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Alexandre Geniez feiert ganz besonderen Heimsieg auf der 15. Vuelta-Etappe
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08.09.2013

Alexandre Geniez feiert ganz besonderen Heimsieg auf der 15. Vuelta-Etappe

Info: VUELTA A ESPAÑA 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Peyragudes, 08.09.2013 - Zum dritten Mal in Folge ist eine Etappe der 68. Vuelta a España mit einem Ausreißersieg zu Ende gegangen. Diesmal war Alexandre Geniez (FDJ.fr) der Glückliche, der - noch dazu in seinem Heimatland Frankreich - den ganz großen Coup landete. Geniez erreichte die Skistation Peyragudes nach knapp 225 Kilometern mit drei Minuten Vorsprung vor Michele Scarponi (Lampe-Merida), der ebenfalls zur ursprünglich sehr umfangreichen Fluchtgruppe gehört hatte. Dritter wurde Nicholas Roche (Saxo-Tinkoff) im Versuch, etwas von seinem gestrigen Zeitverlust wieder wettzumachen. Die Klassements-Favoriten um Vuelta-Leader Vicenzo Nibali (Astana), der sich heute erneut keine Blöße gab, folgte nur wenige Sekunden später. Einen Führungswechsel gab es hingegen in der Bergwertung, wo sich Nicolas Edet (Cofidis), ebenfalls einer der Ausreißer, an die Spitze setzte.

Fast 30 Fahrer umfassende Spitzengruppe ganz zu Beginn
Mit 224,9 Kilometern war die 15. Etappe der 68. Vuelta nicht nur länger geraten als alle anderen, die Streckenplaner hatten sie mit vier Bergwertungen der 1. Kategorie auch gut bestückt. Zum Glück gab sich der Wettergott nicht ganz so verdrießlich wie am gestrigen Tag. Zwar regnete es zu Beginn und gerade an den Anstiegen hüllten dichte Nebelschwaden die Straße ein, doch in Richtung Frankreich kletterten die Temperaturen und zeitweilig kam sogar die Sonne raus. In der Anfahrt zum Puerto del Cantó, der bereits 31 Kilometer nach dem Start gipfelte, kam auf Initiative von Bartosz Huzarski (NetApp-Endura) eine riesenhafte Fluchtgruppe zustande, die nicht weniger als 29 Fahrer umfasste, darunter etliche Bergspezialisten und auch einige, die in der Gesamtwertung schlappe 11 bis 12 Minuten hinter Vincenzo Nibali zurücklagen. Damit war klar, dass Astana den Vorsprung nicht ins Unermessliche würde steigen lassen. Um ihre Chancen aufs Durchkommen zu erhöhen, griffen Warren Barguil (Argos-Shimano) - der Etappensieger von vor zwei Tagen -, Alexandre Geniez (FDJ.fr) und Francis De Greef (Lotto-Belisol) am zweiten Anstieg des Tages, der Puerto de la Bonaigua (km 101), an. Wenig später fand Mikael Cherel (Ag2r) den Anschluss wieder, ebenso wie Andre Cardoso (Caja Rural) und Nicolas Edet (Cofidis), der sich bereits am Cantó 10 Punkte verdient hatte und auf der Bonaigua erneut vorne lag. Sein Bergkonto wies nunmehr 33 Zähler auf, was am Ende des Tages reichen sollte, um das blaue Trikot zu übernehmen.

Geniez setzt sich ab - mit überragender Abfahrsleistung
Am Fuße des Col du Port de Balès ca. 50 Kilometer vor dem Ziel hatten die sechs Männer vorne noch etwas über drei Minuten Vorsprung auf das Hauptfeld, sodass Alexandre Geniez und Manuel Cardoso sich zu einer neuerlichen Tempoverschärfung gezwungen sahen. Den Gipfel erreichte der Portugiese zwar als Erster, in der Abfahrt war Geniez allerdings haushoch überlegen. Mit einem rasanten Husarenritt setzte der Franzose sich ab und legte so den Grundstein zu seinem späteren Etappensieg. Auch im Peloton, das sich auf ca. 30 Fahrer reduziert hatte, tat sich etwas: Nicholas Roche (Saxo-Tinkoff), der gestern von Gesamtrang zwei auf sechs zurückgefallen war, ließ Chris-Anker Sörensen die Pace machen und sprang dann selbst davon. In der Folgezeit nutzte er das Prinzip "Relaisstation", das zwar häufig zitert, selten aber in Tat umgesetzt wird, erfolgreich zu seinen Gunsten aus. Kurz hinter dem Gipfel des Balès traf Roche nämlich auf Teamkamerad Oliver Zaugg, der zur Fluchtgruppe gehört hatte - ebenso wie Rafal Majka, der sich einige Kilometer später in den Dienst des Iren stellen konnte. Freilich sahen die in der Klassementsfahrer-Gruppe Verbliebenen dem Treiben nicht ganz tatenlos zu.

Angriffe aufs Klassement verpuffen wie Strohfeuer
Am 16,7km langen Schlussanstieg - den Geniez übrigens mit beruhigenden fünf Minuten Vorsprung erreicht hatte - attackierte Thibaut Pinot (FDJ) mehrfach, da er fürchten musste, von Roche in der Gesamtwertung weiter distanziert zu werden. Auch der Gesamtvierte Joaquin Rodriguez (Katusha) konnte kein Interesse haben, die Lücke allzu groß werden zu lassen. Ihre Vorstöße waren aber, genau wie die des Gesamtdritten Alejandro Valverde (Movistar) und des zwischenzeitlich bereits zurückgefallenen Samuel Sanchez (Euskaltel), nur Strohfeuer. Vicenzo Nibali (Astana) und Christopher Horner (Radioshack) erwiesen sich erneut als die stärksten Fahrer, riefen die Konkurrenten zur Ordnung und gestalteten eigenständig das Tempo. Zunächst sorgte Horners Teamkollege Robert Kiserlovski für eine weitere Reduktion des Grüppchens, dann spannte der Mann im Roten Trikot sich höchstpersönlich vorne ein. Nebenbei fing man mit Andre Cardoso einen der letzten Ausreißer ab - den vorvorletzten um genau zu sein, denn auch Michele Scarponi (Lampre) hatte sich irgendwie durchgekämpft. Der Italiener wurde am Ende Zweiter, 3:03 Minuten hinter Alexandre Geniez, dem im Alter von 25 Jahren sein zweiter Profi-Erfolg und ein ganz besonderer Heimsieg geschenkt wurde. 2011 hatte er eine Etappe der Österreich-Rundfahrt für sich entschieden - damals noch für Skil-Shimano.

Nerz verliert Platz unter den besten 15 wieder
Nicholas Roche erreichte das Ziel zwar noch vor der Favoritengruppe als Dritter (+3:07), er machte letztlich aber nur wenige Sekunden und keine Platzierung gut. Der unantastbar wirkende Nibali folgte schon 13 Sekunden später - Valverde (Sieger in Peyragudes bei der Tour 2012), Horner, Rodriguez und Domenico Pozzovivo (Ag2r) im Schlepptau. Die Spitze der Gesamtwertung blieb daher gegenüber gestern unverändert. Samuel Sanchez, Zwölfter der Bergankuft, schaffte den Sprung unter die Top10, aus denen Daniel Moreno (Katush) sich wieder mal verabschiedete. Der Deutsche Dominic Nerz (BMC) überließ Scarponi Rang 13 und reihte sich vorerst als 17ter ein. In der Punktewertung konnte Valverde Boden gutmachen, in der Kombinationswertung untermauerte Chris Horner ebenfalls seine Führung. Die Resultate der beiden Zwischensprints - bei km 139 hatte De Greef die Nase vorne, bei km 209,5 Geniez - schlugen sich praktisch nicht nieder. Von Nicolas Edet, der sich anschickt in die Fußtapfen von Cofidis-Kultfigur David Moncoutié zu treten und in der Bergwertung jetzt drei Punkte vor Vortagessieger Daniele Ratto (Cannondale) sowie 11 Punkte vor Horner liegt, war oben schon die Rede.

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Beide Weltmeister auf der Liste der Ausfälle
Die Liste der Ausfälle bei dieser Vuelta wird länger und länger. Das Ziel erreichten heute nur 150 Fahrer. Tomasz Marczynski (Vacansoleil) trat nicht mehr zur 15. Etappe an. Sowohl der amtierende Straßenweltmeister Philippe Gilbert (BMC), der Sieger der 12. Etappe, wie auch der amtierende Zeitfahrweltmeister Tony Martin (Omega Pharma) stiegen im Laufe des Tages aus. Ihnen gleich taten es der Gewinner des 7. Abschnitts, Zdenek Stybar, Kristof Vandewalle (beide ebenfalls Omega), Simone Stortoni (Lampre), Luke Rowe (Sky), Baden Cooke (Orica), Graeme Brown (Belkin) - der gestern noch zur Ausreißergruppe gehört hatte - sowie der Österreicher Daniel Schorn (NetApp). Damit sind nur noch Astana und Euskaltel, die nicht von ungefährt die Teamwertung anführen, komplett. Belkin, Lotto, Omega und Vacansoleil fahren nur noch zu viert.

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Noch einen Tag durchhalten, dann können die Fahrer sich wieder eine Ruhepause gönnen. Allerdings endet die 16. Etappe ebenfalls mit einer Bergankunft. Vom Startort Graus bis zum Skiresort Aramón Formiga in 1800m Höhe sind 146,8 Kilometer zurückzulegen.





Alexandre Geniez feiert ganz besonderen Heimsieg auf der 15. Vuelta-Etappe
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Foto: Sabine Jacob

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