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Costa holt aus großer Fluchtgruppe den obligatorischen Movistar-Sieg - vier Top10-Fahrer verlieren Zeit
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16.07.2013

Costa holt aus großer Fluchtgruppe den obligatorischen Movistar-Sieg - vier Top10-Fahrer verlieren Zeit

Info: TOUR DE FRANCE 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Gap, 16.07.2013 – Die Schlusswoche der 100. Tour de France in den Alpen begann mit einer Etappe, die Ausreißern überlassen wurde. Tour-de-Suisse-Sieger Rui Costa setzte sich gegen 25 Gleichgesinnte durch und mit seinem Sieg der persönlichen Genugtuung eine bemerkenswerte Serie seines Movistar-Teams fort, dem bei der neunten Grand Tour in Folge ein Tagessieg gelang. Für die Favoriten war es trotzdem kein weiterer „Ruhetag“, an einem Berg der 2. Kategorie kurz vor dem Ziel wurden sie aktiv. Vier Fahrer aus den Top10 der Gesamtwertung verloren danach eine Minute oder noch mehr Zeit und drei von ihnen fielen um eine Position zurück.

Erste und leichteste der fünf Alpenetappen
Nach Chris Froomes Machtdemonstration am Mont Ventoux schien die 100. Tour de France für viele Beobachter endgültig entschieden zu sein. Zu überlegen war der Topfavorit auch bei der zweiten Bergankunft der Rundfahrt. Doch nach dem Ruhetag im Département Vaucluse stehen noch die Alpen mit gleich fünf aufeinanderfolgenden Bergetappen auf dem Programm. Die erste, das 168 Kilometer lange 16. Teilstück, bildete einen – im Verhältnis zu dem noch Folgenden – lockeren Einstieg in diese schwere letzte Woche. Zum Start in Vaison-la-Romaine fanden sich 179 Fahrer ein. Nicht mehr im Feld zu sehen waren der von einer Angina geschwächte Vorjahreszehnte Thibaut Pinot (FDJ) und der 19-jährige Danny van Poppel. Vacansoleil-DCM hatte den jüngsten Tour-Teilnehmer seit 1937 eigentlich ursprünglich nur bis zum ersten Ruhetag im Rennen lassen wollen, aber der Teenager schlug sich so gut, dass man ihn noch einige Etappen mehr fahren ließ. Die heutige Strecke war fast identisch war mit einer Etappe aus dem Jahr 2011. Das Finale verlief rund um Gap über den Col de Manse, einen Berg der 2. Kategorie, der sich 11,5 Kilometer vor dem Ziel befand. Damals siegte Thor Hushovd aus einer Fluchtgruppe, was Peter Sagan (Cannondale) zu einem Nachahmungsversuch animierte.

Feld lässt Gruppe mit 26 Fahrern gewähren
Der Träger des Grünen Trikots läutete gemeinsam mit Jens Voigt (RadioShack-Leopard) die heiße Anfangsphase ein, in deren Folge sich zunächst eine 32-köpfige Gruppe bildete, die von fünf RadioShack-Fahrern dominiert wurde. Es war aber noch längst nicht Schluss mit den Angriffen, bald stießen Alejandro Valverde (Movistar) und Daniel Martin (Garmin-Sharp) dazu. Der 15. und 11. der Gesamtwertung hätten in dieser Konstellation jeweils zwei Helfer bei sich gehabt, doch man ließ sie verständlicherweise nicht ziehen. Adam Hansen (Lotto Belisol) und Andreas Klöden (RadioShack-Leopard) traten zur Flucht aus der Flucht an, bis sich nach 36 Kilometern um sie herum eine neue Gruppe mit manchen Mitgliedern der alten und einigen neuen Angreifern formierte. Diese war nun 26 Fahrer groß und bekam freie Fahrt. Sky Procycling, Astana, Belkin und Cannondale waren als einzige Teams nicht darin vertreten und selbst die Sagan-Mannschaft konnte sich damit abfinden. Bereits mehr als sechs Minuten betrug der Vorsprung an der zweiten Bergwertung des Tages bei Kilometer 48 und stieg später noch auf ein Maximum von 12:30 Minuten. Da fiel es nicht einmal ins Gewicht, dass das Peloton kurzzeitig an einem Bahnübergang anhalten musste, um einen Zug passieren zu lassen. 35 Kilometer vor dem Ziel stürmten Jean-Marc Marino (Sojasun) und Blel Kadri (AG2R La Mondiale) aus der Gruppe hervor und eröffneten somit die heiße Phase, in der es um den Etappensieg gehen sollte.

Costa der stärkste Ausreißer am Berg
Mit nur wenig Vorsprung kam das Duo in Gap an den Fuß des fast zehn Kilometer langen Col de Manse, wo sie rasch von der Spitze verschwanden. Auch der nächste Angriff von Hansen, im Mai Solosieger einer Etappe beim Giro d’Italia, hatte nicht genügend Durchschlagskraft. Für das Auseinanderbrechen der großen Gruppe sorgte Jérôme Coppel (Cofidis), dessen Antritt die Spreu vom Weizen trennte. Jedoch konnte auch er sich nicht als Spitzenreiter etablieren, denn Rui Costa (Movistar) zog an ihm vorbei. Vier Tage nachdem er auf unglückliche Art auf der Windkanten-Etappe seinen Top10-Platz verloren hatte, strebte der Tour de Suisse-Sieger einem Erfolg entgegen, der zumindest die moralischen Wunden heilen sollte. Es wurden sein zweiter Tour-Etappensieg nach Super-Besse 2011. Coppel kam in Begleitung seiner französischen Landsleute Christophe Riblon (Cofidis) und Arnold Jeannesson (FDJ), sowie mit dem Deutschen Andreas Klöden (RadioShack-Leopard) an seiner Seite zur Bergwertung, die Costa 50 Sekunden eher erreicht hatte. Dieser Vorsprung war dem Movistar-Mann nicht mehr zu nehmen, dessen Mannschaft seit der Vuelta a España 2010 ohne Ausnahme bei jeder dreiwöchigen Rundfahrt mindestens eine Etappe gewann. 42 Sekunden betrug der Abstand nach der Abfahrt. Die anderen Ausreißer – darunter auch Weltmeister Philippe Gilbert, Michael Albasini (Orica-GreenEdge) und Thomas Voeckler (Europcar) – folgten mit einer bis fünfeinhalb Minuten Rückstand auf Costa.

Saxo-Tinkoff hängt vier Top10-Fahrer ab
Dem Peloton erging es am Col de Manse nicht anders als der Ausreißergruppe, es zerfiel sofort in viele kleine Fetzen. Für eine erste ernsthafte Tempoverschärfung unter den Klassementfahrern sorgte Katusha, danach nahmen Alberto Contador und Roman Kreuziger (beide Saxo-Tinkoff) das Heft in die Hand. Der Spanier attackierte mehrfach und auch der Tscheche trug zum hohen Tempo bei, dem nur sechs Gegner standhielten. Rodriguez stellten die Aktionen ebenso wenig vor Probleme wie Chris Froome und Richie Porte (beide Sky Procycling), sowie Nairo Quintana und Alejandro Valverde (beide Movistar). Bauke Mollema (Belkin) hatte deutlich mehr Mühe, konnte aber mithalten. Contador gab seine Vorstöße auch in der stellenweise sehr heiklen Abfahrt erst auf, als er sich bei einem Sturz zum Glück nur ein blutiges Knie holte. Froome hatte ihm auf ein kleines Stück Wiese ausweichen müssen, doch Porte führte sie beide wieder an ihre Gruppe heran, die mit 11:08 Minute Rückstand im Ziel ankam. Exakt eine Minute später folgten zehn Fahrer um Laurens ten Dam (Belkin), Jakob Fuglsang (Astana) und Jean-Christophe Péraud, den Fünften, Siebten und Neunten der Gesamtwertung. Der Zehntplatzierte Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step) verspätete sich sogar noch 39 Sekunden mehr. Für drei von ihnen resultierte dieser Zeitverlust in einem Abstieg um eine Position im Tour-Ranking.

RadioShack an der Spitze der Mannschaftswertung
Froome und sein Edelhelfer Porte konnten die Führung und den Vorsprung von gut vier Minuten auf Mollema, Contador und Kreuziger problemlos verteidigen. Ab Platz fünf kam es hingegen zu Verschiebungen. Quintana erbte diese Position von ten Dam und dank Kwiatkowskis Zurückfallen hat sich seine Polster in der Nachwuchswertung weiter vergrößert. Rodriguez zog an Fuglsang vorbei und übernahm dessen siebten Rang und Kwiatkowski musste Platz zehn an Dan Martin abgeben, während Péraud seinen neunten Platz behalten darf. Noch viel mehr Einfluss hatte das Ergebnis auf die Mannschaftswertung. Obwohl durch Nicolas Roche in der Ausreißergruppe vertreten, konnte Saxo-Tinkoff die Führung nicht behaupten. RadioShack-Leopard machte mit dem Etappenfünften Klöden, Laurent Didier und Tony Gallopin dermaßen viel Gewinn, dass ein Rückstand von 16:19 Minuten in einen Vorsprung von 3:11 Minuten gedreht wurde. Großen Profit aus der Flucht zog überdies Daniel Navarro (Cofidis), der sich als bestklassierter Ausreißer von Platz 20 auf 14 verbesserte.

-> Zum Resultat

Noch viel mehr Veränderungen in den nach Zeit berechneten Klassementen dürfen auf der 17. Etappe erwartet werden. Das schwere zweite Einzelzeitfahren führt über zwei Anstiege der 2. Kategorie – Côte de Puy-Sanières (6,4 km à 6,0%) und Côte de Réallon (6,9 km à 6,3%). Kein Terrain für einen reinen Zeitfahrspezialisten wie Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step), den Sieger von Mont-Saint-Michel.





Rui Costa gewinnt aus einer großen Fluchtgruppe die 16. Etappe der Tour de France
Rui Costa gewinnt aus einer großen Fluchtgruppe die 16. Etappe der Tour de France
Foto: Sabine Jacob

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