<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Giro d’Italia
Roglic setzt mit überlegenem Sieg beim Giro-Auftakt ein Ausrufzeichen hinter seinen Favoritenstatus
Suchen </font size=2>Giro d’Italia</font> Forum  </font size=2>Giro d’Italia</font> Forum  </font size=2>Giro d’Italia</font>
11.05.2019

Roglic setzt mit überlegenem Sieg beim Giro-Auftakt ein Ausrufzeichen hinter seinen Favoritenstatus

Info: GIRO D’ITALIA 2019 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Bologna, 11.05.2019 – Auf die Frage, wer den 102. Giro d’Italia gewinnen wird, hieß die Antwort im Vorfeld meist Primoz Roglic. Diese Favoritenrolle hat sich der 29-jährige Slowene durch seinen vierten Platz bei der Tour de France 2018 und seine vielen Erfolge bei kürzeren WorldTour-Rundfahrten erarbeitet – und wurde ihr im Auftaktzeitfahren hinauf zum Santuario della Madonna di San Luca mehr als gerecht. Satte 19 Sekunden nahm er dem zweitschnellsten Fahrer des Tages ab!


Das Profil der 1. Etappe des Giro d‘Italia

Ungewöhnliche Dramaturgie
Normalerweise starten die Topstars bei einem Zeitfahren zum Auftakt einer Grand Tour als letzte Fahrer ihres jeweiligen Teams, wodurch die Spannung im Kampf um den Sieg bis zum Schluss bestehen bleibt. Doch auf der 1. Etappe der Italien-Rundfahrt war dies anders, weil der Wetterbericht für die späten Starter Regen befürchten ließ, weshalb sich fast alle Anwärter auf den Gesamtsieg für einen möglichst frühen Start entschieden. So rollte kurz vor fünf Uhr nachmittags kein Geringerer als Tom Dumoulin (Sunweb) als Erster von der Startrampe im Herzen Bolognas, von wo aus die Strecke bis zur Zwischenzeit bei Kilometer 5,9 wunderbar flach verlief. Doch dann ging es 2,1 Kilometer bei durchschnittlich 9,7% hinauf zum Santuario della Madonna di San Luca. Der Giro-Sieger von 2017 und Vorjahreszweite verzichtete auf einen Radwechsel am Fuß des Anstiegs, was sich als allgemeiner Trend herausstellte, dem die meisten Fahrer folgten.

Roglic eine Klasse für sich
Zu den nächsten Startern zählten unter anderem Miguel Angel Lopez (Astana), Vincenzo Nibali (Bahrain Merida) und Primoz Roglic (Jumbo-Visma). Lopez unterbot Dumoulins Zwischenzeit am Fuß des Schlussanstiegs um zwei Sekunden und war oben zeitgleich mit ihm. Nibali wiederum war sowohl nach 5,9 als auch nach den vollen 8,0 Kilometern jeweils fünf Sekunden schneller als der Kolumbianer. Doch auch der Italiener war letztlich chancenlos gegen Roglic, der ihn an der Zwischenzeit um vier Sekunden unterbot und diesen Abstand im Anstieg sogar auf mehr als deutliche 23 Sekunden ausbaute. Diese Top4 nach gerade einmal einem Dutzend Fahrern blieb fast bis zum Ende des Zeitfahrens bestehen. Einzig Simon Yates (Mitchelton-Scott), der beim Giro 2018 nach 13 Tagen in Rosa einen dramatischen Einbruch erlebt hatte, konnte sich noch dazwischen schieben. Der Australier startete – bei letztlich doch unveränderten Wetterbedingungen – fast drei Stunden nach den Konkurrenten und fuhr mit 18 Sekunden Rückstand auf den zweiten Platz.


Form, Stärken, Schwächen und „Lieblingsetappen“:
LiVE-Radsport Favoriten für die Gesamtwertung des Giro d’Italia 2019


Kurzer Giro für einen Japaner
Mit etwas mehr als einer halben Minute Rückstand folgen hinter Roglic, Yates, Nibali, Lopez und Dumoulin mit Rafal Majka (Bora-Hansgrohe) und Tao Geoghegan Hart (Ineos) zwei weitere Fahrer, die wir als Mitfavoriten für die Gesamtwertung auf dem Zettel haben. Zu diesen gehören ebenfalls Bob Jungels (Deceuninck-Quick Step) und Richard Carapaz (Movistar), die auch zu den 24 Fahrern gehören, denen Roglic weniger als eine Minute abnahm. Etwas mehr als eine Minute verloren lediglich Pavel Sivakov (Ineos), Mikel Landa (Movistar) und Ilnur Zakarin (Katusha Alpecin); am schwächsten Schnitt unser „Dark Horse“ Sam Oomen (Sunweb) mit einem Verlust von 1:47 Minute ab. 4:36 Minuten betrug der Rückstand des Japaners Hiroki Nishimura (Nippo-Vini Fantini-Faizanè), der sicherlich nicht zu den Favoriten gehörte, aber traurige Bekanntheit dadurch erlangte, dass er das 30%-ige Zeitlimit um 44 Sekunden übertraf und den Giro deswegen bereits verlassen muss. Von den restlichen Fahrern hatte niemand Probleme damit, innerhalb des erlaubten Rahmens zu bleiben.

Ciccones ungewöhnliche Taktik
Zu einem unerwarteten Star des Zeitfahrens wurde Giulio Ciccone (Trek-Segafredo), der bis zur Zwischenzeit der langsamste Fahrer überhaupt war, dort sogar hinter Nishimura rangierte. Doch genau das war der Plan des Italieners gewesen: Kraft sparen für den Berg. Die 2,1 ansteigenden Kilometer erklomm Ciccone in 6:01 Minuten, war damit in diesem Streckenteil sogar drei Sekunden schneller als Roglic und gewann die für den Anstieg ausgelobte Bergwertung der 3. Kategorie. Dem Bergtrikot war Ciccone im vorigen Jahr vergeblich nachgejagt, hatte am Ende des Giro die zweitmeisten Punkte, nur 17 weniger als Chris Froome. Nun durfte er die Maglia Azzurra, das Blaue Trikot, erstmals überstreifen. Träger des Rosa Trikots ist natürlich Etappensieger Primoz Roglic, der erstmals das Gesamtklassent einer dreiwöchigen Rundfahrt anführt – bei seinem Grand-Tour-Debüt 2016 hatte er den Sieg im Auftaktzeitfahren um wahnwitzige 0,02 Sekunden verpasst. Das Weiße Trikot für den besten Nachwuchsfahrer streift sich wieder Lopez über, der es im vorigen Jahr als Gesamtdritter bereits gewonnen hatte.

-> Zum Resultat

Auf der 2. Etappe stehen die Chancen gut, dass die Sprinter zum Zug kommen. Allerdings bieten zwei Bergwertungen 47,4 und 26,3 Kilometer vor Schluss auch Gelegenheiten für Angriffe.





Auftaktsieger beim 102. Giro d’Italia: Primoz Roglic, hier im Zeitfahren bei der Tour de Romandie 2018 (Foto: Christine Kroth/cycling and more)
Auftaktsieger beim 102. Giro d’Italia: Primoz Roglic, hier im Zeitfahren bei der Tour de Romandie 2018 (Foto: Christine Kroth/cycling and more)

Zum Seitenanfang von für Roglic setzt mit überlegenem Sieg beim Giro-Auftakt ein Ausrufzeichen hinter seinen Favoritenstatus



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live