|
||
Start >
Vuelta a España Matthews feiert zum Vuelta-Abschluss 2. Etappensieg - Horner ältester GT-Champion aller Zeiten |
||
15.09.2013 | ||
Matthews feiert zum Vuelta-Abschluss 2. Etappensieg - Horner ältester GT-Champion aller ZeitenInfo: VUELTA A ESPAÑA 2013LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.) Madrid, 15.09.2013 - Mit einem Sieg des Australiers Michael Matthews (Orica-GreenEdge) ist die letzte dreiwöchige Rundfahrt des Jahres zu Ende gegangen. Der 22-Jährige setzte sich mit großer Souveränität vor Tyler Farrar (Garmin-Sharp) durch und feierte seinen zweiten Tageserfolg, nachdem er schon auf der fünften Etappe einen der wenigen Massensprints für sich entschieden hatte. Der Deutsche Nikias Arndt (Argos-Shimano) belegte zum Abschluss einen starken dritten Platz. Mit weit ausgebreiteten Armen überquerte Chris Horner (Radioshack-Leopard) die Ziellinie, die ihn offiziell zum Alterspräsidenten der Grands Tours-Sieger macht. Der 41-jährige US-Amerikaner gewinnt die 68. Vuelta a España 37 Sekunden vor Vincenzo Nibali (Astana) und 1:36 Minuten vor Alejandro Valverde (Movistar). Auch auf die anderen Klassements hatte die letzte Etappe, die sich hauptsächlich in Madrid abspielte, keine Auswirkung mehr. Überraschender Triumph eines bald 42-Jährigen Zwei Jahre nach Juan Jose Cobos Überraschungssieg hat die Vuelta a España wieder einen höchst unerwarteten Gewinner hervorgebracht. Sicher, Chris Horner (Radioshack) hatte 2010 die Baskenland- und 2011 die Kalifornien-Rundfahrt für sich entschieden. Außerdem gewann er im Vorfeld der Vuelta eine Etappe der Tour of Utah. Aber wenn wir ehrlich sind, so hat doch niemand mit dem Erfolg des US-Amerikaners rechnen können. Zu oft hatten ihm Verletzungen einen Strich durch die Rechnung gemacht - auch in diesem Jahr schlug er sich monatelang mit Knieschmerzen herum, die von einer angeborenen Fehlstellung des linken Fußes herrühren. Und vor allem: Der Mann begeht im Oktober seinen 42. Geburtstag. Noch nie hat ein Rennfahrer dieses Alters eine Große Rundfahrt gewonnen - der bisherige Rekord lag bei 36 und datierte aus dem Jahr 1922 (!), als sich Firmin Lambot bei der Tour durchsetzte. Nur Horner selber schien nicht an seinen Möglichkeiten zu zweifeln. Als er gleich am dritten Tag seinen ersten (von letztlich zwei) Etappensiegen feierte, machte er keinen Hehl daraus, dass er dies nicht für eine einzigartige Episode hielt. Selbst als er das Rote Trikot nach nur einem Tag wieder abgeben musste - was ihm gleich zweimal passierte -, schmälerte das nicht sein Selbstvertrauen. Sein jetziger Triumph ist für die einen ein Beweis dafür, welche Wahnsinnsleistungen noch im hohen Sportleralter erbracht werden können. Andere sehen darin eine Reminiszenz an die vergangene böse Zeit des Radsports. Nibali, Valverde und Rodriguez am Ende einer langen Saison Natürlich ist ein Champion immer nur so gut, wie es die Form seiner Gegner zulässt. Und es ist nicht so, dass Horner keine Konkurrenz gehabt hätte. In der Tat schien Vincenzo Nibali (Astana) noch am vergangenen Wochenende unantastbar; erst nach dem zweiten Ruhetag ging es mit seinem Vorsprung rapide bergab. Während er kräftemäßig abbaute, schien Horner immer stärker zu werden, was vermutlich dem ungleichen Saisonprogramm der beiden - Nibali hatte u. a. Tirreno, Trentino, Giro und Polen-Rundfahrt in den Beinen, Horner konnte verletzungsbedingt so gut wie keine Rennen fahren - geschuldet war. Zwar sah sich Nibali gestern am Angliru zu mehreren heroischen Attacken in der Lage, Horner ließ sich jedoch nicht abschütteln und fuhr seinerseits noch eine halbe Minute Vorsprung heraus. Die 37 Sekunden Differenz besiegelten Nibalis Niederlage. Für Alejandro Valverde (Movistar) und Joaquin Rodriguez (Katusha) gilt Ähnliches wie für den Italiener: Sie wirkten am Ende einer langen Saison nicht mehr frisch genug, um Horner Paroli zu bieten, auch wenn Rodriguez immerhin eine Etappe gewann und Valverde die Punktewertung für sich entschied. Mehr als die Plätze drei (+1:36) und vier (+3:22) - übrigens Rodriguez "schlechtestes" Resultat bei einer Grand Tour seit der Vuelta 2011 - waren offensichtlich nicht drin. Vergessen wir außerdem nicht, dass nach dem Ausstieg von Ivan Basso (Cannondale) auf der 14. Etappe einer der augenscheinlich stärksten Fahrer fehlte. Dominic Nerz auf Rang 14 bester Deutschsprachiger Ein Wort noch zu anderen Vertretern aus den Top20: Die Etappensieger Nicolas Roche (Saxo-Tinkoff) und Leopold König (NetApp-Endura) haben weit mehr geleistet, als sie wohl selbst zu hoffen gewagt hätten, und werden mit Rang fünf (+7:11) und neun (+10:11) angemessen belohnt. Insbesondere für die Wildcard-Mannschaft NetApp ist dies ein Triumph ohnegleichen. Der Franzose Thibaut Pinot (FDJ.fr) hat das Tour-de-France-Tief hinter sich gelassen und mit Rang sieben (+8:41) mal wieder gezeigt, was in ihm steckt. Ihm käme das Trikot des besten Jungprofis zu, wenn es bei der Vuelta denn eine U25-Wertung gäbe. Dominik Nerz (BMC Racing) erkämpfte sich einen fantastischen 14. Platz (+19:26) und darf sich bester deutsprachiger Fahrer nennen. Abgesehen davon erlebten wir etwas, das man die Entzauberung der Kolumbianer nennen könnte. Keiner der im Vorfeld hoch gehandelten Namen spielte eine Rolle in irgendeinem Klassement. Rigoberto Uran (Sky) ließ sein Können zwar auf einigen Etappen aufblitzen, wurde gar Zweiter des 16. Abschnitts, aber da er als zukünftiges Mitglied von Omega Pharma die Unterstützung seiner Mannschaft nicht hatte, kämpfte er scheinbar auf verlorenem Posten. Sein nomineller Kapitän Sergio Henao stieß nicht ein einziges Mal in die Top10 der Gesamtwertung vor. Der Nachwuchsbeste des Giro, Carlos Betancur (Ag2r), schied auf der 14. Etappe sang- und klanglos aus. Euskaltel als einzige Mannschaft noch komplett Rennen gefahren wurde auf der knapp 110 Kilometer langen, letzten Etappe der 68. Vuelta natürlich auch noch. Aber nicht im ersten Abschnitt, der Anfahrt von Leganés in Richtung Madrid, die bei strahlendem Sonnenschein zu einer gemütlichen Tour d'Honneur genutzt wurde. Erst als man den 5,7km-Rundkurs in der spanischen Hauptstadt erreichte, der acht Mal zu absolvieren war, kam Bewegung in das Ganze. Zunächst durfte Euskaltel-Euskadi sich mit einer Ehrenrunde von der Spanienrundfahrt verabschieden. Die Mannschaft wird im nächsten Jahr - Formel 1-Superstar Fernando Alonso sei Dank - zwar fortbestehen, aber mit einem anderen Namen und einem veränderten Kader. Sie nimmt einen historischen ersten Platz in der Teamwertung mit. Ein Etappensieg sprang zwar nicht heraus, dafür ist Euskaltel aber als einzige Mannschaft komplett geblieben. Die Ausfallquote war die höchste seit 2009, vielleicht ein Beleg dafür, warum viele Experten diese Austragung als selbst für Vuelta-Verhältnisse besonders schwer einstuften. 144 Fahrer waren am Ende des heutigen Tages noch im Rennen. Vacansoleil-DCM brachte gar nur drei Teilnehmer durch. Einer von ihnen, Grega Bole, belegte zum Abschluss noch Platz sechs. Wieder ein Fluchtversuch von Aramendia Aber so weit sind wir noch nicht. Erst ist von Francisco Aramendias Ausreißversuch zu berichten, den der Spanier aus dem Team Caja Rural nach der zweiten Zielpassage startete. Für seinen Einsatz wurde der 26-Jährige zum kämpferischsten Fahrer des Tages gewählt - und zwar zum insgesamt vierten Mal bei dieser Rundfahrt. Alessandro Vanotti (Astana) ging hinterher und schloss sich Aramendia an. Die beiden machten auch den Zwischensprint bei der sechsten Zielpassage unter sich aus - nachdem beim ersten Bonusspurt noch Euskaltel vorne gelegen hatte. Verschiedenste Mannschaften, etwa Lampre, Garmin, Argos, Orica und Omega, organisierten die Verfolgung und sorgten dafür, dass der Vorsprung des Duos nicht über 40 Sekunden stieg. Eingangs der Schlussrunde wurden Vanotti und Aramendia eingeholt. Daraufhin übernahm Sky Procycling für Edvald Boasson Hagen das Kommando. Ein NetApp-Fahrer versuchte sich jenseits der 2km-Marke als Finisseur, jedoch ohne Erfolg. Der Orica-GreenEdge-Zug formierte sich, geriet aber in der letzten 180 Grad-Kurve durcheinander. Besser schien Argos-Shimano aufgestellt, wo Janse van Rensburg den Sprint für Nikias Arndt anzog. Doch Michael Matthews schaffte es auch ohne perfekte Vorbereitung an der Konkurrenz vorbei. Matthews auch ohne perfekte Vorbereitung zum 2. Etappensieg Der Australier, der in elf Tagen seinen 23. Geburtstag feiert, ging schon etliche Meter vor der Ziellinie in den Wind und ließ mit erdrückender Überlegenheit den US-Amerikaner Tyler Farrar (Garmin-Sharp) hinter sich. Arndt wurde Dritter und konnte - ein Jahr nachdem Teamkollege Degenkolb in Madrid triumphierte - mit seinem besten Resultat bei dieser Vuelta zufrieden sein. Gianni Meersman (Omega) und Maximiliano Richeze (Lampre) belegten die Plätze vier und fünf. Boasson Hagen musste sich mit Platz 13 begnügen, noch hinter Robert Wagner (Belkin), der sein Möglichstes gab, um im Sprint mit reinzuhalten und Platz 10 erbeutete. Da auf der letzten Etappe keine Bergpunkte mehr zu verdienen waren, änderte sich im entsprechenden Sonderklassement überhaupt nichts mehr. Nicolas Edet holt das blaue Trikot nach einem Übergangsjahr in die Mannschaft Cofidis zurück und setzt die von David Moncoutié begründete Tradition fort. In der Kombinationswertung gab zwar noch ein paar Punkteverschiebungen, Chris Horner bleibt jedoch klarer Spitzenreiter und nimmt als Zubrot zum Gesamtsieg das weiße Trikot mit nach Hause. -> Zum Resultat und allen Endständen Die Vuelta a España des Jahres 2014 beginnt, so viel ist schon gewiss, in der Provinz Cádiz im äußerstem Süden der iberischen Halbinsel. Die erste Etappe soll in Jerez de la Frontera stattfinden und ein Mannschafts- oder ein Einzelzeitfahren bereithalten. |
||
|
||
15.09.2013 | ||
Mehr zu diesem Thema bei Google suchen |