|
||
Start >
Tour de France Kittel gewinnt Sprinter-Gipfel auf den Champs-Élysées vor Greipel und Cavendish |
||
21.07.2013 | ||
Kittel gewinnt Sprinter-Gipfel auf den Champs-Élysées vor Greipel und CavendishInfo: TOUR DE FRANCE 2013LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text Autor: Felix Griep (Werfel) Paris, 21.07.2013 – Als „the next big thing“ hatte Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step) seinen drei Jahre jüngeren Konkurrenten Marcel Kittel (Argos-Shimano) geadelt, nachdem dieser auf der 10. Etappe den dominierenden Sprinter der letzten Jahren erstmals in einem direkten Duell bei der Tour de France schlug. Kittel ist in der Tat einer der Shootingstars der 100. Frankreich-Rundfahrt und feierte beim finalen Sprint auf den Champs-Élysées seinen insgesamt vierten Sieg, nachdem Cavendish dort zuletzt vier Jahre in Folge unbezwingbar war. Auch André Greipel (Lotto Belisol) mischte in einem packenden Dreikampf auf der Pariser Prachtstraße mit und sorgte für einen deutschen Doppelsieg. Start in Versailles und Champs-Élysées bei Sonnenuntergang Vom Start auf Korsika über das Zeitfahren vor dem Mont-Saint-Michel bis hin zur zweimaligen Fahrt nach Alpe d’Huez hatten die Organisatoren der Tour de France bei der Jubiläums-Austragung für besondere Kulissen und einmalige Strecken gesorgt. Und auch der letzte Tag mit der traditionellen Ankunft in Paris konnte zum feierlichen Abschluss mit einigen Besonderheiten aufwarten. So erfolgte der Start zu den finalen 133,5 Kilometern im malerischen Schlosspark von Versailles – und zwar erst kurz vor 18 Uhr. Die Etappe wurde so spät gelegt, dass sie in der Hauptstadt vor einmaliger Sonnenuntergangskulisse endete. Ein Renngeschehen gab es traditionellerweise lange Zeit nicht. Die gemütliche „tour d’honneur“ war geprägt von Bildern wie Gesamtsieger Chris Froome (Sky Procycling) mit Champagnerglas oder Joaquin Rodriguez (Katusha), der auch trotz tatkräftiger Unterstützung durch Nairo Quintana (Movistar) seine liebe Mühe im Kampf gegen den Fahrtwind hatte, als er sich eine Zigarre anzuzünden wollte. An zwei kleinen Bergwertungen rollten die nicht unbedingt als Bergziegen bekannten Gert Steegmans (Omega Pharma-Quick Step) und José Joaquin Rojas (Movistar) als jeweils Erster über die Wertungsstriche. Flecha, Millar und sogar Valverde mit Fluchtversuchen Das Tempo wurde erst auf dem Rundkurs in Paris erhöht, an dem es ebenfalls eine kleine Neuerung gab. Von der Ziellinie ging es wie gewohnt die Champs-Élysées entlang und danach auf der anderen Seite zurück. Allerdings machte man keine 180-Grad-Wende vor dem Arc de Triomphe, sondern umrundete das zu den größten Wahrzeichen der Stadt gehörende Bauwerk. Es ging zurück zum Place de la Concorde mit seinem Obelisken und um den ehemaligen Schlosspark Jardin des Tuileries herum. Die erste von zehn Runden nutzten die zu diesem Zeitpunkt noch 170 Fahrer für eine kleine Sightseeing-Tour, erst auf der zweiten begannen die Attacken, bis sich schließlich auf der dritten ein Quartett absetzte. David Millar (Garmin-Sharp), Cameron Meyer (Orica-GreenEdge), Juan Antonio Flecha (Vacansoleil-DCM) und Julien El Farès (Sojasun) versuchten das schier Unmögliche: Seit 1975 gelang es nur viermal Ausreißern, den Sprintern ein Schnippchen zu schlagen. Die Gruppe halbierte sich bald darauf, weil Flecha in der Führungsarbeit so viel Biss an den Tag legte, dass einzig Millar mithalten konnte. In der sechste Runde blieb dann nur noch der Brite übrig und hielt weiterhin einen Vorsprung, der zwischen 20 Sekunden und einer halben Minute pendelte. In Runde acht wurde Millar durch Manuel Quinziato (BMC Racing Team), Bram Tankink (Belkin) und den Gesamt-Achten Alejandro Valverde (Movistar) abgelöst, aber bei der letzten Zielpassage ging auch diese Flucht zu Ende. Kittel beendet Cavendishs Vorherrschaft in Paris Die letzte Fahrt über die 6,8 Kilometer lange Runde war ganz der Sprintvorbereitung vorbehalten. Omega Pharma-Quick Step und Argos-Shimano hatten das Meiste für die Verfolgung der Ausreißer getan, nun zeigten sich aber auch andere Mannschaften an der Spitze. Saxo-Tinkoff, Lotto Belisol und Cannondale kämpften um die besten Positionen. Als Sieger ging aus diesen Zankereien Mark Cavendishs Omega-Team hervor, das sich knapp drei Kilometer vor dem Ziel beinahe in voller Stärke vor das Feld gesetzt hatte. Bis zur Flamme Rouge war an der Vormacht des Omega-Zuges nicht zu rütteln, dann entglitt ihnen aber in der Doppelkurve 400 Meter vor der Ziellinie die Kontrolle. Argos-Shimano hatte in der entscheidenden Phase am besten gehandelt. Koen de Kort und Marcel Kittel kamen als Erste auf die Zielgerade, am Hinterrad des dreifachen Etappensiegers folgten Greipel und Cavendish. Der deutsche Meister setzte auf der linken, der britische auf der rechten Seite Kittels zum Endspurt an und hatten die höhere Beschleunigung. Der Vorteil der besseren Ausgangsposition war allerdings siegbringend für Kittel, er behielt etwa eine halbe Radlänge Vorsprung. Cavendish, dessen Erfolgsserie von vier Siegen auf den Champs-Élysées ein Ende fand, wurde Dritter knapp hinter Greipel, der für den zweiten deutschen Doppelsieg bei dieser Tour sorgte. Durch den sechsten Tagessieg wurde der Landesrekord aus dem Jahre 1977 egalisiert. Alle Wertungssieger erreichen sicher das Ziel Mit einigem Abstand kam Peter Sagan (Cannondale) auf den vierten Platz. Seinen Nachteil an Endschnelligkeit hatte der Slowake in den vergangenen drei Wochen mehrfach durch seine Hügelfestigkeit wettmachen können und beendete auch seine zweite Frankreich-Rundfahrt im Grünen Trikot mit souveränem Punktvorsprung. Froome und seine im Rennen verblieben sechs Sky-Teamkollegen hielten sich aus dem hektischen Sprintfinale zurück und fuhren knapp eine Minute nach Kittel gemeinsam Seite an Seite stolz und zufrieden ins Ziel. Die Ehrung für Froome, Sagan, den Gesamtzweiten, besten Nachwuchsfahrer und Bergtrikotgewinner Nairo Quintana (Movistar), den Gesamtdritten Joaquin Rodriguez (Katusha), die beste Mannschaft Saxo-Tinkoff und den kämpferischsten Fahrer Christophe Riblon (AG2R La Mondiale) erfolgte bei einbrechender Dunkelheit mit dem Triumphbogen im Hintergrund, an den eine Lichtshow projiziert wurde. Damit endete weit nach 22 Uhr die 100. Tour de France, bei der 169 von 198 Startern bis zum Schluss dabei waren. Dass der Finisher-Rekord von 170 aus dem Jahr 2010 nicht eingestellt werden konnte, lag am bitteren Aus von Lieuwe Westra (Vacansoleil¬-DCM). Wenige Runden vor dem Ende musste der Niederländer, der schon seit zwei Tagen mit Antibiotika gegen Atemwegsprobleme ankämpfte, aufgeben. -> Zum Resultat und allen Endständen Die 101. Tour de France beginnt am 5. Juli 2014 in Großbritannien, genauer in der Stadt Leeds. Für drei Etappen wird die Tour auf der Insel verweilen, bevor sie nach Frankreich zurückkehrt. Im Oktober erfolgt die Präsentation der restlichen Strecke. |
||
|
||
21.07.2013 | ||
Mehr zu diesem Thema bei Google suchen |