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Ulissis zweiter Streich auf bisher schwerster Bergetappe des Giro - Evans nun in Rosa
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17.05.2014

Ulissis zweiter Streich auf bisher schwerster Bergetappe des Giro - Evans nun in Rosa

Info: GIRO D´ITALIA 2014
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Montecopiolo, 17.05.2014 – Die 8. Etappe des Giro d’Italia war erwartungsgemäß eine Nummer zu groß für Michael Matthews (Orica-GreenEdge), der nach drei schweren Bergen im Gruppetto ankam und das Rosa Trikot nach genau einer Woche abgeben musste. Neuer Träger des Maglia Rosa ist Cadel Evans (BMC Racing Team), der sich heute noch nicht mit Attacken von den anderen Anwärtern auf den Gesamtsieg auseinandersetzen musste. Julian Arredondo (Trek Factory Racing), der mit dem Bergtrikot einen schönen „Trostpreis“ erhielt, und Pierre Rolland (Europcar) scheiterten als Ausreißer nur knapp an ihrem Vorhaben Etappensieg. Dieser wurde im Sprint des Favoritenfeldes zur Beute von Diego Ulissi (Lampre-Merida), der seine Endschnelligkeit zum zweiten Mal innerhalb von vier Tagen zu seinem Vorteil auszuspielen wusste.

Wochenende mit zwei schweren Bergetappen
Das zweite Wochenende des Giro d’Italia wurde mit einer eindeutigen Idee konzipiert. Die Favoriten sollten allmählich stärker gefordert werden, ohne dass schon so früh in der Rundfahrt befürchtet werden müsste, jemand könnte eine Vorentscheidung erzwingen. So entstanden zwei schwere Etappen mit Bergankünften, die noch längst nicht das härteste sind, was der 97. Giro zu bieten hat, aber weitaus selektiver als die kleinen Bergankünfte in Viggiano, wo Diego Ulissi (Lampre-Merida) den Sprint einer großen Hauptgruppe gewann und, in Montecassino, wo es ohne den Massensturz wohl auch keine allzu großen Abstände gegeben hätte. Das erste der beiden angesprochenen Teilstücke, die heutige 8. Etappe von Foligno nach Montecopiolo, hob sich die Schwierigkeiten für die letzten 50 ihrer 179 Kilometer auf. Bis dahin hatten zehn Ausreißer zwischenzeitlich 8:40 Minuten Vorsprung auf das Peloton gewonnen, aber auch drei Minuten davon schon wieder verloren, bevor sie mit dem ersten Berg konfrontiert wurden. Cippo di Carpegna (1. Kategorie) war mit gut tausend Höhenmetern die größte Herausforderung und offenbarte nach kurzer Zeit deutliche Unterschiede im Leistungsvermögen der Fahrer. Der rosane Michael Matthews (Orica-GreenEdge) fand sich rasch im Gruppetto wieder und auch die Spitzengruppe löste sich auf. Nur Julian Arredondo (Trek Factory Racing) und Perrig Quéméneur (Europcar) blieben beim starken Stefano Pirazzi (Bardiani-CSF), dem Gewinner des Bergtrikots im Jahr 2013. Im noch steileren zweiten Teil des Anstiegs wurde aber klar, dass der Italiener nicht der stärkste Ausreißer war.

Arredondo und Rolland prägen den Etappenverlauf
Pirazzi zog einige Male das Tempo an, konnte aber nicht kontern, als Arredondo schwungvoll antrat. Es war der Beginn einer langen Alleinfahrt des Kolumbianers, der die erste Bergwertung 36 bzw. 48 Sekunden vor Pirazzi und Quéméneur erreichte. Vor dem Hauptfeld, das auf etwa zwanzig Fahrer geschrumpft war und knapp zwei Minuten zurücklag, befanden sich auch noch Carlos Quintero (Colombia), Edvald Boasson Hagen (Team Sky) und Mattia Cattaneo (Lampre-Merida), wohingegen die übrigen Ausreißer – Mauro Finetto (Neri Sottoli), Julien Bérard (AG2R La Mondiale), Eduard Vorganov (Katusha) und Marco Bandiera (Androni Giocattoli) – bereits eingeholt waren. In der langen Abfahrt blieb der Abstand zwischen Arredondo und dem Feld stabil bei circa zwei Minuten. Die aufregendsten Entwicklungen gab es im Raum zwischen dem Führenden und den Favoriten zu beobachten und hatten mit Pierre Rolland (Europcar) zu tun. Der Franzose begab sich alleine auf die Jagd und schloss vor der Ankunft im Tal zu seinem Teamkollegen Quéméneur, Quintero und Pirazzi auf. Als kurz darauf der nächste Berg begann, fingen sie auch Boasson Hagen wieder ein, der bergab bis auf die zweite Rennposition nach vorne gerollt war. Der neun Kilometer lange Anstieg Villaggio del Lago (2. Kategorie) ließ hinter Arredondo bald nur noch zwei Mann übrig: Rolland und Pirazzi. An den Spitzenreiter kamen sie aber weiterhin nicht heran. Der hielt die Verfolger gut eine Minute auf Distanz und vergrößerte den Vorsprung zum Feld sogar vorübergehend auf 2:40 Minuten.

Ulissis Sprintstärke wieder der entscheidende Trumpf
Die nur 9,7 Kilometer vor dem Ziel gelegene zweite Bergwertung der Etappe sicherte Arredondo bereits das Bergtrikot. Rolland folgte mit 56 Sekunden Rückstand und Pirazzi nur noch haarscharf vor dem Favoritenfeld, das unter der Führungsarbeit von AG2R La Mondiale auf 1:47 Minute herangekommen war. Diesmal ging es nur durch eine ausgesprochen kurze Abfahrt, ehe der 6,4 Kilometer lange Schlussanstieg nach Montecopiolo (1. Kategorie) zu bewältigen war. Nach etwas mehr als der Hälfte dieser Strecke hatte der frischere Rolland den erschöpften Arredondo eingeholt. Die letzten 45 Sekunden Vorsprung schmolzen schnell dahin, als sich Angriffe von Rafal Majka (Tinkoff-Saxo) und Mikel Landa (Astana) mit straffer Tempoarbeit von Cadel Evans‘ letztem Helfer Steve Morabito abwechselten. Arredondo war mit seinem Kräften am Ende und musste Rolland ziehen lassen. Der zweifache Tour-de-France-Etappensieger blieb bis 250 Meter vor dem Ziel an der Spitze, als Daniel Moreno (Katusha), der nach dem Aus von Joaquin Rodriguez alle Freiheiten hat, an ihm vorbeigeschossen kam. Die nun bis zu 13% Steigung zogen dann aber auch dem Spanier den Zahn. Robert Kiserlovskis (Trek Factory Racing) starker Antritt sorgte schließlich für die Vorentscheidung. Zu seinem Unglück hatte sich am Hinterrad des kroatischen Meisters ausgerechnet Ulissi festgebissen, der im Sprintduell dieser beiden wenig überraschend mehr als deutlich die Oberhand behielt und nach Marcel Kittel (Giant-Shimano) und Nacer Bouhanni (FDJ.fr) der dritte Fahrer ist, dem bei der 97. Italien-Rundfahrt schon zwei Siege gelungen sind.

Scarponi verabschiedet sich aus Rennen um Gesamtsieg
Das rund zwanzig Fahrer starke Favoritenfeld wurde auf dem letzten Kilometer noch weit auseinandergezogen. Hinter Ulissi und Kiserlovski folgten mit sechs Sekunden Rückstand Wilco Kelderman (Belkin) und Nairo Quintana (Movistar). Der Kolumbianer verpasste eine Zeitgutschrift, nahm Cadel Evans (BMC Racing Team), Rigoberto Uran (Omega Pharma-Quick Step) und Domenco Pozzovivo (AG2R La Mondiale) trotzdem zwei Sekunden ab. Für Evans kein Problem, er schlüpfte zum dritten Mal nach 2002 und 2010 ins Rosa Trikot. 57 Sekunden beträgt sein Vorsprung auf den Zweitplatzierten Uran, 1:10 Minute auf den besten Nachwuchsfahrer Majka. Auf Rang vier folgt der Schweizer Morabito, der sich als wichtigster Teamkollege des neuen Leaders dennoch ausschließlich auf Helferdienste konzentrieren wird. Quintana belegt mit 1:45 Minute Rückstand den achten Platz. Der Fünfte Fabio Aru avancierte zum klaren Kapitän in seiner Astana-Mannschaft, weil Michele Scarponi fast zehn Minuten verlor. Arredondo schleppte sich gut drei Minuten nach Ulissi über die Ziellinie und führt mit 47 Punkten ein Dutzend Zähler vor dem Italiener das Bergklassement an. Pirazzi, der sich sicher noch nicht geschlagen geben wird, sammelte heute 26 Punkte.

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Auf der 9. Etappe gibt es wieder drei Bergwertungen, wobei im Vergleich zur 8. Etappe die ersten beiden Anstiege leichter, der Schlussberg aber schwerer einzuschätzen ist. Teil des Weges nach Sestola (insgesamt 16,5 km à 5,5%) ist ein Abschnitt von 3,4 km à 8,7%.





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