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Nicki Sörensen siegt nach Etappe mit sieben Ausreißern - Fothen Vierter
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16.07.2009

Nicki Sörensen siegt nach Etappe mit sieben Ausreißern - Fothen Vierter

Info: TOUR DE FRANCE
Autor: Johann Reinhardt



Vittel, 16.07.2009 - Heute stand mit der zwölften Etappe die letzte der drei flacheren Etappen an, die zur Überbrückung zwischen den Bergetappen der Pyrenäen und denen der Vogesen bzw. Alpen diente. Sie ist zugleich mit 211,5 Kilometern die längste, die welligste und mit immerhin einer Bergwertung der dritten und fünf der vierten Kategorie die anspruchsvollste unter den dreien von Tonnerre nach Vittel. In dem gesamten Programm der Tour de France 2009 gibt es nur eine Etappe, die länger ist. Nach einer schnellen Anfangphase setzte sich eine siebenköpfige Spitzengruppe ab, die dann den Sieg unter sich ausmachte. Nicki Sörensen hatte am Ende die besten Beine, sodass er knapp 25 Kilometer vor dem Ziel Angriff und sich mit Calzati zusammen absetzte. Später fiel Calzati zurück, sodass Sörensen alleine vor den Verfolgern den Sieg feiern durfte.

Glücklose Ausreißversuche bei hohem Tempo
Insgesamt nahmen heute 169 Fahrer um 12:25 beim neutralen Start das Rennen auf, da Rui Alberto Faria da Costa das Rennen wegen einer schweren Verletzung an der Schulter aufgeben musste. Er hat sich die Bänder gerissen. Die Athleten waren bei sonnigem Wetter und 30 Grad Celsius unterwegs. Schon auf dem ersten Kilometer versuchten sich einige Fahrer vom Feld abzusetzen. Allerdings wurden diese schnell wieder eingeholt. Schon in der Anfangsphase war das Tempo wie auf der gestrigen Etappe von Vatan nach Saint-Fargeau, als Mark Cavendish seinen vierten Sieg bei der Tour holte, sehr hoch. So wurden die ersten zehn Kilometer in einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 55 km/h absolviert. Die erste der insgesamt sechs Bergwertungen führte auf den Cote de Baon, war 2,2 Kilometer lang und im Durchschnitt 4,2 % steil. Kurz bevor die Bergpunkte vergeben wurden, setzten sich sechs Fahrer vom Feld ab. Aus der Gruppe holte sich David Millar (Garmin Slipstream) die drei Punkte. Er verwies die beiden Liquigas Fahrer Daniele Bennati und Franco Pellizotti auf die Ränge. Die Ausreißer wurden jedoch schnell wieder vom Feld geschluckt. Den darauf folgenden Zwischensprint gewann Mark Cavendish (Columbia). Er setzte sich gegen Thor Hushovd (Cervelo Test Team) und Sandy Casar (Francaise des Jeux) durch. So baute der Mann in grün seinen Vorsprung auf Hushovd auf neun Punkte weiter aus. Oscar Freire (Rabobank) konnte nicht um die Punkte sprinten, da er einen Defekt hatte. Durch die Hilfe seiner Teamkollegen war es aber kein Problem, ihn wieder an das große Feld heran zu führen. Nach 40 gefahrenen Kilometern lösten sich elf Fahrer vom Feld, aber auch sie wurden wieder eingeholt. Unter ihnen waren unter anderem Peter Wrolich (Milram), Simon Geschke (Skil Shimano) oder Jerome Pineau (Quick Step). Ihr maximaler Vorsprung lag jedoch lediglich bei zehn Sekunden. Ein Grund, dass sich in der Anfangsphase keine Ausreißergruppe fand, war das hohe Renntempo. Die Durchschnittgeschwindigkeit in der ersten Stunde lag bei 47,9 km/h. Die zweite Bergwertung führte auf den Cote de Gye-sur-Seine hinauf. Sie war 2,4 Kilometer lang und im Durchschnitt 4,4 % steil. Die drei Punkte sicherte sich diesmal Pellizotti. Er setzte sich gegen den führenden in der Bergwertung, Egoi Martinez (Euskatel), und seinem Teamkollegen Roman Kreuziger durch. Die Fahreranzahl schrumpfte weiter, da Angelo Furlan (Lampre) aufgeben musste. Er laborierte seit über einer Woche an den Folgen eines Sturzes. Zwölf Athleten versuchten sich in der Abfahrt zu lösen, doch auch sie blieben glücklos und wurden vom Feld geschluckt. Die dritte Bergwertung war 2,2 Kilometer lang und 5,5 % steil, dort hätte sich vielleicht eine Ausreißergruppe bilden können, da sich 15 Fahrer leicht absetzten. Allerdings wurden auch diese erneut vom Peloton geschluckt. Die Punkte auf dem Cote d`Essoyes holte Laurent Lefevre (Bbox Bouygues Telecom). Hinter ihm holten Sylvain Calzati (Agritubel) und Pellizotti zwei bzw. einen Punkt.

Sieben Fahrer setzen sich ab
Nun versuchten vier Fahrer ihr Glück, sie waren zehn Sekunden vor dem Feld. Zu ihnen gesellten sich zwei weitere Athleten. In der Gruppe waren unter anderem auch Martinez, der Träger des Bergtrikots, Markus Fothen (Milram) aus Deutschland und Pellizotti, welcher der größte Konkurrent von Martinez im Kampf um das gepunktete Trikot ist, da er in dieser Wertung auf Rang zwei liegt. Die Gruppe baute ihren Vorsprung weiter auf 28 Sekunden aus. Auch Andy Schleck (Saxo Bank) und Cadel Evans (Silence-Lotto) suchten den Anschluss, allerdings wurden die beiden vom Feld wieder geschluckt. Nicki Sörensen (Saxo Bank) stellte den Anschluss an die Spitzengruppe her, sodass man an der Spitze nun zu siebt war. Neben ihnen waren Martinez, Pellizotti, Fothen, Lefevre, Calzati sowie Remi Pauriol (Cofidis) vertreten. Nach 89 gefahrenen Kilometern hatte das Feld bereits zwei Minuten Rückstand. Die zweite Sprintwertung gewann Calzati vor Pellizotti und Martinez. Anschließend musste Jermoe Coppel (Francaise des Jeux) die Tour beenden, sodass nur noch 167 Fahrer auf dem Weg in das Ziel waren. Das Hauptfeld führte zu diesem Zeitpunkt AG2R an. Sie wollten die Führung in der Mannschaftswertung und das gelbe Trikot von Rinaldo Nocentini verteidigen. Erstaunlich war, dass heute mit Pellizotti und Martinez zwei Fahrer in der Spitzengruppe waren, die eigentlich auf die Bergwertung aus sind. Den Vorsprung bauten die sieben, deren bester Nicki Sörensen als 39. in der Gesamtwertung war, 90 Kilometer vor dem Ziel auf über vier Minuten aus. AG2R ließ die Ausreißer nicht zu weit entkommen, sodass diese nicht viel mehr als vier Minuten Vorsprung hatten. Andy Schleck´s Vorderrad musste gewechselt werden, allerdings wurde er durch einen seiner Teamkollegen wieder an das Feld geführt, sodass die Panne kein größeres Problem darstellte. Der französische Sprinter von Agritubel, Romain Feillu, musste danach ebenfalls aufgeben, sodass nur noch 166 Fahrer unterwegs waren. Das Team Agritubel wurde auf sechs Fahrer dezimiert. Das Feld bummelte in der dritten Stunde etwas, da der Vorsprung auf 4:10 Minuten anwuchs. Die vierte Bergwertung war 2,3 Kilometer lang und insgesamt 5% steil. Um die Bergpunkte lieferten sich die beiden Führenden in der Bergwertung, Martinez und Pellizotti, ein kleines Duell. Dieses gewann der Liquigas Fahrer vor Martinez und Sörensen. Als das Feld die Bergwertung passierte hatte Lance Armstrong (Astana) einen kleinen Defekt. Vier Fahrer seines Teams Astana fuhren ihn wieder an das Feld heran, was aber kein Problem darstellte. Auch an der vorletzten Bergwertung am Cote de Morlaix und letzten der vierten Kategorie siegte Pellizotti. Die letzte Sprintwertung des Tages gewann Pauriol vor Pellizotti und Calzati. Die letzte Bergwertung der dritten Kategorie ging auf den Cote de Bourmont, ist 800 Meter lang und im Durchschnitt 11,1% steil. Pellizotti und Martinez kämpften erneut gegeneinander – und wieder siegte der Italiener. Dritter wurde wie schon vorhin Sörensen vor Calzati. Das Hauptfeld überquerte den Berg mit 4:13 Minuten Rückstand, so war schon klar, dass die Spitzengruppe wohl heute um den Sieg fahren würde, da es vom Gipfel nur noch 40 Kilometer bis in das Ziel waren. Das Polster pendelte weiter zwischen dreieinhalb und vier Minuten, sodass sich nun die Ausreißer ganz auf die letzten Kilometer konzentrieren konnten. Sörensen attackierte als erstes ca. 25 Kilometer vor dem Ziel, Calzati konnte ihm folgen. Beide bauten eine kleine Lücke zu den fünf Verfolgern auf. Durch das hohe Tempo an der Spitze hatte das Hauptfeld zwölf Kilometer vor dem Ziel bereits fast sechs Minuten Abstand. Nachdem das Duo ihren Vorsprung bis auf 16 Sekunden ausbaute, kamen die Verfolger um ein paar Sekunden wieder heran. Danach setzte sich Sörensen von Calzati ab, der in die Verfolgergruppe zurück fiel. Sörensen baute seinen Vorsprung auf 34 Sekunden wiederum aus und ließ der Verfolgergruppe keine Chance auf den Etappensieg. Diese wollte unbedingt noch einmal heran kommen, allerdings arbeiteten sie nicht mehr zusammen. So siegte der Däne Sörensen am Ende 48 Sekunden vor Lefevre aus Frankreich und Pellizotti. Fothen wurde am Ende Etappenvierter und verpasste nur knapp einen Podestplatz. Cavendish kam als Achter und Bester des großen Feldes 5:58 hinter Sörensen in das Ziel. Hinter ihm rollte Hushovd über die Ziellinie.

Pellizotti schiebt sich näher an Gepunktetes Trikot heran
Insgesamt sammelte der Fahrer des Liquigas Teams heute 13 Punkte. In der Bergwertung kommt er nun auf 71 Punkte und liegt noch 17 Punkte hinter seinen Konkurrenten Egoi Martinez aus Spanien. Dritter ist Christophe Kern aus Frankreich mit 59 Punkten. In der Punktewertung baute Cavendish seinen Vorsprung auf zehn Punkte gegenüber seinen größten Konkurrenten Hushovd weiter aus, da er bei der ersten Sprintwertung die sechs Punkte gewann und auch bei der Zieleinfahrt einen Rang vor Hushovd lag. In der Mannschaftswertung verteidigte das Team AG2R seine Führung. Auch in der Nachwuchswertung liegt weiter Tony Martin aus Deutschland an der Spitze. In der Gesamtwertung führt weiter Rinaldo Nocentini vom Team AG2R sechs Sekunden vor Alberto Contador und acht vor Lance Armstrong.

Morgen könnte Nocentinis letzter Tag in gelb sein, denn es geht für den Tross weiter in die Alpen, wo dann wohl endlich das Gesamtklassement kräftig durch gemischt wird. Der neutrale Start in Vittel erfolgt um 12:15 Uhr. Bevor es zum ersten der fünf Berge geht, findet nach 43,5 der 200 zu fahrenden Kilometern die erste der drei Sprintwertungen statt. Kurz danach gibt es auf dem Côte de Xertigny (dritte Kategorie) erstmals Bergpunkte. Vor dem Col de la Schlucht (zweite Kategorie) findet die zweite Sprintwertung statt. Nach der Abfahrt zum dritten und schwersten Berg, dem Col du Platzerwasel auf 1193 Meter Höhe, gibt es die letzte Chance für die Sprinter Punkte im Kampf um das grüne Trikot zu ergattern. Nachdem die Fahrer den Col du Bannstein (dritte Kategorie) überwunden haben, folgt 20,5 Kilometer vor Rennende in Colmar die letzte Bergwertung auf dem Col du Firstplan (zweite Kategorie). Zwischen 17:00 und 17:30 Uhr wird die Zielankunft erwartet. Auch morgen wird wie auch heute mit Funk gefahren, dies beschloss die ASO (Tourorganisation). Ursprünglich sollte morgen, wie am Dienstag, ohne den Tourfunk gefahren werden, allerdings setzten sich die Teams, welche das Experiment für wenig sinnvoll halten, gegen die ASO durch.

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