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Columbia führt mit Windkantentaktik Cavendish zum zweiten Tour-Etappensieg
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06.07.2009

Columbia führt mit Windkantentaktik Cavendish zum zweiten Tour-Etappensieg

Info: TOUR DE FRANCE
Autor: Henning Witteborg (cycling-report.de)



La Grande-Motte, 06.07.2009 - Die vermeintlich einfache dritte Etappe der 96. Tour de France ist durch eine von Columbia-HTC herbeigeführte Windkantensituation 30 Kilometer vor dem Ende der 196,5 Kilometer langen Etappe in La Grande Motte zu einem selektiven Finale geworden, in dem bis auf Lance Armstrong alle Favoriten einen Zeitrückstand von 41 Sekunden auf die erste Gruppe um Fabian Cancellara hinnehmen musste. Den Sprint der 27 Fahrer starken Kopfgruppe entschied Mark Cavendish nach Vorarbeit seiner Mannschaftskollegen im Duell gegen Thor Hushovd für sich und feierte seinen zweiten Tagessieg in Folge.

Zweite Flachetappe mit Cavendish als großen Favoriten
Unter dem Eindruck der Machtdemonstration von Mark Cavendish am Vortag bot sich direkt am nächsten Tag auf der dritten und weiter an der Südküste Frankreichs entlang führenden Etappe zwischen Marseille und La Grand-Motte über 196,5 Kilometer schnell eine zweite Gelegenheit eine Scharte auszuwetzen und vor dem Mannschaftszeitfahren einen Sprintsieg zu feiern Dennoch stand die Mannschaft Columbia-HTC im Mittelpunkt des Interesses und zugleich der Verantwortung für die Einholung einer Spitzengruppe zu sorgen, deren Erfolgsaussichten mit den einzigen Erhebungen in der ersten Hälfte des Rennens sich bis zum Tagesziel an der Spitze zu halten gering waren und auch für die Eroberung des vom Finnen Jussi Veikkanen getragenen Bergtrikots hingen die Früchte aufgrund der lediglich zwei ausgefahrenen Prämien der vierten Kategorie an der Côte de Calissanne nach 56 und dem Col de la Vayède nach 102 Kilometern hoch.

Erneut Quartett rennprägend, jedoch ohne Chancen
Nichtsdestotrotz suchte wie am Vortag das Team Cofidis in Person des gestern noch während seines ersten versuches glücklosen und im vergangenen Jahr auf dem dritten Teilstück siegreichen Samuel Dumoulin, so wie Agritubel in Person von Maxime Bouet, der zusammen mit Dumoulin die erste Attacke lancierte, Euskaltel-Euskadi in Person von Ruben Perez und die per Wild Card zugelassene Mannschaft Skil-Shimano mit dem gestern ebenfalls in der Anfangsphase aktiven jedoch gelücklosen Koen de Koert ihr Glück in der Flucht, die trotz des vergleichsweise geringen Rückstandes vom mit 22-jährigen jüngsten Mitglied der Gruppe Maxime Bouet im Gesamtklassement von 1:30min im Feld auf große Akzeptanz stieß und eine schnelle Erfolgsgeschichte mit über zehneinhalb Minuten auf bis zu 13 Minuten bei der ersten Sprintwertung in La Fare-les-Oliviers nach 48,5 Kilometern, die Bouet vor Dumoulin und de Koert für sich entschied, schrieb. Für die im Hauptfeld taktangebende Mannschaft Saxo Bank stellte dies die maximale Grenze dar, die man den vier Asureißern zugestehen könnte, sodass man fortan schon vor der ersten Bergwertung, an der de Koert vor Bouet und Dumoulin den ersten Platz belegte, während Perez erneut leer ausging, den Abstand reduzierte und nach 66 Kilometern auf unter achteinhalb Minuten drückte. Wenige Kilometer später kam es dann allerdings zu einer entscheidenden Kehrtwende, als Saxo Bank plötzlich seine Tempoarbeit komplett einstellte und damit versuchte, die Sprintermannschaft in die Pflicht zu nehmen. Umgehend stieg der Vorsprung 120 Kilometer vor dem Ende wieder auf 12:45min wieder fast auf das vzuor erreichte Maximum an, ehe Saxo Bank die zurückgezogene Haltung aufgab und sich wieder an die Spitze des Pelotons begab. Die Wiederaufnahme der Verfolgung spiegelte sich bald in einem um eine Minute reduzierten Abstand am Punkte der zweiten Sprintwertung in Mouriès nach 90,5 Kilometern wieder, den Dumoulin als Erster vor Bouet und dem erstmals bei einer Prämie unter den besten Drei platzierten Perez mit elfeinhalb Minuten auf der Habenseiten passierte. Den folgenden schwierigsten Anstieg des Tages zum Gipfel des 183 Meter hohen Col de la Vayède absolvierte das Quinttet geschlossen und konnte sogar dem Abschmelzen des Vorsprungs auf unter neun Minuten entgegenwirken, ehe am Gipfel Koen de Kort vor Bouet und Dumoulin seine zweite Bergprämie gewann, ohne aber dem Führenden in jenem Klassement Jussi Veikkanen gefährlich zu werden.

Gefürchtete Windkante sorgt für prekäre Situation
Auf dem anschließenden abfallenden Stück, das den Beginn des restliche komplett ebenen Stückes bis zum Ziel markierte, schritt die Abstandsentwicklung schneller fort als zuvor, sodass mit der von Perez vor Bouet und Dumoulin gewonnenen Sprintprämie in Arles nach 118,5 Kilometern die heutigen Erfolge der Ausreißer beendet schienen. Dieser Eindruck wurde bestätigt, als sich knapp 70 Kilometer das Team Rabobank in Person des Klassikerfahrers Juan Antonio Flecha auf eine Windkante spekulierte und das Tempo massiv erhöhte, welches nach der Beendigung des erfolglosen Versuches von Columbia-HTC übernommen wurde. In bekannter Manier prägten die Mannen um Mark Cavendish die Aufholjagd, die nur von einer sturzbedingten Verlangsamung bei noch 50 zu absolvierenden Kilometer kurzzeitig unterbrochen wurde. Bei 30 noch zu fahrenden Kilometern gelang es Columbia-HTC die gefürchtete Windkante aufzumachen, in Zuge derer sich eine 30-köpfige Kopfgruppe bildete, in der sich neben Fabian Cancellara auch Lance Armstrong, Linus Gerdemann, nicht aber Denis Menchov, Alberto Contador, Carlos Sastre, Cadel Evans und Roman Kreuziger befanden. Das horrende Tempo dieser erstenm Verfolgergruppe sorgte dafür, dass das Ende der vier Spitzenreiter bereits 28 Kilometer vor dem Ende kam. Auf den folgenden Kilometern warf das komplett vorne vertretene Team Columbia-HTC alles in die Waagschale und bekam Unterstützung von den beiden Milram-Profis Fabian Wegmann und Linus Gerdemann so wie vom mit fünf Fahrern vertretenen Team Skil-Shimano, was sich in einen 25 sekündigen Vorsprung 20 Kilometer vor dem Ziel umsetzte, Mit einer ausstehenden Distanz von 15 Kilometern entschied sich auch Astana bzw. Lance Armstrong dazu mit den zwei vertretenen Haimar Zubeldia und Yaroslav Popovych mit in das Geschehen aktiv einzugreifen, wodurch der Vorsprung innerhalb von zwei Kilometern erstmals eine halbe Minute erreichte.

Cavendish aus Kopfgruppe heraus nicht zu schlagen
Während sich so eien für Gesamtwertung nicht unwichtige Lücke auftat, lief alles auf ein Sprintduell zwischen Mark Cavendish und dem ebenfalls in der Gruppe befindlichen Norweger Thor Hushovd vom Cervélo TestTeam um den Tagessieg hinaus, für das sich der Anfahrer des am Vortag siegreichen Briten Mark Renshaw aus der Führungsarbeit heraushielt und erst auf dem letzten Kilometer in Erscheinung trat, um die letzten Vorstöße abzufangen. Noch aufgrund der etwas langen Distanz zur Ziellinie zurückhaltend wartete der Australier mit der Eröffnung des Spurtes, zog diesen dann aber mustergültig an. Mit dem einzigen Ziel diese Vorarbeit in bekannter Art und Weise zu beenden zog Cavendish von Renshaws Hinterrad vorbei und sah sich lediglich mit dem aus seinem Windschatten heraus scherenden Thor Hushovd als Konkurrent um den Tagessieg konfrontiert. Dem 31-jährigen Norweger gelang es tatsächlich fast auf die Höhe des sieben Jahre jüngeren Briten zu sprinten, doch dieser aktivierte weitere Energien und legte wieder einen deutlicheren Abstand zwischen sich und Hushovd. Mit einer Handy Geste am rechten Ohr und auf den jüngst als Co-Sponsor eingestiegenen Hersteller von Mobilfunkgeräten HTC deutend überquerte er in Grün und im Gefühl des sicheren Sieges die Ziellinie. Dies bedeutete für Cavendish den insgesamt siebten Tagessieg bei einer Frankreichrundfahrt und zugleich der zweite in Serie, der als Nebenwirkung seinen Punktestand im Kampf um das Grüne Trikot auf 70 Zähler erhöhte, womit er sich nun zum größten Favoriten im Kampf um das begehrte Kleidungsstück aufschwang.

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Leser-Kommentare
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