Ranglisten-Analyse: Glückloser Davide Rebellin erneut Ardennen-Champ

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Autor: Felix Griep (Werfel)

Liebe Radsport-Freunde und Statistik-Fans,

(Ringgenberg, 28.04.2008) Die zweite Woche klassischen Radsports im April liegt hinter uns. Nach dem Kopfsteinpflaster waren es diesmal die Ardennen, die den Fahrern alles abverlangten. Das legendäre Ardennen-Tripel wartete wie immer mit dem Amstel Gold Race, dem Flèche Wallonne und Liège-Bastogne-Liège auf, und bot auf insgesamt 717,9 Kilometern eine Vielzahl giftiger Anstiege und damit das Terrain für großartigen Radsport.

Die Champions der Ardennen-Trilogie sind selbstverständlich die Sieger ihrer Rennen - Damiano Cunego, Kim Kirchen und Alejandro Valverde. Aber auch andere Fahrer taten sich hervor. So vor allem Davide Rebellin, der zwar sieglos blieb, sich aber wie bereits im Vorjahr zum Ardennen-König krönen lassen darf. Seht dazu nach einem kurzen Rückblick auf die Rennen eine Rangliste nach Zeit all der Fahrer, die sämtliche drei Ardennen-Klasiker beendet haben. Desweiteren gibt es noch eine Rangliste nach Punkten, basierend auf dem hauseigenen Weltranglisten Punktesystem von LiVE-Radsport.

Wer sich zum Vergleich noch einmal die Ardennen-Analyse der vergangenen Saison ansehen möchte, folge diesem Link:
-> Rebellin mit einer Sekunde Vorsprung Ardennen-Champ

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(Hinweis: Wenn Ihr die Bilder anklickt, gelangt Ihr zu einer Übersicht, die zeigt, in welchen Rennen der jeweilige Fahrer seine Punkte gesammelt hat.)

Die Rennen und ihre Sieger
Cunego, Kirchen und Valverde erfolgreich

Amstel Gold Race               D. Cunego (ITA/LAM)
Flèche Wallonne               K. Kirchen (LUX/THR)
Liège - Bastogne - Liège     A. Valverde (ESP/GCE)

Der Auftakt der Ardennen-Woche fand am 20. April beim Amstel Gold Race statt, wo sich am finalen Cauberg eine Fünfergruppe bildete, die um den Sieg kämpfen sollte. Diesen holte Damiano Cunego, der im Zielsprint Frank Schleck klar beherrschte. Wenige Sekunden dahinter kamen Alejandro Valverde, Davide Rebellin und Thomas Dekker, die mit Cunegos starkem Antritt in der steilsten Stelle des Anstiegs nicht ganz mithalten konnten, auf die weiteren Plätze. Für Cunego war es der erste Erfolg in den Ardennen, aber bereits der dritte bei einem großen Klassiker, nach seinen Siegen beim Giro di Lombardia 2004 und 2007.
-> Bericht zum Nachlesen

Es folgte der Flèche Wallonne am 23. April. Ein noch relativ großes Feld begann den Anstieg zur Mur de Huy, oben blieben sechs Fahrer übrig, die um das Podium fuhren. Mit einem starken Antritt kurz vor dem Ziel erkämpte sich Kim Kirchen den Sieg vor Cadel Evans und Damiano Cunego. Robert Gesink, Thomas Dekker und Davide Rebellin blieben nur die Plätze vier bis sechs. Nach Kirchens erstem Klassiker-Sieg können die Luxemburger nun Siege bei allen drei Ardennen-Rennen vorweisen. Zuvor waren schon Frank Schleck 2006 beim Amstel und Marcel Ernzer 1954 in Lüttich siegreich.
-> Bericht zum Nachlesen

Den Abschluss und das Highlight bildete am 27. April Lüttich - Bastogne - Lüttich, der älteste aller Radklassiker. Im Zielort Ans waren es noch drei Fahrer, die sich an der Spitze behauptet hatten. Ihren Sprint gewann Alejandro Valverde vor Davide Rebellin und Frank Schleck. Franks Bruder Andy kam mit einer halben Minute Rückstand auf den vierten Platz. Nach Erfolgen beim Flèche und in Lüttich 2006 war es Valverdes dritter Sieg in den Ardennen.
-> Bericht zum Nachlesen

Rangliste der Ardennen-Klassiker nach Zeit
Davide Rebellin wiederholt Sieg souverän

*Davide Rebellin*

Im letzten Jahr war es ein Kampf um jede Sekunde. Und es war auch nur eine einzige Sekunde, mit der sich Davide Rebellin am Ende der Ardennen-Trilogie den Sieg vor Danilo Di Luca holte. In diesem Jahr wiederholte der Italiener vom deutschen Team Gerolsteiner diesen Erfolg auf ungleich deutlichere Art. Mit einer halben Minute Vorsprung auf Alejandro Valverde, der im Vorjahr mit neun Sekunden Rückstand Dritter war, dominierte Rebellin ganz klar die diesjährigen Rennen - auch wenn diesmal kein Sieg für ihn heraussprang.

Seinen Vorsprung auf den Lüttich-Sieger Valverde holt Rebellin beim Flèche Wallonne heraus, als der Spanier sich scheinbar für seinen großen Auftritt in Ans schonte. Mit den Plätzen vier, sechs und zwei bei Amstel, Flèche und Lüttich war Rebellin einer von nur vier Fahrern, die sich bei allen drei Rennen unter den Top10 platzieren konnten. Dies gelang auch Thomas Dekker, der zweimal Fünfter und einmal Sechster wurde und sich mit 44 Sekunden Rückstand Platz drei dieser Rangliste holt. Auch der Vierte, der Österreicher Christian Pfannberger, die wohl größte Überraschung der vergangenen Woche, war immer vorne dabei, wurde Sechster, Neunter und Fünfter. Ein kleines Kunststück gelang Valverdes Teamkollegen Joaquin Rodriguez. Egal ob in der Rolle des Edelhelfers oder als Kapitän beim Flèche, er kam bei allen Rennen auf den achten Platz.

Neben dem unglaublich starken Pfannberger finden sich aus deutschsprachiger Sicht nur noch drei Deutche Fahrer unter den Dreifach-Finishern. Fabian Wegmann wurde mit etwa zweineinhalb Minuten Rückstand wie auch im Vorjahr Zehnter, Christian Knees und Stefan Schumacher platzierten sich auf den Rängen 19 und 20. Ein Schweizer findet sich in der Rangliste wie bereits 2007 nicht. Die meisten Fahrer, 13 an der Zahl, kommen aus Spanien, Italien und Belgien folgen mit je acht. Auch ein Afrikaner ist dabei - Fahrer, die man bei Toprennen nur sehr selten sieht. Der Kenianer Christopher Froome kämpfte sich dreimal ins Ziel und wurde 53. von 54 Fahrern dieser Rangliste.

Unter den Mannschaften tat sich Lampre mit einer bemerkenswerten mannschaftlichen Geschlossenheit hervor. Das Team hat gleich sieben Fahrer in seinen Reihen, die alle drei Rennen zu Ende bestritten. Mit je vier Durchfahrern folgen Rabobank, das Team CSC, Euskaltel-Euskadi und Saunier Duval.

Die Rangliste der Ardennen-Klassiker nach Zeit

                                      Amstel     Flèche    Lüttich
1  Rebellin (ITA/GST)    17:55:06   4.+    2   6.+    2   2.+    0
2  Valverde B. (ESP/GCE) +     30   3.+    2  21.+   32   1.     -
3  Dekker (NED/RAB)      +     44   5.+    6   5.+    2   6.+   40
4  Pfannberger (AUT/BAR) +   1:05   6.+   14   9.+   15   5.+   40
5  Rodriguez (ESP/GCE)   +   1:17   8.+   23   8.+   10   8.+   48
6  Cunego (ITA/LAM)      +   1:37   1.     -   3.+    2  30.+ 1:39
7  Kirchen (LUX/THR)     +   1:59  20.+ 1:00   1.     -  12.+ 1:03
8  Gesink (NED/RAB)      +   2:20  21.+ 1:19   4.+    2  13.+ 1:03
9  Vaugrenard (FRA/FDJ)  +   2:22  14.+   51  20.+   32  14.+ 1:03
10 Wegmann (GER/GST)     +   2:37  11.+   45  30.+   53  22.+ 1:03
11 Freire Gom. (ESP/RAB) +   2:51  19.+   56  33.+   56  11.+ 1:03
12 Lloyd (AUS/SIL)       +   3:06  25.+ 1:27  25.+   40  16.+ 1:03
13 De Waele (BEL/LAN)    +   3:39  47.+ 2:20  12.+   20  19.+ 1:03
14 Pineau (FRA/BTL)      +   4:11  10.+   45  11.+   20  34.+ 3:10
15 N.Sörensen (DEN/CSC)  +   4:17  32.+ 1:55  31.+   54  25.+ 1:32
16 Nocentini (ITA/ALM)   +   4:49  13.+   45  56.+ 3:05  18.+ 1:03
17 F.Schleck (LUX/CSC)   +   5:09   2.+    0  78.+ 5:13   3.+    0
18 Astarloza (ESP/EUS)   +   5:54  41.+ 2:06  15.+   24  35.+ 3:28
19 Knees (GER/MRM)       +   6:58  46.+ 2:18  24.+   40  38.+ 4:04
20 Schumacher (GER/GST)  +   8:01  15.+   51  19.+   32  60.+ 6:42
21 Mugerli (SLO/LAM)     +   8:22  59.+ 3:42  26.+   42  37.+ 4:02
22 Brandt (BEL/SIL)      +   8:31  35.+ 1:55  46.+ 2:33  41.+ 4:07
23 Tankink (NED/RAB)     +   8:39  27.+ 1:47  47.+ 2:38  57.+ 4:18
24 Duenas Nev. (ESP/BAR) +  10:07  84.+ 5:25  22.+   37  45.+ 4:09
25 Galdos Alo. (ESP/EUS) +  10:22  31.+ 1:55  13.+   20  69.+ 8:11
26 A.Schleck (LUX/CSC)   +  11:04  73.+ 5:25  76.+ 5:13   4.+   30
27 Hesjedal (CAN/TSL)    +  11:04  82.+ 5:25  39.+ 1:34  51.+ 4:09
28 Fernandez (ESP/SDV)   +  11:13  60.+ 3:42  86.+ 6:03  27.+ 1:32
29 Lobato Elv. (ESP/SDV) +  11:32  49.+ 2:36  72.+ 4:51  47.+ 4:09
30 De La Fuen. (ESP/SDV) +  12:13  62.+ 5:06  53.+ 3:02  49.+ 4:09
31 Renders (BEL/TSV)     +  12:35  72.+ 5:25  55.+ 3:05  46.+ 4:09
32 Aerts (BEL/SIL)       +  12:49  34.+ 1:55  49.+ 2:47  81.+ 8:11
33 Vanendert (BEL/FDJ)   +  12:58  38.+ 1:55  52.+ 2:56  82.+ 8:11
34 Visconti (ITA/QST)    +  15:04  64.+ 5:06  45.+ 1:51  75.+ 8:11
35 Cataldo (ITA/LAM)     +  15:16  66.+ 5:08  87.+ 6:03  53.+ 4:09
36 Monfort (BEL/COF)     +  15:20  63.+ 5:06  58.+ 3:08  61.+ 7:10
37 Millar (GBR/TSL)      +  16:21  74.+ 5:25  50.+ 2:49  90.+ 8:11
38 Hansen (AUS/THR)      +  17:00  76.+ 5:25 103.+ 7:26  56.+ 4:13
39 Sanchez (ESP/GCE)     +  17:33  92.+ 5:25  69.+ 4:01  86.+ 8:11
40 Jufre Pou (ESP/SDV)   +  18:10  80.+ 5:25  29.+   49 107.+12:00
41 Roche (IRL/C.A)       +  18:19  57.+ 3:13  60.+ 3:10 111.+12:00
42 Moinard (FRA/COF)     +  18:53 118.+ 9:32  80.+ 5:16  55.+ 4:09
43 Spilak (SLO/LAM)      +  19:21 128.+ 9:32  42.+ 1:42  87.+ 8:11
44 Larsson (SWE/CSC)     +  19:23  45.+ 2:14 108.+ 9:02  95.+ 8:11
45 Pauwels (BEL/TSV)     +  19:47  68.+ 5:21  89.+ 6:19  65.+ 8:11
46 Goesinnen (NED/SKS)   +  20:17 127.+ 9:32  48.+ 2:38  71.+ 8:11
47 Azanza (ESP/EUS)      +  22:24  98.+ 7:42  93.+ 6:35  62.+ 8:11
48 Isasi (ESP/EUS)       +  23:15  99.+ 7:42 104.+ 7:26  85.+ 8:11
49 Tiralongo (ITA/LAM)   +  25:01 136.+16:55  41.+ 1:40  58.+ 6:30
50 Gavazzi (ITA/LAM)     +  29:22 102.+ 7:42 110.+ 9:44 105.+12:00
51 Agnoli (ITA/LAM)      +  30:08 125.+ 9:32  35.+ 1:09 127.+19:31
52 Grivko (UKR/MRM)      +  32:33 141.+19:12  38.+ 1:25 110.+12:00
53 Froome (KEN/BAR)      +  37:15 139.+19:12 115.+ 9:56  84.+ 8:11
54 Scheirlinc. (BEL/LAN) +  38:20 133.+14:22  70.+ 4:31 121.+19:31

Rangliste der Ardennen-Klassiker nach Punkten
Rebellin auch nach Punkten an der Spitze

*Davide Rebellin*

1    Davide Rebellin               (ITA/GST)   160
2    Alejandro Valverde Belmonte   (ESP/GCE)   154
3    Frank Schleck                 (LUX/CSC)   140
4    Damiano Cunego                (ITA/LAM)   134
5    Thomas Dekker                 (NED/RAB)   122
6    Cadel Evans                   (AUS/SIL)   112
7    Kim Kirchen                   (LUX/THR)   110
8    Christian Pfannberger         (AUT/BAR)   110
9    Joaquín Rodríguez Oliver      (ESP/GCE)    94
10   Robert Gesink                 (NED/RAB)    70
-> Zur vollständigen Rangliste
   (mit Mannschafts- und Nationenwertung)

Auch ohne einen Sieg konnte Davide Rebellin während der Ardennen-Woche von allen Fahrern die meisten Weltranglisten-Punkte sammeln. Mit 160 Zählern liegt seine Ausbeute aber deutlich niedriger als im Vorjahr, als er sich mit 202 Punkten um sechs Punkte Danilo Di Luca geschlagen geben musste. Sie reicht aber dennoch dafür aus, dass Rebellin mit nun 458 Punkten die Führung in der Gesamtweltrangliste von Fabian Cancellara (394) übernimmt.

Auf den drei nächsten Plätzen folgen Fahrer, die jeweils zwei Podiumsplatzierungen erreichten. Platz zwei, mit nur sechs Punkten Rückstand auf Rebellin, nimmt dabei Alejandro Valverde ein, der das punkteträchtigste Rennen gewann (in Lüttich gab es 100 Punkte für den Sieger, bei Amstel und Flèche je 80). Dritter ist Frank Schleck (140 Punkte) vor Damiano Cunego (134). Ebenfalls dreistellig punkteten Thomas Dekker, Cadel Evans, Kim Kirchen und Christian Pfannberger.

In der Mannschaftswertung gab es eine knappe Entscheidung zwischen dem Team CSC und Caisse d'Epargne, das die dänische Mannschaft mit 252 zu 248 für sich entschied. Caisse d'Epargnes Duo Valverde und Rodriguez war zwar erfolgreicher als das Dreigespann aus den Schleck-Brüdern und Karsten Kroon, aber Carlos Sastre und Nicki Sörensen holten für CSC noch die entscheidenden sechs Punkte. Hinter dem drittplatzierten Team Rabobank holte sich Gerolsteiner dank Rebellins Konstanz den vierten Rang.

In der Nationenwertung dominierten die Italiener um Davide Rebellin und Damiano Cunego. Dahinter folgen punktgleich Spanien und Luxemburg, das mit drei Fahrern unter den ersten elf wahren Grund zum Feiern hat. Christian Pfannbergers Punkte brachten Österreich auf einen hervorragenden sechsten Platz noch vor Deutschland auf Rang neun und der Schweiz auf zehn.

Was Euch als nächstes erwartet...

Nach dem Klassikermonat April steht der Mai ganz im Zeichen der ersten dreiwöchigen Landesrundfahrt - dem Giro d'Italia. In der Woche vor der Italien-Rundfahrt wird es eine Analyse der bisherigen Saison geben, sowie eine mit Weltrangliste-Informationen gespickte Startliste für den Giro.

Wer sich schon einmal ansehen möchte, was ihn in etwa erwartet, folge diesen Links:
-> Ranglisten-Analyse von Januar bis März
-> Startliste Giro d'Italia 2007