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Blel Kadri sorgt für ersten Sieg eines Ausreißers und eines Franzosen bei der Tour 2014
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12.07.2014

Blel Kadri sorgt für ersten Sieg eines Ausreißers und eines Franzosen bei der Tour 2014

Info: TOUR DE FRANCE 2014
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Gérardmer, 12.07.2014 – Das erste Teilstück in den Vogesen war nur ein kleiner Vorgeschmack auf noch kommende Bergetappen, doch vielleicht auch schon ein Fingerzeig für den weiteren Verlauf der Tour de France. Am kurzen, aber hochprozentigen Schlussanstieg in Gérardmer machte Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) deutlich, dass der Zeitverlust auf dem Kopfsteinpflaster seiner Moral keinen Schaden zugefügt hat. Vincenzo Nibali (Astana) verteidigte sein Gelbes Trikot souverän und verlor erst auf den letzten Metern noch ein paar Sekunden auf seinen wohl gefährlichsten Jäger. Der Mann des Tages war jedoch Blel Kadri (AG2R La Mondiale), der als Einziger aus einer fünfköpfigen Ausreißergruppe überlebte, das Bergtrikot eroberte und für den ersten Etappensieg eines Franzosen bei der 101. Frankreich-Rundfahrt sorgte.

Chavanel führt eine Fünfergruppe in Richtung Vogesen
Eine 161 Kilometer lange Strecke, lange Zeit komplett flach, dann zwei Bergwertungen der 2. Kategorie 19 und 11 Kilometer vor dem Ziel, dazu eine kurze Schlusssteigung der 3. Kategorie. Sicher keine einfache Herausforderung, doch hat die Tour de France – schon in den nächsten beiden Tagen, wenn man tiefer in die Vogesen vordringt – noch weitaus Härteres zu bieten. Viele Fahrer im Peloton schienen davon auszugehen, dass die Favoriten daher heute auf der 8. Etappe eher kräfteschonend fahren würden, was zu einer wilden und schnellen Anfangsphase (51,2 km in der ersten Rennstunde) führte, weil zahlreiche Fahrer unbedingt Teil der ersten Ausreißergruppe sein wollten, die eine realistische Chance auf einen Etappensieg hatte. Erst der unbändige Wille von Sylvain Chavanel (IAM Cycling) konnte Ordnung in das Chaos bringen. Bei Kilometer 23 attackierte der Tour-Etappensieger von 2008 (1x) und 2010 (2x) und ließ nicht locker, bis er eine Gruppe vom Feld weggebracht hatte. Niki Terpstra (Omega Pharma-Quick Step) hatte sich ihm schnell angeschlossen und nach einer Weile kamen mit Simon Yates (Orica-GreenEdge), Blel Kadri (AG2R La Mondiale) und Adrien Petit (Cofidis) noch drei weitere Mitstreiter hinzu.

Katusha verringert riesigen Rückstand wieder deutlich
Der Vorsprung des Quintetts stieg schnell auf sechs und dann, wenn auch zunehmend langsamer, weiter bis auf gut elf Minuten. Es schien einen Freifahrtschein für die Gruppe zu geben, in der Initiator Chavanel mit über 26 Minuten Rückstand der Beste in der Gesamtwertung war. Nach dem Zwischensprint bei Kilometer 100 – bei dem im Feld Bryan Coquard (Europcar) vor Marcel Kittel (Giant-Shimano), Peter Sagan (Cannondale) und André Greipel (Lotto Belisol) gewann, wobei alle nur mit halber Kraft zu Werke gingen – setzte angekündigter Regen ein und Katusha wurde im Peloton aktiv. Die Mannschaft von Joaquin Rodriguez, der bei dieser Tour von vornherein nicht auf die Gesamtwertung schauen, aber um Etappensiege kämpfen wollte, brachte den sicher geglaubten Erfolg der Ausreißer wieder in große Gefahr. Ihr Vorsprung schmolz bis zum Beginn des ersten der drei Anstiege im Etappenfinale auf sechs Minuten. Im 7,6 Kilometer langen Aufstieg zum Col de la Croix des Moinats zeigte sich aber schon, dass Katusha die Früchte der Verfolgungsarbeit nicht würde ernten können. Rodriguez konnte dem bergauf von Tinkoff-Saxo diktierten Tempo bald nicht mehr folgen. Am Ende des Tages wurde Yury Trofimov als 32. bester Katusha-Fahrer.

Kadri lässt sich nicht einholen und macht die Franzosen glücklich
In der Spitzengruppe lautete das Motto ab Beginn des Col de la Croix des Moinats: Jeder Mann für sich alleine. Chavanel gab diese Devise vor, griff sofort an, um auf diese Weise dem Trend des rasch abnehmenden Vorsprungs entgegenzuwirken. Dabei traute sich der 35-Jährige vielleicht etwas zu viel zu, nach einer Weile zog Kadri an ihm vorbei. Oben angekommen, hatte Chavanel 50 Sekunden Rückstand; Yates, Terpstra und Petit folgten, nun ebenfalls alleine fahrend, noch weiter dahinter. 4:35 Minuten lag Kadri vor dem Feld und verlor bis zur zweiten Bergwertung nur 40 Sekunden. Der Col de Grosse Pierre war um einiges kürzer, aber bis zu 16% steil. Das Feld verlor weiter massiv an Größe und Vincenzo Nibali (Astana) wurde von seinen Helfern isoliert, wohingegen Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) noch auf die Dienste von Michael Rogers und Nicolas Roche zählen konnte. In der folgenden Abfahrt und im Schlussanstieg nach La Mauselaine, einer Skistation oberhalb von Gérardmer, wurden die Ausreißer eingeholt. Alle bis auf einen: Blel Kadri. Der 27-Jährige, dessen Sieg bei Roma Maxima 2013 bislang der größte Triumph seiner Laufbahn war, brachte gut zwei Minuten durch, sorgte nach vier deutschen, zwei italienischen und einem niederländischen Etappensieg für den ersten Erfolg eines Franzosen bei dieser Frankreich-Rundfahrt.

Contador sorgt auf dem letzten Kilometer für Sekundenabstände
Überhaupt gab es ein erfreuliches Ergebnis für die Franzosen, mit fünf Fahrern in den Top10 und neun in den Top20. Auch wenn ein Spanier, ein Italiener und ein Australier in der rund 10%-igen Steigung nach La Mauselaine die Stärksten waren. Contador hatte sich fest vorgenommen, an dem 1800 Meter langen Anstieg seine Klasse unter Beweis zu stellen und forcierte ab der Flamme Rouge so stark, dass nur noch Nibali mithalten konnte. Ausgerechnet den Mann im Gelben Trikot, dass er so gerne selber haben möchte, wurde Contador nicht los, erst auf den letzten Metern vor der Ziellinie konnte er ihm drei Sekunden abnehmen. Richie Porte (Sky), der das schwere Froome-Erbe auf seinen Schultern trägt, behielt die Ruhe und konnte seinen Verlust auf verschmerzbare sieben Sekunden begrenzen. Knapp hinter ihm kamen mit Thibaut Pinot (FDJ.fr) und Jean-Christophe Péraud (AG2R La Mondiale) die nächsten Franzosen, bevor als Siebter Alejandro Valverde (Movistar) folgte, der 23 Sekunden auf seinen Landsmann Contador verlor. Tejay van Garderen (BMC Racing), Romain Bardet (AG2R La Mondiale) und Chavanel komplettierten die Top10 der Etappe.

Kwiatkowski übernimmt das Weiße, Kadri das Gepunktete Trikot
Seinen Rückstand gegenüber Nibali konnte Contador nur minimal auf 2:34 Minuten verringern, machte in der Gesamtwertung aber einen großen Sprung von Platz 16 auf sechs. Vor ihm liegen jetzt nur noch der Tour-Leader, dessen Teamkollege Jakob Fuglsang (+1:44), der um vier Plätze verbesserte Porte (+1:58), Kwiatkowski (+2:26) und Valverde (+2:27). Als Siebter übernahm Bardet (+2:39) die Position des besten Franzosen von Tony Gallopin (Lotto Belisol). In der Nachwuchswertung hat sich das Rennen bereits auf einen Dreikampf reduziert: Kwiatkowski, Bardet ( +0:13) und Pinot (+1:06) sind die einzigen verbliebenen Kandidaten auf das Weiße Trikot. Der bisherige Führende Peter Sagan (Cannondale) kam heute nur knapp vor dem Gruppetto ins Ziel. Viel offener ist noch der Kampf um das Bergtrikot, welches Cyril Lemoine (Cofidis) an den kämpferischsten Fahrer des Tages abgeben musste. Mit 17 Punkten ist die Gefahr für Kadri groß, es morgen schon wieder zu verlieren, sollte er nicht nochmals in eine Gruppe gehen, was angesichts der heutigen Strapazen fast unmöglich scheint.

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26 Punkte sind maximal an den sechs Bergwertungen der 9. Etappe zu holen, die von Beginn an einer Achterbahnfahrt durch die Vogesen gleicht. Wenn man die letzte Bergwertung hinter sich gebracht hat, stehen allerdings noch 43 Kilometer bevor, jeweils zur Hälfte aus Abfahrt und flacher Strecke bestehend.





Blel Kadri sorgt auf der 8. Etappe für den ersten französischen Sieg bei der Tour 2014 (Foto: Veranstalter/letour.fr)
Blel Kadri sorgt auf der 8. Etappe für den ersten französischen Sieg bei der Tour 2014 (Foto: Veranstalter/letour.fr)


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