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Scarponi gewinnt Mortirolo-Etappe, überragende Liquigas-Leistung bringt Basso ins Rosa Trikot
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28.05.2010

Scarponi gewinnt Mortirolo-Etappe, überragende Liquigas-Leistung bringt Basso ins Rosa Trikot

Info: GIRO D´ITALIA 2010
Autor: Felix Griep (Werfel)
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Vorschau: Der Entscheidung erster Teil: Mortirolo heißt der Star der 19. Giro-Etappe



Aprica, 28.05.2010 – Michele Scarponi (Androni Giocattoli) ist der Sieger der 19. Etappe des Giro d’Italia, der große Gewinner heißt aber Ivan Basso (Liquigas). Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Vincenzo Nibali und Scarponi setzte sich der Giro-Sieger von 2006 am gefürchteten Mortirolo ab und holte drei Minuten Vorsprung auf eine Gruppe um David Arroyo (Caisse d’Epargne) heraus. Dieser fiel dadurch in der Gesamtwertung 51 Sekunden hinter Basso zurück, der nun das Rosa Trikot trägt.

Liquigas, Basso und Evans verlängern bis 2012
Am vergangenen Wochenende hatte das Team Liquigas die Konkurrenz beeindruckt, kontrollierte mit einer unfassbar starken Mannschaft die Etappen über den Monte Grappa und zum Zoncolan, stellte dort mit Vincenzo Nibali und Ivan Basso die Sieger. Die Dominanz der Mannschaft beeindruckte auch den Sponsor, der sich ebenso wie die beiden Topstars dem Team für zwei weitere Jahre bis 2012 verpflichtete. Der Tag nach dieser frohen Kunde sollte zu einer weiteren Liquigas-Sternstunde werden, das auf der harten Etappe über den Mortirolo wieder seine Bestform zeigte.

Liquigas versucht Topfahrer schon 70 km vor dem Ziel zu isolieren
Ziel von Liquigas war es, die Etappe so früh wie möglich so schwer wie möglich zu machen, um die Konkurrenten aus wesentlich schwächeren Mannschaften schon früh an die Belastungsgrenze zu bringen. Auf den ersten gut hundert Kilometern konnte das noch nicht gelingen, da ging es zum späteren Zielort Aprica zu wenig steil bergauf. In diesem Bereich setzte sich nach einer Stunde eine neunköpfige Gruppe um Xavier Tondo (Cervélo TestTeam) ab, die bis zu neun Minuten Vorsprung bekam. Bis zur Bergwertung in Aprica, die Yuriy Krivtsov (Ag2r) gewann, hatte sich dieser unter der Nachführarbeit Liquigas‘ aber schon wieder deutlich reduziert. Nach einer kurzen Abfahrt ging es den ersten richtigen Berg des Tages hinauf. Im Anstieg nach Trivigno (11,0 km à 7,5%) legte Liquigas ein horrendes Tempo vor und hatte viele Gegner schnell isoliert, als man selbst noch zu fünft war. Die Ausreißergruppe zerfiel, bis nur noch Leonardo Duque (Cofidis), Branislau Samoilau (Quick Step) und Jackson Rodriguez (Androni Giocattoli) an der Spitze verblieben, verfolgt von einem Duo aus dem Team Acqua & Sapone. Stefano Garzelli hatte aus dem Favoriten-Feld angegriffen und mit seinem bei den Ausreißern gewesenen Teamkameraden Francesco Failli zusammengespannt.

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Nur Scarponi kann Liquigas-Duo am Mortirolo Paroli bieten
Es folgte der Passo del Mortirolo (12,8 km à 10,3%), in dem die Liquigas-Doppelspitze in den Angriff ging. Sylvester Szmyd und Robert Kiserlovski hatten in den ersten Kehren noch geholfen, schon einige Fahrer abzuschütteln, darunter David Arroyo (Caisse d’Epargne), der um sein Rosa Trikot fürchten musste. In den steilsten Passagen gab Basso den meisten anderen den Rest, nur Michele Scarponi konnte noch mit ihm und Nibali mithalten. Das Trio holte die restlichen Ausreißer ein, als Letzten Garzelli, der sein Solo über 100 Kilometer vom Giro 2009 nicht wiederholen konnte. Basso führte seine zwei Begleiter über den Gipfel des 1854 Meter hohen Mortirolo und hatte da schon mindestens ein Sondertrikot sicher. In der Bergwertung überholte er Matthew Lloyd (Omega Pharma-Lotto), der heute keine Rolle spielte. Mit fast einer Minute Rückstand war Alexandre Vinokourov (Astana) als Vierter auf dem Gipfel, nicht weit vor Carlos Sastre (Cervélo TestTeam) und John Gadret (Ag2r). Der nächste war Cadel Evans (BMC Racing Team) mit 1:40 Rückstand, dicht gefolgt von Arroyo, der sich bewundernswert zurückgekämpft hatte, nachdem er schon weiter zurück lag. Am Ende der Abfahrt fanden sich diese fünf Fahrer zu einer Verfolgergruppe zusammen, die nur eine Minute hinter Basso, Nibali und Scarponi lag.

Verfolger sind sich uneinig und verspielen viel Zeit
Das Finale bis nach Aprica war mit meist nur etwa 3% Steigung nicht besonders schwer, fühlte sich nach dem harten Vorprogramm aber wesentlich schwerer an. Als der Abstand der beiden Gruppen auf 40 Sekunden gesunken war, kam ein Kilometer mit 11%, der die Verfolger scheinbar völlig aus dem Rhythmus brachte und demotivierte. Sie verloren fortan auf den letzten zwölf Kilometern immer mehr Zeit, schienen sich auch über die Arbeitsteilung nicht mehr einig zu sein. Bis nach Aprica brachen sie völlig ein und verloren noch drei Minuten, was David Arroyo die Gesamtführung und seine Begleiter wohl die Chancen aufs Podium kosten sollte. Den Sieg wollten Basso und Nibali keinesfalls an Scarponi verschenken, der ihn sich aber dennoch holte, seinen dritten, nachdem ihm im letzten Jahr gleich zwei gelangen. Die Etappe führte zu riesigen Abständen, die nächste Gruppe um drei Rabobank-Fahrer und Marco Pinotti (HTC-Columbia) brauchte fünfeinhalb Minuten bis ins Ziel. Linus Gerdemann (Team Milram), der seinen 13. Platz in der Gesamtwertung behielt, und Marcel Wyss (Cervélo TestTeam) kamen mit etwas mehr als zehn Minuten Rückstand gar noch unter die Top20.

Basso nach vier Jahren beim Giro wieder obenauf
Der fünfte Tag im Rosa Trikot war für Arroyo der letzte, auch wenn der Spanier wirklich aufopferungsvoll kämpfte. 51 Sekunden liegt er jetzt hinter Basso, der auf dem besten Weg ist, seinen zweiten Giro-Gesamtsieg nach 2006 zu erringen, als er auch schon Erster auf dem Mortirolo war. Möglich wäre für Liquigas sogar ein Doppeltriumph, da Nibali mit 2:30 Minuten Rückstand auf der morgigen Königsetappe auch noch an Arroyo vorbeiziehen könnte. Scarponi hofft mit 2:49 Minuten aufs Podium, ein Sieg gegen Basso scheint nach dem heutigen Tag äußerst unwahrscheinlich. Vom Rest ist Weltmeister Evans der Beste, der genau vier Minuten hinter Basso liegt und den Traum von seinem ersten Gewinn einer dreiwöchigen Rundfahrt wohl begraben muss. Der überraschende Sieg in der Nachwuchswertung wird für Richie Porte (Saxo Bank) hingegen immer wahrscheinlicher, der Australier verteidigte über sechs Minuten Vorsprung zu Kiserlovski, dem drittbesten Mann einer überragenden Liquigas-Truppe. Deren Stärke zeigte sich wieder deutlich in der Mannschaftswertung, die das Team mit 18 Minuten Vorsprung auf Rabobank gewann.

-> Zum Resultat

Kein schönes Ende nahm der Giro für in Kenia geborenen Briten Chris Froome (Team Sky), der von der Rennjury disqualifiziert wurde. Er habe sich von einem Motorrad ziehen lassen, weitere Details wurden nicht bekannt gegeben. Eine Zeitstrafe von 20 Sekunden, die seinen Rückstand zu Basso auf 6:22 Minuten erhöht, erhielt Vinokourov, der auf den letzten acht Kilometern verbotenerweise Verpflegung von seinem Mannschaftswagen entgegennahm. Eine ebensolche Strafe bekam Peter Weening (Rabobank), jeweils zehn Sekunden Strafe gab es für Yukiya Arashiro (Bouygues Telecom), Marco Frapporti (Colnago-CSF), Cameron Meyer (Garmin-Transitions), Graeme Brown (Rabobank), Frantisek Rabon (HTC-Columbia), Luke Roberts und Robert Förster (beide Team Milram), wegen Festhaltens an Begleitwagen.





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Foto: Sabine Jacob, www.eventfoto-jacob.de

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