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Zweite Pyrenäen-Etappe der Tour de France endet mit Sieg von Luis Leon Sanchez
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11.07.2009

Zweite Pyrenäen-Etappe der Tour de France endet mit Sieg von Luis Leon Sanchez

Info: TOUR DE FRANCE
Autor: Henning Witteborg (cycling-report.de)



Saint-Girons, 11.07.2009 - Der Gesamtsieger von Paris-Nizza Luis Leon Sanchez (Caisse d'Epargne) hat die zweite und sehr bewegte Pyrenäen-Etappe der Frankreichrundfahrt zwischen Andorra und Saint-Girons im Sprint einer vierköpfigen Spitzengruppe vor Sandy Casar von Fdjeux und Mikel Astarloza von Euskaltel-Euskadi gewonnen und eine unter ungünstigen Vorzeichen stehende Tour de France für sein Team mit seinem zweiten Tageserfolg bei der Grande Boucle gerettet. Das Gelbe Trikot blieb nach mehreren kritischen Situationen auf den Schultern des Italieners Rinaldo Nocentini von Ag2r-La Mondiale.

Zweite schwere Pyrenäen Etappe
Die achte Etappe war nach dem gestrigen ersten Schlagabtausch zu einem wichtigen Bezugspunkt für die Anwärter auf das Bergtrikot geworden, denn mit der abfallenden Anfahrt vom Col d'Agnes bis zum nach 176,5 Kilometer erreichten Ziel in Saint-Girons bot sie nicht gengend Schwierigkeiten um Abstände im Gesamtklassement herbeizuführen, während die Sprinter nach dem Start in Andorra schon am 2408 Meter hoch gelegenen und 22,5 Kilometer langen Port d'Enva Lira Probleme bekommen sollten. Damit eröffneten sich größere Chancen auf eine aussichtsreiche Gruppe, aus der heraus ein großer Punktgewinn möglich wäre, nachdem am Vortag die meisten Zähler am Ende der Etappe von den Gesamtfavoriten mitgenommen worden sein dürften. Zugleich lag somit ein Tagessieg für die Ausreißer im Bereich des Möglichen, jedoch nur wenn sie den Kapitänen als ungefährlich genug erscheinen.

Bewegte Anfangsphase mit Attacken der Favoriten
Mit dem Senken der Startflagge durch Christian Prudhomme suchten umgehend das am Vortag überraschend siegreiche Team Agritubel mit Sylvain Calzati und Skil-Shimano mit Thierry Hupond ihre Chance auf einen Fluchtversuch und setzten sich einige Meter auf mehrere Verfolgergrüppchen ab, die angeführt vom Deutschen Jens Voigt nach zwei gefahrenen Kilometern herangeführt wurden. In dieser auf über zehn Fahrer anwachsenden Gruppe sah der Baske Amets Txurruka nicht ausreichende Chancen sich vorne zu behaupten und versuchte als Solist seinem Ausreißversuch auf dem Weg nach Barcelona einen weiteren folgen zu lassen. Auf mögliche Begleiter hoffend, erfüllten David Moncoutié von Cofidis, Carlos Barredo von Quick Step und seine beiden Mannschaftskollegen Gorka Verdugo und Egoi Martinez ihm diesen Wunsch, wodurch das baskische Team Euskaltel-Euskadi die Hälfte des Spitzenquartetts stellte. Diese für die in der Region beheimatete perfekte Konstellation hielt allerdings nicht lange, sodass Egoi Martinez aus der Gruppe herausfuhr und seine von mehreren Verfolgern gestellten Begleitern distanzierte. Der 31-jährige Baske, der bereits am Vortag zur erfolgreichen Fluchtgruppe gehörte und den fünften Rang belegte, warf dabei einen Blick auf das Bergtrikot von Brice Feillu, das er mit dem Sieg am ersten Berg, dem Port d'Enva Lira, erobern konnte. Nach neun Rennkilometern bekam er Begleitung von Rigoberto Uran vom Team Caisse d'Epargne und Sergio Paulinho von Astana, wähend sich dahinter eine große Verfolgergruppe formte. Aus dieser großen Formation stieß der Brite Charles Wegelius vom Team Silence-Lotto zum Trio hinzu, was sich jedoch als nur kurzfristiger Effekt herausstellte, denn es kam kurze Zeit später zum Zusammenschluss. Die Rennsituation erhielt eine weitere große Brisanz, als Cadel Evans von Silence-Lotto, Tony Martin von Columbia-HTC, Andreas Klöden von Astana und Andy Schleck von Saxo Bank zu dieser ersten Gruppe aufschlossen, die weiter viele Angriffe und Vorstöße sah, während Ag2r-La Mondiale im Peloton die Kontrolle übernahm. So entwickelte sich ein zweifacher Kampfschauplatz, denn hinter dem als Solist in Front liegenden Sandy Casar von Francaise des Jeux bemühte sich die Gruppe mit Evans, Klöden, Martin und Schleck um die Vergrößerung des Vorsprungs auf das Feld, in dem mittlerweile Astana die Tempoarbeit bestimmte. Ein besonderes Interesse an diieser Situation legte Cadel Evans an den Tag und versuchte mit einer Attacke vier Kilometer vor dem Gipfel eine neue Verfolgergruppe zu kreiren, um der Einholung durch die Astana-Mannschaft zu entgehen. Gemeinsam mit Egoi Martinez, David Zabriskie von Garmin-Slipstream, Vladimir Efimkin von Ag2r-La Mondiale und dem Zweiten der Vortagesetappe Christophe Kern von Cofidis erreichte er den höchsten Punkt mit einer Minute hinter Casar heran, während die Gruppe um Schleck und Martin von der von Astana angeführten Gruppe mit dem Gelben Trikot neutralisiert wurde. Obwohl Evans in dieser Phase viel Kraft in die Tempoarbeit investierte, gestaltete sich die Tendenz allerdings zum Nachteil des Quartetts, das mehr und mehr Boden auf den Franzosen verlor. Den Sprint um Platz zwei gewann aus dieser Gruppe heraus Christophe Kern vor Egoi Martinez, die viele Zähler auf den nicht mi Punkten bedachten Brice Feillu gutmachten und von denen ersterer die Führung im Sonderklassement übernahm.

Auf der Abfahrt schlossen zu dieser zweiten Gruppe der schweizer Meister Fabian Cancellara von Saxo Bank, George Hincapie von Columbia-HTC und Juan Antonio Flecha von Rabobank auf, nachdem sie sich vor der Bergwertung aus dem Feld gelöst hatten. Einen Schritt weiter machte Thor Hushovd vom Cervélo TestTeam, der nicht nur zu Evans un Co. aufschloss, sondern sich gleich auf die Jagd nach Casar begab, um vor den beiden Zwischensprints nach der Abfahrt bei Kilometer 67 und 84,5 den nur einen Punkt großen Rückstand zum Trikotträger Mark Cavendish zu egalisieren. Um auf der bis dahin ausstehende Distanz nicht zu viele Kräfte zu verbrauchten, ließ sich der Norweger wenig später zu der Gruppe um Evans zurückfallen, was sich nach knapp 50 gefahrenen Kilometern auszahlte, als es zum Zusammenschluss der Gruppe mit Casar kam. Dennoch prägte auf den folgenden Kilometern Uneinigkeit das Erscheinungsbild der nun auf das Feld Zeit verlierenden Gruppe, deren Mitglieder die Einigkeit mit Attacken wenig später aufkündigten. Bis auf Flecha und einem Verfolgerquartett mit Hushovd, Efimkin, Casar und Hincapie, das bald zum Spanier auffuhr, und der dahinter fahrende Cancellara steckten unter anderem Evans endgültig auf, sodass Astana die Hauptgefahr gebannt hatte. Bei der ersten Sprintwertung fuhr Hushovd ohne große Mühen vor Hincapie über die Linie und katapultierte sich so an die Spitze der Punktewertung, während erst Cancellara als auch den aus dem Feld nach vorne fahrenden Luis Leon Sanchez (Live-Radsport Interview mit Luis Leon Sachez aus dem April)von Caisse d'Epargne und Mikhail Ignatiev von Katusha der Anschluss glückte. Ebenso vergrößerte sich die Gruppe um Mikel Astarloza und Sebastien Rosseler von Quick Step, wohlgleich war die nun entstandene Formation mit dem bestplatzierten Luis Leon Sanchez, der vier Minuten Rückstand auf das Gelbe Trikot aufwies, keine große Gefahr für die Favoriten im Feld, in dem immer wieder Teams versuchten Fahrer nach vorne zu bringen, letztlich aber scheiterten. Die zweite Sprintwertung war kurze Zeit später dann erneut Beute der gefestigten Spitzengruppe, in der Hincapie ein zweites Mal Hushovd unterlag und so nicht einen größeren Punktgewinn des Cervélo-Sprinters auf seinen Teamkollegen Mark Cavendish verhindern konnte. Den nach den Sprintwertungen und der Verpflegungszone folgenden Col de Port bewältigte die Spitzengruppe nach kurzzeitigen Tempoverschärfungen erstmals in Einigkeit, wenngleich erwartungsgemäß Hushovd und Rosseler die Segel streichen müssten. Am 74,5 Kilometer vor dem Ziel gelegenen Gipfel konnte sich Casar weitere zehn Punkte sichern und sich so weiter im Bergklassement vorarbeiten, die jedoch am Tag trotz der doppelten Punktevergabe am letzten Berg von 30 Zählern schon zugunsten von Kern entschieden war und auch die Chancen auf den Tagessieg stiegen mit dem weiter anwachsenden Vorsprung auf über drei Minuten.

Casar, Astarloza, Sanchez und Efimkin kämpfen um Tagessieg
Bis zum Fuße des Col d'Agnes und zu dessen Beginn schrumpfte dieser Abstand wieder, sodass es für die wieder um Rosseler angewachsenen Ausreißer ums Überleben ging. Der Berg der erste Kategorie wurde bald Fabian Cancellara zum Verhängnis, der seine Begleiter ziehen lassen musste, und auch bei den anderen Ausreißern kam es zu einer Selektion, als Mikel Astarloza das Tempo verschärfte. Im Feld ergriff unterdessen Liquigas die Initiative, allerdings nicht mit den Kapitänen Franco Pellizotti oder Vincenzo Nibali, sondern in Person des Belgiers Frederik Willems, der aber bald vom angreifenden Andy Schleck mit allen Favoriten am Hinterrad gestellt wurde. Ein Nebeneffekt war die Distanzierung Rinaldo Nocentinis, der nun drohte das Gelbe Trikot zu verlieren. Immer wieder lancierte Andy Schleck Tempoverschärfungen und brachte so die Favoriten immer näher an die Ausreißer heran, von denen sich Astarloza, Casar, Efimkin und Sanchez als die Stärksten herauskristaliisierten. Als man bei Saxo bank realisierte, dass man nicht zum Erfolg kommen würde, überließ man Astana wieder die Tempoarbeit, die sich weitaus gemächlicher gestaltete, sodass Rinaldo Nocentini mitsamt der zweiten großen Gruppe wieder aufschließen konnte. Derweil näherten sich Sanchez, Efimkin, Casar und Astarloza immer weiter dem Gipfel, an dem Astarloza sich 30 Punkte gutschreiben ließ, nachdem Efimkin mit zwei Antritten dafür gesorgt hatte, dass Casar hatte abreißen lassen müssen. Mit 2:40min Verspätung passierte die Gruppe der Favoriten den Gipfel, sodass sich der Tendenz ablesen ließ, dass es für die Spitzenreiter reichen könnte. Dort an der Spitze vergößerte sich die Zahl der Anwärter auf den Tagessie wieder auf vier Profis, denn Casar nutzte die Abfahrt zur Wiederherstellung des Kontakts. Ein kurzes Aufbäumen des norwegischen Meisters Kurt-Asle Arvesen von Saxo Bank so wie eines kurz vorausgegangenes des Amerikaners Hincapie 23 Kilometer vor dem Ende konnte den Erfolg der Spitzenreiter nicht mehr verhindern, sodass der von Casar gewonnene letzte und 17 Kilometer vor dem Ziel platzierte Sprint von den in Front liegenden Fahrern mit einem sicheren Vorsprung von 2:40min erreicht wurde. In der Gewissheit des sicheren Vorsprung wagte auf dem fast komplett flachen Terrain in Richtung Ziel Mikel Astarloza 4,7 Kilometer vor dem Ziel die erste Attacke, die seine Konkurrenten zu neutralisieren vermochten. Der in dieser Situation zurückhaltende Vladimir Efimkin nutzte den Moment des Zusammenschluss und ein Vakuum zur Konterattacke, die weitaus mehr Wirkung entfaltete, als die des Basken. Dennoch kamen Casar, Sanchez und Astarloza an der Flamme Rouge ganz nah an den Russen heran und nach einem kurzen Zögern schloss Luis Leon Sanchez die minimale Lücke. Nun sah Casar seine Chance und eröffnete den Spurt von der dritten Position aus und spürte sogleich den Atem Sanchez im Nacken, während Astarloza und Efimkin geschlagen schienen. Alles in die Waagschale werfend setzte Casar alles daran aus dieser Situation heraus seinen Konkurrenten abzuschütteln, dieser aber spurtete in souverner Manier aus dem Windschatten heraus vorbei gen Etappensieg.

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