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Quintana gewinnt letzte Bergankunft und Bergtrikot - auch Rodriguez klettert aufs Tour-Podium
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20.07.2013

Quintana gewinnt letzte Bergankunft und Bergtrikot - auch Rodriguez klettert aufs Tour-Podium

Info: TOUR DE FRANCE 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Annecy-Semnoz, 20.07.2013 – Chris Froome (Sky Procycling) darf sich morgen in Paris offiziell als Sieger der Tour de France 2013 ehren lassen, der große Aufsteiger der Rundfahrt ist aber Nairo Quintana (Movistar). Der Kolumbianer, dem das Weiße Trikot bereits sicher war, holte sich auf der vorletzten Etappe nun auch noch einen Tagessieg, das Bergtrikot und stieg in der Gesamtwertung auf Rang zwei auf. Den dritten Platz eroberte sich Joaquin Rodriguez (Katusha), weil Alberto Contador und Roman Kreuziger (beide Saxo-Tinkoff) bei der vierten Bergankunft erneut unterlegen waren.

Kurze letzte Alpenetappe
Die kürzeste Etappe einer Frankreich-Rundfahrt – abgesehen von den Zeitfahren – ist zumeist die letzte mit dem Ziel auf den Pariser Champs-Élysées. Das kürzeste Teilstück „en ligne“ war diesmal aber die 20. Etappe mit ihren gerade einmal 125 Kilometern. Vom Lac d’Annecy aus ging es auf nicht einfachem Terrain durch Savoyen hin zum Berg Semnoz, an dem sich ein Anstieg der HC-Kategorie hinauf schlängelte. Zum Beginn gab es nur ein kleines Flachstück, bevor mit der Côte du Puget bereits ein Anstieg der 2. Kategorie zu bezwingen war. Direkt nach dem Start nahm Pierre Rolland (Europcar) Reißaus, der noch schwere Beine von den Strapazen der gestrigen Mammut-Flucht gehabt haben dürfte. Die Führung im Bergklassement hatte er um einen Punkt verfehlt und trug das gepunktete Trikot nur in Vertretung für den Führenden Chris Froome (Sky Procycling). An der ersten Bergwertung des Tages holte er sich die maximal möglichen fünf Punkte vor Juan Antonio Flecha (Vacansoleil-DCM) und den beiden Deutschen Jens Voigt (RadioShack-Leopard) und Marcus Burghardt, die sich ihm angeschlossen hatten. Kurz darauf kam ein Sextett mit Rollands Teamkollegen Cyril Gautier, den beiden Euskaltel-Fahrern Mikel Astarloza und Igor Anton, sowie Pavel Brutt (Katusha), Simon Clarke (Orica-GreenEdge) und Christophe Riblon (AG2R La Mondiale) heran.

Rolland kämpft um das Bergtrikot
Riblon selbst hätte auch noch Chancen auf das Bergtrikot gehabt, aber am dritten Tag in Folge als Ausreißer fehlte die nötige Spritzigkeit, um bei den drei Kategorie-3-Wertungen möglichst stark zu punkten, die bis Kilometer 51 auf der hügeligen Strecke passiert wurden. An der ersten davon schnappte Anton sich zwei Punkte und überließ Rolland nur einen. Die nächste Bergwertung gewann Rolland vor Riblon und die vorerst letzte dann vor Anton. Die kleinen Punktbeträge hatten ihm jetzt zwar die Führung verschafft, aber die viel dickere Beute im Ziel sollte entscheidend sein. Weil Movistar nach zwei Etappensiegen von Rui Costa nach einem dritten lechzte und den Rückstand des Feldes nie über 1:45 Minute steigen ließ, waren die Aussichten für den Flüchtling aber überaus schlecht. Nach einer längeren Abfahrt folgte der erste wirklich schwere Anstieg zum Mont Revard. Kaum ging es bergauf, griff Voigt aus der Gruppe an und legte die 15 Kilometer bis zum Gipfel alleine zurück. Diesen erreichte er 35 Sekunden vor Anton und gut zwei Minuten vor einer Gruppe um Rolland, der an der Kategorie 1 noch sechs Punkte bekam und nun bei 119 Punkten stand. Froome sollte am Schlussanstieg ein siebter, Nairo Quintana (Movistar) ein fünfter Platz reichen, um den Franzosen wieder zu überflügeln.

Voigt-Solo als Abschiedsvorstellung?
Zur Rolland-Gruppe gehörten noch Gautier, Riblon, Clarke, Burghardt und drei Neulinge, die am Mont Revard aus dem Feld herangefahren waren: Philippe Gilbert, Tejay van Garderen (beide BMC Racing Team) und Alexis Vuillermoz (Sojasun). Anton holten sie nach der Abfahrt ein, nur Voigt blieb außer Reichweite. Der 41-Jährige wollte die Tour unbedingt „kämpferisch verlassen und noch einmal einen Akzent setzen“, weil es „wahrscheinlich“ seine letzte ist. Zwar schaffte er es nicht, Pino Cerami als ältesten Etappensieger der Tour-Geschichte abzulösen, verdiente sich aber die rote Rückennummer als Anerkennung seiner Leistung. Am 10,7 Kilometer langen Anstieg nach Annecy-Semnoz hielt Voigt noch gut zwei Kilometer durch, bis die ersten Kletterer an ihm vorbeizogen. Der Kampf der Favoriten war zu diesem Zeitpunkt bereits in vollem Gange, seit Sky Procycling das Peloton mit hohem Tempo zum Berg geführt hatte und dann Rui Costa und Alejandro Valverde (beide Movistar) für Quintana die Gegner bearbeiteten. Als sie an Voigt vorbei waren, attackierte Joaquin Rodriguez (Katusha) und nur zwei Fahrer waren ihm gewachsen: Quintana ging problemlos mit und Froome trat, als er zu den beiden auffuhr, gleich einmal sehenswert an. Wie vor zwei Tagen in Alpe d’Huez, nur diesmal ohne Froomes Helfer Richie Porte, setzten sie sich ab.

Quintana krönt seine starke erste Tour
Der Vorsprung des Trios erhöhte sich schnell auf ein erhebliches Maß, Alberto Contador und Roman Kreuziger lagen fünf Kilometer vor dem Ende schon gut eine Minute zurück. Dies kam vor allem Rodriguez zugute, denn der bisherige Gesamtfünfte konnte an den beiden Saxo-Tinkoff-Fahrern vorbeiziehen und nach Giro d’Italia und Vuelta a España im vergangenen Jahr nun auch bei der Tour das Podium besteigen. Quintana verbesserte sich von Rang drei auf zwei, der junge Kolumbianer wollte sich damit aber keinesfalls zufriedengeben. Als sie in Sichtweite der Flamme Rouge kamen, konterte der 23-Jährige einen Antritt von Froome und und ließ die letzten beiden Konkurrenten stehen. 18 Sekunden vor Rodriguez und 29 vor Froome krönte er seine starke Tour-Premiere mit dem Etappensieg. Zum zweiten Gesamtrang und dem Gewinn der Nachwuchswertung bekam er dadurch als weitere Trophäe das Bergtrikot. Froomes Vorsprung zum im Vorfeld immerhin als Geheimtipp gehandelten Südamerikaner beträgt am Ende der Alpen 5:03 Minuten, 44 Sekunden mehr sind es auf Rodriguez. Nicht nur Gelb, Weiß und Gepunktet sind damit defintiv vergeben, auch Grün ist seit dem heutigen Zwischensprint rechnerisch eine sichere Beute für Peter Sagan (Cannondale), der die Punktewertung zum zweiten Mal in Folge gewinnen wird. In der Mannschaftswertung verteidigte Saxo-Tinkoff die Spitze, kann sich über diesen Erfolg aber kaum richtig freuen.

Valverde und Talansky machen Plätze gut
Nach dem Zeitfahren auf der 17. Etappe waren Contador und Kreuziger Zweiter und Dritter der Gesamtwertung, drei Tage später stehen beide zwei Plätze tiefer. Das Etappenziel erreichten sie 2:28 Minuten bzw. 2:55 Minuten nach Quintana als Siebter und Zehnter. Valverde hatte sich an vierter Position behauptet und kassierte nur 1:42 Minuten Rückstand. Er zog im Klassement an Daniel Navarro (Cofidis) vorbei und wird schlussendlich Achter. Bauke Mollema (Belkin) und Jakob Fuglsang (Astana) verteidigten Rang sechs und sieben. Andrew Talansky (Garmin-Sharp) finishte gemeinsam mit Porte weitere 35 Sekunden hinter Valverde und stieß bei der letzten Gelegenheit erstmals in die Top10 der Gesamtwertung vor, überholte Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step) und Laurens ten Dam (Belkin), woraufhin er Zehnter wurde.

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Um 17:45 Uhr, wenn die Etappen normalerweise schon beendet sind, beginnt die 21. Etappe erst. Das Ziel auf den Champs-Élysées wird in den Abendstunden erreicht, womit das Finale der 100. Tour de France trotz gewohnter Kulisse ein einmaliges Ambiente erhält.





Quintana gewinnt letzte Bergankunft, zwei Trikots und steht wie Rodriguez auf dem Podium
Quintana gewinnt letzte Bergankunft, zwei Trikots und steht wie Rodriguez auf dem Podium
Foto: Sabine Jacob

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