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Pierrick Fédrigo siegt beim Pyrenäen-Abschluss der Tour de France in Tarbes
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12.07.2009

Pierrick Fédrigo siegt beim Pyrenäen-Abschluss der Tour de France in Tarbes

Info: TOUR DE FRANCE
Autor: Leon Senner (Le0n)



Tarbes, 14.07.2009 - Pierrick Fédrigo hat den neunten Teilabschnitt der Tour de France für sich entscheiden und somit nach Thomas Voeckler und Brice Feillu für den dritten französischen Etappensieg und den zweiten Sieg seiner BBox-Bouygues Télécom-Mannschaft sorgen können. Fédrigo gehörte schon einer frühen Ausreißergruppe an, aus der nach einer Attacke am Tourmalet nur er und der Italiener Franco Pellizotti übrig blieben und sich dem Hauptfeld, in dem es keine Attacken der Favoriten gab, erwehren konnten. Im Sprint des Spitzenduos behielt Fédrigo gegen Pellizotti die Oberhand, wenige Sekunden dahinter sprintete Oscar Freire aus dem Hauptfeld heraus auf den dritten Platz.

Abschluss der Pyrenäen über den Tourmalet
Nach der gestrigen Etappe nach Saint-Girons, die im Sprint einer Ausreißergruppe der Spanier Luis Leon Sanchez für sich entscheiden konnte, stand heute die letzte von drei Pyrenäen-Etappen an. Startend in Saint-Gaudens mussten die Fahrer 160,5 Kilometer, auf denen der Col d'Aspin sowie der Col du Tourmalet zu bewältigen war, nach Tarbes zurücklegen. Ähnlich wie gestern standen beide Anstiege schon recht früh auf dem Programm, die Bergwertung am Col d'Aspin erfolgte nach 60,5 Kilometern, die Bergwertung am Col du Tourmalet wurde nach 90 gefahrenen Kilometern abgenommen. Daraufhin folgten also noch 70 Kilometer bis ins Ziel, wovon die ersten 30 die Abfahrt des Tourmalet darstellten, die restlichen 40 flach waren. Somit konnte entweder mit einem weiteren Ausreißererfolg oder aber mit einem Sprint aus einem dezimierten Hauptfeld heraus gerechnet werden. Fraglich war, ob Sprinter wie Hushovd oder Freire nach den beiden Anstiegen im Flachstück wieder ins Hauptfeld zurückkehren würden, oder ob es wieder zu Favoritenattacken, z. B. erneut von Evans geben würde.

Umkämpfte Anfangsphase, Voigt bildet Ausreißer-Quartett
Wie schon gestern erfolgten die ersten Attacken umgehend nach dem Freigeben der Etappe durch Tour-Direktor Christian Prudhomme. Die erste Attacke setzte der Italiener Daniele Righi (Lampre), woraufhin sich eine 13-köpfige Spitzengruppe bildete. Unter anderem befanden sich nun die beiden Cofidis-Fahrer Stephane Augé und Leonardo Duque, Franco Pellizotti (Liquigas), der Franzose Pierrick Fédrigo (Bbox Bouygues Télécom) sowie die vier deutschen Jens Voigt (Saxo Bank), Markus Fothen (Milram), Heinrich Haussler (Cervélo) und Simon Geschke (Skil-Shimano). Allerdings waren zum einen die baskische Equipe Euskaltel - da man auf dieser letzten Etappe durch die Pyrenäen unbedingt in der Ausreißergruppe vertreten sein wollte – und zum anderen das Astana-Team – für die die Gruppe zu groß war – mit der Gruppe nicht zufrieden und so wuchs der Vorsprung der dreizehn Ausreißer nicht über 15 Sekunden hinaus. Der Kampf zwischen den Ausreißern und den zwei angesprochenen Teams, zu denen sich kurz darauf auch die russische Katusha-Mannschaft gesellte, ging einige Zeit so weiter, bis zunächst Jens Voigt erneut attackierte um die Gruppe zu dezimieren und ihr so mehr Chancen zu geben, und kurz darauf Lance Armstrong aus dem Hauptfeld heraus das Tempo verschärfte. Der Mann im Gelben Trikot, Rinaldo Nocentini, blieb am Hinterrad des siebenmaligen Toursiegers, als neun der dreizehn Ausreißer – unter ihnen Fothen, Haussler und Geschke - eingeholt wurden, gab sich Armstrong zufrieden und ließ sich wieder ins Hauptfeld zurückfallen. Vorne waren jetzt nur noch Jens Voigt sowie Pierrick Fédrigo, Franco Pellizotti und Leonardo Duque. Nachdem erneute Attacken aus dem Hauptfeld, unter ihnen Christian Knees und José Joaquin Rojas Gil, unterbunden wurden, ließ man das Quartett um Voigt ziehen und die Gruppe des Tages stand. Kurz bevor es in den Anstieg zum Col d'Aspin ging, stand noch die ersten von drei Sprintwertungen an, die sich der Kolumbianer Duque vor Fédrigo und Voigt sicherte.

Viele Attacken am Aspin
Mit dem Col d'Aspin stand nun ein Pass an, der zum 68. Mal bei der Tour befahren wurde, was ihn zum dritthäufigst befahren Berg der Tour macht. Die vier Ausreißer konnten ihren Vorsprung hier bis auf maximal 5 Minuten ausbauen, bevor die erste Attacke im Hauptfeld durch Laurens Ten Dam erfolgte. Daraufhin kam es zu einem wahrlichen Attackenhagel, der zunächst eine sieben Fahrer umfassende neue Gruppe bildete: Amets Txurruka und Egoi Martinez (beide Euskaltel), Jurgen van den Broeck (Silence-Lotto), Stéphane Goubert (Ag2r), Sergio Paulinho (Astana), Luis Pasamontes (Caisse d'Epargne) und Laurens Ten Dam (Rabobank). Kurz darauf versuchten es auch Vladimir Efimkin, Peter Velits und Kim Kirchen, wovon Efimkin zur Gruppe um Ten Dam aufschließen konnte, allerdings mussten er sowie Pasamontes die Gruppe kurz darauf wieder ziehen lassen. David Moncoutié (Cofidis) war der nächste, der attackierte um endlich seinen Ansprüchen aufs Bergtrikot gerecht zu werden. Gemeinsam mit Juan Manuel Garate (Rabobank) gelang es ihm zur nun 8 Fahrer umfassenden Gruppe aufzuschließen. Vladimir Karpets, der es kurz darauf ebenfalls versuchte, wurde von einem Platten gestoppt und fiel wieder ins Hauptfeld, das sich mehr und mehr dezimierte, zurück. Auf Karpets folgte Thomas Voeckler, der es kurz vor dem Gipfel des Aspin probierte und den Anschluss schaffte und die Gruppe um Martinez auf neun Fahrer vergrößterte. Derweil war Leonardo Duque aus der Spitzengruppe zurückfallen, aus der heraus sich Pellizotti an der Bergwertung des Aspin im Sprint gegen Fédrigo die volle Punktzahl holte. Um den fünften Platz hinter Voigt und Duque sprinteten der Baske Martinez und der Franzose Moncotié, mit dem besseren Ende für Martinez, der damit mit drei Punkten Vorsprung auf Kern in der Bergwertung auf den ersten Platz vorrückte. Mit etwa 30 Sekunden Vorsprung auf das Hauptfeld ging die Gruppe um Martinez in die 13 Kilometer lange Abfahrt. Der Vorsprung der Spitzengruppe um Voigt auf das Hauptfeld war mittlerweile auf dreieinhalb Minuten zusammengeschrumpft.

Enttäuschende Vorstellung der Favoriten am Tourmalet
Nachdem die beiden Spitzengruppen auf der Abfahrt jeweils etwas Zeit auf das Feld gutmachten attackierte Maxime Bouet von Agritubel, der bereits auf der 3. Etappe in einer Ausreißergruppe vertreten war, aus dem Hauptfeld heraus. In der Folge konnte Bouet immer näher an die Verfolgergruppe um Martinez heranfahren, während in der ersten Gruppe Franco Pellizotti attackierte. Pierrick Fédrigo vermochte dem Italiener zu folgen, Jens Voigt jedoch nicht und somit war es aus dem ehemaligen Spitzen-Quartett ein Spitzen-Duo geworden. Nach der Attacke von Pellizotti konnten er und Fédrigo ihren Vorsprung auf Verfolgergruppe und Hauptfeld wieder ausbauen, wobei im Hauptfeld das Tempo ohnehin nicht allzu groß war, nur zwei Ag2r-Helfer von Nocentini sorgten für das Tempo. Maxime Bouet konnte etwa nach der Hälfte des Anstieges zum Tourmalet zur Gruppe um Martinez aufschließen, aus dem Hauptfeld wiederum fielen trotz des eher gemächlichen Tempos wie schon am Aspin mehr und mehr Fahrer zurück. Nachdem Bouet unter einem großen Kraftaufwand an die Verfolgergruppe herangefahren war, musste er nach nur einigen Metern in der Gruppe wieder abreißen lassen. Kurz darauf wurde Voigt von der Verfolgergruppe eingeholt, welche ihren Rückstand kurz vor dem Gipfel des Tourmalet auf unter drei Minuten reduziert hatte, während das Hauptfeld - aus dem Michael Rogers zurückfiel und damit wieder einmal bewies, dass er sich bei dieser Tour nicht in Topform befindet – sich wieder mehr auffüllte, der Rückstand von eben diesem größer wurde, da nur Ag2r das Tempo und die Favoriten keine Anstalten zur Attacke machten. Fédrigo und Pellizotti kamen letzendlich mit mehr als fünf Minuten Vorsprung auf das Hauptfeld zur Bergwertung, an der sich wieder Pellizotti als der Stärkere erwies und an der doppelt gewichteten Bergwertung 40 Punkte holte. Dahinter konnten sich Garate, Voeckler, Moncoutié und van den Broeck kurz vor der Bergwertung von den anderen Fahrern der Gruppe lösen und sich in eben genannter Reihenfolge die Plätze 3-6 an der Bergwertung sichern, dahinter konnte Egoi Martinez immerhin noch 16 Punkte holen und so auf insgesamt 78 Punkte in der Bergwertung kommen. Somit wird Martinez morgen das Bergtrikot tragen, nach Brice Feillu und Christophe Kern der dritte Bergtrikotträger innerhalb von drei Tagen.
Gerade als die Verfolgergruppe in die Abfahrt gegangen war, stürzte Laurens Ten Dam. Obwohl es für den Niederländer, der bereits auf der Etappe nach Barcelona gestürzt war, zunächst schwerwiegend aussah, konnte er sich wieder aufrappeln, allerdings von einigen Abschürfungen gezeichnet. In der Gruppe herrschte nach der Abfahrt jedoch Uneinigkeit, keiner wollte so richtig fahren. 34 Kilometer vor dem Ziel gewann Fédrigo die Sprintwertung in Lau-Balagnas vor Pellizotti und Garate. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Verfolgergruppe nur noch kurz vor dem Hauptfeld, so kam es, dass sie 40 Kilometer vor dem Ziel vom Hauptfeld eingeholt wurde.

Fédrigo und Pellizotti behaupten sich gegen das Hauptfeld
Dort übernahm zunächst Columbia das Tempo, vermutlich weil man nicht wollte, dass Hushovd - der sich zu diesem Zeitpunkt etwa eine Minute hinter dem Hauptfeld befand - wieder herankommen würde und so den Vorsprung im Kampf ums Grüne Trikot auf Cavendish ausbauen würde. Caisse d'Epargne setzte sich dann mit einigen Fahrern an die Spitze, da man mit José Joaquin Rojas einen der wenigen Sprinter die sich noch im Hauptfeld befanden, in seinen Reihen hatte. Auch Oscar Freire war auf der Abfahrt des Tourmalet ins Feld zurückgekehrt, so dass Rabobank sich zu Caisse d'Epargne gesellte um das Spitzen-Duo noch zu stellen. Der Vorsprung von Fédrigo und Pellizotti wurde aber nur langsam kleiner, bei der Sprintwertung 21 Kilometer vor dem Ziel hatte das Hauptfeld noch einen Rückstand von zweieinhalb Minuten. Die Sprintwertung ging wieder an Fédrigo vor Pellizotti, den letzten Punkt aus dem Hauptfeld holte sich Gutierrez.
10 Kilometer vor dem Ziel war der Vorsprung nur noch bei 1:20, es wurde zum Sekundenspiel. Zwischenzeitlich versuchte Liquigas die Nachführarbeit von Caisse d'Epargne und Rabobank zu stören, nachdem Garate und Gutierrez aber deutlich zeigten, was sie davon hielten, ließen sich die beiden Liquigas-Fahrer wieder zurückfallen. Für Rabobank und Oscar Freire musste sogar der gestürzte Ten Dam Nachführarbeit leisten, das Nachführen zahlte sich aber aus, 5 Kilometer vor dem Ziel waren es nur noch 45 Sekunden, die das Spitzenduo vom Hauptfeld trennten.
Letztlich waren es aber zu wenige Fahrer von Caisse d'Epargne und Rabobank, so dass vier Kilometer vor dem Ziel der Abstand durchgehend bei 35 bis 40 Sekunden blieb. So kam es zum Sprint zwischen Fédrigo und Pellizotti. Fédrigo fuhr praktischen den gesamten letzten Kilometer von vorne, ehe in der letzten Rechtskurve etwa 250 Meter vor dem Ziel Pellizotti vorbeizog, allerdings sprintete Fédrigo auf den letzten Metern wiederum vorbei und holte so seinen zweiten Etappensieg nach 2006.
Im Sprint des Hauptfeldes siegte Oscar Freire, der somit auf den dritten Podestplatz fuhr, vor dem russischen Meister Serguei Ivanov und dem Milram-Profi Peter Velits, der Spanier Rojas Gil – für den Caisse d'Epargne die ganze Zeit gefahren war – wurde „nur“ Fünfter. Ebenfalls in die Top10 sprintete der Olympiasieger Alessandro Ballan als Neunter.

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