für die enttäuschte UAE-Mannschaft auf Platz zwei. Denn nicht nur der Etappensieg wurde verpasst, es gab auch kein Sondertrikot für Polanc. Der Etna-Etappensieger finishte in einer Gruppe zurückgefallener Ausreißer 2:14 Minuten nach dem Sieger und knapp sechs Minuten vor dem Hauptfeld, dessen Rückstand letztlich 7:54 Minuten betrug. In der Nachwuchswertung liegt Polanc nun 1:58 Minute hinter Jungels auf dem zweiten Platz – im Gesamtklassement hat er immerhin drei Plätze gutgemacht und Adam Yates (Orica-Scott) von Position zehn verdrängt.

-> Zum Resultat

Die morgige 18. Etappe gilt vielen als „zweite Königsetappe“ des 100. Giro, denn auf nur 137 Kilometern sind fünf Anstiege mit insgesamt rund 3500 Höhenmetern zu bewältigen.

Video der Zielankunft





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