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Etappensieger und bester Franzose: Der erfolgreiche Ausreißertag des Abfahrtsspezialisten Romain Bardet
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23.07.2015

Etappensieger und bester Franzose: Der erfolgreiche Ausreißertag des Abfahrtsspezialisten Romain Bardet

Info: TOUR DE FRANCE 2015
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Saint-Jean-de-Maurienne, 23.07.2015 – Er hat es schon wieder getan! Beim Critérium du Dauphiné hatte Romain Bardet auf dem Col d’Allos angegriffen, sich in der Abfahrt ein gutes Polster herausgefahren und schließlich in Pra Loup gesiegt. Auf der 18. Etappe der Tour de France war es der Col du Glandon, auf dessen Gipfel sich der Franzose aus einer größeren Spitzengruppe absetzte und dessen Abfahrt er zur Bildung eines Vorsprungs nutzte, der ihm den Etappensieg einbrachte. Versüßt wurde ihm dieser Erfolg durch einen Vorsprung von drei Minuten auf die Hauptgruppe um das Gelbe Trikot, womit er Warren Barguil den zehnten Gesamtrang und die Position des besten Franzosen abnahm. Zum Bergtrikot fehlte Bardet nur noch ein einziger Punkt, in dieser Wertung hat sich Joaquin Rodriguez an die Spitze geschoben.


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Trek und Giant wehren sich gegen Bardets und Talanskys Angriff auf die Top10
186,5 Kilometer lang war der Weg von Gap nach Saint-Jean-de-Maurienne, der auf der 18. Etappe der Frankreich-Rundfahrt zurückgelegt werden musste. Nur zwölf Kilometer dauerte es, bis die Ausreißergruppe des Tages stand. Was sonst meist eine halbe Ewigkeit dauert, ging diesmal ganz schnell: Direkt nach dem Start griffen Pierre Rolland (Europcar), Joaquin Rodriguez (Katusha) und Julian David Arredondo (Trek Factroy Racing) an. Kurz vor dem Kulminationspunkt des Col Bayard, der die ersten gut sechs Kilometer der Strecke ausmachte, schlossen 16 Fahrer zu ihnen auf, in der Abfahrt von diesem ersten kleineren Berg kamen kurz darauf zehn weitere hinzu. In dieser somit 29 Fahrer starken Gruppe (vollständige Liste siehe LiVE-Ticker, Eintrag von 12:50 Uhr) war Rolland als 14. nun nicht mehr der Gesamtklassementsbeste. Auch der Elfte Romain Bardet (AG2R La Mondiale) und der Zwölfte Andrew Talansky (Cannondale-Garmin) waren ausgezogen, um das zu schaffen, was Mathias Frank (IAM Cycling) gestern gelungen war – der Sprung in die Top10. Trek Factory Racing und Giant-Alpecin, die Mannschaften des Neuntplatzierten Bauke Mollema und des Zehnten Warren Barguil, wollten ihre Positionen aber nicht so einfach aufheben, weshalb der Rückstand des Hauptfeldes in Grenzen blieb und maximal auf sechseinhalb Minuten stieg.

Rodriguez gewinnt fünf Bergwertungen – Glandon verkleinert die Gruppe
Die erste Hälfte der Etappe wies ein sehr zerklüftetes Profil auf, an fünf Bergwertungen der Kategorien 2 und 3 wurden insgesamt 26 Punkte vergeben und alle holte sich Rodriguez, der sich damit vom stellvertretenden zum rechtmäßigen Träger des Bergtrikots verwandelte, denn jetzt hatte er mehr Punkte als Chris Froome (Sky). Den dicksten Batzen, satte 25 Punkte, gab es aber auf dem Col du Glandon, an dem vom tiefsten bis zum höchsten Punkt der Strecke auf einer Länge von rund 45 Kilometern 1600 Höhenmeter gemeistert werden mussten. Ähnlich wie bei Simon Geschkes Sieg auf der vorherigen Etappe markierte der früh im Glandon-Aufstieg platzierte Zwischensprint das Ende der Fluchtgruppe in ihrer ursprünglichen Form. Thomas De Gendt (Lotto Soudal) sorgte für eine Selektion, welcher er eine Weile später selbst zum Opfer fiel. Nachdem auch Thibaut Pinot (FDJ), der Unglücksrabe vom Vortag, zurückgefallen war, blieben elf Fahrer übrig, die sich gemeinsam gen Gipfel vorarbeiteten: Rodriguez durfte auf weitere Punkte hoffen; Bardet und Talansky, der seinen Teamkollegen Ryder Hesjedal dabei hatte, blieben auf Kurs Richtung Gesamtwertungs-Top10. Anacona und Rolland sowie dessen Teamkollege Cyril Gautier, Jakob Fuglsang (Astana), Damiano Caruso (BMC Racing), Bob Jungels (Trek Factory Racing) und Serge Pauwels (MTN-Qhubeka) komplettierten die verkleinerte Spitzengruppe.

Motorrad stoppt Fuglsangs Angriff – Bardets Vorentscheidung in der Abfahrt
Elf Mann vorne, und die ersten Zehn auf dem Glandon bekamen Punkte, doch ausgerechnet Rodriguez ging leer aus. Der Spanier konnte nicht mehr folgen, als Fuglsang auf den letzten Kilometern des Berges das Tempo verschärfte. Der Däne machte einen starken Eindruck – bis ein unvorsichtiger Motorradfahrer, der durch die zerfallende Gruppe kurvte, ihm zu nahe kam. Der überraschte Fuglsang konnte einen Sturz nicht vermeiden und Bardet übernahm die Rolle als Taktgeber. Dem Franzosen konnte nur Anacona bis zur Bergwertung folgen, doch in der Abfahrt setzte er sich ganz alleine ab. Auf den zwanzig Kilometern bis ins Tal legte er 40 Sekunden zwischen sich und die wieder formierte Verfolgergruppe seiner vormaligen Begleiter, bei denen nur Rodriguez und Hesjedal fehlten. Diesen Vorsprung verteidigte der 24-Jährige auch am 3,4 Kilometer langen Anstieg Lacets de Montvernier und auf den finalen zehn Kilometer, die dieser 2. Kategorie noch folgten. Es wurde der zweite französische Etappensieg der Tour 2015 nach dem Erfolg seines AG2R-Teamkollegen Alexis Vuillermoz in Mûr-de-Bretagne. Rolland hatte am Ende die Verfolgung alleine in die Hand genommen, verpasste den Sieg aber um deutliche 33 Sekunden. Anacona, Jungels, Fuglsang und Pauwels erreichten das Ziel mit einer, Gautier, Caaruso und Talansky mit knapp zwei Minuten Rückstand.

Contador folgt einem Angriff von Barguil, Frank und Gesink am Glandon
3:02 Minuten betrug der Rückstand der Gruppe um das Gelbe Trikot, in welcher – mit Ausnahme des 19 Sekunden dahinter folgenden Bauke Mollema (Trek Factory Racing) die Top10 der Gesamtwertung versammelt waren. Dass die Etappe für sie so enden würde, war am Glandon eigentlich nicht zu erwarten, denn dort hatte es einige Attacken gegeben. Barguil, Frank und Robert Gesink (LottoNL-Jumbo) legten als Erste los und hatten zügig eine halbe Minute Vorsprung herausgefahren. Dann fuhr der Fünfte der Gesamtwertung, Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) alleine zum Zehnten, Achten und Sechsten vor. Zu viert kamen sie sogar eine Minute von den anderen Favoriten weg. Als auch der Siebte Vincenzo Nibali (Astana) attackieren wollte, befand es Alejandro Valverde (Movistar) als genug und verhinderte das Entkommen des Italieners. Ein weiteres Vorpreschen Nibalis wurde durch Nairo Quintana (Movistar) geblockt. Auf dem Gipfel hatten Contador und seine drei Mitstreiter nur noch einen deutlich geringeren Vorsprung auf das Sky-Duo Froome und Geraint Thomas sowie Nibali und Quintana, während Valverde und Mollema noch ein kleines Stück weiter zurücklagen. Am Ende der Abfahrt hatten sich die Klassements-Top10 jedoch alle wieder zusammengefunden und nur noch der überaus serpentinenreiche Anstieg Lacets de Montvernier lag zwischen ihnen und einer gemeinsamen Zielankunft.

Enges Rennen um das Bergtrikot, Rodriguez punktgleich vor Bardet
Contador und Nibali probierten es am letzten Anstieg des Tages nochmals mit Angriffen, die aber keinem der beiden den erhofften Erfolg brachten. So kamen letztlich die acht besten Fahrer der Tour zeitgleich ins Ziel: die Top8 der Gesamtwertung bis hin zu Frank, der auf dem flachen Schlussstück einige Tempoarbeit leistete, um seine Position zu festigen. Sein Vorsprung auf den Neunten Mollema vergrößerte sich heute leicht auf 3:19 Minuten. Weitere 46 Sekunden zurück liegt der neue Zehntplatzierte, Tagessieger Bardet, der seinen Landsmann Barguil aus den Top10 verabschiedete. Seine Siege an den Bergwertungen auf dem Glandon und den Lacets de Montvernier hätten ihm fast auch noch das Bergtrikot gebracht. Auf 68 Punkte, 30 davon heute gesammelt, bringt es Bardet – genauso viele wie Rodriguez. Da beide je eine HC-Bergwertung gewannen, Bardet heute auf dem Glandon, Rodriguez bei seinem Sieg auf dem Plateau de Beille, und keiner eine 1. Kategorie, mussten die 2. Kategorien entscheiden – und da steht es zwei zu eins für Rodriguez. Wahrscheinlich hätte Fuglsang sie beiden übertreffen können, wäre er nach seinem Sturz nicht nur als Vierter über den Glandon gekommen. 64 Punkte stehen für ihn zu Buche und 61 für Froome, der ebenfalls ein Anwärter auf das „maillot à pois“ bleibt.

-> Zum Resultat

Noch zwei sehr kurze, aber intensive Tage in den Alpen stehen bevor. Die 19. Etappe führt morgen gleich zu Beginn ihrer nur 138 Kilometer den Col du Chaussy (1. Kategorie) hinauf, danach über Col de la Croix de Fer (HC) und Col du Mollard (2.) und zu guter Letzt zur Bergankunft der 1. Kategorie nach La Toussuire (18,0 km à 6,1%).





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