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Sagan bleibt sieglos bei der Tour - Trentin gewinnt 7. Etappe im Fotofinish vor dem Mann in Grün
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11.07.2014

Sagan bleibt sieglos bei der Tour - Trentin gewinnt 7. Etappe im Fotofinish vor dem Mann in Grün

Info: TOUR DE FRANCE 2014
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Nancy, 11.07.2014 – Der Plan war so weit aufgegangen, die beiden Anstiege im Finale der 7. Etappe hatten zahlreiche Topsprinter zurückgeworfen: Kittel, Greipel, Renshaw, Démare – alles keine Gegner mehr für Peter Sagan (Cannondale). Und doch bleibt der slowakische Meister bei dieser Tour de France weiter ohne Tagessieg, verlor einen Millimeterkampf auf der Ziellinie gegen Matteo Trentin (Omega Pharma-Quick Step). Dass Sagan möglicherweise entscheidende Kräfte verpulverte, als er sich zuvor an der letzten Bergwertung einem letztlich erfolglosen Angriff von Greg van Avermaet (BMC Racing Team) angeschlossen hatte, ist zwar Spekulation, aber sicher nicht gerade abwegig. Einige Fahrer, die ein Auge auf das Gesamtklassement geworfen haben, stürzten in der hektischen Endphase, doch die meisten kamen ohne Zeitverlust davon. Sicher ins Ziel kam Vincenzo Nibali (Astana), der das Maillot Jaune in die Vogesen trägt.

Cannondale verfolgt Gruppe um Schweizermeister Elmiger
Die längste Etappe der 101. Tour de France ist das 16. Teilstück über den Port de Balès nach Bagnères-de-Luchon. Die 7. Etappe von Épernay nach Nancy war mit 234,5 Kilometern aber nur drei Kilometer kürzer und kostete die Fahrer weit mehr als fünf Stunden Fahrzeit. Sechs Mann begaben sich auf eine lange Flucht, doch ihr Einsatz zahlte sich nicht aus. Zu sehr wollte und musste Cannondale heute Peter Sagan zum Sieg führen, da es endlich einmal eine Strecke mit Steigungen – zwei Bergwertungen der 4. Kategorie – im Finale gab, wo man die Sprinter abschütteln könnte, die ihn auf den bisherigen Etappen geschlagen hatten. Nach lauter zweiten, vierten und fünften Plätzen sollte heute endlich ein erster her. Als der Vorsprung von Martin Elmiger (IAM Cycling), Bartosz Huzarski (NetApp-Endura), Alexandre Pichot (Europcar), Anthony Delaplace (Bretagne-Séché Environnement), Nicolas Edet (Cofidis) und Matthew Busche (Trek Factory Racing) vier Minuten erreichte, griff Cannondale ein und hatte das Peloton schon am Zwischensprint bei Kilometer 148 bis auf eine Minute an die Gruppe herangeführt.

Erwartetes “Sprinter-Sterben“ am ersten der beiden Anstiege
Danach dauerte es nicht mehr allzu lange, bis Edet die Nerven verlor und seine Gefährten attackierte. Dies führte aber letztlich dazu, dass er selbst und drei weitere Ausreißer bereits 45 Kilometer vor Schluss eingefangen wurden. Nur Huzarski hatte dem starken Schweizer Landesmeister Elmiger noch folgen können, der für seinen Einsatz zum kämpferischsten Fahrer des Tages erkoren wurde. Die 20-km-Marke erreichten beide noch vor dem Feld, das dann im Aufstieg zur Côte de Maron zu ihnen aufschloss. An der 3200 Meter langen Steigung wurde ordentlich aussortiert: Einer der Ersten, die zurückfielen, war der dreifache Etappensieger Marcel Kittel (Giant-Shimano), sein gestern erfolgreicher Landsmann André Greipel (Lotto Belisol) folgte nicht viel später. Auch andere Sprinter wie Mark Renshaw (Omega Pharma-Quick Step) und Arnaud Démare mussten einsehen, das für sie heute nichts zu holen war. So entwickelte sich das Rennen exakt in die von Cannondale erhoffte Richtung. Orica-GreenEdge half sogar dabei, einem Angriff von Thomas Voeckler (Europcar) noch vor der Bergwertung ein Ende zu setzen.

Sagan folgt Angriff von van Avermaet am zweiten Anstieg
Die zweite Bergwertung auf der Côte de Boufflers befand sich nur 5,5 Kilometer vor dem Ziel. Der mit 1300 Metern deutlich kürzere Anstieg war fast acht Prozent steil. Wieder attackierte Europcar, aber auch Cyril Gautier wurde sofort verfolgt. Nicolas Roche (Tinkoff-Saxo) sorgte dafür, dass der Franzose sich nicht absetzen konnte. Unmittelbar vor dem Kulminationspunkt griff Greg van Avermaet (BMC Racing Team) an, was insofern verwunderte, da sein Teamkapitän Tejay van Garderen nach einem Sturz mit Rückstand unterwegs war. Der Tour-Fünfte des Jahres 2012 verlor schlussendlich 1:03 Minute und liegt nun schon 3:14 Minuten hinter Vincenzo Nibali (Astana). Sagan hatte sich an van Avermaets Hinterrad festgebissen und entschied sich, den Angriff fortzusetzen, als das Duo mit einigen Metern Vorsprung in die Abfahrt startete. Doch dies war nicht der Weg zum Erfolg und sie wurden in der letzten Kurve kurz vor dem Teufelslappen eingeholt. Dort passierte auch ein weiterer Sturz, in den neben einigen anderen Jurgen van den Broeck (Lotto Belisol) und Mathias Frank (BMC Racing Team) verwickelt waren. Sie blieben dank der Drei-Kilometer-Regel ebenso ohne Zeitverlust wie Andrew Talansky (Garmin-Sharp), der schon mit dem Ziel in Sicht einen weiteren Sturz fabrizierte.

Trentin kommt haarscharf vor Sagan über die Ziellinie
Es waren am Ende nur noch etwa 30 Fahrer, die gemeinsam die Zielgerade entlangsprinteten. Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step), der Träger des weißen Trikots, übernahm die Führung in dem Mini-Peloton und konnte seinem Teamkollegen Matteo Trentino bis zur 300-Meter-Marke Windschatten bieten. Sagan folgte zunächst Tom Dumoulin (Giant-Shimano), als der von Trentins Hinterrad zum Sprint ansetzen wollte, schwenkte dann aber doch zum Italiener um, als er merkte, dass dieser stärker war. Sagan kam noch auf gleiche Höhe – zumindest fast. Zentimeter, vielleicht gar nur Millimeter fehlten ihm zu dem Sieg, dem er seit einer Woche vergeblich nachjagt. Der Topfavorit war knapp geschlagen, dafür gelang Trentin mal wieder eine faustdicke Überraschung. Ganz ähnlich wie bei seinem Tour-Etappensieg als Ausreißer 2013 oder dem Sprintsieg bei der Tour de Suisse vor wenigen Wochen. So schmerzt Omega Pharma-Quick Step der Ausfall von Mark Cavendish sicher schon etwas weniger. Tony Gallopin (Lotto Belisol), Dumoulin, Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) und Daniel Oss (BMC Racing Team) belegten die nächsten Plätze.

Nibali verteidigt seinen Vorsprung, Sagan setzt sich immer weiter ab
Auf Platz 16 kam Nibali ins Ziel, der stets aufmerksam fuhr und das Gelbe Trikot ohne Schwierigkeiten verteidigte. Er bleibt auch nach der 7. Etappe Erster der Gesamtwertung vor seinem Teamkollegen Jakob Fuglsang (+0:02), Sagan (+0:44) und Kwiatkowski (+0:50). Auf Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) beträgt der Vorsprung des Italieners unverändert 2:37 Minuten. Dass Fabian Cancellara (Trek Factory Racing) von Platz fünf auf zwölf abrutschte, ist nicht mehr als eine Randnotiz, spielt er doch auf lange Sicht ohnehin keine Rolle im Klassement. Der Blick auf die Punktewertung wird für Sagan immer erfreulicher, kann aber wohl auch nicht über den verpassten Sieg hinwegtrösten. 113 Punkte Vorsprung auf Bryan Coquard (Europcar) stehen zu Buche, 122 auf Kittel. Das Bergtrikot trägt weiterhin Cyril Lemoine (Cofidis), doch wird er ab dem Wochenende viel mehr tun müssen, damit es dabei bleibt. 186 Fahrer sind nach der ersten Tour-Woche noch im Rennen. Heute gaben Stef Clement (Belkin Pro Cycling Team) und Darwin Atapuma (BMC Racing Team) nach Stürzen auf, der jüngste Starter Danny Van Poppel (Trek Factory Racing) wurde von einer Sehnenentzündung gestoppt.

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Nächste Station: Vogesen. Der Mittelgebirgszug im Osten des Landes ist an den nächsten drei Tagen Schauplatz der Frankreich-Rundfahrt. Auf der 8. Etappe gibt es nach flacher Anfahrt auf den letzten knapp 30 Kilometern zwei Steigungen der 2. Kategorie und eine Bergankunft der 3. Kategorie in Gérardmer (1,8 km à 10,3%).





Hauchdünn bringt Matteo Trentin sein Rad vor Peter Sagan über die Ziellinie (Foto: Veranstalter/letour.fr)
Hauchdünn bringt Matteo Trentin sein Rad vor Peter Sagan über die Ziellinie (Foto: Veranstalter/letour.fr)

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