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Vuelta a Espana: Menchov gewinnt Ankunft auf der "Weltkugel" - Contador vor Gesamtsieg
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08.09.2012

Vuelta a Espana: Menchov gewinnt Ankunft auf der "Weltkugel" - Contador vor Gesamtsieg

Info: VUELTA A ESPAÑA 2012
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Bola del Mundo, 08.09.2012 - Der Russe Denis Menchov (Katusha) hat die letzte schwere Bergetappe der diesjährigen Vuelta a Espana gewonnen, die auf der bis zu 23 Prozent steilen Bola del Mundo zu Ende ging. Der zweifache Gesamtsieger gehörte zu den verbliebenen Fahrern einer ehemals sehr großen Fluchtgruppe und löste sich wenige Meter vor dem Ziel von seinem letzten Begleiter, dem Australier Richie Porte (Sky Professional). Im Kampf um das Gesamtklassement konnte Joaquin Rodriguez (Katusha) zwar noch einige Sekunden auf Alejandro Valverde (Movistar) und auch auf Alberto Contador (Saxo Bank-Tinkoff Bank) gutmachen, an der Rangfolge der spanischen Kontrahenten änderte das aber nichts. Platz drei auf der Bola del Mundo ging an den Belgier Kevin de Weert (Omega Pharma-Quick Step).

Große Ausreißergruppe wird von Euskaltel verfolgt
Was die Bergetappen angeht, so war der heutige 170,7 Kilometer lange Abschnitt mit Start in La Faisanera nahe Segovia der grandiose Abschluss einer an Höhenmetern nicht gerade armen Spanienrundfahrt 2012. Schon kurz nach dem Start bildete sich jene 20-köpfige Fluchtgruppe, deren Überreste fast fünf qualvolle Stunden später den Etappensieg unter sich ausmachten sollten. Besonders interessant war natürlich die Anwesenheit von Simon Clarke (Orica-GreenEgde), der sich die Verteidigung und Sicherstellung des Bergtrikots auf die Fahnen geschrieben hatte. Mit Namensvetter Simon Geschke (Argos-Shimano) war ein Deutscher dabei, außerdem mit Fredrik Kessiakoff (Astana) der Sieger des Zeitfahrens der 11. Etappe. Aber auch Denis Menchov und Michael Ignatiev (Katusha) dürfen nicht unerwähnt bleiben, die für den Gesamtdritten Joaquin Rodriguez von strategischer Bedeutung hätten sein können. Ebenso hatte der Gesamtzweite Alejandro Valverde (Movistar) einen Teamkollegen nach vorne geschickt - keinen Geringeren als Vorjahressieger Juan Jose Cobo. Die Mannschaft von Vuelta-Leader Alberto Contador war hingegen nicht an der Spitze vertreten, doch das brauchte sie nicht zu beunruhigen. Denn Euskatel-Euskadi sorgte über weite Strecken für die Nachführarbeit und Saxo Bank-Tinkoff Bank konnte sich schonen. Warum die Basken das Peloton vorantrieben, bleibt ein Geheimnis, hatten sie doch mit Romain Sicard einen Mann in der Gruppe. Ein fast zu erwartender Angriff von Kapitän Igor Anton am Schlussanstieg verpuffte denn auch wirkungslos.

Simon Clarke stellt Gewinn der Bergwertung sicher
Jedenfalls sorgte das Tempodiktat von Euskaltel dafür, dass der zwischenzeitlich über 10 Minuten betragende Vorsprung der Flüchtlinge wieder um einige Minuten reduziert wurde. Simon Clarke konnte es egal sein - der Australier sicherte sich Platz eins an den ersten drei Berwertungen des Tages, dem Puerto de Navafría (10,1 km à 5,6%, max. 8,33%) nach 39 Kilometern, dem Puerto de Canencia (9,8 km à 3,9%) nach 73 Kilometern und dem Puerto de la Morcuera (9,2 km à 6,9%, max. 9,5%) nach 90 Kilometern. Für zweimal Kategorie I und einmal Kategorie II erhielt er also 25 Zähler; einzig bei der Wertung am Puerto de Cotos (13,8 km à 4,9%, max. 7,0%) nach 120,8 Kilometern überließ er, ob freiwillig oder nicht, anderen das Feld. Seine insgesamt jetzt 63 Punkte reichten, um das blau getupfte Trikot ein für allemal sicherzustellen - eine Ankunft in Madrid vorausgesetzt. 43 und 20 Kilometer vor dem Ziel stand dann noch je eine Sprintwertung auf dem Plan, deren Ausgang nur insofern interessant war, als dort keiner der Klassementsfahrer in Front lag. Die Spitzengruppe zerfiel, noch ehe der Schlussanstieg losging, nach und nach in ihre Einzelteile. Ignatiev, Gert Steegmans (Omega Pharma) und Klaas Lodewyck (BMC) waren die Ersten, die vom ebenfalls nicht mehr kompletten Feld wieder aufgesammelt wurden.

Rodriguez nimmt der Konkurrenz Zeit ab - aber nicht genug
Der Anstieg zur Bola del Mundo - was übersetzt "Weltkugel" bedeutet und angeblich eine Anspielung auf die dort oben befindliche Satellitenstation darstellt - ist 11,4 Kilometer lang und weist eine Durchschnittsteigung von 8,6% Prozent auf, wobei im oberen Abschnitt unvorstellbare 23% erreicht werden. Als die Fahrer den Anstieg zum höchsten Punkt der Vuelta ("Cima Alberto Fernandez") in Angriff nahmen, waren die Regenschauer, die entgegen der Wettervorhersage zwischenzeitlich für rutschige Straßen gesorgt hatten, zum Glück vorübergezogen. An der Navacerrada, einem vorgelagerten Gipfel, lagen von den Ausreißern nur noch Kevin de Weert (Omega Pharma-Quick Step), Denis Menchov und Richie Porte (Sky Professional) - einst der wichtigste Helfer von Chris Froome - zusammen an der Spitze. An dieser Stelle gingen früher die Vuelta-Etappen zu Ende - bevor die Veranstalter bemerkten, dass man auf der ruppigen, unasphaltierten Straße auch bis ganz hinauf zur "Bola" gelangen konnte. Der Weg ist so schmal, dass die Teamleiter und Mechaniker hier auf Motorräder umsatteln mussten. Im Jahr 2010 hatte die Vuelta erstmals diesen Pfad beschritten - schon damals war Joaquin Rodriguez einer der Hauptprotagonisten gewesen. Der Spanier attackierte seine Landsleute Contador und Valverde und konnte - nach anfänglicher Gegenwehr - immerhin noch 44 Sekunden auf den Träger des Roten Trikots gutmachten. Doch genauso wie vor zwei Jahren, als Ezequiel Mosquera sich die Zähne an Vicenzo Nibali ausbiss, kam es zu keinem Wechsel an der Spitze. Selbst an Valverde vermochte Rodriguez nicht mehr vorbeizugehen - auf den Gesamtsieger von 2009 fehlten ihm letztlich noch elf Sekunden.

Simon Geschke Achter auf der Bola del Mundo
Und auch der Etappensieg blieb Rodriguez - anders als Mosquera 2010 - natürlich verwehrt. Dafür war das Spitzenduo, das De Weert abgehängt hatte, zu weit enteilt. Immerhin aber ging der prestigeträchtige Gipfelsturm aber an Katusha - auf den letzten Metern ließ Denis Menchov, Gesamtsieger von 2005 und 2007, den völlig entkräfteten Porte stehen und holte sich die insgesamt fünfte Vuelta-Etappe seiner Karriere. Mit Kessiakoff, Sicard, Eros Capecchi (Liquigas), Maxime Bouet (Ag2r) und auch Geschke gingen die Plätze vier bis acht allesamt an Ausreißer. Erst danach folgten Rodriguez und im Anschluss Valverde, der heute mehr Standvermögen bewies als Contador, welcher von seinem großen Vorsprung zehrte und noch hinter Tiago Machado (Radioshack) als Zwölfter über die Linie rollte. Nichtsdestotrotz führt er mit 1:16 bzw. 1:37 Minuten Vorsprung vor seinen beiden Landsleuten - einem zweiten Gesamtsieg nach 20008 steht also eigentlich nichts mehr Wege, vorausgesetzt er erreicht das Ziel in Madrid. Einer, der die spanische Hauptstadt morgen sicher nicht im Peloton befahren wird, ist Tony Martin. Der Zeitfahrspezialist, der sich möglicherweise für die WM-Titelverteidigung schonen will, stieg, ebenso wie der kasachische Meister Assan Bazayev (Astana), heute vorzeitig vom Rad.

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Morgen müssen zwischen Cercedilla und Madrid noch einmal 115 topgrafische anspruchslose Kilometer einschließlich zweier Sprintwertungen zurückgelegt werden, bevor im Anschluss an die 21. Etappe die Siegesfeiern beginnen können.





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Foto: Sabine Jacob

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