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Nibali strauchelt während Barguils zweiter Sternstunde bei der Vuelta a España
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09.09.2013

Nibali strauchelt während Barguils zweiter Sternstunde bei der Vuelta a España

Info: VUELTA A ESPAÑA 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Aramón Formigal, 09.09.2013 – Die Serie der Ausreißersiege, welche er am Freitag selbst eröffnete hatte und die am Wochenende von Daniele Ratto und Alexandre Geniez fortgesetzt wurde, hat Warren Barguil (Argos-Shimano) um eine weitere Episode verlängert. Nicht weniger als 23 Ausreißer wollten den Sieg bei der Bergankunft in Aramón Formigal, am Ende gewann der Franzose haarscharf im Duell Mann gegen Mann mit Rigoberto Uran (Sky Procycling). Die Klassementfahrer lieferten sich auf den letzten Kilometern ebenfalls noch einen harten Schlagabtausch, dessen großer Verlierer Vincenzo Nibali (Astana) war. Der Italiener konnte sich glücklich schätzen, dass der Weg ins Ziel nicht mehr so weit war und er das Rote Trikot nicht abgeben musste.

Langwierige Suche nach der perfekten Gruppe
Mit der Mammut-Etappe nach Peyragudes in den Beinen mussten die 150 verbliebenen Fahrer – von denen keiner weiter ausschied – am 16. Renntag der Spanien-Rundfahrt noch 146,8 Kilometer überstehen, ehe ihnen der zweite Ruhetag Zeit für eine kurze Regenerationspause lässt. Es war zwischen Graus und der Wintersportstation Aramón Formigal eine weitere Bergetappe zu absolvieren, die aber nicht den extremen Schwierigkeitsgrad der Strecken vom Wochenende erreichte. Bevor nach 20 Kilometern der Puerto de la Foradada als erster Anstieg erklommen wurde, hatte sich schon eine Ausreißergruppe mit Lloyd Mondory (AG2R La Mondiale), Bauke Mollema (Belkin), Danilo Wyss (BMC Racing Team), Juan José Oroz (Euskaltel), Adam Hansen (Lotto Belisol), Pieter Serry (Omega Pharma-Quick Step), Edvald Boasson Hagen (Sky Procycling) und Juan Antonio Flecha (Vacansoleil-DCM) gebildet. Doch so einfach wurde es ihnen nicht gemacht, in der 5,9 Kilometer langen Steigung wurden die Karten komplett neu gemischt. Nicolas Edet (Cofidis) beteiligte sich an dem Wirrwarr aus Attacken, holte die Höchstpunktzahl an der Kategorie-3-Prämie und behält das Bergtrikot. Bis dahin hatten sich gut zwanzig Fahrer zusammengefunden und besonders Movistar war mit José Herrada, Sylvester Szmyd, Eros Capecchi und Beñat Intxausti bestens vertreten. Astana bereitete dem Spuk aber ebenso wieder ein schnelles Ende.

23 Ausreißer versammeln sich um Dominik Nerz
Der erste kleine Berg hatte das Feld entzwei gerissen; weil danach das Terrain für lange Zeit nur minimal ansteigend verlief, konnte es aber wieder zu einem Zusammenschluss kommen. Dies geschah kurz nachdem Alejandro Valverde (Movistar) den ersten Zwischensprint gewann und im selben Moment, als sich eine neue Ausreißergruppe auf den Weg machte, aus welcher der Gesamt-17. Dominik Nerz (BMC Racing Team) mit seinem Teamkollegen Martin Kohler hervorstach. Amets Txurruka (Caja Rural) und Chris Anker Sörensen (Saxo-Tinkoff), beides Kandidaten für eine Top20-Platzierung in der Gesamtwertung, kokettierten ebenso mit einem Zeitgewinn durch eine Flucht. Desweiteren trugen Nico Sijmens (Cofidis), Egoi Martinez (Euskaltel), Bartosz Huzarski (NetApp-Endura), Rigoberto Uran (Sky Procycling) und Juan Antonio Flecha (Vacansoleil-DCM) ihren Teil dazu bei, dass rasch eineinhalb Minuten Vorsprung zu verzeichnen waren. Dann nahm jedoch Movistar die Verfolgung auf und halbierte den Abstand bis zum Fuß des Puerto de Cotéfablo. An dem 12,5 Kilometer langen Kategorie-2-Anstieg griffen sofort Herrada und Intxausti an. Die beiden Movistar-Fahrer waren schon wenig später Teil der Spitzengruppe, die zu elft die Bergwertung passierte. Zwischen ihr und dem eine Minute zurückliegenden Feld befand sich ein Dutzend weitere Angreifer, die in der Abfahrt nach und nach aufschlossen.

Die Mannschaftswertung ist Euskaltels neues Ziel
Unter den nunmehr 23 Ausreißern wurden jetzt sogar drei Movistar-Trikots erspäht, denn auch Herrada war nach vorn gefahren. Als nur zwanzig Kilometer vor dem Ziel das Feld drei Minuten zurückgefallen war, sah sich Euskaltel genötigt, auf diese Situation zu reagieren. Die baskische Mannschaft konnte dem Movistar-Trio einzig und allein Egoi Martinez entgegenstellen, was für die Mannschafswertung verheerend hätte sein können. Wenngleich die Einholung aller Ausreißer nicht mehr gelang, so wehrte Euskaltel den Großangriff von Movistar doch erfolgreich ab und nahm am Ende auch Movistar genügend Zeit ab, um erstmals überhaupt in dieser Rundfahrt Rang eins des Teamrankings zu übernehmen. Der Rest der Etappe war ein stetiger Wechsel aus steilen und flacheren, teils gar abschüssigen Passagen – ein äußerst ungleichmäßiger Schlussanstieg. Während sich die Gruppe der Führenden immer wieder teilte und gleich aufs Neue zusammenfügte, durfte man bereits vermuten, dass Warren Barguil (Argos-Shimano) am Ende eine gewichtige Rolle spielen würde. Der Franzose war ständig an vorderster Front zu sehen, bis er sich schließlich absetzte und die Acht-Kilometer-Marke mit einem Vorsprung von 22 Sekunden erreichte. Nach seinem Sieg auf der 13. Etappe in Castelldefels fuhr der 21-Jährige scheinbar unaufhaltsam seinem zweiten Vuelta-Erfolg entgegen.

Herzschlagfinale zwischen Barguil und Uran
Die erste Verfolgergruppe hinter Barguil hatte lange keine feste Besetzung, verschiedenste Fahrer scheiterten beim Versuch, den Solisten einzufangen. Drei Kilometer vor dem Ziel trat Uran in Erscheinung und holte bis zur Flamme Rouge eine halbe Minute auf. Die beiden beäugten sich entlang des letzten Kilometers und machten sich mit ihrer abwartenden Fahrweise beinahe neue Konkurrenz. Als Nerz und Huzarski plötzlich rasant näher kamen, lancierte Uran 200 Meter vor der Linie den Endspurt, womit er sich die beiden doch vom Leibe halten konnte. Barguil hatte aber auch noch Kraftreserven in sich und sprintete neben Uran praktisch auf gleicher Höhe über den Zielstrich. Was mit bloßem Auge nicht zu erkennen war, löste das Zielfoto auf: Barguil wurde nach Daniel Moreno (Katusha) und Christopher Horner (RadioShack-Leopard) zum dritten Fahrer, der bei der 68. Vuelta a España nicht nur einen, sondern zwei Etappensiege auf sein Konto buchen kann. Huzarski und Nerz wurden wenige Sekunden zurück Dritter und Vierter. Der Deutsche konnte in der Gesamtwertung auf Rang 16 vorrücken, sich um eine Position verbessern. Fünfter wurde mit 20 Sekunden Rückstand Herrada, der letztlich einziger Movistar-Fahrer unter den 16 Ausreißern war, die von den Favoriten nicht mehr eingeholt wurden.

Nibali schwächelt bei Rodriguez‘ Angriffe
Erst auf den letzten 3000 Metern wurde es zwischen den Topbergfahrern interessant, als Joaquin Rodriguez (Katusha) mit Nachdruck dafür sorgte, dass jeder seiner Gegner an seine Leistungsgrenze gehen musste. Dadurch offenbarte sich, dass Vincenzo Nibali (Astana), der seit der Übernahme des Roten Trikots im Zeitfahren vor fünf Tagen überaus souverän agierte, einen ersten schwachen Tag hatte. Auf alle acht Fahrer, die im Klassement direkt hinter ihm liegen, büßte der Italiener Zeit ein, doch zu seinem Glück blieben die Abstände relativ gering. Rodriguez kam 1:41 Minute nach Barguil und Uran in Aramón Formigal an, Nibali 28 Sekunden später. Auf Horner verlor er 22 Sekunden, was den Vorsprung zum US-Amerikaner auf 28 Sekunden sinken lässt. Valverde, der weiterhin im Grünen Trikot bleibt, näherte sich von 1:42 Minute auf 1:14, Rodriguez von 2:57 auf 2:29. Platzverschiebungen gab es innerhalb der Top10 allerdings nicht.

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Wie in der vorigen Woche ist der Dienstag ein Ruhetag und die Vuelta nimmt erst am Mittwoch wieder Fahrt auf. Vor Madrid ist die 17. Etappe die letzte Chance der Sprinter, ehe nochmals drei Ankünfte für die Kletterer anstehen.





Warren Barguil und Rigoberto Uran 1km vor dem Ziel
Barguil gelingt sein zweiter Etappensieg - Nibali verliert Zeit, aber bleibt in Rot
Foto: Sabine Jacob

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