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Cavendish triumphiert mit absoluter Sprintdominanz auf zweiter Tour Etappe
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05.07.2009

Cavendish triumphiert mit absoluter Sprintdominanz auf zweiter Tour Etappe

Info: TOUR DE FRANCE
Autor: Henning Witteborg (cycling-report.de)



Brignoles, 05.07.2009 - In der in dieser Saison bekannten Art und Weise ist der Brite Mark Cavendish vom Team Columbia-HTC auch bei der Tour de France seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat sich seinen insgesamt fünften Etappensieg bei einer Tour de France vor dem Amerikaner Tyler Farrar von Garmin-Slipstream und Romain Feillu von Agritubel erspurtet. Auf der lange Zeit von einem letztlich aussichtslosen Quartett bestimmten zweiten Etappe mit Start in Monaco und Ziel in Brignoles geriet der Führende Fabian Cancellara (Saxo Bank) zu keiner Zeit in Bedrängnis und verteidigte sein Gelbes Trikot.

Erste Chance für Sprinter
Sich an den Abschied aus Monaco anschließend und auf dem Weg gen Westen die Küstenstadt Nizza, die alljährlich den Endpunkt der Fernfahrt Paris-Nizza bildet, nach der ersten Bergwertung der dritten Kategorie passierend standen insgesamt drei weitere Bergwertungen der vierten Kategorie so wie unzählige kleine Wellen einem sehr wahrscheinlichen Sprintfinale in Brignoles im Weg, das aufgrund der etwas leichteren letzten Kilometer aber nur schwerlich zu verhindern war. Für die Sprinter war der Auftakt von besonderer Wichtigkeit, galt es doch sich möglichst frühzeitig des Drucks zu entledigen und den Konkurrenten eine erste Niederlage zuzufügen. Im Blickpunkt des Interesses stand dabei der Brite Mark Cavendish, dessen beeindruckende Dominanz in der bisherigen Saison ihm den Status als größten Favoriten bei einer Massenakunft eingebracht hatte und der dementsprechend alle Blicke auf sich ruhend wusste.

Wegmann unermüdlich, Martin effektiv
Verantwortlich für eine hektische Anfangsphase war die erste Bergwertung des Tages nach 8,5 Kilometern, die unter anderem den zweifachen deutschen Meister Fabian Wegmann vom Team Milram, der schon ein Mal im Jahr 2005 zwischenzeitlich das Bergtrikot inne gehabt hatte, auf den Plan rief. Zusammen mit den beiden Basken Igor Anton und Amets Txurruka von Euskaltel-Euskadi, dem Franzosen Samuel Dumoulin von Cofidis und dem Italiener Rinadlo Nocentini von Ag2r-La Mondiale setzte sich Wegmann auf eine halbe Minute ab. Es sollte jedoch ein anderer Deutscher sein, der sich den ersten Platz sicherte, denn trotz mehrerer Bemühungen auch ohne seine Begleiter sich den Verbleib an der Spitze zu sichern, war es der gestern an der als Bergwertung deklarierten Zwischenzeit zweitplatzierte Tony Martin vom Team Columbia-HTC, der, nach Paris-Nizza und der Tour de Suisse das dritte Bergtrikot anvisierend, den zweiten Milram-Trupf Markus Fothen in die Schranken verwies und seinen Kontostand um vier auf sechs Zähler erhöhte.

Quartett erste Spitzengruppe der Tour
Im Gegensatz zum nach der Prämie der dritten Kategorie wieder herausnehmenden Martin gab sich Wegmann mit dieser kleinen Niederlage nicht zufrieden und setzte einer neuen nach neun Kilometern entstanden und aus Stef Clement von Rabobank, Cyril Dessel von Ag2r-La Mondiale, Jussi Veikkanen von Francaise des Jeux und Stephane Augé von Cofidis bestehenden Gruppe nach, gab dieses Unternehmen wenig später aber aufgrund eines bereits zu großen Abstandes auf. Dieser weiter anwachsende Vorsprung sorgte dafür, dass die umkämpfte Gruppenbildung seitens des Feldes für beendet erklärt wurde und Stephane Augé die erste Sprintwertung der Frankreichrundfahrt 2009 nach 28 Kilometern in Nizza für sich entscheiden konnte. An der bei Kilometer 49,5 platzierten mit Côte de Roquefort-les-Pins zweiten Erhebung gewann nach einem kraftintensiven Spurt Jussi Veikkanen vor Cyril Dessel die zweite Bergwertung des Tages, die diesmal in die vierte und niedrigste Kategorie eingestuft worden war. Bereits vor Beginn der zweiten Erhebung führte dies außerdem zu einem virtuellen Führungswechsel im Gesamtklassement zugunsten des 1:28min zurückliegenen Niederländer Stef Clement, der in den Augen des für die Tempoarbeit zuständigen Teams Saxo Bank nicht als Gefahr einzustufen war, sodass vorerst keine Reaktion erfolgte. Bei einer 110 Kilometer langen ausstehenden Distanz erreichte der Abstand mit 4:33min seinen Höhepunkt, nachdem man im Feld das Tempo aufgrund eines folgenlosen Sturzes von Fränk Schleck etwas reduziert hatte. Mit diesem soliden Guthaben, das sich durch einen Defekt als Folge des Sturzes von Fränk Schleck weiter anwuchs, im Rücken wurde an der Côte du Tournon die dritte Prämie abgenommen, an der sich Augé, Dessel und Veikkanen einen Sprint um die zu vergebenen drei, zwei und einen Punkt lieferten, aus dem Veikkanen erneut als Sieger hervorging und bei einer ausstehenden Wertung mit Tony Martin gleichzog. Weitaus weniger umkämpft war die zweite Sprintwertung in Fayence nach 91,5 Kilometer, wo der an den Bergwertungen nicht aktive Stef Clement von seinen Begleitern die sechs Punkte und die Geldprämie zugebilligt bekam. In der Folge war es weiterhin an der Mannschaft Saxo Bank die auf Stabilisierung des Abstandes bedachte Nachführarbeit zu organisieren, was sich ebenso nach der Verpflegungszone bei Kilometer 109 vorerst nicht änderte, sodass die Spitzenreiter die 58 Kilometer vor dem Ziel befindliche vierte und letzte Bergwertung am Col d'Ange mit knapp viereinhalb Minuten Vorsprung in Angriff nahmen und um die Dessel und Veikkanen zum dritten Mal kämpften. Am Ende spielte Veikkanen ein drittes Mal seine Spurtfähigkeit aus und krönte die endgültige Übernahme des Bergtrikots mit weiteren drei Punkten, deren doppelte Anzahl es bei der zweiten Sprintwertung nach 138 Kilometern zu vergeben galt, die sich Stef Clement mit einem kurzen Spurt von Position zwei aus dem Windschatten heraus zum zweiten Mal gutschrieben ließ.

Saxo Bank und Columbia-HTC vereiteln Ausreißversuch
Bei 47 zu fahrenden Kilometer und einem weiterhin um viereinhalb Minuten schwankenden Vorsprung entsandte erstmals Columbia-HTC mit dem Zeitfahrweltmeister Bert Grabsch einen Fahrer, dem bald mit dem Österreicher Bernhard Eisel ein Teamkollege folgte, in die Reihe der Saxo Bank-Profis, um die Bereitschaft zu einer Nachführarbeit für Mark Cavendish zu signalisieren. Sogleich begann der Vorsprung mit einer neuen Geschwindigkeit in der Sonne Südfrankreichs zu schmelzen, nicht zuletzt weil das Cervélo TestTeam auf die Initiative Columbias einging und sich mit einem Fahrer an der Arbeit beteiligte. Bei Anbeginn der letzten 20 Kilometer tendierte der Abstand gegen eine Minuten, womit die Chancen der Ausreißer auf ein Minimum gesunken waren. Mittlerweile mit der fast gesamten Mannschaftsstärke an der Spitze versammelt überließ allen voran Columbia-HTC nichts dem Zufall und behielt die Situation im Griff, während sich bei 13 zu fahrenen Kilometern der Vorsprung erstmal auf unter eine halbe Minute reduzierte. Zu jenem Zeitpunkt verlor das das Feld an der letzten Steigung des Tages seine langgezogene Form und fächerte sich breit auf, was der für die Spitzenreiter nicht abzuwendende Tendenz allerdings keinen Abbruch tat. In dieser Situation sah der Russe Mikhail Ignatiev vom Team Katusha seine Chance gekommen und fuhr eine beherzte Attacke, mit der er die bisherigen vier Ausreißer, die sich wenige Meter vor dem Peloton befanden, stehen ließ und auf die letzten zehn Kilometer als Solist ging. Im Feld sah man sich zu keiner größeren Tempoverschärfung gezwungen, was Ignatiev die Ausdehnung seines Vorsprung auf maximal 15 Sekunden ermöglichte, ehe man souverän viereinhalb Kilometer vor dem Ende dieses Fluchtversuch beendete. Mit der Einholung Ignatievs übernahm das parallel zu Columbia-HTC aufgereihte und formierte Team Milram die Tempoarbeit, um den Weg für Gerald Ciolek zu bereiten.

Cavendish mit fünften Tour-Etappensieg in seiner Karriere
Mit Beginn des letzten Kilometers war es jedoch wieder das Team Columbia-HTC, das mit Tony Martin, George Hincapie und Mark Renshaw die unmittelbare Sprintanfahrt übernahm. An deren Hinterrad befand sich ganz nach Plan Cavendish mit Tyler Farrar vom Team Garmin-Slipstream im Windschatten und auch ein Sturz an einer Straßengabelung brachte das eingespielte Team nicht aus dem Plan, während sich hinter Farrar eine Lücke auftat, die Gerald Ciolek zu schließen versuchte und dafür viel Kraft mobilisieren musste. Die Spitzenposition von Renshaw übergeben bekommend lancierte Cavendish schließlich seinen Spurt, der sich ein Mal in dieser Saison als unerreichbar entpuppte und mit dem er seine Konkurrenten deutlich distanzierte. Für den 24-jährigen Brite von der Isle of Man war es nach vier Tageserfolgem im Vorjahr der fünfte Sieg auf einer Tour de France-Etappe und der bereits elfte Erfolg in der laufenden Saison, mit dem er außerdem ins Grüne Trikot schlüfpfte. Dem Amerikaner Tyler Farrar entglitt zwar der Windschatten Cavendishs, konnte sich dennoch den zweiten Platz sichern. Den inzwischen entkräfteten Ciolek überspurtend fuhr der Franzose Romain Feillu vom Team Agritubel auf Rang drei und auch der Norweger Thor Hushovd vom Cervélo TestTeam so wie der überraschend starke Japaner Yukiya Arashiro vom Team Bouygues Telecom schoben sich vor dem am Ende sechstplatzierten Deutschen. Durch den Franzosen William Bonnet auf Rang sieben gelang es Bouygues Telecom neben dem in Europa bisher mit einem Etappensieg bei der Tour du Limousin 2008 in Erscheinung getretenen Arashiro sogar einen zweiten Fahrer unter die besten und Zehn des Tages zu bringen. Dies glückte ebenso der Equipe Ag2r-La Mondiale mit dem achtplatzierten irischen Meister Nicolas Roche und dem Zehnten Lloyd Mondory. Hinter dem letzten Anfahrer für Mark Cavendish klassierte sich Heinrich Haussler vom Cervélo TestTeam als 15. und damit neun Plätze vor dem sehr aufmerksam fahrenden Andreas Klöden.

Cancellara weiter in Gelb
In einem zeitgleich gewerteten Feld wahrte Fabian Cancellara als 38. seine Spitzenposition im Gesamtklassement, das er weiterhin mit 18 Sekunden Vorsprung auf den an der Spitze des Bergklassements abgelösten Alberto Contador und mit 19 Sekunden Vorsprung auf Bradley Wiggins anführt. Neben den Änderungen in der Punkte- und Bergwertung verteidigte Roman Kreuziger sein Weißes Trikot und auch das Team Astana behielt seine Führung im Mannschaftsklassement.

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