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Santambrogio und Nibali triumphieren bei nasskalter Giro-Bergankunft am Jafferau
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18.05.2013

Santambrogio und Nibali triumphieren bei nasskalter Giro-Bergankunft am Jafferau

Info: GIRO D´ITALIA 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Bardonecchia (Jafferau), 18.05.2013 - Nasskalte Witterungsbedingungen mit Schneeregen und dichtem Nebel erzwangen eine Streckenänderung der 14. Etappe des Giro d'Italia und machten den Tag im Rennsattel zu einer denkbar unangenehmen Angelegenheit. Mauro Santambrogio (Vini Fantini-Selle Italia) und Vicenzo Nibali (Astana) werden das letztlich 180 km lange Teilstück zwischen Cervere und dem Monte Jafferau trotzdem in guter Erinnerung behalten. Santambrogio weil er die Bergankunft gewann und in der Gesamtwertung aufstieg - und sein in Rosa gekleideter Landsmann, weil er als Zweitplatzierter nicht nur dank der Bonussekunden Zeit auf seine größten Konkurrenten gutmachte.

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt
Wir haben die Absage von Kuurne-Brussel-Kuurne erlebt, ein total verrücktes Mailand-San Remo sowie Streckenänderungen bei der Mittelmeer-Rundfahrt und zuletzt bei der Tour de Romandie. Aber hätten wir es für möglich gehalten, dass Schnee und Kälte auch noch den Giro d'Italia Mitte Mai beeinträchtigen würden und dass wir aufgrund von Niederschlag und dichtem Nebel keine Livebilder von einer der wichtigsten Alpenetappen sehen würden? Oder vielmehr von dem, was davon übrigblieb, nachdem die Rennleitung sich zur Absage der Gipfelpassage in Sestriere gezwungen sah. Die Schneemassen in über 2000 Metern Höhe machten einen Besuch des berühmten Tour-de-France-Etappenortes, in dem 2011 auch der Giro eine Bergankunft erlebte, unmöglich. So bewegte das Fahrerfeld sich zwar wie geplant von Cervere in nordwestlicher Richtung durchs Piemont, doch man musste den Umweg durch das Susatal nehmen, wodurch sich Gesamtdistanz nach Bardonecchia-Jafferau auf 180 Kilometer verlängerte.

Quartett trotzt Regen, Nebel und Kälte
Trotz der scheußlichen Witterungsbedingungen und trotz unaufhörlichen Regens fanden sich auch heute ein paar Unerschrockene, die dem Peloton nach 14 Kilometern Lebwohl sagten. Von den zunächst sieben Ausreißern blieben nach einem Sturz von Pieter Weening (Vacansoleil-DCM), Egoi Martinez (Euskaltel) und Pieter Stetina (Garmin-Sharp) noch vier Männer übrig - allesamt Italiener. Matteo Trentin (Omega Pharma-Quick Step), Daniele Pietropolli (Lampre-Merida), Sonny Colbrelli (Bardiani Valvole-CSF Inox) - der gestern seinen 23. Geburtstag feierte - sowie Luca Paolini (Katusha) - Etappensieger des dritten Tages und früher Träger des Rosa Trikot - schraubten ihren Vorsprung nach und nach auf 10 Minuten empor. Erst als im Feld ca. 50 Kilometer vor dem Ziel mehrere Mannschaften das Tempo anzogen, war eine Trendwende zu erkennen.

Gesamtführender ergreift selbst die Initiative
Trentin fiel als Erster aus der Spitzengruppe zurück, denn nicht nur waren seine Kräfte weitgehend aufgebraucht, sondern er hatte kurz vor dem Schlussanstieg auch einen Defekt zu beklagen. Seine drei ehemaligen Begleiter hielten auf den 7,3 Kilometern zum Gipfel (9 bis 14% steil) zwar noch eine ganze Weile durch. Doch erst geriet Pietropolli und Schwierigkeiten, bevor auch Paolini und Colbrelli die Hoffnung auf einen (zweiten) Etappensieg begraben mussten. Zum Ende der Flucht, die ohne Kamerabilder den Zweck der TV-Publicity tragischerweise nie erfüllen konnte, trug der Gesamtführende Vincenzo Nibali (Astana) maßgeblich bei. Der Maglia Rosa-Träger attackierte auf den letzten Kilometern und brachte Carlos Alberto Betancur (Ag2r-La Mondiale), Cadel Evans (BMC Racing) sowie Mauro Santambrogio (Farnese Vini) mit sich, wobei auf Dauer nur Nibalis Landsmann dranbleiben konnte. Zuvor hatte die Mannschaft Sky das Tempo forciert, das Peloton reduziert und in Person von Sergio Henao einen Angriff lanciert, der aber von Diego Rosa und Franco Pellizotti (beide Androni) gekontert wurde und im Sande verlief.

Bergaufsprint um den Sieg bleibt aus
Santambrogio und Nibali erschienen gleich stark, als sie aus dem Nebel auftauchten und sich dank der stationären Kameras im Zielbereich endlich den Augen der Weltöffentlichkeit präsentierten. Doch als Santambrogio bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt der erlösenden Ziellinie entgegensprintete, leistete der Mann in Rosa keinen nennenswerten Widerstand. Vielmehr signalisierte Nibali mit einem Kopfnicken seine Zustimmung zum Erfolg des 28-Jährigen, der seit seiner starken Leistung beim Giro del Trentino und seinem Sieg beim GP Industria & Artigianato für einen Giro-Etappengewinn geradezu prädestiniert schien. Nibali blieben nämlich Platz zwei, 12 Bonussekunden sowie die 30 bzw. 33 Sekunden, die er auf Rigoberto Uran Uran (Sky) und auf Cadel Evans, den Fünften und Sechsten der Etappe, gutmachen konnte. Gewaltige 2:46 Minuten bzw. immerhin 1:26 Minuten liegen nun insgesamt zwischen dem Sizilianer und dem ehemaligen Weltmeister respektive dem Olympia-Zweiten.

Robert Gesink einer der Verlierer der Etappe
Mauro Santambrogio konnte sich von Rang sechs auf Rang vier verbessern und hat nur ein Sekündchen Rückstand auf Urans derzeitigen Podestplatz. Ein Aufsteiger der Etappe ist ebenfalls Carlos Betancur, der sich vor Samuel Sanchez (Euskaltel) Platz drei sicherte und damit insgesamt auf Rang neun vorrückte. Gleichwohl liegt der Kolumbianer immer noch sieben Sekunden hinter dem Polen Rafal Majka (Saxo-Tinkoff) und verpasste also knapp das Weiße Trikot. Robert Gesink (Blanco Pro) verlor über vier Minuten und stürzte von Gesamtrang vier auf 11 ab. Michele Scarponi (Lampe-Merida) bleibt auf der Fünf, sein Teamkollege Przemyslaw Niemiec sichert jetzt die Position dahinter ab. Der starke Kletterer Domenico Pozzovivo (Ag2r) belegte bei der Bergankunft Platz sieben und stieg insgesamt von Rang neun auf sieben. Benat Intxausti (Movistar) wusste den Schaden in Grenzen zu halten und bleibt vorerst in den Top10. Sonny Colbrelli war übrigens der Bestplatzierte der tapferen Ausreißer, kam als beachtlicher Neunter ins Ziel.

Battaglin und Vanotti mit Sturzverletzungen ausgeschieden
In den Sonderwertungen bewirkte die heutige Schlechtwetteretappe keinerlei Führungswechsel. Mark Cavendish (Omega Pharma) darf, obwohl Cadel Evans zehn Punkte aufholen konnte, auch morgen das Rote Trikot tragen. Dasselbe gilt für Stefano Pirazzi in Bezug auf die Maglia Azzurra. Die Platzierungen der Ausreißer an den Wertungssprints, die beide von Colbrelli gewonnen wurden, konnten nichts an der Spitzenposition von Rafael Andriato (Vini Fantini) ändern. In der Mannschaftswertung hat Sky auch ohne den früheren Kapitän Bradley Wiggins seinen Vorsprung auf Blanco erheblich ausbauen können. Genau 180 Fahrer haben sich den Jafferau, wo erstmals 1972 eine Giro-Etappe zu Ende ging, hochgekämpft. Vier Teilnehmer - nämlich Jack Bobridge (Orica), Cavendish-Anfahrer Gert Steegmans, Sprinter Daniele Benatti (Saxo-Tinkoff) und dessen Teamkollege Karsten Kroon - haben sich die ungemütliche Fahrt erspart. David Millar (Garmin) warf krankheitsbedingt das Handtuch, Alessandro Vanotti (Astana) und Enrico Battaglin (Bardiani) fuhren auf eine Verkehrsinsel auf, kamen zu Fall und mussten aussteigen. Der Sieger der vierten Etappe soll Rippenbrüche, sein Landsmann eine Schlüsselbeinfraktur davongetragen haben.

-> Zum Resultat

Seit gestern kursierten mehrere Versionen darüber, wie die 15. Etappe des Giro d'Italia am Sonntag ausschauen und wie lang sie sein würde. Stand der Dinge jetzt: Vorausgesetzt, die Wetterverhältnisse verschlechtern sich über Nacht nicht noch einmal massiv, wird die Etappe wie geplant in Cesana Torinese gestartet, über den Mont Cenis, dessen Abfahrt möglicherweise neutralisiert zurückgelegt wird, nach Saint-Michel-de-Maurienne führen und dann via Col du Télégraphe in Richtung Galibier klettern. Das Ziel soll in Les Granges, knapp unterhalb des Galiblier-Gipfels, verortet werden. Die Etappe endet damit 4,25 Kilometer eher und auf 2295 statt 2642 Metern Höhe. Der Start wird um eine halbe Stunde auf 13 Uhr verschoben (vgl. aktuelle Shortnews). (H.O.+wf)





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