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Radcross-WM: Marianne Vos im Solo zum dritten Weltmeistertitel. Kupfernagel holt Silber
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31.01.2010

Radcross-WM: Marianne Vos im Solo zum dritten Weltmeistertitel. Kupfernagel holt Silber

Info: Radcross-WM 2010 - Frauen Elite | RADCROSS-WELTMEISTERSCHAFT 2010 IN TÁBOR
Vorbericht: Vorschau auf die Radcross-WM in Tábor - Teil 1
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Tábor, 31.01.10 - Nach zwei Überraschungen am Vortag gab es im dritten Rennen der Radcross-WM in Tábor schließlich einen Favoritensieg: Den Wettkampf der Elite Frauen gewann mit großem Vorsprung die Niederländerin Marianne Vos, die damit ihren Titel verteidigt. Die 22-Jährige setzte sich früh aus einer stark besetzten Spitzengruppe ab und brachte im Solo 45 Sekunden vor der Deutschen Hanka Kupfernagel ins Ziel, welche eine mäßig erfolgreiche Saison auf diese Weise zu einem guten Abschluss bringt. Dritte wurde mit schon über einer Minute Rückstand die Weltcup-Gesamtsiegerin, Vos' Landsfrau Daphny van den Brand. Katerina Nash verpasste als Vierte eine Medaille für die Gastgeber nur knapp.


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Vos verteidigt Titel mit starker Einzelleistung
Mit einem Junioren-Weltmeister Tomas Paprstka und einem U23-Weltmeister Pawel Szczepaniak hatte kaum einer rechnen können – das Damenrennen jedoch entwickelte sich von Anfang an so, wie Beobachter der Cross-Szene es vorausgesagt hätten. Auf einem Kurs, der durch leichten Niederschlag in der Nacht wieder gleichmäßig mit Schnee bedeckt war, und bei stabilen Minustemperaturen von um die fünf Grad, machten sich die Niederländerinnen, die quasi die gesamte erste Startreihe belegten, ihre hervorragende Ausgangsposition schon bald zunutze. Vorjahressiegerin Marianne Vos und die Gesamtweltcupgewinnerin Daphny van den Brand setzten sich an die Spitze, bekamen jedoch noch während der ersten Runde Gesellschaft durch die deutsche Rekordmeisterin Hanka Kupfernagel und Christel Ferrier-Bruneau aus Frankreich.
In der Folge erhöhte Vos scheinbar mühelos das Tempo, sodass sich eine Lücke zu ihren ehemaligen Begleiterinnen auftat. Nur Kupfernagel, Weltmeisterin 2000/01 sowie 2005 und 2008, war es zu verdanken, dass die dreifache Weltcupsiegerin dieser Saison nicht gleich auf und davon gehen konnte. Die Deutsche arbeitete verbissen, um Vos nicht aus den Augen zu lassen, doch ihre Kräfte schwanden, während diejenigen der souveränen Spitzenreiterin um nichts nachzulassen schienen. Nur ein einzige Mal musste sie in einer der rutschig gewordenen Kurven den Fuß auf den Boden setzen, doch ihr Vorsprung war schon viel zu groß, als dass ihr diese Unsicherheit noch etwas hätte ausmachen können.
Vorsichtig und dennoch mit zügigem Tempo und teilweise aus dem Sattel gehend nahm die Solistin die letzte Runde. 43 Minuten minus eine Sekunde lautete die Zeit, mit der die 22-Jährige ihren Titel des letzten Jahres verteidigte und zum dritten Mal insgesamt Radcross-Weltmeisterin wurde. Sie darf sich damit weiterhin WM- und EM-Siegerin in Personalunion nennen. Nur das Trikot der Weltcup-Gesamtführenden hatte sie in dieser Saison erneut knapp verpasst.


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Hanka Kupfernagel verliert nicht Gold, sondern gewinnt Silber
Mit exakt einer Dreiviertelminute Rückstand auf die Niederländerin erreichte Hanka Kupfernagel das Ziel. Anders als im letzten Jahr, als sie Gold nur um eine Sekunde verpasste, wird die nunmehr zehnfache deutsche Radcross-Meisterin diesen zweiten Platz nicht als Niederlage empfinden, bringt sie damit doch eine Saison, die wenig Podestplätze für sie bereithielt, zu einem mehr als versöhnlichen Abschluss.
Im separaten Rennen um Platz drei, das sich mit deutlichem Abstand hinter den beiden Solistinnen abgespielte, hatte Vos‘ Landsfrau Daphny van den Brand schließlich das bessere Ende für sich. Sie profitiert von einem Sturz Ferrier-Bruneaus, und auch die Tschechin Katerina Nash, die unter dem Jubel der Zuschauer noch fast zur Niederländerin aufschließen konnte, wurde durch ein Missgeschick wieder zurückgeworfen. Die Weltcup-Gesamtsiegerin, EM-Vize und elffache nationale Meisterin sicherte sich mit einer Minute und zwei Sekunden Rückstand zur Siegerin die Bronzemedaille, während Nash ca. 20 Sekunden dahinter Edelmetall für die Gastgeber knapp verpasste. Interessanterweise handelte es sich bei der Podiumsbesetzung um ein Duplikat des Jahres 2006, in dem Vos ihr erstes Regenbogentrikot im Cyclocross übergestreift hatte.


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Weitere Resultate. Frankreich mannschaftlich stark
Ein hervorragendes Ergebnis verbuchte Eva Lechner auf Rang fünf (+ 1:41). Die italienische Meisterin hatte schon in den letzten Weltcup-Rennen mit Top 10-Platzierungen aufsteigende Form bewiesen und konnte diese offenbar auch in Tábor wieder abrufen. Die Plätze 6 bis 8 gingen komplett an Französinnen – neben Straßenmeisterin Ferrier-Bruneau waren das Cross-Meisterin Caroline Mani und die Zeitfahr-Junioreneuropameisterin Pauline Ferrand Prevot -, sodass Frankreich in der Nationenwertung mit Position zwei hinter den Niederlanden belohnt wurde, zumal Lucie Chainel hinter der Gesamtweltcup-Dritten Sanne van Paassen noch Platz zehn erreichte (+ 2:31).
Als Elfte lief Annie Last ihrer eigentlich favorisierten britischen Landsfrau, der EM-Dritten Helen Wyman, den Rang ab, während Meredith Miller als gute Zwöfte und Amy Dombroski als 14-te den Tag der US-amerikanischen Mannschaft retteten, die durch den Ausstieg von Spitzenfahrerin Katie Compton schwer gebeutelt war. Die nach Siegen erfolgreichste Frau der Saison, die lange Zeit Weltcup und Weltrangliste angeführt und 2009 WM-Bronze gewonnen hatte, war trotz anhaltender Beinkrämpfe und Trainingsmangels in den letzten Wochen in Tábor angetreten, konnte das Rennen aber wie befürchtet nicht zu Ende fahren. Die einzige Schweizer Starterin Katrin Leumann landete noch hinter den neben Kupfernagel für Deutschland startenden Sabrina Schweizer (13.), Martina Brandau (20.) und Elisabeth Zwick (21.) auf Rang 22.
Das durchschnittlich gute Mannschaftsergebnis sicherte den Deutschen im Übrigen Platz drei in der Nationenwertung. Dieses erfreuliche Resultat kann freilich die aus deutscher Sicht traurige Nachricht des Tages nicht vergessen machen, welche so lautet, dass der deutsche Meister Philipp Walsleben aufgrund einer Magen-Darm-Infektion in seinem ersten Jahr als Elitefahrer auf die WM verzichten muss.

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