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Philippe Gilbert kommt in Fahrt: Zweiter Etappensieg bei Vuelta 2012

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07.09.2012

Philippe Gilbert kommt in Fahrt: Zweiter Etappensieg bei Vuelta 2012

Info: VUELTA A ESPAÑA 2012
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)

La Lastrilla, 07.09.2012 - Nachdem zwei Drittel seiner Saison 2012 von Erfolglosigkeit geprägt waren, zeigt die Formkurve von Philippe Gilbert (BMC Racing Team) nun auf einmal steil nach oben. Der 30-jährige Belgier gewann nach der 9. auch die heutige 19. Etappe der Vuelta a Espana, die über 178,4 Kilometer von Peñafiel nach La Lastrilla führte. Aus einer kleinen Spitzengruppe heraus bezwang Gilbert die Klassementsfahrer Alejandro Valverde (Movistar), Daniel Moreno und Joaquin Rodriguez (beide Katusha), welche die Plätze zwei bis vier belegten. Da der Gesamtführende Alberto Contador (Saxo Bank-Tinkoff Bank) sich allerdings in der ersten Fraktion des in den Schlussanstiegen extrem lang gezogenen Verfolgerfeldes befand, konnten seine Konkurrenten kaum Zeit gutmachten. Valverde und Rodriguez liegen immer noch 1:35 bzw. 2:21 Minuten hinter ihrem spanischen Landsmann zurück.

Fahrerfeld der Vuelta legt eine Art Ruhetag ein
Nach der Aufgabe von Jesus Rosendo (Andalucia) traten noch 177 Fahrer das 19. Teilstück an, das als typische Überführungsetappe gelten konnte, zunächst weitgehend flach bzw. leicht ansteigend verlief und erst auf den letzten 40 Kilometern welliger wurde. Man ließ es ruhig angehen im Peloton - gemessen wurden sinkende Stundenmittel von 39,4 km, 36,3 km und 34,8 km -, sodass ein Ausreißerduo einen maximalen Vorsprung von fast zehn Minuten erzielen konnte. Aitor Galdos (Caja Rural) und Jose Vicente Toribio (Andalucia) machten den ersten Zwischensprint in Villacastín bei km 112 unter sich aus. Zu diesem Zeitpunkt hatten Argos-Shimano, Radioshack und Lotto-Belisol das Heft des Handelns aber längst in die Hand genommen; ihre kontrollierte, zielgerichtete Nachführarbeit reduzierte den Abstand kontinuerlich, was ca. 23 Kilometer vor dem Ziel eine Einholung der beiden Spanier zur Folge hatte.

Philippe Gilbert mausert sich - rechtzeitig vor der WM
Nun nahm das Geschehen doch noch einmal Fahrt auf. Zunächst kämpften die Favoriten fürs Gesamtklassement um die Zeitgutschriften am zweiten Zwischensprint (km 143,6), wobei sich der Gesamtzweite Alejandro Valverde (Movistar) vor dem Gesamtdritten Joaquin Rodriguez (Katusha) und vor dem Gesamtsechsten Robert Gesink (Rabobank) die maximale Bonifikation sicherte. Das nun abwechslungsreichere Terrain sorgte einerseits dafür, dass etliche Fahrer ihre Angriffslust widerentdeckten, und andererseits für eine Lückenbildung im Peloton. Auf den letzten, merklich ansteigenden Kilometern setzte sich eine kleine Gruppe mit Nicolas Roche (Ag2r), Juan Antonio Flecha (Sky), Matti Breschel (Rabobank) und John Degenkolb (Argos-Shimano) ab. Der Deutsche hätte in dieser Konstellation wohl die besten Chancen auf einen Sieg gehabt - doch so weit sollte es nicht kommen. Philippe Gilbert (BMC Racing Team) machte sich auf die Verfolgung und schoss wenigen Kilometer vor dem Ziel vorbei - seinem zweiten Vuelta-Etappensieg in diesem Jahr und seinem vierten insgesamt entgegen. Außer der neunten Etappe vor wenigen Tagen hatte er im Jahr 2010 die dritte und - genau wie heute - die 19. Etappe für sich entscheiden können, die damals allerdings nach Toledo führte. Der 30-jährige Belgier scheint sich langsam, aber sicher vom Verlierer der Saison zum WM-Goldmedaillenkandidaten zu mausern.

Contadors Leadertrikot heute ungefährdet
In Gilberts Schlepptau waren Valverde, Daniel Moreno und sein Teamkollege Rodriguez mit nach vorne gekommen, die die Plätze zwei bis vier belegten und also weitere Bonifikationen sammelten. Allerdings finishte Alberto Contador (Saxo Bank-Tinkoff Bank) bereits in der nächsten Gruppe mit drei Sekunden Rückstand, sodass dem Leader um sein Rotes Trikot nicht bange werden musste. Ihn trennen immer noch 1:35 Minuten vom Gesamtzweiten, 2:21 Minuten vom Gesamtdritten - und nur die Bola del Mundo auf der morgigen Vorschlussetappe trennt ihn noch vom zweiten Vuelta-Triumph. Etwas Ähnliches gilt von Simon Clarke (Orica-GreenEdge) und dem Bergtrikot. Heute konnte weder der Australier noch einer seiner Konkurrenten Punkte sammeln - mangels Bergwertung. Das Kombinations- und das Punkteklassement führt weiterhin Joaquin Rodriguez an.

-> Zum Resultat

In Sachen Gesamtwertung kann morgen auf der 20. Etappe vielleicht nicht mehr alles, aber doch noch einiges passieren. Es müssen auf 170,7 Kilometern mit Start in Segovia zunächst vier Berwertungen (3 x Kat.1, 1 x Kat.2) absolviert und dann im finalen Anstieg zum höchsten Punkt der diesjährigen Vuelta bis zu 23% Steigung bewältigt werden.