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Als Ex-Tour-de-France-Fahrer Andy Flickinger fast den Kältetod starb – LiVE in die Vergangenheit Tour Geschichten (1)
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22.07.2008

Als Ex-Tour-de-France-Fahrer Andy Flickinger fast den Kältetod starb – LiVE in die Vergangenheit Tour Geschichten (1)

Info: Bildergalerie
Autor: Adriano Coco






Als Ex-Tour-de-France-Fahrer Andy Flickinger fast den Kältetod starb, war er als Sixdaysfahrer in Berlin unterwegs. Flickinger (Foto) war einer der erfolgreichster Rennfahrer des im April gestorbenen Managers Maurice Portier († 86). Zweimal ist der Franzose die Tour de France bis Paris durchgefahren (2002, 103. und 2003, 39.). Im Nachruf von LiVE-Radsport.ch für Maurice Portier hieß es:


“Beide Male schaffte der AG2R-Profi einen sechsten Etappenplatz. 2002 auf der 10. Etappe von Bazas nach Pau (147 km, Sieger Patrice Halgand aus Frankreich). 2003 auf der 18. Etappe Bordeaux-Saint Maixent l'Ecole (202,5 km, Sieger Pablo Lastras aus Spanien). Im ProTour-Team Bouygues Télécom fuhr Flickinger am Ende der vergangenen Saison (2007) sein letztes Profirennen.

Seinen größten Erfolg erkämpfte Flickinger 2003 mit dem Sieg beim GP Ouest France-Plouay. Und das, obwohl die Berliner Boulevardzeitung B.Z. den stämmigen, sprintstarken Franzosen 2002 beim 91. Berliner Sechstagerennen abgeschrieben hatte und prophezeite sein Bewährungsvertrag mit AG2R hieße für den lustigen Rennfahrer: “Nie wieder feiern...”

Denn ein Jahr (2001) zuvor startete Flickinger durch Vermittlung Portiers auch bei den 90. Berliner Sixdays. Damals hatte der Franzose den Sixdayssieg von Silvio Martinello und Rolf Aldag ein bisschen zu sehr gefeiert. Sturzbetrunken wäre er beinahe den Kältetod gestorben. Zufällig und noch rechtzeitig jedoch fand der Autor dieser Zeilen, Flickinger schlafend auf eisigem Pflaster im nächtlichen Berlin. Aber das ist eine ganz andere Geschichte...”

Heute nun in LiVE in die Vergangenheit diese ganz andere Geschichte, geschrieben anlässlich von Flickingers erstem Start bei der Tour der France 2002:

In Berlin wäre er beinahe den Kältetod gestorben. Heute fährt Andy Flickinger (23) quicklebendig bei seiner ersten Tour der France über die gefürchteten Pyrenäen.

Der junge Franzose ist Wasserholer im französischen Team AG2R. Im schweren 52-km-Einzelzeitfahren am Montag war Andy sogar eine Sekunde schneller als sein russischer Kapitän Alexander Botscharow. Gestern spurtete er sogar auf Platz 6.

Beim 90. Berliner 6-Tage-Rennen schaffte er es jedoch nur mit allerletzter Kraft auf den 11. Platz (mit Andreas Walzer). Bei der Abschlussfeier konnte er dann mit den Siegern Silvio Martinello und Rolf Aldag überhaupt nicht mehr mithalten.

Nach einer Viertelflasche Ramazotti, manchem Glas Rotwein und einer dicken Zigarre schlug der “Mann mit dem Hammer” zu. Flickinger irrte auf dem Fußweg ins Hotel völlig orientierungslos durch den stockfinsteren Berliner Bezirk Prenzlauer Berg, ging in der Paul-Heyse-Straße am Velodrom zu Boden.

Reporter Adriano Coco, der den Jungprofi am 31. Januar 2001 um 4 Uhr 55 bei Minus 4 Grad schlafend auf dem eiskalten Gehweg fand und die Feuerwehr rief, sprach mit Andy Flickinger.

Herr Flickinger, im Zeitfahren haben Sie sogar die Etappensieger Kroon, Zabel, Kirsipuu, McEwen und Bertogliati hinter sich gelassen. Haben Sie Angst vor den Pyrenäen? Oder sind Sie auch in Bergform?


Flickinger: “Ich freue mich sogar auf die Pyrenäen. Denn schon als Junge habe ich vom Tour-Start geträumt. Angst habe ich nicht, aber ich gespannt, wie ich in den Bergen mithalten kann.”

Auf welchem Platz möchten Sie in Paris ankommen?

Flickinger: “Ich will unbedingt bei meiner ersten Tour das Ziel in Paris erreichen, wäre darum auch mit dem letzten Platz zufrieden.”

Jan Ullrich ist in einer Münchener Disco abgestürzt. Sie haben ihren Party-Absturz in Berlin hinter sich. Wie haben Sie den lebensgefährlichen Tiefpunkt Ihrer Karriere damals überwunden? Können Sie Jan Ullrich einen Ratschlag geben?


Flickinger: “Das ist lange her. Vor Übermut und Freude, die Asse de Wilde/Gilmore einen Platz hinter mir gelassen zu haben, habe ich damals dummerweise zu viel getrunken, hatte diesen schlimmen Blackout. Bei Jan Ullrich ist es ganz anders. Ich glaube, er war sehr verzweifelt, als er erfuhr, dass sein Knie vielleicht nie mehr heilt, und er dann nie wieder Radrennen fahren könnte. Ein Rat wäre darum nicht angemessen. Jan ist ein großer Rennfahrer. Ich wünsche ihm ein Comeback ber der Tour in “Gelb”.”

Andy, werden die Berliner Sie beim 6-Tage-Rennen wiedersehen?

Flickinger: “Ehrlich gesagt, fahre ich lieber Straßenrennen. Aber wenn die Organisatoren mich noch einmal einladen sollten, komme ich gerne wieder. Das begeisterte Berliner Publikum ist toll. Die Stimmung grandios. Es ist eine Riesenfreude vor dieser Kulisse im Velodrom zu fahren. Und – meine ‘Dummheit’ war einmal...”

Live in die Vergangenheit wird fortgesetzt in losen Folgen (Bericht erschienen in der BILD Zeitung 18. Juli 2002, copyright Adriano Coco, Veröffentlichung honorarpflichtig)



-> zum Nachruf auf Manager Maurice Portier







Als Ex-Tour-de-France-Fahrer Andy Flickinger fast den Kältetod starb
Als Ex-Tour-de-France-Fahrer Andy Flickinger fast den Kältetod starb - Morgens um 4 Uhr 55 Uhr schläft der Franzose auf eisiger Strasse in Berlin. Nach der Siegesfeier fuer Silvio Martinello und Rolf Aldag bei den 90. Berliner Sixdays war Flickinger sturzbetrunken vor dem Velodrom umhergeirrt. Foto: Adriano Coco

Als Ex-Tour-de-France-Fahrer Andy Flickinger fast den Kältetod starb
Als Ex-Tour-de-France-Fahrer Andy Flickinger fast den Kältetod starb - Der Bericht in der BILD Zeitung vom 18. Juli 2002 in der Andy Flickinger über seine erste Tour de France und seinen Alkohol-Absturz in Berlin berichtete. Foto: Adriano Coco

Als Ex-Tour-de-France-Fahrer Andy Flickinger fast den Kältetod starb
Als Ex-Tour-de-France-Fahrer Andy Flickinger fast den Kältetod starb - Der betrunkene Radprofi sitzt schlafend morgens um 4 Uhr 55 im Rollstuhl, wird von Sanitätern geschoben. Mit dem Notarztwagen wurde er zur Ausnüchterung in das Krankenhaus im Berliner Bezirk Friedrichshain gefahren. Foto: Adriano Coco

Als Ex-Tour-de-France-Fahrer Andy Flickinger fast den Kältetod starb
Als Ex-Tour-de-France-Fahrer Andy Flickinger fast den Kältetod starb - Feierte er vorher ausgelassen mit Gerd Dörich auf den Schultern (r) den Sieg von Silvio Martinello und Rolf Aldag bei den 90. Berliner Sixdays. Martinello (l) reitet auf den Schultern eines nicht identifizierten Partygastes. Foto: Adriano Coco


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