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Ulissi ist wieder da: Sprintsieg nach 264 km und mehr als 7 Stunden auf längster Etappe des Giro d’Italia
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15.05.2015

Ulissi ist wieder da: Sprintsieg nach 264 km und mehr als 7 Stunden auf längster Etappe des Giro d’Italia

Info: GIRO D’ITALIA 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Fiuggi, 15.05.2015 – Er war einer der Stars des Giro d’Italia 2014, Etappensieger in Viggiano und in in Montecopiolo. Aber er gab wenige Tage später auch eine Dopingprobe ab, die den Salbutamol-Grenzwert überschritt, was eine Suspendierung nach sich zog, die einmal kurzzeitig aufgehoben wurde und letztlich zu einer neunmonatigen Sperre führte. Nach deren Ablauf kehrte Diego Ulissi Anfang April ins Renngeschehen zurück und hat sich jetzt auf der 7. Etappe der Italien-Rundfahrt endgültig wieder ins Rampenlicht gefahren. Am Ende der längsten, aber bisher wohl auch langweiligsten Etappe siegte er im Sprint vor Juan José Lobato und Simon Gerrans. Alberto Contador überstand den Tag nach seinem Sturz mit Schmerzen, bleibt Träger des Rosa Trikots.

Verletzter Contador übersteht mehr als 7 Stunden im Sattel
Der Giro d’Italia setzt in diesem Jahr vermehrt auf kürzere Strecke, bisher war die gestrige Etappe mit 183 Kilometern die längste. Nur vier Teilstücke weisen 200 oder mehr Kilometer auf, aber eine richtige Mammutetappe hat man trotzdem eingebaut. Die heutige 7. Etappe führte von Grosseto vorbei an der Hauptstadt Rom nach Fiuggi, wo sie erst nach 264 Kilometern endete. Zum Missfallen der Fahrer, die stets gen Südosten pedalieren mussten, nahm der Wind die umgekehrte Richtung. Deshalb blieb selbst der langsamste kalkulierte Schnitt von 37 km/h unerreicht, nur 35,8 Stundenkilometer waren möglich und die Schnellsten sahen das Ziel erst nach langen 7 Stunden, 22 Minuten und 21 Sekunden. Ein solch langer Tag im Sattel kam besonders für Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) äußerst ungelegen, nachdem er sich am Vortag beim Sturz auf der Zielgeraden die linke Schulter ausgekugelt hatte. Zwar brachte der Träger der Maglia Rosa den Tag souverän hinter sich und lief nie Gefahr, die Gesamtführung zu verlieren, gab nach überstandener Tortur aber zu, die ganze Zeit Schmerzen verspürt zu haben.

Bandiera erobert Führung in Sprint- und Ausreißerwertung
Das Renngeschehen auf der längsten Giro-Etappe war relativ unspektakulär. Vier Ausreißer bestimmten die Zeit zwischen Kilometer 19 und 243. Marco Bandiera (Androni Giocattoli) war gewissermaßen der „Star“ dieser Gruppe, war es doch seine zweite Flucht in Folge, durch die er in zwei der zahlreichen Sonderwertungen der Italien-Rundfahrt an die Spitze vorstieß. Gestern hatte er einen Zwischensprint gewonnen, heute holte er sich beide und führt mit 30 Punkten in der Sprintwertung nun jeweils zehn Punkte vor seinen Teamkollegen Marco Frapporti und Serghei Tvetcov sowie Philippe Gilbert (BMC Racing), der bislang auf Platz eins gestanden hatte. In der Ausreißerwertung hat Bandiera einen soliden Vorsprung von fast 150 Kilometern auf die nächstbesten Fahrer – seine heutigen Begleiter. Nicola Boem (Bardiani-CSF), Pierpaolo De Negri (Nippo-Vini Fantini) und der Bulgare Nikolay Mihaylov (CCC Sprandi-Polkowice) unternahmen mit Bandiera den längsten Ausflug dieses Giro. Mihaylov blieb am Ende einen Kilometer länger vor dem Feld als die drei Italiener, sein letztes Aufbäumen war 20 Kilometer vor dem Ziel dann aber keine Rettung mehr vor dem Feld, das unter der Kontrolle von Tinkoff-Saxo maximal rund elf Minuten Rückstand aufgewiesen hatte.

Keine Angriffe mehr im Finale, Ulissi gewinnt den Sprint
Nach Einholung der Ausreißer wurde das Feld noch mit zwei Steigungen konfrontiert, bei denen der Veranstalter keine Notwendigkeit sah, sie mit Bergwertungen zu versehen. Das hohe Tempo, angeschlagen vor allem von den Mannschaften der Gesamtwertungs-Besten, sorgte einerseits für eine deutliche Reduzierung des Peloton-Umfangs, raubte aber auch möglicherweise angriffslustigen Fahrer jede Chance, sich in Szene zu setzen. Deshalb entfielen 99 Prozent der Spannung und Action dieser Etappe auf den letzten Kilometer, der einen Kampf von Orica-GreenEdge und Lampre-Merida um die beste Ausgangsposition für den Endspurt sah. Mit dem besseren Ende für die italienische Mannschaft, die zwei Tage nach dem Erfolg von Jan Polanc in Abetone durch Diego Ulissi zu einem weiteren Etappensieg kam. Während der ersten Einsätze nach dem Ablauf seiner Dopingsperre – bei der Baskenland-Rundfahrt, den Ardennenklassikern und der Tour de Romandie – hatte der 25-Jährige noch nicht wieder die alte Klasse zeigen können, hat sich jetzt aber endgültig in der Weltspitze zurückgemeldet. Juan José Lobato (Movistar) und den vormaligen Rosa-Träger Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) verwies Ulissi auf die Plätze zwei und drei, dahinter folgten seine Landsleute Manuel Belletti (Southeast), Enrico Battaglin, Sonny Colbrelli (beide Bardiani-CSF) und Fabio Felline (Trek Factory Racing).

Viviani überholt Greipel in der Punktewertung
André Greipel zeigte sich zwar zwei Kilometer vor dem Ziel mit drei Helfern aus seinem Lotto Soudal-Rennstall an der Spitze des Feldes, spielte am Ende aber keine Rolle, landete nur auf Platz 82. In einer weit abgehängten Gruppe finishte Elia Viviani (Sky) erst mit über einer Viertelstunde Rückstand und nahm dem Deutschen doch die Maglia Rossa ab, überholte ihn in der Punktewertung. Die dafür nötigen Zähler klaubte er sich an den Zwischensprints zusammen, wo außer ihm sonst nur Giacomo Nizzolo (Lampre-Merida) und Sacha Modolo (Lampre-Merida) Interesse an dem gezeigt hatten, was hinter den Ausreißer noch übrigblieb. Greipel schenkte deren Treiben keinerlei Beachtung. In den Top10 der Gesamtwertung gab es überhaupt keine Änderungen, die Topfahrer trafen alle zeitgleich in Fiuggi ein. So behält der lädierte Contador seinen Vorsprung von zwei Sekunden auf Fabio Aru (Astana), dessen Verteidigung morgen eine ungleich schwerere Aufgabe darstellen wird.

-> Zum Resultat

Während die 7. Etappe fast komplett flach verlief, führt die 8. Etappe wieder in die Berge. In der ersten Hälfte der 186 Kilometer langen Strecke geht es den langen Forca d´Acero-Anstieg (26,0 km à 5,0%) hinauf und am Ende wartet die Bergankunft in Campitello Matese (13,0 km à 6,9%).





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