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Giro d´Italia: Kiryienka gelingt ein Meisterstück auf der Finestre-Etappe
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28.05.2011

Giro d´Italia: Kiryienka gelingt ein Meisterstück auf der Finestre-Etappe

Info: GIRO D´ITALIA 2011
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Sestrière, 28.05.2011 - Im Jahr 2008 hatte Vasil Kiryienka (Movistar) bereits eine Bergetappe des Giro d´Italia als Ausreißer gewonnen. Drei Jahre später machte es der Weißrusse noch einmal und holte sich mit großem Vorsprung den Sieg auf der 20. Etappe, die mit dem gewaltigen Colle delle Finestre den letzten großen Berg der Rundfahrt aufbot. Der kämpferische Jose Rujano (Androni Giocattoli) versuchte seinen vor sechs Jahren auf dieser Etappe errungenen Sieg zu wiederholen, es reichte aber nur zum zweiten Platz. Die Reihenfolge auf dem Podium der Gesamtwertung blieb unverändert, aber dahinter gab es einige Veränderungen.

Solist Kiryienka macht es wie 2008, nur noch sieben Sekunden besser
Bei der letzten Bergetappe der Italien-Rundfahrt mussten die Fahrer noch einmal ans Limit gehen. 242 Kilometer lang war die 20. Etappe und damit das zweitlängste Teilstück in diesem Jahr. Da aber erst nach 196 Kilometern der Aufstieg zum Colle delle Finestre begann, wurde lange gefahren wie auf einer Flachetappe. Es setzte sich eine 13-köpfige Ausreißergruppe ab mit Fahrern, die in der Gesamtwertung alle mehr als eine Stunde zurücklagen. Ein Freifahrtschein war das freilich nicht. Von mehr als elf Minuten wurde der Abstand bis zum Fuße des Berges auf sechs Minuten reduziert. Saxo Bank tat als Team des Leaders seine Pflicht und Ag2r sowie Geox-TMC wollten die Chance auf den Etappensieg wahren. Im 18,5 Kilometer langen und 9,2% steilen Anstieg zum Colle delle Finestre löste sich die Spitzengruppe nach und nach auf, bis nur noch Vasil Kiryienka (Movistar) übrig blieb. Erinnerungen wurden wach an die 19. Etappe des Giro 2008, als Kiryienka ebenfalls aus einer Fluchtgruppe einen Sieg in den Bergen holte. Damals erreichte er das Ziel mit 4:36 Vorsprung auf den Zweiten - heute waren es noch mal sieben Sekunden mehr. Der Weißrusse war am Finestre, dessen letzte acht Kilometer über Schotterstraße führten, nicht schlechter als die Topfahrer, die um Zeit für die Gesamtwertung kämpften.

Rujano denkt an 2005 und attackiert am Finestre, bis er wegkommt
Eine Etappe über den Finestre, ebenfalls mit dem Ziel in Sestrière, gab es 2005 schon einmal. Der damalige Sieger, Jose Rujano (Androni Giocattoli), wollte unbedingt wieder etwas Großes leisten und begann zu attackieren, gleich als das Feld in den Berg hineinfuhr. Viermal musste der Venezolaner angreifen, ehe er sich absetzen konnte und die Ausreißer einen nach dem anderen überholte. An der Bergwertung hatte Rujano allerdings immer noch 3:45 Minuten Rückstand, so dass 28 Kilometer vor dem Ziel der Tagessieg schon so gut wie unerreichbar war. Erst kurz vor dem Gipfel hatte Rujano Carlos Alberto Betancourt (Acqua & Sapone) abgeschüttelt, der auch aus der einstigen Ausreißergruppe stammte und in der Abfahrt wieder aufschloss. Die Gruppe um Rosa-Träger Alberto Contador (Saxo Bank) wurde vom Team Liquigas kontrolliert. Sylvester Szmyd und der zurückgefallene Cristiano Salerno sorgten dafür, dass niemand attackieren konnte. Denn wie sich herausstellte, hatte Vincenzo Nibali nicht seinen besten Tag. Michele Scarponi (Lampre), John Gadret (Ag2r), Joaquin Rodriguez (Katusha), Steven Kruijswijk (Rabobank) sowie Denis Menchov und Carlos Sastre (Geox-TMC) gehörten noch zu dieser Elite-Gruppe. Als das Ende des Anstieges nahte und Salerno ausgepowert war, gab es durch Rodriguez doch noch eine Attacke. Eineinhalb Minuten nach Rujano überquerte die Gruppe Rosa die Bergwertung, Nibali konnte den Schaden begrenzen und 15 verlorene Sekunden in der Abfahrt wieder aufholen.

Sivtsov und Nieve verlieren viel, Rodriguez und Rujano arbeiten sich vor
Im Schlussanstieg nach Sestrière geriet Kiryienkas Sieg nicht mehr in Gefahr. Es war ein ganz besonderer Erfolg nur fünf Tage nach dem tragischen Tod von Teamkollege Xavier Tondo. Rodriguez machte es wie zuvor Rujano und griff so lange an, bis er sich schließlich absetzen konnte. Beinahe hätte es für den Spanier sogar noch zu Platz zwei gereicht. 4:43 Minuten Rückstand hatte Rujano im Ziel, Rodriguez nur sieben Sekunden mehr. Nach fünfeinhalb Minuten kam Betancourt als Vierter an und nach knapp sechs Minuten folgten Gadret, Scarponi, Kruijswijk und Contador. Während Contadors Rosa Trikot zu keinem Zeitpunkt auch nur annähernd in Gefahr war, gab es um das Weiße einen richtigen Kampf. Roman Kreuziger (Astana), der Träger des Nachwuchstrikots, war am Finestre schon abgehängt, konnte seinen Verlust gegenüber Kruijswijk aber mit 18 Sekunden klein halten. 2:18 Minuten liegt der Tscheche damit noch vor dem Niederländer. Nibali musste am Ende auch noch einmal abreißen lassen und verlor auf Scarponi 22 Sekunden, so dass in der Gesamtwertung von seinem dritten bis zu dessen zweitem Platz jetzt 56 Sekunden Differenz bestehen. Kanstantsin Sivtsov (HTC-Highroad) und Mikel Nieve (Euskaltel) fielen weit zurück, wohingegen Rodriguez (von acht auf fünf) und Rujano (von zehn auf sechs) große Sprünge machten. Obwohl er erst nach über einer halben Stunde ankam, war auch Stefano Garzelli (Acqua & Sapone) einer der Gewinner des Tages. Das Bergtrikot ist ihm jetzt zum zweiten Mal nach 2009 sicher.

-> Zum Resultat

Morgen endet der Giro 2011 mit einem 26 Kilometer langen Zeitfahren in Mailand. Einige Veränderungen in der Gesamtwertung dürften noch passieren, während Contadors Gesamtsieg nur noch Formsache ist.





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