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Tour de France Voeckler erfüllt sich und Bouygues Telecom in Perpignan den Traum vom Etappensieg |
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08.07.2009 | ||
Voeckler erfüllt sich und Bouygues Telecom in Perpignan den Traum vom EtappensiegInfo: TOUR DE FRANCEAutor: Henning Witteborg (cycling-report.de) Perpignan, 08.07.2009 - Als Überlebender aus einer ehemals sechsköpfigen Spitzengruppe hat der französische Publikumsliebling Thomas Voeckler einen großen Wunsch wahr werden lassen und sich mit wenigen Sekunden vor dem Peloton ins Ziel gerettet. Für seine Mannschaft Bouygues Telecom war es in der Teamgeschichte der erste Tageserfolg bei einer Frankreichrundfahrt und einer der bisher größten Siege seit der Gründung des Rennstalls. Der Schweizer Fabian Cancellara kam mit dem Hauptfeld ins Ziel und behauptete das Gelbe Trikot Windige letzte Flachetappe der ersten Woche zwischen Le Cap d'Agde und Perpignan Mit der Zeitfahrprüfung in den Beinen sollte die fünfte Etappe zwischen Le Cap d'Agde und Perpigan, wo zum 36. Mal ein Teilstück der Frankreichrundfahrt endet, vielen Favoriten für eine leichte Erholung dienen, auch wenn dies bei einer Distanz von 196,5 Kilometern etwas schwer fallen würde, denn der Weg entlang des Mittelmeeres in Richtung Spanien war sehr windanfällig und nicht zuletzt durch die Windkante auf der dritten Etappe waren viele Mannschaften gewarnt stets aufmerksam zu sein. Ein Massensprint war zudem nicht unbedingt gesichert, da die Bereitschaft von Columbia-HTC mit zwei Tagessiegen im Gepäck, einem schweren Mannschaftszeitfahren in den Beinen und die kommenden schwierigen Teilstücke im Kopf ein weiteres Mal unter hohem Kräfteaufwand fast auf sich alleine gestellt ein solches Finale herbeizuführen nicht gesichert schien. Sechsergruppe fechtet aussichtslosen Kampf gegen Columbia-HTC und Astana Sich der ersten großen Chance auf den Erfolg einer Ausreißergruppe bewusst, gestaltete sich die Gruppenbildungsphase im Gegensatz zu den ersten Etappe sehr umkämpft und brachte mehrer zwischenzeitliche Spitzenreiter hervor, darunter auch eine 20 Fahrer große Kopfgruppe. Im Feld war man nicht bereit ein solch großes Risiko in Kauf zu nehmen und eine derart große Gruppe ziehen zu lassen, sodass es vorerst mit Thomas Voeckler von Bouygues Telecom, dem französischen Vizemeister Anthony Geslin von Francaise des Jeux und der angriffsfreudige Pole Marcin Sapa von Lampre drei Fahrer schafften, einen kleinen Vorsprung herauszufahren. Dass aus jenem Trio bald ein Sextett erwuchs, geschah durch den Aufschluss einer weiteren und aus Yauheni Hutarovich von Francaise des Jeux, Mikhail Ignatiev von Katusha und Albert Timmer von Skil-Shimano bestehenden Dreiergruppe, welche die erste Gruppe verfolgt und nach wenige Kilometern aufgeschlossen hatte. Dadurch entstand vor allem für Fdjeux eine komfortable taktischen Situation, da man mit zwei Fahrern in der Spitzengruppe mehrere Optionen im weiteren Rennverlauf hatte, in dem es jedoch zuerst darum ging, das Feld auf mehrere Minuten zu distanzieren. Mit der dafür notwendigen Einigkeit gelang es ihnen bis zur ersten vom spurtstarken Fdjeux-Duo Geslin und Hutarovich vor Voeckler gewonnenen Sprintwertung in Capestang einen Vorsprung von 9:35min zwischen sich und das Feld legen, indem Fabian Cancellara virtuell seine Gesamtführung an den im Gesamtklassement 3:02min zurückliegenden Ignatiev abgetreten hatte. Bei dessen Team Saxo Bank machte sich aberbald Erleichterung breit, als sich Columbia-HTC früh mit in die Nachführarbeit einreihte und damit die Ambitionen auf einen erneuten Massenspurt offenlegte. Ohne einen Sprinter im Aufgebot war dagegen das bald begonnene Engagement des Teams Astana, das in Zusammenarbeit mit Columbia-HTC den Vorsprung der führenden Sechsergruppe innerhalb von 18 Kilometern um vier Minuten reduzierte. Während sich Astana bald wieder aus den ersten Positionen verabschiedete, meldetete Garmin-Slipstream für Tyler Farrar Ansprüche an und sorgte mit Columbia-HTC dafür, dass der Vorsprung von Geslin, Hutarovich, Sapa, Timmer, Ignatiev und Voeckler 107 Kilometer vor dem Ziel und damit kurz vor der Verpflegungsstelle des Tages nur knapp über drei Minuten betrug, was die tonangebenden Teams dazu veranlasste, zunächst wieder etwas Tempo rauszunehmen, woraufhin der Vorsprung wieder etwas anwuchs, wenngleich ein Massensprint beschlossene Sache schien. Damit blieben den sechs Spitzenreitern die restlichen drei Sonderwertungen als Ziele, von denen erstere, die den zweiten Zwischensprint und den Beginn der zwei als Bergwertung deklarierten Anstiege markierte, ohne sonderliche Bemühungen an Sapa vor Geslin und Ignatiev ging. Im Gegensatz dazu lancierte Ignatiev am Col de la Feuilla eine kleine Attacke, die umgehend von Geslin im Hinblick auf die Wahrung des in den eigenen Reihen bei Jussi Veikkanen befindliche Bergtrikot erfolgreich gekontert wurde, womit sich der Franzose die Punkte sicherte. An der Côte de Treilles hielt sich dagegen Ignatiev zurück, nicht aber Geslin, der den zuvor drittplatzierten Voeckler an seinem Vorhaben Platz eins zu belegen hinderte und sich drei weitere Punkte gutschrieben ließ, wodurch er mit den zweit- und drittplatzierten im Kletterklassement Tony Martin und Koen de Koert gleichzog. Windkante führt zu keiner dauerhaften Selektion Knapp 70 Kilometer vor dem Ziel kam es es nach einer Richtungsänderung zur Gefahr einer erneuten Windkante, deren negativen Folgen die Favoriten damit entgehen wollten, indem sie sich ganz vorne positionierten oder wie im Falle von Fabian Cancellara sogar selbst für das Tempo sorgten. Bei einer ausstehenden Distanz von 61 Kilometern kam es schließlich durch den Seitenwind in unmittelbarer Nähe des Meeres zu einer Spaltung in drei Gruppen. Durch die dritte Etappe gewarnt hatten bis auf Denis Menchov und Kim Kirchen alle Favoriten den Sprung in die erste große Verfolgergruppe geschafft, dennoch sorgten nun viele Mannschaften bei den Verfolgern für hohes Tempo und brachten die Gruppe an die sechs Ausreißer heran. Dadurch, dass nahezu alle Kapitäne vorne verteten waren stieg das Tempo allerdings nicht so stark an, als dass es der dritten Gruppe im Rennen nicht gelang zur ersten Verfolgergruppe aufzuschließen. Vor der letzten gefährlichen Situation mit Beendigung der Fahrt an der Küste und der Rückführung in Richtung Hinterland wurde 38 Kilometer dem Ziel der letzte von drei Zwischensprints ausgefahren, den sich Sapa vor Voeckler und Ignatiev gutschrieben ließ. Bei einer ausstehenden Distanz von 21 Kilometern war es unter den Augen von zahlreichen Zuschauern ebenfalls der dritten Gruppe um Tom Boonen und Gerald Ciolek vergönnt wieder zum großen Feld hinzuzustoßen, das wiederrum eine Minute hinter den Spitzenreitern lag. Obwohl Columbia-HTC sich nun wieder auf eine Sprintankunft fokussierte, konnten Sapa, Hutarovich, Geslin, Voeckler, Timmer und Ignatiev ihr Guthaben wieder etwas aufstocken und dem schon verloren erscheine Duell mit den Sprintermannschaft etwas Brisanz verleihen. Zehn Kilometer vor dem Ende betrug der Abstand inzwischen den Ausreißern und der einer bunten Allianz aus Agritubel, Cervélo und Columbia-HTC angeführten Peloton immernoch deutliche über eine Minute. Voeckler schreibt ein französischen Märchen Innerhalb weiterer dreieinhalb Kilometer änderte sich dies kaum, sodass Ignatiev mit einer Attacke seines Chance auf den Etappensieg wahrzunehmen veruschte und dem ersten Angriff sogleich einen zweiten folgen ließ. Durch diese Tempoverschärfung reduzierte sich die Gruppe auf Voeckler, Hutarovich, Timmer und den unermüdlichen Russen, aus der heraus fünf Kilometer vor dem Ziel Thomas Voeckler mit einem kraftvollen Antritt davon fuhr. Ihm nachzufolgen versuchte Albert Timmer, woraus sich ein Duell zwischen dem einige Sekunden zurückliegenden Niederländer und dem Franzosen entwickelte, während das Feld bereits geschlagen war. Bis zur Flamme Rouge hielt Voeckler den Abstand von elf Sekunden zu seinem Verfolger und näherte sich unter dem frenetischen Jubel der Zuschauer dem Ziel, das er schließlich mit einem ungläubigen Lachen erreichte. -> Zum Resultat |
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08.07.2009 | ||
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