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Unerwarteter Schlagabtausch der Favoriten auf Etappe 14 - Garzelli siegt
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26.05.2007

Unerwarteter Schlagabtausch der Favoriten auf Etappe 14 - Garzelli siegt

Info: GIRO D´ITALIA
Autor: Jörg Schröder
Ranking zu: Gesamtweltrangliste

Stefano Garzelli (Aqua e Sapone) hat die 14. Etappe des Giro d'Italia von Cantu’ nach Bergamo gewonnen. Der Italiener setzte sich nach einem auf dieser 192 Kilometer langen Etappe nicht unbedingt erwarteten Kampf der Gesamtsiegaspiranten im Spurt einer kleinen Gruppe gegen Gilberto Simoni (Saunier Duval) und Paolo Bettini (Quickstep) durch. Danilo di Luca (Liquigas) verlor zwar einige Sekunden, verteidigte aber sein Maglia Rosa erfolgreich.

Krauss erster Flüchtling
Vor der heutigen Etappe wurde viel über eine erfolgreiche Ausreißergruppe spekuliert. Zwar standen zwei schwere Berge auf dem Programm, doch danach waren noch 40 Kilometer bis ins Tagesziel zu absolvieren.
Erst nach 80 Kilometern schaffte es mit Sven Krauss (Gerolsteiner) der erste Fahrer, einen Vorsprung auf das Feld herauszufahren. Doch als wenige Kilometer der fast 2000m hohe Passo di S. Marco begann, stellte den kräftigen Deutschen eine größere Gruppe um Paolo Bettini, Iban Mayo und Marco Pinotti. Mit der konnte Krauss erwartungsgemäß schnell nicht mehr mithalten. Das Feld hatte zu diesem Zeitpunkt etwa 3 Minuten Rückstand.

Simoni startet unerwartet frühe Attacke
Die Gruppe arbeitete gut zusammen, bis zum Gipfel sollte sie sich aber immer weiter verkleinern. Im Feld gab es überraschenderweise ernsthafte Attacken auf das Rosa Trikot von Danilo di Luca. Paolo Savoldelli (Astana) attackierte, bald darauf schlossen sein Teamkollege Eddy Mazzoleni und Gilberto Simoni zu ihm auf. In der Abfahrt erreichte dann auch Stefano Garzelli zusammen mit einem Teamkollegen das Trio. Diese Fahrer lagen fast allesamt in den Top 15 des Gesamtklassements, so dass Liquigas und Lampre in der Verfolgung ordentlich Tempo machten.

Liquigas in Problemen - di Luca in Sorge
In der Abfahrt formierte sich die ehemaligen etwa 10 Spitzenfahrer wieder. 50 Kilometer vor Schluss schlossen die Verfolger um Simoni nach vorne auf. Lampre war in der Zwischenzeit in der weniger als 20 Fahrer umfassenden Favoritengruppe fast auf sich alleine gestellt, da die bisher sehr stark fahrende Liquigasmannschaft zu diesem Zeitpunkt aufgebraucht war. Im Anstieg zum 984m hohen La Trinità-Dossena musste sich daher Franco Pellizotti (12. Gesamt) aus der Spitzengruppe zurückfallen lassen, um seinem Kapitän di Luca zu helfen. Dort musste er dann immer wieder warten, da die Helfer von Lampre seinem Tempo nicht folgen konnten.

Ausreißer stark
Die Spitzengruppe verkleinerte sich unter dem Tempodiktat der Astanaprofis und von Simoni zusehends, so dass auch Pinotti, der mehrere Tage das Rosa Trikot tragen durfte, und Iban Mayo den Anschluss verloren. Neben den genannten passierten Garzelli, Baliani, Bettini und Parra gemeinsam den Gipfel. Die Gruppe um Cunego und di Luca folgte mit 60 Sekunden Rückstand. In der Abfahrt stürzte der junge Luxemburger Andy Schleck, doch er konnte nach einigen Kilometern wieder zu einer etwa 15 Fahrer starken Gruppe um di Luca aufschließen, in der sich auch Pinotti befand.

40 Kilometer mussten vom Gipfel zurückgelegt werden und die Chancen für die Spitzenfahrer schienen eher gering. Statt Zeit in der Gesamtwertung gut zu machen hätten sich Simoni und Co. stattdessen für die schwere morgige Etappe einen Bärendienst erwiesen. Doch die Gruppe arbeitete sehr gut zusammen und so blieb der Abstand lange um etwa 1 Minute.

Spannendes Finale
An einem kleinen Anstieg kurz vor dem Ziel attackierte dann Simoni in der Spitzengruppe, Garzelli und Bettini konnten noch halbwegs folgen. Während Bettini durch die Arbeit des Astana-Duos wieder gestellt wurde, kämpfte sich Garzelli immer näher an seinen Landsmann heran. Auf den letzten 50m erreichte der für einen Bergfahrer sehr endschnelle Garzelli, der sich auch bei dem ein oder anderen Massensprint bei diesem Giro bereits versuchte und respektable Ergebnisse erzielen konnte, seinen Landsmann und spurtete noch an ihm vorbei. "Ich bin sehr froh. Seit 2004 habe ich beim Giro nicht mehr gewonnen", strahlte der Sieger glücklich, der sich dessen bewusst ist, an den kommenden Tagen für seine heutige Attacke vermutlich etwas Tributzollen zu müssen.
Simoni überraschte heute mit einem zweiten Platz, seine große Attacke wurde eigentlich auf den schweren Bergetappen der letzten Girowoche erwartet mit den Bergen in unmittelbarer Zielnähe. Weltmeister Bettini erreichte heute mit dem 3. Platz wenige Sekunden zurück ein neuerliches Topresultat. Doch der angestrebte Etappensieg bleibt ihm weiter verwehrt, sowohl in den Massensprints, als auch in einer Fluchtgruppe auf einer welligen Etappe sowie heute auf einer Bergetappe verpasste er den Sieg knapp.

Im letzten kleinen Anstieg hatte di Luca attackiert, nur Riccardo Ricco (Saunier Duval) und der Gesamt-2. Marzio Bruseghin konnten dem Mann im Maglia Rosa folgen, doch aus unterschiedlichen Gründen unterstützen sie ihn nicht bei der Führungsarbeit. Als 8. erreichte di Luca das Ziel mit seinen Wegbegleitern 38 Sekunden hinter dem Tagessieger. Damiano Cunego erreichte die di Luca-Gruppe dank seiner Lampreteamkollegen noch auf der Zielgeraden und verlor auf diese Fahrer keine weitere Zeit.

Verfolger holen vor schwerer 15. Etappe auf
In der Gesamtwertung verlor di Luca heute zwar einige, vielleicht am Ende wertvolle, Sekunden auf Konkurrenten wie Simoni und Mazzoleni, doch sein Maglia Rosa verteidte er erfolgreich vor dem gestrigen Etappensieger Bruseghin und Andy Schleck. Simoni schloss zu Cunego auf.
Mit einem guten 32. Platz vebesserte sich Mathias Russ (Gerolsteiner) auf den 26. Gesamtrang, Christian Knees schaffte heute den 39. Platz.

Morgen geht es von Trento über 184km nach Auronzo di Cadore. Am Ende der schweren Bergetappe mit 4 Bergwertungen wartet der Schlussanstieg
Tre Cime di Lavaredo (2320 m), der eine Länge von 7,2 km aufweist und im Schnitt 7,6 % steil ist. Dort wird mit einer weiteren Attacke von Simoni gerechnet. Für di Luca ("Morgen das wir die härteste Etappe") dürfte es gegen die Kletterspezialisten schwer werden, dennoch bleibt er zuversichtlich.

-> Resultat

Danilo di Luca (Liquigas)
Danilo di Luca (Liquigas)
Alessandro Petacchi (Milram)
Andy Schleck (CSC)


Garzelli darf jubeln (Foto: www.gazzetta.it)


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