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Weltcupfinale Hoogerheide: Albert und Vos gewinnen das Rennen, aber Stybar und Van den Brand die Gesamtwertung
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24.01.2010

Weltcupfinale Hoogerheide: Albert und Vos gewinnen das Rennen, aber Stybar und Van den Brand die Gesamtwertung

Info: Radcross: WELTCUP HOOGERHEIDE
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Hoogerheide, 24.01.10 - Im niederländischen Hoogerheide, dem Austragungsort der WM 2009, ging heute das Finale des UCI-Cyclocross-Weltcups über die Bühne. Dabei sicherte sich Zdenek Stybar den Titel des Weltcup-Gesamtsiegers in der Klasse der Elite-Männer. Zwar gewann der Belgier Niels Albert, der bis vor einer Woche Weltcup-Spitzenreiter war, das Rennen, doch reichte dem Tschechen ein zweiter Platz, um mit vier Punkten Vorsprung in der Endabrechnung ganz oben zu stehen. Bei den Damen ging der Sieg zum dritten Mal in dieser Saison an Marianne Vos, der gleichwohl fünf Punkte fehlen, um auch in der Gesamtwertung triumphieren zu können. Vielmehr nimmt ihre Landsfrau Daphny van den Brand, die heute Dritte wurde, das weiße Trikot mit nach Hause. Die Langzeitführende Katie Compton trat aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht mehr an.


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Ausgangslage bei den Männern: Albert oder Stybar?
Zumindest theoretisch stand noch in keiner der vier Disziplinen – weder bei den Männern noch den Frauen noch bei U23 und Junioren – der Gesamtsieger vor dem letzten Weltcuplauf fest. Der Kurs in dem niederländischen Dorf in Nord-Brabant galt als schwerer im Vergleich zu dem der WM vor einem Jahr. Zudem war nach den milderen Temperaturen der letzten Tage der Boden aufgeweicht. Am 1.2.2009 hatte Niels Albert in Hoogerheide über den Weltmeistertitel jubeln dürfen, doch ob der Mann im Regenbogentrikot heuer an derselben Stelle auch den Weltcupsieg perfekt machen würde, war durchaus fraglich. Der 23-Jährige hatte die ersten drei Rennen gewonnen, hatte darüber hinaus dreimal das Podium erreicht und lange Zeit schien seine Gesamtführung unangreifbar. Doch mit Siegen in Koksijde und Igorre war der Tscheche Zdenek Stybar Albert auf die Pelle gerückt. Nachdem dieser bei der belgischen Meisterschaft von einem betrunkenen Fan vom Rad gerissen worden war und seine Saison mit einer gebrochenen Rippe fortsetzen musste, hatte Stybar in Roubaix mit einem dritten Spitzenresultat auch in der Gesamtwertung den Platz an der Sonne übernehmen können.
In der Tat zeigte der Weltmeister sich im Vorfeld des neunten und entscheidenden Rennens defätistisch. Er habe die Hoffnung auf den Weltcup-Gesamterfolg schon aufgegeben, da er immer noch unter starken Schmerzen leide. Im spanischen Trainingslager – an dem im Übrigen auch BKCP-Teamkollege Walsleben teilnahm (siehe LIVE-Radsport-Tagebuch) – habe er sich allenfalls so weit erholen können, um rechtzeitig zur WM wieder angreifen zu können.

Albert gewinnt zum vierten Mal, doch Stybar reicht der zweite Platz
Eventuell hatte Albert aber auch bewusst tiefgestapelt. Diesen Eindruck jedenfalls konnte man gewinnen, als er nach einem schlechten Start in den ersten drei Runden seinen Rückstand auf beeindruckende Weise wettzumachen wusste und bald die besser in Gang gekommenen Fahrer, namentlich Stybar und Sven Nys, eingeholt hatte. In der Folge riss er gemeinsam mit dem Letzgenannten mehr als einmal eine Lücke zum Tschechen auf, fuhr auch bisweilen alleine vor den anderen her, und es ließ sich der Verdacht nicht von der Hand weisen, der belgische Meister helfe seinem zehn Jahre jüngeren Landsmann, da er selber keinerlei Aussichten mehr auf den Weltcupgesamtsieg hatte. Doch Stybar ließ sich nicht entmutigen, verlor das Hinterrad von Albert nicht aus den Augen und bekam seinerseits Unterstützung durch seinen Telenet-Teamkameraden Kevin Pauwels, derweil Nys durch einen Sturz zurückgeworfen wurde. Er sollte schließlich als Fünfter ins Ziel kommen.
Kurz vor Ende der achten Runde bildete sich eine Doppelspitze aus den beiden Titelaspiranten, wobei Stybar alle Vorteile auf seiner Seite hatte, denn selbst bei einem Sieg Alberts würde ihm ein zweiter Platz zum Gewinn der Weltcupwertung reichen. Und so bedeutete es für ihn auch kein großes Unglück, als er unkontrolliert ins Rutschen kam und der Belgier diesen Moment der Schwäche ausnutzte, um die Flucht nach vorne anzutreten. Pauwels hatte natürlich kein Interesse daran, Kollege Stybar den Weltcupsieg zu verderben und hielt im Sprint nicht dagegen. In der richtigen Reihenfolge überquerten die beiden somit sieben Sekunden hinter dem Weltmeister die Ziellinie.

Vier Punkte machen den Unterschied. Nys nach fünf Titeln in Folge nur Dritter
Fast schon war es tragisch zu nennen, dass Niels Albert auf heroische Weise allen Schmerzen trotzend seinen vierten Weltcupsieg der Saison einfuhr – und dennoch in der Endabrechnung gegen Stybar den Kürzeren zog. Die Kleinigkeit von vier Zählern sicherte dem 24-jährigen Vizeweltmeister das weiße Trikot der wichtigsten Radcross-Rennserie. Da zuvor Tom Meeusen schon in der Klasse U23 den Gesamtsieg perfekt gemacht hatte, durfte das Telenet-Fidea-Team sich gleich über zwei Rundumschläge freuen. Allerdings wird auch Albert aus dem überraschenden Comeback heute Mut für die Verteidigung seines Weltmeistertitels schöpfen können.
Sven Nys verpasste einen möglichen achten Weltcup-Gesamtsieg um genau einhundert Punkte – allerdings hatte der Sieger von Kalmthout schon nach seinem Ausfall beim Auftakt in Treviso schlechte Karten gehabt. Klaas Vantornout, heute Vierter (+ 0:42), verteidigte seinen gleichlautenden Gesamt-Rang; Kevin Pauwels, Sieger von Heusden-Zolder, gewann mit Hilfe seines neuerlichen Podestplatzes den Kampf um Rang fünf gegen den Niederländer Gerben de Knegt, der als Siebter einkam.
Zufrieden sein mit ihren Tagesresultaten konnten insbesondere auch der mehrfache Weltmeister Erwin Vervecken auf Rang sechs sowie der US-Amerikaner Jonathan Page, der mit Rang acht sein bestes Weltcup-Ergebnis aus Igorre egalisierte und sich offenbar bereit zeigt, den Europäern bei der WM in die Suppe zu spucken. Der Schweizer Christian Heule wurde 14-ter.

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Weiterer Bericht: Meeusen macht alles klar. Van der Poel mit großem Coup

Ausgangslage bei Damen: Compton gibt auf. Van den Brand oder Vos?
Auch bei den Damen hatte sich erst vor einer Woche, beim sechsten von sieben Rennen, eine gravierende Veränderung an der Spitze der WC-Gesamtwertung ergeben. Katherine Compton, die seit ihrem Auftaktsieg in Treviso die Konkurrenz angeführt hatte, außerdem in Nommay ganz oben und bei drei weiteren Weltcups seitlich auf dem Podest stand, musste in Roubaix aufgrund von Wadenkrämpfen, die sie schon lange in regelmäßigen Abständen plagen, auf einen Start verzichten. Das gab Daphny van den Brand, Siegerin von Kalmthout, und Marianne Vos, Siegerin in Koksijde und Zolder, die Gelegenheit, sich vor der US-amerikanischen Meisterin an die Spitze zu setzen. Immer noch nicht von ihren Krämpfen genesen trat Compton in Hoogerheide nun gar nicht mehr an und gab den Kampf um das weiße Trikot vorzeitig auf. Das bedeutete vor heimischem Publikum freie Bahn für ein niederländisches Triumvirat, welches durch Sanne van Paassen komplettiert wurde.

Vos gewinnt zum dritten Mal, doch Van den Brand genügt ein dritter Platz
Mit über einer halben Minute Vorsprung holte Marianne Vos sich dort, wo sie vor einem Jahr das Regenbogentrikot überstreifte, den dritten Weltcupsieg der Saison und ist damit die erfolgreichste Frau gemessen an den Spitzenresultaten. Jedoch war dies nicht gleichbedeutend mit dem ganz großen Triumph in der Gesamtwertung, sondern allenfalls ein gutes Zeichen im Hinblick auf die Verteidigung des WM-Titels kommende Woche in Tabor. Denn der elffachen niederländischen Meisterin Van den Brand, die sich von einem Sturz vorige Woche in Roubaix gut erholt zeigte, reichte ein Platz auf dem Treppchen, um mit fünf Punkten Vorsprung vor Vos Weltcup-Gesamtsiegerin zu werden. Die 31-Jährige wurde Dritte, 37 Sekunden hinter der Weltmeisterin und vier Sekunden hinter Sanne van Paassen, die ihr bestes Weltcup-Resultat erzielte. Auch in der Weltcupwertung kam es dadurch zu einem Sweep in Oranje: Van Paassen verdrängte mit 268 zu 260 Punkten Katie Compton noch aus den Top 3.
Die tschechische Meisterin Katerina Nash, die ihren Schwerpunkt auf US-amerikanische Rennen gelegt und daher die meisten Weltcupläufe verpasst hatte, dann aber in Roubaix gewinnen konnte, trat heute noch einmal an, um Punkte für eine bessere Startposition bei der WM zu sammeln - ein Vorhaben, das sie mit Rang vier in die Tat umsetzen konnte. Gesamtweltcup-Titelverteidigerin Hanka Kupfernagel, die in dieser Saison nicht zur gewohnten Stärke fand, beendete das letzte Rennen wie auch das Rennen um den Gesamtsieg auf Rang fünf. Ihr bestes Resultat hatte sie mit Platz zwei in Roubaix letzte Woche eingefahren.

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