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Saxo-Tinkoff-Duo stößt Mollema vom Podium, kann aber Froome im Zeitfahren nicht schlagen
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17.07.2013

Saxo-Tinkoff-Duo stößt Mollema vom Podium, kann aber Froome im Zeitfahren nicht schlagen

Info: TOUR DE FRANCE 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Chorges, 17.07.2013 – In Ax-3-Domaines und auf dem Mont Ventoux hatte Chris Froome (Sky Procycling) bei der 100. Tour de France bereits große Erfolge gefeiert. Im bergigen Zeitfahren auf der 17. Etappe gelang ihm nun sein dritter Tagessieg. Es war eine knappe Entscheidung auf den 32 Kilometern über zwei Anstiege der 2. Kategorie, doch Froome setzte sich gegen Alberto Contador (Saxo-Tinkoff) und Joaquim Rodriguez (Katusha) durch. Auch wenn der Rückstand zum Gelben Trikot wieder etwas wuchs, konnten Contador und sein Teamkollege Roman Kreuziger ihre Positionen im Gesamtklassement verbessern, zogen beide am bisherigen Zweitplatzierten Bauke Mollema (Belkin) vorbei. Großer Pechvogel des Tages war Jean-Christophe Péraud mit zwei Stürzen, einem gebrochenen Schlüsselbein und einem DNF neben seinem Namen im Etappenresultat.

Zeitfahrstrecke zu schwer für Tony Martin
Während die Disziplin des Bergzeitfahrens beispielsweise beim Giro d’Italia ein regelmäßiger Bestandteil des Rennens ist, hatte die Tour de France seit vielen Jahren darauf verzichtet, die Fahrer einzeln große Pässe hinaufzuschicken. Seit einem Wettbewerb 2004 an der Steigung nach Alpe d’Huez, den Lance Armstrong überlegen vor Jan Ullrich und Andreas Klöden gewonnen hatte, wurden die Zeitfahren der Frankreich-Rundfahrt fernab der Gebirge ausgetragen. Ein Bergzeitfahren in diesem Sinne gab es auf der 17. Etappe zwar auch nicht, wohl aber das bergigste seit neun Jahren. Die Anstiege Côte de Puy-Sanières (6,4 km à 6,0%) und Côte de Réallon (6,9 km à 6,3%) waren jeweils in die 2. Kategorie eingeordnet, wurden bei Kilometer 6,5 und 20,0 der 32 Kilometer langen Strecke überquert. Ein großer Teil der Etappe bestand damit auch aus Abfahrten – ganz andere Voraussetzungen als im flachen Zeitfahren vor einer Woche, als Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) einen Schnitt von über 54 km/h zustande brachte. Auf diesem Kurs spielte der Weltmeister dagegen keine Rolle, was schon bei seiner Zielankunft klar wurde. Für den 71. von 178 Startern gab es mit Lieuwe Westra (Vacansoleil-DCM) und Alessandro de Marchi (Cannondale) bereits zwei, die besser abgeschnitten hatten.

Kurzer Regenschauer betrifft die Favoriten nicht
Martin wurde am Ende nur 27. und auch Westras 37 Sekunden bessere Zeit von 54:02 Minuten reichte gerade einmal für Rang 17. Der niederländische Meister verlor die Führung nach gut zwei Stunden um vier Sekunden an den Basken Ion Izagirre (Euskaltel), dessen fiebergeplagter Bruder Gorka der Etappe fernblieb. Gegen 15 Uhr, eineinhalb Stunden vor dem Start der letzten Fahrer, schien das Wetter massiven Einfluss zu nehmen, denn es begann zu regnen. Tejay van Garderen (BMC Racing Team) kam gerade noch vor dem Schauer über die Strecke und setzte sich 34 Sekunden vor Izagirre an die Spitze. Für eine Weile bereitete vor allem die Abfahrt vom ersten Berg Probleme und kostete die nachfolgenden Fahrer einige Zeit. Doch anders als der in Führung liegende US-Amerikaner hoffte, schloss der Himmel seine Pforten wieder und die Straßen trockneten ab, bevor die Klassementfahrer kamen. Mehr als der zehnte Platz sprang für van Garderen deshalb nicht heraus. Um den Sieg entwickelte sich ein Fünfkampf, obwohl es an der ersten Zwischenzeit auf der Côte de Puy-Sanières nur nach einem Duell aussah. Alberto Contador (Saxo-Tinkoff) markierte dort zwei Sekunden vor Froome die Bestzeit, während Joaquin Rodriguez (Katusha) 17, Alejandro Valverde (Movistar) und Roman Kreuziger (Saxo-Tinkoff) je 20 Sekunden zurücklagen.

Contador an Zwischenzeiten immer in Führung
Nach der ersten Abfahrt hatte sich das Bild geändert, Saxo-Tinkoff konnte bei Kilometer 13,5 eine Doppelführung vorweisen. Hinter Contador und Kreuziger (+0:08) war nun Froome (+0:20) wie Rodriguez (+0:23) und Valverde (+0:32) ein wenig ins Hintertreffen geraten. Der zweite Anstieg brachte zumindest die ersten vier wieder näher zusammen, der weiterhin führende Contador, Rodriguez, Kreuziger und Froome tummelten sich in einem kleinen Zeitfenster von elf Sekunden. Valverde lag 24 Sekunden zurück, war aber der Erste des Quintetts, der das Ziel erreichte, wo er mit weit über einer Minute Vorsprung van Garderen von Platz eins verdrängte. Als Rodriguez das Zeitfahren beendete, war er 20 Sekunden schneller als sein spanischer Landsmann und blieb auch 13 Sekunden vor Kreuziger. Contador hatte auf den letzten zwölf Kilometern von seinem ohnehin nur sehr geringen Vorsprung gerade einmal 72 Hundertstel verteidigen können, um sich vor Rodriguez zu schieben. Anders als die überwiegende Mehrheit der Fahrer legte Contador die gesamte Strecke auf seinem normalen Straßenrad zurück. Fast alle anderen wechselten nach der 3. Zwischenzeit für die finale Abfahrt auf eine Zeitfahrmaschine. Dies tat auch Froome, allerdings nicht nach, sondern kurz vor dem Messpunkt auf der Côte de Réallon, wo er sonst wohl schon vor Contador gelegen hätte.

Froome setzt sich durch – Mollema verliert Podiumsplatz
Der auf der 11. Etappe von Martin um elf Sekunden geschlagene Froome erreichte den Zielort Chorges nach 51:33 Minuten und damit neun Sekunden zügiger als Contador, hatte dem Gegner auf dem letzen Abschnitt noch 20 Sekunden abgenommen und wies die Konkurrenten wieder einmal in die Schranken. Bis zum Fünften Valverde betrug der Abstand letztlich 30 Sekunden. Mit gut einer Minute Rückstand folgte dessen Teamkollege Nairo Quintana auf Platz sechs, nahm dem Siebten Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step), seinem einzigen halbwegs ernsthaften Verfolger in der Nachwuchswertung, 22 Sekunden ab. Auf den Plätzen elf und 16 verloren die Belkin-Fahrer Bauke Mollema und Laurens ten Dam mehr als zwei Minuten, was sie Positionen in der Gesamtwertung kostete. Mollema liegt nicht mehr auf einem Podiumsplatz, wurde von Contador (+4:34 auf Froome) und Kreuziger (+4:51) auf Rang vier durchgereicht. Mit 1:32 Minute ist der Abstand zum dritten Platz schon sehr groß geworden. Rodriguez überholt ten Dam, kommt aber noch nicht an den Fünften Quintana heran. Fuglsang bleibt Achter und Kwiatkowski kehrt als Neunter in die Top10 zurück. Dieser Platz gehörte zuvor Jean-Christophe Péraud (AG2R La Mondiale), der an diesem Tag einfach nur zu bedauern war.

Zwei Stürze auf die Schulter zwingen Péraud zur Aufgabe
Der mit 36 Jahren Älteste aus den Top15 war bei einer Streckenbesichtigung am Morgen schwer gestürzt, trat trotz einer Schlüsselbeinfraktur an. Es gelang ihm immerhin, den Zeitverlust bis zur 3. Zwischenzeit auf 2 Minuten zu begrenzen. Fast schon im Ziel angekommen, stürzte er in einer Kurve erneut auf die lädierte Schulter und war nicht in der Lage, das Zeitfahren zu beenden. Den inoffiziellen Titel des besten Franzosen übernimmt ein anderer AG2R-Fahrer, der auf Platz 20 liegende Romain Bardet. Saxo-Tinkoff verpasste zwar den Etappensieg, mit Contador und Kreuziger auf Platz zwei und vier und dem 13. Michael Rogers konnte aber die Führung in der Mannschaftswertung zurückerobert werden. RadioShack-Leopard weist nun wieder 1:22 Minute Rückstand auf.

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Das heute schon nicht mehr sommerliche Wetter dürfte sich morgen noch verschlechtern. Auf der 18. Etappe ist mit mehr und intensiveren Schauern zu rechnen. Ob dieses Wetter die Königsetappe mit dem doppelten Anstieg nach Alpe d’Huez noch faszinierender und epischer oder zu einer Gefahr für die Fahrer macht, bleibt abzuwarten. Es kursieren sogar Gerüchte, die Etappe könnte bei der ersten Ankunft in Alpe d’Huez vorzeitig beendet werden, sollten die Bedingungen zu dramatisch sein, was von offizieller Seite aber nicht bestätigt wurde.





Froome gewinnt bergiges Zeitfahren der Tour de France
Froome gewinnt bergiges Zeitfahren der Tour de France
Foto: Sabine Jacob

Alberto Contador wird knapp geschlagen Zweiter
Alberto Contador wird knapp geschlagen Zweiter
Foto: Sabine Jacob

Purito, Joaquim Rodriguez, belegt den dritten Platz
Purito, Joaquim Rodriguez, belegt den dritten Platz
Foto: Sabine Jacob

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